Dezember 2017
Zigarrengespräch
31.12.17 22:00 2017102017
Und schon wieder hat sich ein Jahr aus dem Staub gemacht. Norden, Mallorca, Fuerteventura, Rom und Thailand waren die Reisehighlights. Unzählige neue Eindrücke sind über uns hergefallen. Und ich habe eine Menge mit Gott erlebt an Bewahrung, an Durchhilfen und Mutmachansprachen sowie an guten Ideen für die Bibelstunden und den Seniorenkreis. Ein Ausflug vieler alter Herrschaften führte uns bei herrlichem Wetter in eine Klavierfabrik, die große Züge einer Manufaktur aufwies. Hier und heute dagegen tröpfelt es von oben und die kühle Witterung strebt danach mich mit ihren frostigen Fingern zu erhaschen. Dennoch wird es sehr nett mit plattdeutschem Gottesdienst, Raclette, Dinner for one und einer Knallerei ohne Anfang mit sehr spätem Ende. Nicht zu vergessen meine Neujahrszigarre. Beim Zigarrenrauchen das vergangene Jahr im Gespräch mit Gott passieren zu lassen, ist jedes Mal ein ganz eigenes Erlebnis. Diesmal habe ich wohl zu stark an dem Torpedo gezogen, denn sie war schon nach zwanzig Minuten zum Stummelchen geschrumpft. Schade. Ansonsten gleite ich ich still und friedlich ins Jahr 2018 hinein. Welcome!
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Überjähriges Finale
30.12.17 22:00 2017102017
Der Regen schauert, dass es mich schaudert. Das Wetter versucht mit aller Macht uns zum Abschied des Jahres traurig zu stimmen. Es gelingt ihm nicht. Nur aus dem Haus zieht es mich nahezu nicht. Ich verharre in der wohligen Wärme und schaue mir den Regen, Sturm samt Elastizität der Bäume von innen an. Nur am Abend zieht es mich zum Italiener. Wann wird endlich die randlose Pizza erfunden? Oder gibt es sie schon und sie setzt sich nur auf dem Markt nicht durch? Schade. Mitten in der Nacht sehe ich den Pfeilwerfern im Halbfinale zu. Die heutigen Wurfexperten reizen das Duell bis zum absolut letztmöglichen Ende aus und verschaffen mir so dankenswerterweise einen tiefen Einblick ins Regelwerk. Gegen halb zwei sind sie endlich fertig. Am Montag, 01.01., findet dann das Finale 2018 statt - im Jahr 2019! Die spinnen, die Briten!
Bierfete oder Prosecco-Hallöle
29.12.17 22:00 2017102017
Die Nacht ist kurz, einerseits aus eigener Schuld (warum gehe ich so spät, resp. so früh zu Bett?) andererseits wegen ausbleibenden Schlafes. Und gerade heute kann ich nicht ausschlafen. Hat sich ein innerer Schaltkreis bei mir aufgehängt? Oder tickt meine innere Uhr falsch? Auf jeden Fall beginnt der Tag mit einem Handicap. Dennoch düse ich frohgemut Richtung Norden, na ja, krauche ich eher gemütlich dahin, um nach fünf Stunden Fahrtzeit gut anzukommen. In der Ruhe liegt die Kraft. Hier oben ist es kalt, regnerisch und windig. Es kann eigentlich nur besser werden. Nach langer, langer, sehr langer Zeit schaue ich mal wieder die Soko Leipzig. Sie scheint inzwischen wieder bei ihrer alten Form angekommen zu sein. Gut zu wissen. Wie die Gemeinschaft es so will ziehen wir uns noch die Dart-WM rein. Ja, die runden Sportler gewinnen schnell meine Sympathie. Sie werfen ihre Pfeilchen meist sehr präzise, die Regeln sind ähnlich "englisch" wie beim Tennis, nur die Ergebnisse stehen eindeutig schneller fest. So sind wir Menschen - Bierfans sind klar ungeduldiger als Prosecco-Schlürfer.
Hemingway Special
28.12.17 23:58 2017112017
Ich fotografiere Kekse, genauer gesagt Weihnachtskekse. Nein, das ist keine blöde Idee sondern der Wunsch höchst kreativer Keksbäckerinnen, die irgend etwas - was auch immer - mit der Dokumentation ihrer Erfolge vorhaben. Wie auch immer, bei zwei Dosen leckerster Backwaren als "Honorar" mache ich das doch sehr gerne. Und es bringt Spaß. Doch ganz so einfach ist es nicht, man muss sich Gedanken über den Hinter- und Untergrund machen sowie über die appetitanregendste Platzierung der Produkte. Mmmmh. Abends geht es ab in die Südsee. Inseln im Südpazifik, Thailand, die Seychellen und schließlich Madagaskar wecken intensivste Reiselust in mir. Danke 3sat! Wieder einmal wird mir übrigens klar, dass jeder Kommissar, der meine Angetraute als Zeugin erwischt sich glücklich schätzen kann. Müsste ich einmal als Zeuge agieren, wäre das nur ausgezeichnet für die Täter. Wie ich darauf komme? Kaum hat der Kommentator zwei Sätze gesprochen, schon kennt sie die Stimme. Es ist einer der Wiener Kommissare. Ich erkenne die Stimme erst in der zweiten Dokumentation, anderthalb Stunden später - und nur nach Vorsagen. Ich sollte besser mit fest geschlossenen Augen irgendwo am Strand liegen: Nichts sehen, nichts hören, allerhöchstens etwas sagen: "noch einen Hemingway Special, please". Ist doch wahr.
Weihnachten 3
27.12.17 22:00 2017102017
Der zu Unrecht längst vergessene dritte Weihnachtsfeiertag. Er wurde irgendwann im 19. Jahrhundert von den Arbeitgebern kassiert. Wir feiern ihn angemessen, da unsere Ente in Kombination mit unserem Appetit drei Tage lang gut reicht. Ein weiterer Grund für drei Feiertage. Nach wie vor bin ich von den echten Kerzen am Baum begeistert, vor allem wenn sie brennen. Und noch mehr wenn davon der Baumschmuck erleuchtet und nicht entzündet wird. Eine Tierdokumentation im Fernsehen führt mich an die Grenzen des Mitleids, ja des Lebens. Gelten meine Sympathien der armen Gazelle, die vom Geparden gejagt wird? Tut mir das arme Gnu leid, das von Präriehunden gerissen wird? Oder schmerzt mich der arme Affe, den Schimpansen arglistig in eine Falle locken? Beantworte ich diese Fragen mit "Ja", dann ist mir in der Konsequenz egal, dass der Gepard verhungert, die Präriehunde schmählich zugrunde gehen und den Schimpansen die zeitweise notwendige Fleischration verweigert wird. Das kommt mir äußerst lebensnah vor - nicht selten steht man vor diesen Alternativen. Lapidares Beispiel sind die Textilien aus Billiglohnländern mit fiesen Arbeitsbedingungen. Ja, man kann sie nicht kaufen aber dann werden die Arbeiterinnen arbeitslos oder man kauft sie dann behalten sie zwar ihren miesen Job aber großen Profit aus dem Geschäft ziehen nur die versammelten Geldgeier. Komische Gedanken zu Weihnachten. Oder etwa nicht? Eher nicht!
Weihnachten 2
26.12.17 19:18 201772017
Der Gottesdienst rückt das Zentrum des Weihnachtsfestes in den Mittelpunkt. Gott kommt zu uns. Er fängt ganz unten an um unsere Rettung in die Wege zu leiten. Gott nimmt sich Zeit, er hat andere Maßstäbe - seine Gelassenheit überwindet weit unsere Aufgeregtheit. Und gleich im Anschluss kann ich Gelassenheit üben, erst mit meiner Mum, die sich ihre nähere und fernere Vergangenheit frei gestaltet und neu arrangiert, dann zu Hause - ohne jeden weiteren Termin. Wie schön!
Weihnachten 1
25.12.17 22:00 2017102017
Jedes Jahr nehme ich mir vor ein ganz besonderes Weihnachtsfest zu feiern - aber dann ist es doch wieder, immer wieder, Business as usual. Warum? Weil ein völlig anderes Fest eine ausführliche Vorplanung benötigt? Oder weil der Heiligabend aus verwandtschaftlichen Gründen ziemlich festgezurrt ist? Mag ja alles sein, ich weiß nun, nach über 60 Jahren ganz gewiss, dass ich es spontan nicht schaffe die Weiche des Weihnachtsfestagszuges einmal anders zu stellen. Vielleicht im nächsten Jahr! Nur Mut! Wagemut? Rein äußerlich läuft alles primstens. Lecker speisen, vortreffliche Einladung und ein beschaulicher Abend sind doch angenehme Meilensteine. Ich beklage mich überhaupt nicht, ich will mich nur motivieren mal mehr zu "wagen". Nach einem "es war sehr schön und hat mich sehr gefreut", mal ein "wow war das toll!" Ich arbeite dran. Hoffentlich.
Heiligabend
24.12.17 21:57 201792017
Heiligabend in der Stadtmission - unser Tannenbaum gibt ein eindrucksvolles und überzeugendes Zeugnis ab, dass Inklusion bei uns keine leere Phrase ist. 😉 Davor findet ein Gottesdienst allererster Sahne statt. Ein Musical über die drei Weisen und ihre Reise, das die Gemeinde mitreißt. Eine kurze Ansprache, die es auf den Punkt bringt und eine beachtliche Veranstaltungslänge, die kaum einer bemerkt. Es muss also gut gewesen sein. In Wirklichkeit war es sehr gut. Respekt! Unser sich anschließender Heiligabend im Seniorenheim ist auch aller Ehren wert. Das Heim hat die Tafel einwandfrei geschmückt, alle Verwandten bringen Festtagsstimmung mit und tragen etwas zum Gelingen bei. Selbst meine Mum lebt auf und lässt sich trotz Zahnweh auf uns ein. Sie hält sogar recht lange durch. Wir räumen ab und werden vom Abwasch befreit. Das ist natürlich spitze! Danke PUNS! Zu Hause wartet geduldig der geschmückte Baum auf die Kerzenentzündung und leuchtet danach in aller Pracht auf. Wunderbar. Ich liebe diese Atmosphäre, die in den Kugeln sich spiegelnden, flackernden Kerzen sowie einzelnen wohlverteilten im Licht funkelnden Lamettastreifen, ihren Widerschein findet. Mein Blick fällt auf die Krippe. Jesus ist geboren. Herrlich! Gesegnete Weihnachten!
Rachegedanken
23.12.17 23:53 2017112017
Die letzten Vorweihnachtsgrüße treffen ein. So sie virtuell auflaufen kann ich zeitnah eine Antwort generieren. Werden sie allerdings von der fleißigen Post überbracht, reicht die Reaktionszeit nicht mehr aus. Tröstlich ist, dass ich eine hochbegeisterte Kartenschreiberin im Haushalt wohnen habe und es äußerst unwahrscheinlich ist, dass uns ein Nichtbedachter kartenmäßig grüßt. Unser menschliches, sittlich-kulturelles Gepräge hindert uns zumeist einfach "Danke" zu denken und uns zu freuen, wenn unerwartete Botschaften eintreffen. Neben "o toll, dass er/sie/es uns grüßt" nervt zeitgleich die Frage "... und haben wir ebenfalls Wünsche/Päckchen/E-Mails/WhatsApps ... auf den Weg gebracht?" Statt zu jubeln wollen wir uns "rächen" - keine stille Dankbarkeit ohne das Nachsinnen über eine adäquate Reaktion. Schade. Und wenn auf unsere Grüße weder ein "Merci vielmals" noch ein Gegengruß zu verzeichnen ist, schmollen wir gerne. Doppelt schade. Also ich nehme mir vor jeden Gruß freudig zu lesen, den Grüßenden mehrere Gedanken zukommen zu lassen und Geschenke mit einem simplen "das freut mich aber sehr" (oder so ähnlich) entgegenzunehmen und allen Rachegedanken abzuschwören. Beschenkt mich ruhig. Gern auch reichlich - es sollte nur von Herzen kommen. Das wäre supernett.
Fix fixiert
22.12.17 22:00 2017102017
Die Kerzenhalter kommen mehr als rechtzeitig. Also kann ich heute schon umräumen. Der Zimmerbrunnen zieht um - mit zwei Wischlappen unter seinen Bodenkontakten macht er sich einwandfrei auf den Weg und wird während der Baumzeit seinem anderen Wasserkumpel Gesellschaft leisten. Können die zwei sich mal austauschen. Der Baum ist nicht größer als ich und so gut zu handhaben. Wie bei jeder Baumaufstellung bewundere ich diesen genialen Ständer - zack, zack, zack und der Baum steht fest. Ob er gerade steht liegt hierbei weitgehend an uns. Wie schrecklich war das früher: flach auf dem Boden liegend drehte man an mehreren Schrauben bis das Festschmuckstück mit etwas Glück in etwa lotrecht fixiert war. Apropos fixiert, die ganze Konstruktion war so instabil, dass ich immer mit zwei Sicherungsseilen arbeiten musste. Die Zeiten sind vorbei! Klasse! Ach ja, die neuen Kerzenhalter sind teuer dafür aber mickerig - keine ungewöhnliche Erfahrung. Hoffentlich überstehen sie die Brennzeiten. Ansonsten präsentiert sich unser Tännchen in diesem Jahr schon sehr früh in vollem Glanze. Eins ist jedoch klar zu konstatieren: Früher war mehr Lametta!
Zeitenlauf
21.12.17 21:51 201792017
In drei Tagen ist Heiligabend? Das kann doch gar nicht sein?!? Jetzt schon? Wir sind doch gerade erst aus Thailand zurück. "Husch ..." - das war eben gerade das Jahr 2017 und ich muss loslaufen, damit es nicht vor mir Silvester erreicht. Sonst verpasse ich noch den Jahreswechsel. Vielleicht sollten wir auf eine Insel auswandern und alle Kalender und Uhren zu Hause lassen. Aber wie komme ich dann dort ins Internet? Wie deaktiviere ich die interne Uhr meines Smartphones, iPads und Notebooks? Geht das überhaupt? Höchstwahrscheinlich nicht - ich bleibe an die Zeit angeschmiedet. Irgendwie muss Ewigkeit ganz schön toll sein - so ein zeitloses Leben hat durchaus seine Qualitäten (nur so richtig vorstellbar ist das leider nicht). So hetze ich eben - auf dem Sofa sitzend - immer schneller und immer weiter durch die Jahreszeiten, durch das Jahr. Ich sollte nicht nur Tagebuch schreiben, es wird Zeit Tagebuch zu lesen! Na, dann mal los ...
Rinnen und Halter
20.12.17 19:50 201772017
Erstmalig erledigt bei uns ein Dachdecker die Dachrinnenreinigung. Was habe ich mich früher abgemüht und mich doch nicht an die hohen Hausseiten gewagt. Die Jungs dagegen schieben sogar die Ziegel zur Seite, wenn nicht genug Platz ist (ich habe mich immer drunter durchgezwängt) und sind in einer guten Stunde fertig. Perfekt - gerne wieder. Ich bin baff, völlig baff, meine Bündnispartnerin, die eigentlich Weihnachtsbäume gar nicht so sehr mag, steht heute mit einem wunderschönen Exemplar dieser Gattung vor der Tür. Ich freue mich sehr darüber und freue mich auf die geschmückte Tanne zum Fest. Schnell bestelle ich neue Kerzenhalter, denn eine Deko mit elektrischen Leuchtmitteln geht gar nicht. Mein Lieblingsversandhaus verspricht mir die Lieferung bis zum 23. Dezember. Das wird knapp. Ich bin gespannt. Zur Not stehen die etwas wackligen abgegriffenen Vorgänger noch bereit und würden sich sicher diebisch über ihren Einsatz freuen, wenn sie dazu in der Lage wären. Gut, wenn man einen Plan B hat. Das hilft.
Historienpuzzle
19.12.17 22:00 2017102017
Für einen Besuch beim Friseur ist man wohl nie zu alt. Meine Mum mit ihren fast 93 Jahren genießt sowohl die Plaudereien vor dem Spiegel wie auch die Haarbehandlung. Und die Künstlerin gestaltet das Mutterhaupt sehr ansprechend. Der Zufallsgenerator im Langzeitspeicher meiner Altvorderen glänzt durch amüsante Anekdoten, wenn er unterschiedliche Episoden zu neuen Handlungssträngen kombiniert. Mein Zweifel an den Erzählungen von Zeitzeugen wächst mit jedem Friseurbesuch. Ansonsten bringt der Tag die Erkenntnis, dass ich multifunktional wirken kann, allerdings nur wenn man "ulti" durch "ono" ersetzt. Welch ein Glück, dass mein fahrbarer Untersatz inzwischen relativ selbstständig bremsen, anhalten und beschleunigen kann. Das ist erstens äußerst hilfreich und zweitens unfallvermeidend bei der Frage wie ich eine Displayanzeige im virtuellen Cockpit wieder los werde. Darüberhinaus erfahre ich per Freisprecheinrichtung, dass unsere Urlaubsplanung nur millimeterweise vorangeht. Zu Hause funkelt mich dann doch ein kleiner Lichtblick an. Alles wird gut. Egal wie.
Lichtexperimente
18.12.17 22:00 2017102017
Gedauert hat es drei Wochen, verzögert durch grippal verursachte Kälteallergien, schleppende Gedankenströme und langwierige Materialsuche, doch nun hängt er endlich, mein Lichtervorhang. Für die lange Vorbereitungszeit ist er eher klein geraten, doch nett sieht er aus, wirklich. Das wiederum gibt mir Anlass über die Wirkung adventlicher Beleuchtung nachzudenken. Ein Lichternetz ist grundsätzlich für penible Zeitgenossen zu empfehlen. Es wirkt relativ geometrisch, lässt sich rundum gut befestigen und vermittelt Ordnungssinn. Ein Lichtervorhang dagegen weckt eher gegenteilige Assoziationen. Da hängen locker Lichterstränge nebeneinander, neigen leicht dazu sich ineinander zu verschlingen und alle LEDs strahlen aus unterschiedlichen Höhenlagen den Betrachter an. Leicht chaotisch geprägte Typen können daran durchaus ihre Freude haben. Kreativen Gestaltern bieten Lichterketten in jedem Fall unendlichen Raum für Formgebungen. Sie können sich voll austoben. Chuzpe-Typen schaffen es dagegen aus Netzen chaotische Gebilde zu formen, Vorhänge in geordnete Bahnen zu zwängen und Ketten geometrisch exakt anzuordnen. So bietet die Vorweihnachtszeit uns allen Raum unseren Typ auszuleben. Toll!
Seifenblasen oder Perlen
17.12.17 20:11 201782017
Es war halt nur eine spontane Rotweinidee. Unsere "alten" Urlaubsideen beginnen kraftvoll mit ihrer Rückgestaltung. Das ist gar nicht so schlecht. So waren die Vorbereitungen nicht nutzlos. Gut so, denn jetzt weiß ich um die kleine Zahl der Urlaubsfernziele, die mich wirklich interessieren. Ob ich dafür in einzelne Reisen mehr investiere? Wer weiß? Der Sonntag beginnt mit einem ansprechenden Gottesdienst. Ich bin im Anschluss daran plauderaktiv wie selten und überrasche mich selbst damit. Während ich nachmittags das Relaxen pflege, hält meine hochaktive Angetraute nichts von dieser Entspannungssituation. Sie zieht es zum zweiten Gottesdienst in die Stadt und im Anschluss zum Besuch von Freunden. Die liebenswerte und vorhersehbare Reaktion auf einen unerwünschten Vorschlag lässt mich schmunzeln. Im Laufe der Zeit kennt man seine Pappenheimer. Wäre ja auch seltsam, wenn nicht. Mal schauen, was die Vorweihnachtswoche noch so bringt. Letztlich Weihnachten, okay, aber davor?
Yeg'hed!
16.12.17 22:00 2017102017
Der erste Geburtstag des Tages hält für den Jubilar eine Herausforderung bereit. Mitten im Lokal, zwischen Lunch-Buffet und Gästeplatzierungen muss er per Angel und Schnur einen Köder (oder wie auch immer das Teil vorne an der Schnur bezeichnet wird) durch einen Kurzflug an der auslaufenden Leine in einem Ring landen lassen. Offensichtlich macht er das nicht zum ersten Mal. Der Sinn dieser Übung entzieht sich meinen Überlegungen - ich dachte immer Angler wollen die Fische verführen einen getarnten Haken zu verschlucken, hierbei scheint dagegen die Absicht dahinter zu stecken Fische gezielt zu erschlagen. Seltsame Welt der Petrijünger (Obelix würde es anders formulieren). Eine kurze Erholpause und einen vorbeijagenden Nachmittag später laufen wir beim nächsten Geburtstagskind auf. Nach anregenden Plaudereien bei einem äußerst passablen roten Alkoholsaft entwickelt sich recht überraschend eine starke Umgestaltung meiner Urlaubsplanungen. Ob es nur eine phantasiereiche Rotweinidee ist oder es sich in eine handfeste Aussicht verwandelt, sei vorerst dahingestellt. Wie dem auch sei, fest steht, dass ich einen hervorragenden Lambig genieße, der sich nicht Calvados nennen darf, weil seine Heimat etwas zu weit im Westen liegt. Dafür schmeckt er besser, ist jedenfalls die feste Überzeugung aller Bretonen. Tatsächlich schmeckt dieser vollmundiger als mein heimischer Calvados - aber das will so viel auch nicht heißen. Yeg'hed (Prost, Mann, wie der Bretone sagen würde)!
Anlass zum Staunen
15.12.17 23:56 2017112017
Das Staunen verlerne ich wohl nicht. Das Staunen über zwei Bibelstunden, gleiche Vorbereitung, andere Menschen und beide Stunden laufen ganz unterschiedlich ab. Die einzelnen Wortbeiträge haben andere Schwerpunkte und eine deutlich voneinander abweichende Zielrichtung. Das Gespräch läuft durchaus am Konzept entlang und ist doch ganz anders. Stark. Ein Bibeltext redet eben zu jedem von uns in einer eigenen Weise, betrifft uns nie gleich. Nur die Aufregung, die Nervosität vorher ist bei mir fast immer dieselbe. Muss das wirklich sein? Ein verschollen geglaubter Freund 😉 meldet sich heute plötzlich wieder und erinnert mich an seinen Hinweis auf einen Beitrag im Deutschlandradio. Ein Jesuit wird zu dem Vorschlag des Papstes eine Bitte des Vaterunsers umzuformulieren interviewt. Selten habe ich eine theologische Frage so kurz, prägnant und dennoch erschöpfend erklärt bekommen. Die Argumentation ist schlüssig, an die Bibel gebunden und steht im Gegensatz zur Papstmeinung. Aber das stört weder den Jesuiten noch mich. Amen dazu.
Seniorentraum
14.12.17 23:58 2017112017
Ich habe mich zum Stubenhocker entwickelt. Oder degeneriert? Wer weiß, irgendwie stimmt beides. Das kalte, zugige, dunkelumwölkte, unfreundliche, miesgelaunte Etwas, das mich beim Durchschleichen der Haustür umgibt, ist mir unsympathisch, unangenehm und einfach zu frisch. Andererseits die Saunaatmosphäre Bangkoks ging mir auch auf den Keks. Ganz zu schweigen von der drückenden Hitze in Sukhothai, die mich nervte. Bin ich mäkelig? Aber was spricht gegen sonnige 25 bis 28 Grad, die von sanften leicht erfrischenden Windhauchen durchweht werden? Das wäre nett. Wo gibt es so etwas in dieser Jahreszeit? Da würde ich gern Zelte bauen - oder alternativ ruhige balkonbewehrte Zimmer in viersternigen Hotels buchen. Das wäre schön. Und altersgerecht.
Planungsphasen
13.12.17 23:57 2017112017
Letztens habe ich mich so schwer getan mit meinem ftp-Programm und heute funktioniert es ohne Zucken wunderbar. Tagesform oder intermittierende Intelligenzschübe? Keine Ahnung, aber es ist nutzlos. Denn mein iWeb, das ich nur wenig nutze, beherrscht das Uploaden von Dateien nahezu perfekt. Manche krummen, langen Wege enden scheinbar in Sackgassen um dann gleich im Anschluss neue Perspektiven zu eröffnen. Man hat so seine Last mit den Klapprechnern. Daneben träume ich ein wenig vom nächsten Fernurlaub. Noch liegen die monetären Klippen unter einer anheimelnd lächelnden Oberfläche verborgen. Das muss ich noch in vollen Zügen auf mich wirken lassen. Bald schon erwarte ich die ersten Kalkulationseisberge, die mich unter die Knute mannigfaltiger Zugeständnisse zwingen wollen. Fernreiseplanung eines gern luxuriös reisenden Träumers, der in ein enges finanzielles Korsett gezwängt ist, durchläuft meist folgende Phasen: träumen, staunen, planen, erschrecken, tief durchatmen und schließlich downsizen oder abwinken. Ich bin gespannt.
Merci vielmals
12.12.17 23:31 2017112017
Heute wird es ernst. Die Bibelstunde steht an. Die Vorbereitungen sind abgeschlossen. Das Material steht bereit. Gott sei Dank läuft sie gut - der Herr hat Segen geschenkt (wenigstens mir, ob auch den anderen Teilnehmern müssen diese selbst beurteilen). Im Text erkenne ich völlig klar, dass Gott alles schenkt und wir ihn dafür rühmen können. Aber warum bin ich dann so aufgeregt vorher? Traue ich Gott nichts zu? Oder meine ich er hülfe mir nicht - aus welchem Grund auch immer? Keine Ahnung, was sich so in meinem Inneren abspielt. Auf jeden Fall sind alle Ängste weg sobald ich am Tisch sitze. Komisch? Irgendwie schon. Grund zur Dankbarkeit? Unbedingt, volle Kanne, total, allemal! DANKE!
Melkstandskoalition
11.12.17 23:56 2017112017
In Berlin bewegen sich zwei Parteien im Schneckentempo aufeinander zu. Oder voneinander weg? Wer weiß das schon. Ich habe Muffe vor der Bürgerversicherung. Okay ich bin privat versichert doch das ist wahrlich nicht der Hauptgrund meines Misstrauens. Nach langjährig bestätigter Lebenserfahrung neigen alle Politiker dazu, wenn sie etwas gerechter gestalten, vereinheitlichen, reformieren oder wie sie es auch immer wohltönend verhüllen wollen, also wenn sie nicht in eigener Sache aktiv werden, die Dinge auf dem untersten Level anzusiedeln. Das mag ganz zu Beginn nicht so sein aber spätestens nach ein paar Jahren, wenn die tatsächlichen Kosten sich in den Haushalt fressen, wird alles heruntergefahren. Es wird entweder teurer oder schlechter oder beides. Das ist fast so gewiss wie das vielzitierte "Amen" in der Kirche. Schon bei der Riesterrente haben viele profitiert nur leider nicht die große Zahl der in sie Einzahlenden. Selbstverständlich werden viele unvorhersehbare Gründe dafür genannt. Na und? Wenn die Finanzlage weiterhin so gut bleibt, stehen uns noch weitere Kabinettstückchen ins Haus. Ganz großes Kino. Und während wir noch auf die wortgewaltig avisierten Segnungen warten sind wir bereits im Melkstand fixiert - als Geldkühe sozusagen. Warten wir es ab. So genug gelästert. Gerne lasse ich mich vom Gegenteil überzeugen. Nur zu!
Gottesdienst und Schneesturm
10.12.17 22:00 2017102017
Ich freue mich über eine kleine Gemeinde mit einer starken Verkündigung. Irgendwo in Bremen treffen wir allen Unkereien des Navigationscomputers zum Trotz rechtzeitig zum Gottesdienst ein. Eine mir arg fremde Liturgie, die aber dank eines Infoblatts durchschaubar bleibt, in Kombination mit einem sehr sympathischen und kommunikativen Pastor lassen uns eine ansprechende Stunde erleben. Sehr schön. Vor dem Schnee erreichen wir unser Heim und können den Abend mit flackerndem wärmestreuenden Kaminfeuer und einem wohlausgewählten Rebensaft angenehmst gestalten, während draußen ein Schneesturm die Landschaft mit seinen weißen Massen füllt. Doch die Außentemperatur liegt bereits über dem Gefrierpunkt, so dass die Hoffnung auf Tauwetter mich erfüllt. Warten wir's ab.
Glaubensgespräche
09.12.17 22:00 2017102017
Es kann durchaus faszinierend sein mit einem Mitchristen zu reden, dessen Glaube in einer bestimmten Richtung betoniert ist. Jemand der scheinbar unbeweglich - in Wirklichkeit ist er in seinen Grenzen durchaus offen für Anregungen - die Bibel seinen Erkenntnissen unterordnet. In seiner Wahrnehmung bestätigt allerdings die Bibel genau seinen Blickwinkel. Das muss man wissen und akzeptieren, sonst streitet man sich nur mit ihm und das bringt gar nichts. Doch gerade aus dieser einseitigen, nach außen verschlossen wirkenden, Sichtweise können sich, wenn man ihm zuhört, bereichernde Glanzlichter ergeben. Menschen, die ihren Verstand wirken lassen und dennoch nahezu nichts neben ihren eigenen Einsichten gelten lassen, sind oft sehr belesen, kennen eine umfassende Literatur, die das Fundament ihres Denkschemas bildet. Und dieses wissen ist ein tiefgründiger Brunnen geistlicher Weisheit. Selbst wenn man andere Schlüsse als sie daraus zieht, ist das eine achtungsgebietende Quelle. Manche eigenen Irrtümer können durch solche Gespräche durchaus entlarvt werden und dafür bin ich dankbar. Außerdem - man möge es Bitteschön mir nicht verübeln - reizt es mich immer wieder mit der einen oder anderen Bemerkung oder Erfahrung zu pieken und abzuwarten welche Reaktion erfolgt. Das ist weder Spott noch Schadenfreude, sondern eher Interesse an einer völlig anders gearteten Lagebeurteilung.
ACC- und Magengrenzen
08.12.17 22:00 2017102017
Heute geht es weiter. Ich vertraue, dass mein Reifenluftfüllversuch korrekt erfolgt ist und stelle alles wieder auf "okay" und "Neuanfang". Und alles geht gut. Hoffe ich. Auf der Autobahn entfaltet der Abstandsregeltempomat, kurz ACC genannt (o ihr Englischfetischisten bei AUDI!), wahre Triumphe. Mir macht Autofahren auch bei recht gut gefüllten Fahrbahnen wieder Spaß. Klasse. In der Weltstadt Lemwerder finden wir mit viel Glück die einzige über Mittag geöffnete Gaststätte und sind die einzigen Gäste. Allein die Laufkundschaft, die sich ihre Pasta oder Pizzas abholt scheint ein wenig Rentabilität in die Mittagsöffnung hineinzubringen. Das Essen mundet hervorragend. Der Koch macht einen guten Job, ohne jeden Zweifel. Wir schauen dem Schnee beim Fallen zu und sitzen warm und trocken. Das ist gut so. Auf dem Friedhof stehen wir vor dem falschen Grab, wie sich später herausstellt. Na und? Kommen wir halt noch einmal wieder. Damit ich das ACC nicht zu sehr lobe verweigert es den Dienst bei starkem Schneefall - die Abstandsmessung zur nächsten Schneeflocke scheint es zu sehr zu verwirren. Ist ja auch nur ein Rechenknecht. Der Verwandtenbesuch gestaltet sich übrigens gesprächig, anregend und extrem sättigend. So wie Verwandtenbesuche eben so sind. Pappsatt schließt mich Morpheus in seine Arme.
Freund und Feind
07.12.17 22:00 2017102017
Nichtsahnend sause ich die Landstraße entlang und plötzlich leuchtet eine Warnleuchte auf. Der Reifendruck sei allgemein zu niedrig. Okay und nun? Erst einmal suche ich den nächsten Parkplatz auf zur optischen Kontrolle. Nichts zu sehen, gar nichts. Okay. Also schleiche ich zur nächsten Tankstelle und kontrolliere den Luftdruck. Ja, da ist Bedarf. Aber warum lässt der Druck nach ein paar Monaten und 5.000 km Laufleistung so deutlich nach? Komisch. Ich fahre weiter und die Leuchte warnt mich weiter. Der Fluch der neuen Technik. Die Bedienungsanleitung belehrt mich ausführlich über die Funktionsweise der Lampe und wie man die gespeicherten Werte zurücksetzen kann. Eine Anzeige welche Referenzwerte gespeichert waren, gibt es natürlich nicht. Nur ein Aufkleber an der Tür, der nur mit viel Demut zu lesen ist, informiert welchen Druck die Reifen lieben bei niedriger, halbvoller und voller Beladung. Aha. Und welche Werte hatte die Werkstatt eingestellt? Keine Ahnung. Also tue, was man allgemein so tut und ich fahre mit leuchtender Anzeige weiter. Wenig durchdacht die Sache, finde ich. Ingenieure - größte Freunde und ärgste Feinde der Anwender zugleich. Da muss ich durch.
Nikolaus
06.12.17 21:17 201792017
Der Nikolaustag beschert mir einen eifrigen Internisten, der sich in den Tiefen meines Nahrungsausscheidungssystems umschaut. Ich schlafe derweil und wundere mich nur aus welchem Grund der Doktor mit seiner Arzthelferin bei mir im Wohnzimmer auftaucht. Das stellt sich allerdings als Aufwachirrtum heraus, denn ich befand mich wohl nur geistig zu Hause, körperlich liege ich nach wie vor auf dem Behandlungstisch. So kann man sich täuschen doch holt einen die Realität schnell wieder ein. Ich lebe noch, der Dottore hat keine schadenbringenden Entdeckungen gemacht mithin kann ich wieder in den Alltagsmodus umschalten. Schön so. Ein ausgiebiger Mittagsschlaf vertreibt die letzten narkotischen Wirkungen. Mein Elefant macht sich übrigens hervorragend an der Krippe, wenn auch die Größenverhältnisse ein wenig Fantasie erfordern. Die Hirten sind noch bei ihren Hürden, die Weisen unterwegs und das Christkind liegt noch im Karton. Es hat am wenigsten von der Vorweihnachtszeit. Schade eigentlich.
Vorschatten
05.12.17 22:00 2017102017
Der Mittwoch wirft schon einmal seine Schatten voraus. Morgen will ein junger Doktor in meinen Gedärmen herumspiegeln und heute muss ich sie freiräumen. Das fällt leichter als vor 10 Jahren - man merkt deutlich den medizinischen Fortschritt. Der Konsum von zweimal einem Liter eklig salziger Flüssigkeit entfällt dafür darf ich zwei Medikamentencocktails mit Apfelsaft mischen - das macht sie geschmacklich erträglich. Die Wirkungen sind spürbar gleich, da muss man eben durch. Ansonsten finde ich dazwischen noch die Zeit und die Gesundheit um eine unserer Hecken mit einer Lichterkette zu schmücken. Der Abend gestaltet sich dagegen im steten Wechsel zwischen Sofa und einem anderen Ort. Aktiv bleiben!
Lehrreiches
04.12.17 23:57 2017112017
Das ist kein stinknormaler Tag. Wieder einmal - inzwischen kommt es mir viel zu oft vor - steht das Staubsaugerschwingen in der Stadtmission auf dem Programm. Jungs und Mädels es ist Zeit für eine Roboterlegion, die das nächtens erledigt. Andererseits habe ich dabei wunderschöne Weihnachtslieder gehört. 'Tropical Christmas', eine uralte Empfehlung eines alten Freundes, zählt zu den Favoriten - Weihnachtslieder, die in die Beine gehen. Im großen Saal kommen dann die etwas moderneren deutschen Songs zum Zuge. Sehr nett. Der Nachmittag haut mir ein schockierendes Muttererlebnis um die Ohren - die Veränderungen im Alter können echt erschreckend sein. Doch darüber hülle ich mich besser in Schweigen. Die dunkle Gedankenwolke löst sich glücklicherweise auf dem Weihnachtsmarkt unserer Nachbarstadt rund um den Dom ein wenig auf. Auf dem Weg dorthin bitten wir Gott um einen freien Parkplatz - Braunschweig ist immer arg zugeparkt - und wenig später tut sich eine große Lücke auf. Stark. Als Sahnehäubchen ist der Parkscheinautomat außer Betrieb. Wow. Wir können es erst gar nicht glauben. Und das nur wenige Meter vom Ziel entfernt! Danke!!! Weihnachtsmarkt: Ja, der Wolfsburger hat sich gut entwickelt. Doch eine breite wie mit dem Lineal gezogene Fußgängerzone lässt sich hüttenmäßig nie so anheimelnd bestücken wie eine, die sich rund um einen Dom und eine Burg schlängelt. Das lerne ich heute. Ach ja und dann ist da noch der Höhepunkt des Tages: das Konzert des Dresdner Kreuzchores. Faszinierend wie diese Jungs singen können und wie die Akustik des Doms ihr Stimmvolumen unterstützt. Ja, es ist ergreifend altbekannte, überall gedudelte Weihnachtslieder ganz neu zu hören, in ihrer inhaltlichen und musikalischen Aussagekraft auf sich wirken zu lassen. Außerdem gibt es zwei längere Orgelstücke damit die Chorknaben ein wenig durchatmen können. Das ist extrem lehrreich. Ich weiß jetzt, dass ich um moderne Orgelkompositionen nicht nur einen Bogen machen sollte, sondern stante pede Reißaus nehmen muss. Sofort und schnell. Das ist wichtig!
Schadensbegrenzung?
03.12.17 23:54 2017112017
Ich wache nichtsahnend auf und bemerke erschüttert das weiße kalte Zeug draußen - nein, nicht nur eine flache leicht wegtauende Schicht, tatsächlich richtig fett und nass. Das ist keine nette Geste vom Wetter. Tief schockiert stelle ich erst einmal fest, dass die Nachbarn noch nicht geräumt haben. Gut so. Also frühstücke ich in aller Ruhe, höre anschließend einen ordentlichen Gottesdienst aus Bremen und hülle mich daraufhin zeitnah in eine Vielzahl wärmender Kleidungsstücke. Ganz vorsichtig bugsiere ich den patentierten Schneeräumer am Auto vorbei und widme mich der weiß-feuchten Masse. Meine äußerst liebenswürdige Mitbewohnerin steht mir zur Seite und so sind wir ruckzuck fertig. Warum habe ich bloß hier keine schnuckelige Mansardenwohnung (de jure mit Briefkasten) und lebe de facto in einer Ferienwohnung auf Teneriffa? Das wäre schön. Bleibt aber ein Traum. Schade. Trotz der Sonntagsruhe räumen wir unser Sperrmüllzeug noch an die Straße (wann denn sonst). Das treibt uns zu allem Übel auch noch die letzte kleine Motivation zum Abendgottesdienst aus. Doch das Adventskonzert in der Frauenkirche ist auch nicht schlecht. Dazu flackert unser Kaminfeuer. Apart.
Knödeleien
02.12.17 22:00 2017102017
Meine erste Knödelparty. Knödelparty - welch ein verheißungsvoller Begriff wenn man Knödel mag - und ich mag sie! Gewünscht habe ich mir Semmelknödel. Wir treffen ein und die Zutaten stehen bereit. Knödelparty keine Ahnung, dass die Zubereitung dazu gehört. Das Mitmachen ist das Besondere, sagt man. Glücklicherweise bin ich im Stande der Ehe verortet und so kann ich bescheiden, wie es so meine Art ist, in den Hintergrund treten und jemand kompetenteren kneten lassen. Das Ergebnis sieht, wie erwartet, recht matschig aus und muss 20 Minuten ziehen. Die Zeit nehmen wir uns. Außerdem gibt es kurzweilige Gespräche zu bestreiten und aussagereiche Südafrikafotos zu bestaunen. Nach der Teigreife formt meine einsatzfreudigere Ehestandshälfte Klopse aus der Masse, die in der Pfanne gebraten werden. Sie bilden, in Brühe serviert, unseren ersten Gang. Lecker! Danach hat meine Drückebergerei ein Ende und ich muss mit bloßen, frischgewaschenen Händen (mein Korrekturprogramm wollte hieraus froschgewaschene machen, was immer das sein soll) Bällchen formen. O, was bin ich für ein Etepetete-Typ! Das Hineintauchen meiner Fingerchen in eine glitschige, klebrige, feuchte Masse fordert starke Überwindung und lässt sofort die "Rote Karte" in meinen Kochqualifizierungsprozess emporschnellen. Essen sieht toll aus, schmeichelt (meistens) formidabel meinem Gaumen - aber weshalb muss ich mir den Appetit durch im Rohzustand oftmals eher unansehnliche Produktzustände verderben lassen? Und was ist daran schön? Das mag genießen wer will. Ich verstehe diese Haltung, lasse sie gern stehen, muss sie mir aber nicht zu eigen machen. Wie dem auch sei - die selbstproduzierten Knödel schmecken tatsächlich besser als die aus der Tüte. Keine Frage! Dennoch sind die Tütenknödel erheblich besser als keine Semmelknödel. Das muss auch mal gesagt werden! Jawoll.
Fenstergeld
01.12.17 21:49 201792017
Wenn ein paar Bestellungen schief laufen, statt erwarteter Qualität chinesischer Schund kommt, den ich zu allem Übel noch zu spät erkenne und sich so eine denkbare Rücksendung in eine Fata Morgana verwandelt, dann ist "happy" keine zutreffende Beschreibung meines Gemütszustands. Gutes Geld für schlechtes Material ist ein ärgerlicher Tausch. Bei der anderen Sache fehlt auch noch ein extra zu bestellendes Zusatzteil. Das chinesische Lichternetz besteht aus zwei zu verbindenden Einzelnetzen und hat statt Niedervolt einen 220-Volt-Anschluss. Mit der Folge, dass ich das Kabel nicht ins Haus führen kann, sondern den Timer nach draußen schicken muss. Zu allem Übel existiert pro Netz noch ein Teil, welches die Lampen in unterschiedlichste Ekstase versetzen kann - sie blinken, machen eine Welle nach, spielen Laufschrift und noch ein paar Dönekes mehr - kurz, es ist grässlich. Dauerleuchten ist einstellbar, logisch, doch bei jedem Timerneustart entscheiden die Zusatzteile - unabhängig voneinander - immer wieder neu mit welchem Effekt sie uns nerven wollen. Also raus in die Kälte und beide einzeln bändigen. Ich gebe zwar gar nicht so völlig ungern Geld aus doch hier schmerzt mich jeder Cent. Ich fühle mich alt.