Flügel unerwünscht

Mit dem festen Willen Fotos durchzusehen stehe ich auf. Dann frühstücke ich. Und lese Zeitung. Und halte die Andacht. Und kontrolliere den Kontenstand. Es ist fast zwölf Uhr. Immerhin bearbeite ich noch die restlichen zwanzig Fotos und dann ist Mittagszeit. Danach folgt die unentbehrliche Mittagspause. Ein Freund will mich einladen. Ich bleibe hart. Die Härte hat einen zweifelsgewürzten Beigeschmack, denn meine Taten sprechen meinen Absichten Hohn. Ich sehe schon, meine guten Vorsätze gewinnen Flügel und Höhe. Und tschüß! Das kann ja heiter werden. Woll!
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Gefängnismission

Das Aufstehen ist schon ein schwieriges Unterfangen angesichts der auf meinem Buckel sich breit machenden Jahre, die die Kombination von spätem Einschlafen, Rotwein und normalzeitlichem Aufstehen gar nicht mögen. Doch irgendwie mache ich mich auf den Weg und erreiche pünktlich den Gottesdienst mit Imo und Erika Scharrer aus Taiwan. Arbeit unter Thais in Taiwan, unter Gefangenen in Abschiebehaft und ausländischen Straftätern im Hochsicherheitsknast ist schon eine Herausforderung. Und Gott schenkt Segen. Es ist spannend. Die Gelegenheit ist günstig und so ergreife ich die Chance für letzte mündliche Abstimmungen für das Jubiläum. Der Nostalgie-Chor ist bereit dort vier „historische“ Lieder zu singen. Das finde ich spitzenmäßig toll. Zu Hause angekommen trifft bald nach uns auch unser Zelt wieder ein und sein Dauerquartier im Keller zu beziehen. Es hat sich im Kurzeinsatz prächtig bewährt. Klasse.
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Schade

In der Stadtmission treffen sich die inzwischen meist ergrauten ehemaligen Jugendchorsänger - lang, lang ist’s her. Ich gehöre mangels Singfähigkeit leider nicht dazu. Schade. Sehr schade. Meine oft vor sich hin jubilierende Hauszierde (ist das nicht ein köstliches Synonym) begibt sich dagegen mitten in das Nostalgie-Event hinein und kommt begeistert nach Hause. Die alten Lieder, die alten Bekannten und das immer noch frische Klangvolumen haben sie sehr angerührt. Das kann ich voll verstehen. Den folgenden Abend und die halbe Nacht durchfeiern wir auf einer runden Geburtstagsfeier. Auch dort ist es nett und sehr gemütlich mit Feuertonne und anregenden Gesprächen. Leider verlassen wir die muntere Truppe schon um zwei - das Alter fordert seinen Tribut. Schade.
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Datensharing

Meinen treuesten Begleiter habe ich schnöde verkauft. Für einen Schein wechselt er seinen Besitzer. Heute übergebe ich mein iPad an einen Freund. Die Einrichtung eines neuen Besitzers ist immer wieder eine „Freude“. Was die ‚Partner‘ alles wissen wollen ist schon stark. Erst fragt Apple alles ab und dann die Unterfirma iTunes noch einmal. So ganz nebenbei gibt es kleine Kästchen, die der Kommunikation, sprich der Datenabfrage für die interessierten Entwickler und Konsortien dienen. Ein Klick und diese werden zeitnah über alle wesentlichen Ereignisse - welche auch immer - informiert. So entwickelt sich der Datenschutz weiter zum Datensharing. Das freut die NSA. Abends bauen wir unser Zelt bei Freunden auf. Bei vielen Leuten geht das schnell. Lange dauert dagegen die ‚Nachfeier‘. Sehr unvernünftig. Wirklich!
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Schwarzseher

Und wieder kommen Gedanken über das Alter - eigentlich logisch wenn man sieht, wie das Alter mit der eigenen Mutter umgeht. Das ist nicht immer nett. Und das kommt auch auf mich zu? Demnächst? Oh, oh, oh! Ich atme tief durch. Abends treffen wir uns im Hauskreis mit Geburtstagsbewirtung - Oliven, Peperoni, Käseplatte, Schinken vom Stück, Hartwurst dto. sowie natürlich Brot und Wein. Das klingt nicht nur lecker, es ist lecker und es wird spät. Ich sehe schwarz für mein Gewichtsreduzierungsprojekt. Sehr schwarz!
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Staunenswert

Endlich Mittwoch! Am Vormittag noch eine „Generalprobe“ zur viel zu langen Andacht und damit sind die Vorbereitungen abgeschlossen. Der Nachmittag kann kommen! Frühzeitig machen wir uns auf den Weg. Das Equipment ist gebucht und tatsächlich auch einsatzfähig. Eine viel zu lange Schrecksekunde lang dachte ich, dass die Lampe des Projektors hinüber sei. War sie aber nicht. Gott sei Dank!!! Ansonsten geht alles seinen Gang. Nun ja ein „Sommerfest“ stelle ich mir eigentlich als etwas Herausragendes vor - das war es nicht. Der Kreis läuft genauso wie ich ihn bislang kannte. Ansonsten kann ich dankbar vermelden, dass die Andacht gesegnet war und ich aus dem Staunen nicht heraus komme. Da fotografiert man einfach drauf los, alle Vorüberlegungen erweisen sich als wenig hilfreich - und doch sieht es im Nachhinein so aus, als hätte ich gezielt auf den Vortrag hin fotografiert. Ich staune wie Gott führt. Obwohl ich es schon oft erlebt habe, ist es immer wieder neu und toll. Und das ist gut so!
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Jubischatten und Faktenvermehrung

Das Jubiläum wirft wieder einmal mit seinem Schatten nach mir. Gehorsamst sammle ich Fotos bei einer Familie ein, die den Schatz vieler auf Dias abfotografierter Papierabzüge hütet. Es kommen tatsächlich etliche Schätzchen zutage. Ich scanne nun die abfotografierten in Diaform vorliegenden Bilder und schenke so der 4. Bildgeneration eine neue Existenz. Vom Negativ zum Papierabzug über das Dia zur Datei - geht es noch umständlicher? Den Abend verbringe ich damit die ersten 40 Schätze einzeln per Software anzufassen, behutsam virtuell zu reinigen und in ihrer Darstellungskraft zu stärken. Da kommt was auf mich zu! Ja, ich könnte nur die Besten der Besten anfassen aber wenn schon, denn schon … Ganz nebenbei stolpere ich immer wieder über neue Fakten zu meiner Andacht im Seniorenkreis. Es wird höchste Zeit sie zu halten, sonst mutiert sie zu einem Fachvortrag. Ich liebe es auf diesem Weg Fakten zu erarbeiten, die ich mir im Normalfall nie erlesen hätte. Warum eigentlich nicht? Keine Ahnung?!?
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Lockschnitzel

Wir sind eingeladen. Die WAZ kooperiert - wie auch immer - mit einer Reisegesellschaft. Letztere richtet eine Werbeveranstaltung im Hoffmannhaus aus. Die Getränke zahlt der Gast und das Essen der Gastgeber, so ist es zugesichert. Mit etwas flauem Magen mache ich mich, machen wir uns, auf den Weg. Der Jagdsaal ist wohl gefüllt, die Begrüßung äußerst herzlich und die Atmosphäre wohltuend - nur die Luft könnte besser sein. Meine Befürchtung einer bedrängenden Präsentation mit ärmlichem Essen bestätigt sich nicht. Im Gegenteil. Ein äußerst freundlicher junger Mann stellt zwei Reisen vor. Dann werden zwei schmackhafte Schnitzel auf Bratkartoffeln, begleitet von einem lecker „dressierten“ Salat serviert. Währenddessen wirft der Beamer kommentarlos zwei weitere Reisen - quasi als Hintergrundflimmern - auf die Leinwand. Soll er doch. Auf den satten Bauch folgen die letzten zwei kommentierten Reisen. Der Abend schließt mit einem Dessert à la bonne heure. Kein Drängen, kein Lamentieren - man kann buchen oder nicht - und hat ein totales Änderungs- und Rücktrittsrecht für 14 Tage. Genügend Zeit für einen Internetcheck bezüglich Bewertungen und Preiswürdigkeit. Außerdem werden zur Buchungsmotivation Briefe verteilt, die 400-Euro-Reisegutschriften (für Ehepaare gerechnet) enthalten, viele Nieten aber ein paar Schecks sind durchaus dabei. Eine Reise, die uns interessieren würde, würde dadurch vom oberen in das mittlere Preissegment ähnlicher Anbieter rutschen. Doch Rundreisen vorab vergleichen ist ein schwer zu beackerndes Feld. Erst hinterher ist man meistens klüger. Ich grüble.
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Lernbedarf

Das Fernsehen, der WDR, zeigt eine breit angelegte Reisewerbung für Ostfriesland. Es ist erstaunlich welch eine große Wirkung so eine Sendung entfalten kann, wenn man persönliche Beziehungen zu dem Inhalt hat, Städte und Landschaften kennt, sogar selbst bereist hat. Das recht schlicht produzierte Filmchen gewinnt dadurch Profil und wird persönlich etliche Stufen höher angesiedelt als es ihm objektiv betrachtet zukommt. So lässt es mich Einblick nehmen in mein - mir selbst gegenüber so oft gerühmtes - „objektives“ Urteil, das sich mit einem Mal als ziemlich subjektiv outet. Vielleicht sollte ich künftig viel kritischer mit meinen Meinungen umgehen, deren ich mir so sicher bin? Möglicherweise sind sie sehr stark emotional beeinflusst und nur von außen mit neutraler Farbe angepinselt? Den kritischen Umgang mit anderen lernen wir alle schnell aber wie sieht es mit dem kritischen Umgang mit sich selber aus? Da ist wohl noch Lernbedarf. Offensichtlich.
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Neuland

So eine Andacht kann eine extrem gute Sache sein. Rom wird in mir wieder lebendig, die Bilder verfestigen sich und erhalten in Kombination mit den Texten einen neuen Sinn. Gut so. Prima, dass ich fertig bin mit der Vorbereitung! Der Mittwoch kann kommen. Danke, Jesus! Nachmittags feiern wir den Geburtstag einer „Telefonbekanntschaft“. Es tut gut mal mit anderen Menschen der Gemeinde ins Gespräch zu kommen, die man ansonsten mehr vom Sehen als vom Plaudern kennt. Neue Themen, andere Sichtweisen und bedenkenswerte Argumente erobern ihr Terrain in der Gedankenwelt. Ich müsste öfter mal so richtig durchlüften, scheint mir. Keine schlechte Idee!
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Schafe zählen

Heute interviewen wir einen weiteren Zeitzeugen aus den Gründerjahren der Stadtmission. Eine spannende Zeit und doch ganz schön anders als heute. Der Wandel in der Gesellschaft ist enorm. Was damals als selbstverständlich galt würde heute höchstes Erstaunen hervorrufen. Und doch sind wir Menschen in unserer Art uns gleich geblieben. Mit meiner Seniorensommerfestandacht komme ich außerdem recht gut voran und das ist sehr erfreulich. Am Abend lasse ich noch einen alten „Alten“ über mich ergehen. Mein frühes Zubettgehen wird komplett von meinem Einschlafprogramm ignoriert. Es lässt sich nicht zwingen. So bleibe ich erst einmal wach, bis irgendwann langsam meine Äuglein zufallen. Wurde ja auch Zeit.
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Jungfrau oder Werkseinstellung

Ein Freund spekuliert schon mächtig auf ein von mir demnächst auszusonderndes Gerät. Es sei ihm von Herzen gegönnt. Und so hacke ich heute Daten ins Nachfolgetablet bis mir die Finger qualmen. Bei bestimmten Apps ist „copy and paste“ leider noch nicht angesagt. So bleibt nur Fingergymnastik, besser gesagt Zwei-bis-Drei-Fingergymnastik. Doch am Nachmittag habe ich es geschafft und nach ein paar intensiven Kontrollen, ob sich nicht der eine oder andere Fallstrick noch im alten Rechen- und Surfknecht verborgen hält, wage ich es um die mitternächtliche Stunde: Alles zurücksetzen! „Wollen sie wirklich das Gerät zurücksetzen? Alle Daten und Einstellungen werden gelöscht! Sie sind nicht wiederverstellbar“, fragt zweifelnd das Betriebssystem. „Ja, ich will“, antworte ich per Knopfdruck. Das Display wird weiß, ein Balken läuft langsam von links nach rechts. Alles wird schwarz und wieder weiß - und fertig ist die Jungfrau. Ups, ich wollte sagen, das System ist jungfräulich, äh, auf die Werkseinstellung zurückgesetzt, wie man es politisch korrekt ausdrücken müsste, nein, soll! Adieu Daten, die ich übersehen und nicht gesichert habe. Lebt wohl!
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Narrenschiff

Was ist mit Europa los? Die spinnen, die Briten, das ist nicht neu. Die Franzosen standen kurz vor einem Debakel. Die Polen steuern inzwischen mit Volldampf auf eine Diktatur zu - die Ungarn, ungleich eleganter, ebenso. Die Türken haben schon eine aber sie gehören ja nur mit einem kleinen Zipfel zu Europa. Sind die demokratischen Ideen so überholt, dass man die alten verrosteten mörderisch folgenreichen Unterdrückungsideologien wieder aus der Mottenkiste holt? Übersieht man die Millionen von Toten, die diese Irrwege in der Vergangenheit produzierten? Wir Menschen sind offensichtlich nicht bereit aus unserer Vergangenheit zu lernen und wollen alle schlechten Erfahrungen am eigenen Leibe wiederholen. Wollt ihr den totalen Schwachsinn, irrsinniger als ihr ihn jemals hattet? Mir wird angst und bange, dass eine Mehrheit diese Frage wieder einmal mit einem lauten „Ja“ beantwortet. Und die, die gegensteuern könnten - sie schweigen still. Das hatten wir doch schon mal? When will we ever learn? Never!
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Gute Aussichten

Noch ein paar solche motivationsträchtigen Tage und ich habe keinen Stress mehr. Doch sie sind selten gesät. Noch seltener blühen sie auf. Meist zertrete ich sie, statt sie zu pflücken. Heute habe ich mal geerntet. Ein tolles Gefühl. Aber warum sollte ein Tag misslingen wenn meinen zarten Füßchen schon vormittags eine rücksichtsvolle gründliche Pflege zuteil wird? Am Nachmittag gelingt es mir tatsächlich die Präsentation für die Senioren-Sommmerfestandacht fertigzustellen. Noch fehlen die Texte dazu - aber immerhin! Ich bin froh und dankbar. Welch ein Geschenk! Einen kleinen faden Beigeschmack hat der Tag, weil ich einem Freund nicht mit meinem Holzspalter aushelfen konnte mangels Transportkraft und -möglichkeit. Das ist schade. Dennoch tröstet mich mein Erfolg ein wenig. Noch so ein Motivationsschub und ich kenne mich selbst nicht wieder. Aber meine Trägheit liegt bereits auf der Lauer. Sie hat mit einer lockenden Behäbigkeit und der im Untergrund wühlenden Genussfreude ein Bündnis geschlossen und hofft auf logistische Unterstützung durch eine Vorhut von Altersdepressivität. Wolle mer se reinlasse? Besser nicht. Ihr müsst glücklicherweise draußenbleiben. Und tschüss!
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Spielzeug ahoi

Endlich kommt mein heiß ersehntes neues Spielzeug. Am Anfang steht die zeitaufwändige Mühe es einzurichten, Apps herunterzuladen, Passworte zu ermitteln und neu zu sichern. Dazu gesellt sich mancherlei Kleinkram, der mich mittel bis wenig herausfordert nur mein ungeduldiges Wesen immer wieder reizt. Jetzt habe ich auch einen Stift für mein TouchPad - welch ein Widerspruch und dennoch nützlich. Ich probiere ihn gleich ein wenig aus und bin nicht gering enttäuscht - es ist eben noch kein Meister vom Himmel gefallen. Wie wahr! So ganz nebenbei verfestigen sich ein paar Ideen zur Andacht beim Senioren-Sommerfest. Das ist gut und das tut gut. Mal schauen was draus wird. Fehlen mir nur noch fast alle Unterlagen zum Stadtmissionsjubiläum und zu zwei weiteren Bibelstunden. Ich will zurück nach Rom und meinen Kopf in den Sand stecken oder in ein Glas Mojito. Besser Mojito. Natürlich alkoholfrei.
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Erdogan

Ein ganz normaler Sonntag nimmt seinen Lauf mit einem Gottesdienst am Abend. Ich habe die Moderation. Es macht Spaß. Am Abend meldet sich Airberlinholidays und wollen die Quittung für unsere nachgebuchte Vatikanführung sehen. Ich bin gespannt was daraus wird. Die Anforderung am Sonntagabend ist allerdings sehr überraschend. Ein alter Münstertatort und ein alter Istanbul-Krimi - als die Türkei noch ein Rechtsstaat war - lassen uns mal wieder in die Flimmerkiste eintauchen. Erstaunlicherweise heißt der Gauner im Krimi Erdogan. Die prophetische Weitsicht unserer TV-Autoren ist mitunter bemerkenswert. Sein Namensvetter wütet derzeit ganz aktuell verbal in Ankara und Istanbul. Demnächst will er Köpfe rollen sehen - das Lieblingsschauspiel aller Diktatoren. Hunderttausende jubeln ihm zu. Arme Türken. Hoffentlich wird ihr künftiger Katzenjammer nicht zu brutal.
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Zeitraffer

Die Zeit hat uns fest im Griff und legt ein irres Tempo vor. Gefühlt gestern waren wir in Düsseldorf angekommen und wollten den Tag drauf nach Rom fliegen und doch sind wir wieder zu Hause und denken zurück an die heißen Tage und kalten Nächte (Klimaanlage im Hotel) in der Stadt zu der alle Wege führen. Zu welchen Laufleistungen hat mich bewegungsmürrischen Urlauber diese geschichtsüberreiche lebendige Touristendestination motiviert! Wie brutal hat die Hitze mich, der in allen südlichen Ländern Leitungswasser von seinem Körperinneren so fern wie möglich hält, offenen Mundes unter öffentliche Wasserspender getrieben! Wie liebreizend wirkten die engen uralten Gassen, die prachtvollen Kirchen, die verschwenderischen Brunnenanlagen und unzähligen Straßencafés, Ristorantes und Bars - geziert mit üppigem Grün mit ihren sich unermüdlich niedersenkenden künstlich-feinen Nebelschwaden auf mein Gemüt. Wie enttäuscht blickten meine trüben Augen in ihrer verzweifelten Suche nach einer schattigen Bank - bis sich nach drei Tagen endlich ein wunderbar gelegenes, zudem noch unbesetztes, Exemplar vor uns offenbarte. Die tollkühnen Fahrkünste der Vespafahrer, das italienisch-maskulin übersteigerte Selbstvertrauen, das zum Betreten eines Zebrastreifens mitten im wogenden Verkehrsgewimmel unverzichtbar ist und die legere Verachtung als unnötig betrachteter Verkehrsregeln zwingen mir kulturellen Respekt ab. Im Übrigen haben heimische Gefilde durchaus ihre Vorteile. Willkommen daheim!
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Nicht lernfähig

Mit einem großen schwarzen Mercedesvan sausen wir zum Airport. Das italienische Konzept der Raumgestaltung des Gebäudes entspricht so gar nicht unserem deutschen Empfinden. Schön, dass andere es anders sehen. Übrigens hat priorisiertes Boarding durchaus seine Vorteile durch Schlangenvermeidung und schnelles Raushuschen. Mit zwei Stunden Verspätung - Air Berlin erweist sich erneut als diesbezüglicher Experte - kommen wir in Düsseldorf an. Dort haue ich mir den Wanst voll und beraube mich dadurch des Schlafs. When will I ever learn?
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Leichte Entspannung

Heute lassen wir es ruhig angehen. Ein Vormittag in Poolnähe - die in der prallen Sonne befindlichen Liegen sind glücklicherweise belegt - lesen, entspannen und anschließend ein Mittagsschläfchen setzen neue Maßstäbe. Am späten Nachmittag lassen wir uns zur Altstadt transferieren und schlendern durch Trastevere, inspizieren zwei prächtige Kirchen, bewundern die schmalen Gassen und pausieren in einer Touri-Bar, die zwar Happy-Hour-Preise offeriert, dafür aber zehn Prozent für den Service aufschlägt 😉🤑. Nach nur gut vier Kilometer Spaziergang lassen wir uns zurück ins Hotel kutschieren und beschließen den letzten Abend fein in unserer Terrassenbar. Arrivederci Roma.
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Hitzeplage

Was uns nicht gleich umbringt … In der römischen Mittagshitze schleichen wir zur Straßenbahn, dann suchen wir einen Ticketshop, bis wir zermürbt einsteigen. Transpirierend lasse ich mich zur Piazza Venezia schaukeln. Wir folgen den Touris - kein Römer ist so blöd zu dieser Zeit irgendwohin zu laufen - und erreichen durch malerische Gassen den Trevi-Brunnen. Monumental! Menschenumschlungen! Hellwache Carabinieri tadeln jeden Verstoß mit einem schrillen Pfiff ihrer Trillerpfeifen. Wir folgen den Gruppen und passieren das Pantheon. Die dunkelgraue Farbe verlangt dringend nach einer Reinigung. Historische Bauten zu haben ist gut aber teuer. Jetzt fordert die Hitze ihren Tribut. Mühsam schleppen wir uns zur Tram und noch mühsamer von der Haltestelle zum Hotel. Ein „Hurra“ dem Erfinder der Dusche! Der Abend gestaltet sich nett.
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Über 12 Kilometer Rom per Pedes

So eine Metropole hat den Nachteil, dass sie für Fußgänger recht groß ist. Karten ohne Maßstab vermitteln leicht den Eindruck kurzer Entfernung und werden von der sohlenfressenden Realität widerlegt. Beide Erfahrungen durfte ich heute schmerzlich erlaufen. Und eine dritte kam hinzu: ist man, also ich, frisch und munter öffnen sich Verstand und Augen für viele neue Einblicke, Ausblicke und Erkenntnisse. Ermattung, Wasserunterversorgung sowie munter wechselnde Hüft- und Knieproteste versehen mich mit blickfixierenden Scheuklappen. Dennoch drangen überwältigende Impressionen durch. Ob man will oder nicht in einem so uralten Weltzentrum stolpert man alle Nase lang über ein Highlight. Isso! Rein vegetativ betrachtet toppt die abendliche Dusche alles. Mensch bleiben!
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Geburtstagsüberraschungen

Das Hotel bereitet uns schon um 6:30 Uhr ein komplettes Frühstück. Nett. Airberlinholidays lassen uns vorm Hotel stehen und holen uns zur Vatikantour nicht ab. Mies. Doppelt super bescheuert mies! Schämt euch! Führungspiraten zocken uns vor dem Vatikan ab aber immerhin bieten sie eine hervorragende Führung. Okay. Ich überlebe die sich durchschiebenden Massen im Vatikan. Das tut gut. Rom ist laut, eng und heiß - rechtschaffen ausgelaugt erreiche ich unsere Dusche im Hotel. Danach höre ich vom Wassermangel in Italien. Im grünen Rom merke ich davon nichts - überall sprudelnde Brunnen. Den Abend beschließen wir im Hotel mit hauseigenen Antipasti und Primitivo. Zum Nachtisch einen milden Vecchia Romagna. Netter Gebu-Abschluss.
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Zeit für Luxus

Noch nie stand ich als allererster an der Flugzeugtür. Faszinierend. Ich sitze bequem und im engen Gang drängeln sich die Passagiere an mir vorbei. Wohltuend mal auf der anderen Seite zu sein. Anderthalb Stunden Flug sind nicht mehr als ein Hüpfer. Die Stewardessen, sorry Flugbegleiterinnen, nutzen die freie Zeit zu regem Informationsaustausch. Am Airport erwartet uns unser Chauffeur zum Hotel. Nobel, nobel. Das Hotel gefällt. Rom kann dagegen bis morgen warten. Wir haben Zeit genug. Auch Zeit ist Luxus. Hmmmm…
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Reisen und Rosé

Unsere superzuverlässige auf Zugzulieferung spezialisierte Freundin holt uns pünktlich ab. Selbst die DB ist pünktlich und voll. Platzreservierung vermeidet Frust. Wie es der Bahn dagegen gelingt ohne Pausen auf der Strecke sechs Minuten Verspätung bis Düsseldorf herauszufahren ist mir ein Rätsel. Persönlich ist mir das wurscht aber staunen tue ich doch. Netterweise hat die Stadt nur für uns ein Sommerfest arrangiert. Klasse, war doch wirklich nicht nötig. Und so genießen wir wieder Rosé am Rhein. Das Dinner bei Matteo füllt uns ab. Pappsatt fallen wir auf unser Lager und schlafen - schlecht. Vorhersehbar.
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Abschied

Heute übergeben wir die sterblichen Überreste einer Schwester im Glauben der Erde. Viele von uns nehmen Abschied. Sie hat dieses Leben überwunden und ist jetzt bei unserem Herrn und Heiland. Das tröstet. Schalom. Wir dagegen packen, zwängen und drängen zweier Leute Klamotten für sieben Tage in einen kleinen Bordcase. Und es gelingt! Ich bin hin und weg. Kompliment Monsieur!
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Service

Noch lamentiere ich über die Logistik eines angebissenen Apfels aber im Laufe des Tages lerne ich wenigstens die funktionierende Versandverschiebung kennen. Das ist ja auch schon was. Vorher jedoch blüht mir das frustrierende Erlebnis einer Kommunikation mit dem bahneigenen Logistikunternehmen mit seinen eifrig bemühten aber leider hilflos erscheinenden Mitarbeitern in Dunkeldeutschland. Ja, ich verwende diesen üblen Begriff, wohl wissend, dass es inzwischen zahlreiche taghelle Zonen dort gibt. Leider weckt dieser sächsisch angehauchte Slang, der die eigene Unzuständigkeit betont und auf andere Unternehmen verweist bei mir immer wieder Gefühle des Grauens, des Abscheus, der Aggression - Grenzerfahrungen im wörtlichen Sinne. Zu oft und zu blöd musste ich diesen Sprachfehler bei Grenzübertritten erdulden. Sorry. In Hochdeutsch mit englischen Anklängen - „Mister“ - berät mich kompetent die versendende Firma. Ob es wirklich echt kompetent war, erfahre ich frühestens in einer Woche - aber schon jetzt klingt es gut. Und es gab keine Wartezeiten, kein Weiterverbinden nur eine Bearbeitungszeit und die muss man wohl zugestehen. Logisch.
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Baufieber

Wolfsburg baut - und wie! Die Reise zur Vorsfelder Innenstadt führt uns über Rühen, Brechtorf und Wendschott. Eine Verkehrsinsel soll imposanter werden und eine neue Asphaltdecke die Straße über die nächsten drei bis vier Jahre retten. Andere Städte können das mit einer einspurigen Verkehrsführung, Wolfsburg nicht. Sind halt Experten am Werk. Nach Wolfsburg geht es dagegen zügig voran und ich darf wieder meinen Luxussauger schwingen. Dabei schafft Mikis Theodorakis ein wenig Urlaubsstimmung, Helenchen dröhnt mir zwischendurch die Ohren voll bis schließlich Peter, Paul and Mary meine Trommelfelle wieder liebevoll einölen. - Apple weist mir in seiner Sendungsverfolgung nach, dass meine heiß erwartete Lieferung an einen Zustelldienst übergeben wurde, den ich bislang nur als international agierendes Fuhrunternehmen kannte. Außerdem soll nun das Päckchen bereits gestern zugestellt werden - neu in der Branche und beherrscht schon Zeitsprünge. Phantastisch! Wahrscheinlicher scheint mir, dass sie pünktlich nach meiner Abreise vor der Tür stehen. Bensersiel und seine Umgehungsstraße, Berlin und sein Airportprojekt, Apple und seine Logistik: Da geht noch was! 😉
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Noch’n Auto

Nach langen Jahren holen wir wieder ein Auto von der Autostadt ab. Im Gegensatz zum Händler regiert hier Sankt Bürokratius. Unangenehm sind die Wartezeiten bis man die Formalitäten erledigen darf. Angenehm sind die drei Eintrittskarten, die wir problemlos gratis erhalten (in der Vorabinfo wurden uns nur zwei zugestanden). Offensichtlich ist der hiesige Bürokratius gut im Schattenspringen. Respekt. Im Tacho konsumieren wir die traditionelle Currywurst, die mir heute etwas fett vorkommt. Erstaunlich pünktlich dürfen wir hinunter zum neuen Auto für meinen Schwager. Der nette Auslieferungstyp erläutert ihm ebenso freundlich wie ausführlich alle Details des fahrbaren Untersatzes. Es gibt viel zu erklären. Endlich passieren wir das Tor und für ein weiteres VW-Produkt beginnt der Alltag - vom Band über den Turm ins Getümmel. Gute Fahrt!
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Plattmacher

Ich bin Eigentümer einer wunderschönen Blumenwiese. Die Insekten lieben sie und schwirren von Halm zu Halm, von Blüte zu Blüte. Es ist beeindruckend. Zugegeben sie wirkt etwas wildromantisch, doch die Natur ist halt so. Heute mache ich sie nieder. Die Vielfalt muss der Gartenkurzhalmphilosophie weichen. Wenigstens die Amseln können sich freuen, denn der Untergrund ist relativ unberührt von dieser radikalen Rasenmähermethode. Außerdem veranlasst mich mein Rücken zu vielen Zwangspausen. Nett von ihm. Dennoch schaffe ich alles und hinterlasse eine Einöde. Aber etwas tröstet mich: Wächst ja wieder!
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Perspektiven

Wir Menschen, incl. ich Mensch, sind doch arg komplizierte Gebilde. Wir haben Fähigkeiten, Fertigkeiten, Begabungen, die uns freuen. Wir sehen an anderen andere Highlights, die wir nicht vorweisen können, die uns aber dennoch sehr freuen. Und dann sind da noch die Gaben, die andere haben, die wir ihnen nicht neiden aber auch gerne, sehr gerne hätten, ja uns fast danach sehnen - die uns aber verschlossen bleiben. Die Herausforderung ist, sich von solchen Gedanken nicht provozieren zu lassen sondern dankbar von Gott das anzunehmen, was er gibt. Punkt. Okay, man kann ihn schon mal bitten ein wenig darüber hinaus zu geben - doch er ist der Herr und ihm zu vertrauen heißt seine Geschenke freudig anzunehmen und glücklich zu betrachten. Unverschämtheit ist keine christliche Tugend. Immerhin gehen wir auf ein ewiges Leben zu, in dem unser Schmalspurkönnen zur Breitbandfertigkeit perfektioniert wird. Ich freue mich auf meine künftige Musikalität und klage nicht über meinen derzeitigen Gesang. Und das ist nur ein Beispiel. Ich wäre gern anders. Aber ich wäre äußerst ungern ein Anderer. Also bleibe ich, wer ich bin. Geht doch!
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Tristesse

Es regnet - schön für die Landwirtschaft und gut geeignet zum Abbau überproportional wachsender Aktenberge. Gesagt, getan. Die Vielzahl der Rechnungen, Bedienungsanleitungen und Info-Schreiben aller Art ist überwältigend. Zusammentragen, vorvorsortieren, ggf. heften, lochen und vorsortieren in Monatsstapel. Letztere werden tageweise sortiert. Es folgt die elektronische Erfassung und manuelle Ablage. Irgendwann müsste ich mal auf die digitale Ablage umsteigen. Das wird lustig! In der Studierstube geht es vorab um das völlig unbiblisch gewandelte Eheverständnis, dann über Hesekiel. So ganz nebenbei erfahren wir vom Heimgang, Nichtchristen würden Tod sagen, einer willensstarken ganz lieben Schwester im Glauben. Letzten Sonntag haben wir sie noch im Gottesdienst quicklebendig getroffen und jetzt ist sie von dieser Welt verabschiedet worden. Sie ist bei Jesus und wir sind traurig. Ist das nötig? Für uns - zweifellos!
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