September 2015

Ärztetag

Am Morgen werde ich meine Armpresse los. Toll! Die Doktorin ist nicht da und so fertigt mich die Arzthelferin schnell ab. Gut. Nachmittags warte ich auf eine Audienz bei meinem Augenarzt. Nach einer guten Stunde wird sie mir für schlappe fünf Minuten zugebilligt. Alles okay. Ist ja auch nicht schlecht. In zwei Jahren darf ich mal wieder vorbeischauen. Ich bin begeistert. Zu Hause installiere ich El Capitan. Wenn man diesen Text relativ zeitnah lesen kann ging alles gut. Gehen ein paar Tage ins Land ist es eher übel gelaufen. Getippt ist er jedenfalls unter stetiger Überwachung des neuen Betriebssystems des angebissenen Apfels. Weitere Erfahrungen werde ich sicher noch sammeln - der bunte „Warteball“ ist immerhin nicht mehr farbsepariert sondern farbverläufig gestaltet. So viel weiß ich schon. Klasse? Oder etwa nicht?
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Spielkalb

Heute erhalte ich meinen Armtraktierer erneut verpasst. Mehrmals die Stunde presst er mir den Oberarm zusammen, drückt kräftig und mächtig zu und ruft jedes Mal ein Aufatmen hervor, wenn die Presse „ausatmet“. Also ziehe ich mich in unser Büro zurück und spiele Modelleisenbahn. Virtuell. Ich installiere Signale, Schaltpunkte und schaue den Zügen beim Verkehren zu. Durchschnaufen, lächeln und sich immer noch verspielt fühlen. Ich kann mir das leisten. Toll! Okay, es bleibt was liegen, die zermatschten Fliegen kleben noch am Yeti, verbogene Schrauben in Dielenbrettern warten auf ihre Entfernung und sechs Weinflaschen wollen unbedingt vom Windfang in das Kellerregal - ich aber lasse Züge fahren, erkunde virtuelle Modellbahnlandschaften und überlege bereichernde Installationen. Das muss einfach mal sein. Punkt. Gut, gut, die Weinflaschen kann ich ja mal runterbeamen. Und ewig quetscht das Messgerät. Doof.
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Computertag

Alles wie üblich mit der Computerei - ich will nur eine Kleinigkeit erledigen, installiere „schnell noch“ ein Programm, bereinige den Datenmüll auf dem Mac, dazwischen muckelt der Datenjonglierprofi ein wenig rum, verlangt nach Streicheleinheiten und reichlich Zuwendung an Zeit, Gehirnschmalz und Kreativität und schon ist es nach Mitternacht. Ruckzuck die Aufgaben abschließen, dabei scheint der Bits-und-Byte-Spezialist zwischendurch mal wegzuschlummern. Um zwei Uhr kann ich endlich mein sehnlichst auf mich wartendes Ruhelager aufsuchen. Ob ein elektronisches Helferlein Zeit spart? Eher nicht. Aber es bringt Spaß.
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Staufreuden

Wir nehmen Abschied vom Rhein mit einer kleinen Tour bis St. Goarshausen mit einem Zwischenhalt im öden Kaub (wenn man schon so heißt). Bei einem Gang durch die sogenannte St-Goarshausener-„Altstadt“ bemerken wir unverzüglich die Ähnlichkeit mit Kaub, so fällt uns der Abschied leichter und wir fahren zwecks Autobahnstauvermeidung über Limburg an der Lahn. Dort geraten wir in unseren ersten Bundesstraßenstau. Mal etwas anderes. Der Kreativität regionaler Bauhöfe sind keine Grenzen gesetzt und so schließen sie einfach eine vierspurige (neuerdings: vierstreifige, bei der Bundeswehr wäre das ein Stabsgefreiter), mithin stabsgefreite vielbefahrene, sehr vielbefahrene, Bundesstraße und leiten den Verkehr auf normalbefahrene andere Straßen um. Das wäre ja nicht weiter schlimm, wenn nicht wir mittendrin steckten. Unser Navi leitet uns nach einem kurzen Blackout auf eine spannende Nebenstrecke, hauptsächlich von Wandersleuten frequentiert, die uns über einen Betriebshof einer Museums-Grubenbahn führt. Heute ist Aktionstag. Eine Lok pfeift und qualmt vor sich hin, vor einer Weiche hockt in einer historischen Weichenwärterschutzhütte ein Akteur und wartet auf seinen Einsatz. Leider sehe ich das nur aus einem Augenwinkel heraus, denn ein Halt verbietet sich bei noch gut dreihundert avisierten Straßenkilometern. Den Gießener Ring lernen wir auf diversen Autobahnabschnitten kennen. Wir werden ihn nicht vermissen. Staufrei geht es über Marburg nach Kassel. Dort ereilt unser Navi ein Autobahnstaualarm. Intelligent leitet es uns durch vielerlei Haupt- und Nebenstraßen bis in einen massiven Bundesstraßenstau hinein. Gut gemacht. Dort treffen sich alle, die ebenfalls auf ihr Navi gehört haben und die Umgehungsstrecke auswählten. Es sind sehr, sehr viel Naviknechte beieinander. Aber 11 Kilometer Autobahnverkehrsstillstand sind zugegeben eine starke Motivation. Irgendwann löse ich mich aus dem Klüngel und versuche mich auf einer autobahnbefreiten Strecke. Viele, viele Kurven und Ortsdurchfahrten später wagen wir uns in Göttingen doch auf die A 7. Es geht gut bis Seesen. Im allgemeinen Stillstand kündigt uns Navileinchen ein 50-minütige Verspätungszeit an. Also ab durch den Harz, quer durch Salzgitter und auf die A 39. Ein feudales Mahl beim Schachtweggriechen schafft eine gourmantische Abrundung dieser endlos langen Tour. Der psychisch relevante Straßenstau verwandelt sich sozusagen in einen physisch wohltuenden Verdauungsstau. So baut man Stress ab! (Leider auch Gewicht auf.) Nothing is perfect.
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Big Latsch

Ich habe es befürchtet und es kommt so. Wochenendurlauber suchen ein strammes Programm. Zunächst durchstreifen wir Eltville erneut. Dann dehnen wir unsere Erkundungsgänge auf die umliegenden Weinberge aus. Dankenswerterweise nehmen unsere Freunde Rücksicht auf meine recht berechenbare Kondition (bergab ist sie da, bergauf ist sie weg und irgendwann ist gefühlt immer bergauf). Danke. Wir besuchen noch ein Herbstfest in einem kleinen Ort, groß per Plakat angekündigt. Es besteht aus mehreren Bierzeltgarnituren und dem Ausschankpavillon eines Winzers. Jeder hat mal klein angefangen. Danach nehmen wir eine zweistündige Auszeit zur Wadenpflege mit anschließendem Morpheusbesuch. Es folgt ein fast halbstündiger Spaziergang (größtenteils bergauf!) zum rappelvollen Festzelt eines Winzers. Das Essen mundet gut, der Wein schmeckt arg nach Rheingau. Sorry, liebe Winzer, aber würde ich hier leben, würde ich Biertrinker werden. Der Unterschied zwischen einem Rheinhessen Rieslingwein und einem Rheingau Rieslingwein ist für mich, wohlgemerkt für mich (!!), wie der zwischen einem gezapften Erdinger Weißbier und einem Wittinger Pils aus der Flasche. Biertrinker wissen was ich meine. Vielleicht habe ich aber auch nur die falschen Winzer besucht. Mag sein.
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Weinbergerkundung

Heute spazieren wir durch die Weinberge. Die stolzen Besitzer haben sich zu Beginn ihrer Reihen verewigt und das ist gut so, denn wie soll man sie innerhalb der ewiggleichen Reihen identifizieren? Ich lerne, dass im Rheingau ein Weinberg offensichtlich viele Nutzer hat. Aber ewiggleich? Nicht ganz, die einen Winzer verwenden nur Holz zum Halt für ihre Spanndrähte zwischen denen die armen Reben nach oben eingezwängt werden. Andere nur Metall. Dritte kombinieren beides. Manche Reben sind für die Erntemaschine perfekt eingerichtet, anderen sieht man die Handlese an. Die Sonne hat sich endgültig entschlossen uns zu begleiten, wir begrüßen sie freundlichst und eine Schar junger „Weibsen“ munter platziert auf einem Anhänger samt Tisch, Weinflaschen, Gläsern, Imbiss und Zugmaschine tut das ebenso. Eine vielbeworbene Salbe lindert in der Mittagspause mein Wadengezerre und ermöglicht mir einen ausgiebigen Nachmittagsspaziergang. Gegen Abend kommen unsere Freunde an, die uns beistehen die frühen Abend- und Nachtstunden angenehm zu gestalten in abgewogener Flüssig- und Festnahrungsaufnahme. Auf ihr Wohl!
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Offene Hand

Das Kloster Eberbach ist exklusiv. Sehr exklusiv. Erstaunlicherweise ist das Parken kostenlos möglich und man darf unentgeltlich das Gelände betreten. Zu Anfang erschien mir das ganz normal, aber beim Verlassen bin ich davon angenehm berührt. Die Preise für den Einlass ins Klosterinnere sind dagegen alles andere als bescheiden. Ob die Eintrittskarte mit Blattgold verziert ist? Keine Ahnung, schon die 16 Euro für zwei Personen schrecken mich ab, so dass es zu keiner diesbezüglichen Prüfung kommt. In der Vinothek finden sich edle Tropfen zu edlen Preisen. Ich bin nicht überrascht. Extrem gute Panoramafotos vom Weinkeller kann man für schlappe 169 Euros erwerben, immerhin verwendungsfertig aufgezogen. Ja, so ein Klostershop bewegt sich außerhalb meiner pekuniären Ressourcen. Für eine Karte hätte es gereicht aber die benötige ich gerade nicht. Doch auf dem Weg nach draußen begegnen uns diesem Rahmen entsprechend gestylte Pärchen auf dem Weg zu einem Event in der Orangerie. Ich kann also meine Sorgen um die finanzielle Zukunft des Klostershops beruhigt vergessen. Eine monumentale Skulpur auf dem Klosterrasen zeigt eine große Hand, die sich uns entgegenstreckt. Ein Tourist bemerkt dazu: „Die offene Hand der Kirche.“ Oder des Klosters? Sehr treffend. Das benachbarte Dörfchen Kiedrich ist verschlafen, klein, niedlich anzuschauen und mit einer sehenswerten Kirche gesegnet. Ein Blick hinein lohnt sich durchaus. Ansonsten begleitet uns die Sonne mit ihren Strahlen, färbt den Rhein mit blauen Glitzertönen ein und lässt unsere Gesichter erstrahlen - auch nach Sonnenuntergang leicht rötlich. Herbstliche Wettervielfalt.
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Eleganz contra Bojenernst

Die Sonne treibt neckische Spielchen mit uns. Sie scheint kräftig, wenn wir im Hotel sind und lässt sich durch Wassertropfen vertreten, wenn wir unterwegs sind. Manchmal schaut sie aber auch dann mal zwischendurch rein, um zu sehen wie wir die Sache aufnehmen. Wir sind guter Dinge, nutzen die nässefreien Momente für Päuschen im Freien, freuen uns über unsere funktionsfähigen Schirme oder erforschen die inneren Räume gastlicher Stätten. Und Eltville bietet selbst im Nieselregen einen erfreulichen Anblick. Eltville - die Fachwerkstadt. Stimmt auffallend. Eltville - die Rosenstadt. O ja, stimmt selbst Ende September noch! Eltville - die Sektstadt? Wegen MM oder was - keine Ahnung wieso sie sich so nennen lässt? Eltville ist dennoch ganz sicher einen Ausflug wert. In der Mittagspause im Hotel fange ich mir fast (hoffentlich fast) einen Sonnenbrand ein. Später erkunden wir die Winkler Oberstadt. Der Himmel schmückt sich zwar mit ein paar dunkleren Gebilden, behält sein Wasser aber weitgehend für sich. Das freut uns sehr. Drohender Regen ist für Urlauber immer besser als fallender. Ich lerne einiges über den Fährbetrieb. Ein Steuermann hält sich strikt an die Vorschriften, passiert die zwei maßgeblichen Bojen und dreht die Fähre zum Anlegen um 180 Grad. Dieses Fährenkarrussel erlebten wir gestern. Heute dagegen lässt der Fährmann eine Boje cool rechts liegen, schippert daran vorbei, dreht nur ein wenig, legt den „Rückwärtsgang“ ein und steuert direkt den Anleger an. Geht doch. Und sieht viel eleganter aus. Arme Boje.
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Pladderei

Grau umgibt uns. Feuchtigkeit auch. Es regnet. Es schüttet. Die Sonne lacht. Es schüttet wieder - und wir sind unterwegs den Rhein entlang. Kurz vor Koblenz wechseln wir die Rheinseite und gondeln wieder zurück. In Boppard scheint das Wetter gnädig zu sein und wir pausieren. Leider trügt der Schein. Ich stelle fest, dass eine Gulaschsuppe gut mundet, wenn man unter einer Markise sitzt, auf die der Himmel seine Wasser fallen lässt. Durch die plätschernden Tropfen hindurch suchen wir den Schutz unseres fahrbaren Untersatzes auf, machen uns auf den Weg und haben links von uns den nassen Rhein, unter uns die ebenfalls nasse mit reifenbreiten Rinnsalen durchzogene Straße, über uns folgen Tropfenmassen den Gesetzen der Schwerkraft, um uns herum ein klitschnasser Yeti - nur innen, innen ist es angenehm trocken. Man könnte schlechter reisen. Im Hotel angekommen reißen die Wolken auf und die Sonne grinst uns wieder an. A special sense of humor. Offensichtlich.
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Kondition?

Die Sonne lacht vom Himmel. Wir lachen zurück. Die Rheinfähre setzt uns über, wir verlassen Hessen und entern Rheinland-Pfalz. Unser Rheinufer beeindruckt auch aus dem fernen anderen Ufer, unser Hotel erst recht. Einem kleinen Spaziergang im benachbarten Bundesland, begleitet von ein paar intensiven Bankpausen mit Rheinblick, folgt die Fährenrückfahrt. Dann schlendern wir am Fluss entlang, beäugen Oestrich. Dort will ich eine Kleinigkeit speisen und bestelle, weil die Speisekarte keine Suppen bietet, ein Sonderangebot „Schweinebraten mit Nudeln“. Meine Kleinigkeit verabschiedet sich umgehend: Eine Riesenportion Spätzle („Nudeln“) auf der einen Tellerseite blickt zufrieden auf zwei dicke, nahezu fettfreie Schweinebratenstücke nebenan. Pappsatt, wieder einmal, schleppe ich mich bis zum Ortsende von Winkel, durchquere den Ortsteil, wandle durch Mittelheim, quäle mich durchs Hotel und falle auf mein Lager. Schnauf, schnauf, schnauf. Meine Kondition ist offensichtlich zu Hause geblieben. Da blüht mir noch was.
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Schadstoffbegrenzung

Ich bin auf meiner ungeliebtesten Autobahn unterwegs, Richtung Frankfurt. Sie bestätigt alle meine Urteile und Vorurteile. Die fehlenden LKWs werden über alle Maßen durch PKWs ersetzt. Wo kommen die alle her? Es regnet, mal heftig, mal superheftig und zwischendurch auch mal nicht. Der Verkehr ist dicht, staut sich und mein Navi macht ein paar Punkte gut, weil es mich über eine viel weniger befahrene Ausweichstrecke führt. Dann steht auf einmal alles. Kurz vor uns hat es gekracht. Durch die Gasse jagen drei bis vier Krankenwagen, mehrere Feuerwehrfahrzeuge und Polizeiautos. Da wir ganz vorne dabei sind, können wir relativ schnell den Unfallort passieren. Meine schockierte Beifahrerin berichtet mir von schrecklich zerlegten Fahrzeugen und breit gestreuten zerfetzten Metall-, Gummi- und Kunststoffteilen. Verletzte warten auf ihren Abtransport. Es wird still im Auto. So schnell kann es gehen. - Unser Hotel hat einen großen Trostfaktor mit einem eindrucksvollen Rheinblick. Wir speisen unter einem Heizpilz im Weingarten und spannen ab. Im Hotel überrascht uns die Info über die Abgasmanipulationen von VW. Ticken die noch richtig? Offensichtlich nicht. Wer kommt auf so abstruse Ideen? Und was noch viel verrückter ist: wer ist so schwachsinnig zu glauben, dass das nie rauskäme? Arroganz gepaart mit Hirnschwäche? Fehlt in dieser Mischung noch Unfähigkeit? Ich glaub’ schon.
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Lernfähigkeitszweifel

Heute frühstücken wir in der Eisdiele. Die Enkelin meines Opas hat dazu eingeladen. Bis auf den ein wenig seltsam mundenden Lachs, schmeckt ein wenig nach Moder, könnte daher Karpfen sein, ist es aber nicht, also bis auf den Lachs schmeckt alles lecker. Der Wirt ist auf der Höhe der Zeit, die Brötchen sind somit luffig, wie es die meisten Leute, außer mir natürlich, lieben. Ich bin umfassend gesättigt und gönne mir dennoch ein Eis hinterher, schließlich sind wir in einer darauf besonders spezialisierten Lokalität. Hmmmmmmh! Zu Hause hören wir dem Regen beim Rauschen zu, treffen Reisevorbereitungen, freuen uns über den VfL und ruhen uns vom vielen Frühstücken aus. Zwei Brötchen sind definitiv eins zu viel. Für mich. When will i ever learn?
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Nie wieder Grobmotoriker

Ich schraube. Und schraube. Und drehe. Und schlage mit dem Hammer zu. Dreiundzwanzig Jahre lang haben die Edelstahlschrauben keinen Rost angesetzt und dann kommen drei Vandalen und kloppen sie krumm. Nicht alle, aber sehr viele. Mit dem Akku-Schrauber rette ich die Guten und per Hand drehe ich die Krummen raus. Hammer und Zange sind den ganz schweren Fällen vorbehalten. Niemals wieder Grobmotoriker! Ich bin mir gram. Welch ein Wahnsinn hat mich geritten diesen sogenannten „Hand“werkern die Hand zu reichen. Wird man mit dem Alter dümmer oder was? Also schraube ich vor mich hin, die Guten ins Töpfchen und die Schlechten ins Näpfchen, grummel, grummel, grummel und grummel. Zum Ausgleich tauche ich in die Badewanne ab, lasse mich von den eukalyptusgetränkten Wogen umschmeicheln und träume mich in den Urlaub. Abends absolvieren wir noch die Bibelstunde, Gott sei Dank für den „Klick“, disputieren über Einzelaspekte und ich atme danach ganz tief durch. Halleluja! Eine wunderbar vergorene Scheurebe versüßt mir, obwohl sie sehr trocken ist, den Abend. Urlaubsvorbereitung. Schon wieder? Jawoll!!
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Klick

Es hat „Klick“ gemacht. Danke, Gott, danke. Endlich weiß ich wie ich mit dem Bibeltext umgehen kann, er hat sich mir erschlossen. Gott hat ihn mir aufgeschlossen. Ich freue mich. Endlich geht die Arbeit voran und die Gedanken rinnen mir förmlich vom Gehirn über die Finger in die Tastatur und von dort auf den Bildschirm. Schön so. Abends ist Hauskreis und wir plaudern allesamt munter drauf los. Die Zeit vergeht wie im Flug, zwei Stunden Kommunikation über zwei Bibeltexte hatten wir selten. Mit der sich anschließenden unverzichtbaren munteren Runde wird es ruckzuck Mitternacht. Zeit zum Aufbruch. Höchste Zeit.
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Nichts geht

Ich bin gewillt mich intensiv auf die Bibelstunde am Freitag vorzubereiten. Ich will. Aber ich kann nicht. Mir fällt nichts dazu ein. Gehirnblockade. Ich lese einen biblischen Kommentar und die Zeilen verschwimmen mir zwischen meinen grauen Zellen. Das wird nicht leicht. Dann schweife ich völlig ab, gerate auf „Abwege“ und das war es dann, bzw. das war wohl nichts. Es bleiben mir noch zwei Tage. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich akzeptiere die Realitäten und ziehe mich (vorübergehend) aus der Arbeit zurück. Ob die vielen Reisen meiner Motivation konträr gegenüberstehen? Ich hoffe nicht.
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Letzte Chance

Kommt mein Navi in die Wechseljahre oder leidet es unter hormonellen Störungen? Es ist launisch, will mich störrisch auf ungewollte Routen leiten und lullt mich schließlich voll ein, so dass ich nicht über Lachendorf, Ummern und die B 4 nach Gifhorn reise, sondern über die ungeliebte B 214/B 188-Strecke. Ich bin so etwas von sauer, dass ich sogar den Mazda-Händler keines Blickes würdige, obwohl dort ein neuer von mir heißbegehrter Roadster zu sehen wäre. Dann klemmt bei der Eingabe noch das „e“, kein gar so seltener Buchstabe! Wenn sich nicht bald etwas ändert läuft das auf eine Scheidung im Bösen hinaus. Ja, es hat mir viele gute Dienste geleistet aber ich mag es gar nicht, zuerst die Empfehlung zu vernehmen sich links zu halten und plötzlich, erst als es zu spät ist, mir raten zu lassen auf die rechte Spur zu wechseln. Das geht gar nicht, selbst wenn ich wegen guter Schilderbeobachtung bereits auf der korrekten Spur bin. No, never! Angesichts seiner verdienstvollen Vergangenheit räume ich ihm gnädiglich noch eine Rehabilitierungschance ein. Sollte es die in den Sand setzen findet es sich im Elektronikschrott wieder. Beschlossen und verkündet!
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Kuhweidenpflege

Im Hotel gibt es ein herrliches Frühstück ohne Buffet, direkt am Tisch. Geht doch auch so! Wir schlagen kräftig zu und hätten es besser unterlassen. Unsere Verwandten, die wir im Anschluss besuchen, haben nämlich ihren Vollversorgungsmodus aktiviert und wir sind zwischen Loyalität und persönlichen Abnehmzielen hin- und hergeworfen. Nachmittags entkrauten wir einen endlos langen Weidezaun einer endlos langen Koppel und verlegen bis zum Regen neue stromführende Rindviehschrecker. Kurz vor den drohenden Schauern fliehen wir auf den Hof, besuchen den nebenan wohnenden Bruder, plaudern, plaudern, plaudern und plaudern bis wir zur Abendfütterung gerufen werden. Die vertilgbare Tischauflage ist ebenso reichlich wie lecker, bestens ausgerüstet für eine spürbare Bauchumfangserweiterung. Verwandtenbesuche sind hart, fast hätte ich es vergessen. Zaunverlegung, Plauderei und Dinner in Kombination mit Regen und Dunkelheit lassen uns spontan unsere Reise um eine Nacht verlängern. Flexible Verwandte mit viel Platz können ein Segen sein. Dankeschön!
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Gefangene Aliens

In der Martini-Gemeinde haben wir uns gleich wie zu Hause gefühlt - wir sind fremd und keiner spricht uns an (;-). Wir stehen nach dem Gottesdienst so rum mit einer Tasse Kaffee in der Hand, werden ein wenig gemustert (kommt mir wenigstens so vor) und kommen uns ein bisschen wie Aliens vor. Bei uns in der Stadtmission hätte es Fremden auch so gehen können. Schön ist das nicht. Aber Martini will demnächst evangelisieren. Ein wenig üben müssen sie wohl noch, finde ich. Die meisten Fremden beißen wirklich nicht - „wir tun nichts“, möchte ich ihnen zurufen. Dennoch ist der Gottesdienst wirklich gut. Der nachfolgende Spaziergang lässt die Sonntagsstimmung entspannt fortklingen. Nach der Mittagsruhe verlassen wir unsere schöne Wohnung, fahren zum Weserufer, parken kostenfrei (!!!) und schlendern noch ein wenig von Bank zu Bank. Bei Feldmann’s will man uns nicht bedienen, gehen wir halt weiter, kaufen ein Eis und machen uns auf den Weg zum Hotel. Das Navi spinnt rum - wäre ich Krösus würde es s o f o r t in die Tonne fliegen, aber so dick hat man es ja auch nicht. Dennoch kommen wir gut an. Das Steinbeißerfilet mundet trotz einiger Grätenreste sehr gut. Die Heringe ebenso. Nur unser Zimmerschloss wollte uns diesen Genuss verwehren. Es ließ sich nicht öffnen. Kurz vor massiver Gewaltanwendung gab es dann nach und wir konnten unsere Zelle, äh, unser Zimmer, verlassen. Der Wirt handelt sofort und mit etwas Kontaktspray ist die Schließeinrichtung wieder sperr- und entsperrfreudig. Freiheit für Aliens.
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Geld, Gast und Grappa

Wir frühstücken - nach einem unbedeutenden halbstündigen Fußmarsch - am Bremer Roland in einem kleinen süßen Café. Spitzenmäßige Brötchen, Croissant, Käse und Obst - meins nennt sich „Französisches Frühstück“ - dem Namen nach hatte ich ein erheblich sparsameres Sortiment erwartet - ergänzt durch reichlich Kaffee nehmen ihren Weg in die inneren Organe. Kurz und gut wir verlassen pappsatt und geldbeutelleer dieses kulinarische Highlight. So viel hätten wir in einem Hotel niemals in ein Frühstück investiert. Atmosphäre fordert eben Scheinchen ein - so ist das eben. Eben. Einen kurzen Flanier- und Spaziergang gefolgt von einer angemessenen Mittagspause später schwingen wir uns in unseren Yeti und brausen nach Leer. Wir kommen eine Stunde nach der Einladungszeit, erwarten ein Haus voller Gäste - und erhöhen den Kreis der Besucher auf drei Personen. Erst nach und nach trudeln weitere Freunde ein, die sich zur Grillgutvernichtung bereit erklären. Ich übe mich in gewichtsneutraler Zugreifmentalität, verlasse aber diesen tugendhaften Pfad nach Genuss des ersten Zunge und Gaumen schmeichelnden Grappas. Zwei weitere folgen. Was sind das wieder für Kalorien. Und dann noch der edle Weiße! Zu meiner Rettung bläst meine Fahrbeauftragte angesichts der einstündigen Transferzeit frühzeitig zum Aufbruch. Wir finden direkt vor unserer Haustür tatsächlich noch einen Parkplatz, schleppen uns die Treppe hoch und sinken in unser Nachtgehäuse. Dem attraktiven Tag folgt eine geruhsame Nacht. So soll es sein. Danke.
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Bremen

Die Sonne lacht uns vom Himmel aus an und wir kutschieren entspannt nach Bremen. Zwischendurch kommunizieren wir mit unserer Wohnungsgeberin, klären die Schlüsselauffindungsaktion und landen in einer Anwohnerparkzone mit Parkscheinautomat. Parkhöchstdauer: 2 Stunden. Toll. Virtuelle Erkundungen nach - meinetwegen kostenpflichtigen - Übernachtparkplätzen bleiben völlig erfolglos. So fördert Bremen also den ÖPNV. Interessant, aber für Autobesitzer frustrierend. Wir lösen natürlich Parkscheine, so lange wir in der Nähe sind und zwei Euros in Kleingeld parat haben. Es bleibt nur auf einen Durchschlupf bei den Kontrollen zu hoffen. Blöd, aber was soll man machen? Ansonsten zeigt sich die Hansestadt von ihrer schönsten Seite. Wir genießen einen Kaffee im Schatten des Rolands, schauen zwei Straßenkünstlern zu - einer steht und hält einen Stab in seiner Hand und über ihm „schwebt“, scheinbar schwerelos, sein Kumpel. Wunderbarer Diskussionsstoff und meine äußerst pfiffige Beisassin enträtselt das Schwebegeheimnis kraft ihrer ausgezeichneten Beobachtungsgabe. Der „Abbau“ dieser Schwebeinstallation vollzieht sich übrigens unter einem beide vollständig umhüllenden Tuch. Köstlich. Wir schlendern an der Weser entlang, betrachten Menschen, lassen uns betrachten und dinieren schließlich bei ‚Feldmann‘. Der Wein mundet gut, der Lachs ist nicht zu trocken, der Salat knackig und die Ofenkartoffel perfekt. Genuss pur.
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Nur mal schnell ...

Nur mal ganz schnell die Unterlagen für den Profilkurs aktualisieren - das ist mein Plan. Aktualisieren funktioniert, schnell nicht. Wie so oft! Ich ändere hier, formuliere dort, verbessere die Animation in Keynote und ruckzuck ist die Zeit verflogen. Der Vortrag am Abend fluppt gut und ich bin sehr dankbar dafür. Wieder ein Stein, der von meinem Herzen plumpst. So ganz nebenbei packe ich den Koffer für unsere Bremen-Tour. Darin habe ich inzwischen eine gute Routine entwickelt. Kein Wunder.
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Die Glocke und die Mülltrennung

Unsere Handarbeitschaoten wurden ihrem Namen gerecht und haben ein Chaos hinterlassen. Nein, nicht bei ihrem Arbeitsergebnis, das ist nur billig. Alle Reste haben sie auf unsere Lichtung gepfeffert. Dort liegen sie nun. Meine hochaktive Springinsfeldgefährtin sichert alle nicht kontaminierten Holzreste zur kaminlichen Verwendung, während ich langsam meinen noch allzu lahmen Kreislauf in Bewegung bringe. Irgendwann begebe ich mich zu den Resten und trenne im kontaminierten (also gestrichenen) Holzabfallbereich die Edelstahlschrauben von den alten Terrassendielen, sortiere erstere nach krumm und wiederverwendbar sowie letztere nach völlig zerschlissen und im Bedarfsfall (?) noch einsetzbar. Dabei fällt mir Schillers Lied von der Glocke ein, vor allem die Zeile: „Wo rohe Kräfte sinnlos walten“ und ich möchte gern weiterreimen „… bleibt keiner Schraube Form erhalten“. Meine Zeit haben die Jungs gewütet. Grobmotoriker halt. Ganz grobe.
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Aderrennen mit Raketenmotor

Wie schon erwähnt war die Nacht grausam. Mein Oberarm ist beleidigt ob der vielen Zusammendrückerei. Wir geben das Folterinstrument ab. Meine Blutkörperchen machen leider weiterhin in affenartiger Geschwindigkeit ihren Zug durch die Adern. Also auf zum Belastungs-EKG. Durch den hohen Blutdruck ist es eher ein Parkspaziergangs-EKG. Auch gut. Dafür folgt am Nachmittag ein echter Belastungstest (für meine Verhältnisse). Ich säubere eine Dachrinne (allerhöchste Zeit) von modrigen Inhalten und entferne Unmengen von Moos und vor sich hin stinkendem Moder von unserem Garagendach. Leiter mit leerem Eimer rauf. Moos zusammenkratzen. Eimer füllen. Mit schwer beladenem Eimer die Leiter runter. Einmal am Haus entlang. Eimer an geeigneter Stelle entleeren. Und zurück. Das wiederholt sich unzählige Male. Am Ende bin ich völlig ausgelaugt. Möglicherweise fahren jetzt meine Blutkörperchen ein Rennen mit Raketenantrieb. Ich will das gar nicht wissen. Durchatmen. Relaxen. Und alles ist gut. Hoffentlich.
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Vergnügungssteuerfrei

Wir sind die Handwerker los. Besser ein Ende mit „Schrecken“ als Qualitätsschock ohne Ende. Gut so. Mein ärztlicher Grundcheck fördert einen Formel-1-Blutdruck zu Tage. Nach außen bin ich meist sehr ruhig, aber im Innern liefern sich die Blutkörperchen ein gnadenloses Rennen. So geht es nicht weiter. Meine Ärztin schwenkt daraufhin die gelbe Flagge (Überholverbot im Rennsport), verpasst mir also oral einen Blutdruckbremser und verschreibt mir ein Safety Car in Pillenform, das ich mir am Abend oder Morgen zusätzlich verpassen soll. Außerdem wird mein Oberarm in Fesseln gelegt, ihm wird ein Folterinstrument verpasst, das ihn regelmäßig zusammenpresst und nebenbei die Geschwindigkeit der Blutkörperchen „blitzt“. Die Zwangsmaßnahme wird auf einen Tag und eine Nacht begrenzt. Die Nacht ist nicht vergnügungssteuerpflichtig. Wirklich nicht.
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Ansichten, Einsichten, Auszeit

Malt die Bibel ein realistisches Bild des ersten israelischen Königs Saul oder ist sie beeinflusst von einer davidisch geprägten Geschichtsschreibung? Spannende Diskussion im kleinen Kreis. Saul, ein Anfänger im Königsein, der das „höfische Leben“, nein, nicht erlernen, sondern entwickeln und seinem Volk dann auch noch vermitteln muss. Saul, der glänzen muss, aber David glänzt mehr. Saul, der Angst hat und es sich mit Gott verscherzt, sein eigenes Scheitern vorbereitet, den Untergang seines Geschlechts besiegelt. Saul mit typischem Burn-out-Syndrom, überfordert, von Gott verworfen, vom Volk verlassen und sein Sohn kooperiert mit seinem „Feind“. Bedauernswert. So ganz nebenbei überschlage ich mal die tatsächlichen Ausgaben unserer heißgeliebten Handwerker. Meine Zeit, hat der danebengelegen - das erklärt vieles, aber nicht alles. Ich korrigiere meine Ansicht über ihn - wenigstens heute Abend - ein wenig. Dann höre ich noch eine interessante Latzel-Predigt und eine informative Klaus-Predigt und schwänze die Stadtmission. Ich muss mich tadeln.
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Stress und Feier

Ein spannender Samstag. Handwerker, die fleißig arbeiten und andererseits große Probleme haben zu ihrem Wort zu stehen umgeben uns. Ich springe zwischen drei Computern hin und her und pflege Daten ein. Abends düsen wir zu einem Geburtstag. Vorher gibt es Stress auf unserer Baustelle. Der hat uns gerade noch gefehlt. Nie wieder Haustürgeschäfte. Dafür ist der Geburtstag sehr entspannend. Schön.
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Alte Zöpfe mit Background

Nach seltsamen Gesprächen mit den Terrassengestaltern und einer weiteren Teilzahlung brechen wir nach Ostfriesland auf. Unserem Freund gelingt es zwar nicht die Schallmauer zu durchbrechen, aber er arbeitet strebsam auf dieses Ziel hin. Und er hat Erfolg. Trotz relativ späten Aufbruchs sind wir eine halbe Stunde vor der Trauerfeier in der Kirche. Respekt. Es wird ein würdige Beerdigung, gefolgt von einem dezenten Teetrinken (Ostfriesland!) mit Gebäck und Schnittchen. Ich staune immer wieder wie dieser traditionelle „Ritus“ den Angehörigen hilft den emotionalen Stress der Bestattung abzubauen. Da steckt viel Weisheit und Erfahrung hinter. Manche alten Zöpfe haben eben einen tiefsinnigen psychologischen Background. Im Anschluss gönnen wir uns einen Kurztrip nach Emden, schlendern durch die Stadt und lassen uns in gehobener Gastronomie mit Pfannenfischfilets verwöhnen. Superlecker! Mit einem weiteren fast erfolgreichen Versuch einer Überschallfahrt kommen wir wohlbehalten in unserem Heimatort an. Die Handwerker waren fleißig. Für ihre Verhältnisse. Ich staune. Man kann Bretter passend zusägen, dann die handgesägte Kante zum Rand drehen, damit die Originalkante als Stoßkante für das nächste Brett genutzt werden kann. Das würde dann einwandfrei passen. Unsere Experten bevorzugen offensichtlich die äußerst individuell abgesägten Ränder als Stoßkanten. Gedankenlosigkeit? Persönliche Note? Expressionistische Charakterprägungen? Wer weiß das schon? Ich staune. Schon wieder.
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Zweifel

Den Baukumpels fällt auf, dass sie sich vermessen und falsch eingekauft haben. Chaotentruppe? Zweifel wachsen. Sie kommen zwar voran, wenn sie da sind, aber genau genommen werkeln sie de facto halbtags. Immerhin schaffen sie heute fast ein Drittel der Planken. Sie arbeiten außerdem nur bedingt exakt, aber sie arbeiten - das muss man ihnen immerhin lassen. Ich sauge in der Stadtmission so vor mich hin und lasse mich bei meiner Rückkehr vom Arbeitsfortschritt überraschen. Er entspricht meinen Erwartungen. Abends im Hauskreis bin ich sehr froh mich für die Perureise nicht angemeldet zu haben. Die Rahmenbedingungen sind doch arg heavy. Von uns fahren zwei Leute mit. Ob eine vielstündige Nachtfahrt mit dem peruanischen Überlandbus mich begeistern würde? Ob ich nach zehn Stunden Flug innerhalb einer Dreiviertelstunde meinen Koffer schnappen, die Passkontrolle passieren und zu meinem Zug eilen möchte, um weitere drei Stunden nach Hause zu fahren? Zweifel sind angebracht. Äußerst angebracht.
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Handwerkerroulette

Kommen sie oder kommen sie nicht? Sie kommen. Fast pünktlich stehen sie vor der Tür, sind superfreundlich, fangen gleich an zu wirbeln - und überzeugen uns zu einem Vorschuss fürs Material. Die Summe ist angemessen, aber das Material natürlich noch nicht da. Während einer von ihrer Truppe auf der Terrasse schafft, wenigstens solange der Akku seines und meines Schraubers reichen, sind seine zwei Kumpels unterwegs. Und sind unterwegs. Und unterwegs. Plötzlich, nahezu unvermutet, stehen sie wieder vor der Tür mit einem Wagen voller Holz. Geht doch. Und dann fangen sie an auszuladen. „Bis heute Abend sind wir fertig, wir machen bis halb acht durch“, versichert man mir treuherzig. Aha. Einer schafft das Material nach hinten. Die beiden anderen bringen das Leihfahrzeug zurück. Und wieder sind sie unterwegs. Und unterwegs. Und unterwegs. Gut Ding will eben Weile haben. Dann geht es aber munter zur Sache. Und gegen Abend verpassen sie sogar der künftigen Unterkonstruktion einen Schutzanstrich sowie ein paar Verkleidungsbrettern ihr weißes Kleid. Toll. Nun ja, fertig sind sie zwar nicht, aber frisch gestrichenes Holz kann man doch nicht verarbeiten. Ist doch klar. Oder?
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Lichtungsliebe

Von wegen Sommerschluss, die Sonne kämpft sich noch einmal durch, ich schnappe den Rasenmäher, natürlich den willigen elektrischen und nicht den zickigen Benziner und ab geht’s auf die Lichtung. Schwuppdiwupp sind die Wildkräuter kürzer, ist mein T-Shirt durchgeschwitzt (hinter dem Rasenmäher herlaufen ist doch eigentlich keine Arbeit) und ich muss erst einmal durchschnaufen. Aber es ist geschafft! Pünktlich nach der Arbeit beginnt es zu regnen. Sollte der Sommer doch vorbei sein? Egal, jetzt ist eben „Innendienst“ angesagt. Ist mir auch lieber - so ein Garten ist mir suspekt. Die Unterschiede zwischen Un- und Nutzkraut habe ich nie ergründet und so gemeinhin leckere Sachen wie „Salat“, „Petersilie“ oder „Schnittlauch“ fasse ich gern unter dem Begriff „Gartengift“ zusammen. Die Hege und Pflege von anspruchsvollen Ziergewächsen hat bei mir nie (noch nicht einmal ansatzweise) einen spürbaren Beliebtheitsgrad erreicht. Weshalb ich dann überhaupt gebaut habe? Ganz einfach, damit mir die Nachbarn weder auf dem Kopf herumlaufen noch mich durch die Wand volldröhnen und ich meine Heizung schonen kann indem ich sie nicht als Kommunikationsmittel für schwerhörige Mitbewohner missbrauche. Alles klar? Ich liebe meine Lichtung.
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