Hochzeit

Wir sind zu einer Hochzeitsfeier eingeladen. Braut und Bräutigam haben wir bislang ein einziges Mal in unserem Leben gesehen. Warum wir eingeladen sind? Gute Frage! Wir grübeln und finden keine wirklich überzeugende Erklärung. Das Brautpaar wird es wissen. Die Braut kommt eine halbe Stunde zu spät zur Kirche, immerhin sie kommt. Rekordverdächtig. Der Friseur hat rumgetrödelt, der Böse. Die Kirche ist warm und gut geheizt, wir sind einwandfrei zwischengelagert. Die Pastorin, recht jung, versteht ihren Job, nimmt alles mit Humor und findet die richtigen Worte. Bei der Gelegenheit wird gleich das kleinste Kind der beiden getauft. Zwei Feiern zum Preis … nein, völlig falsch, zwei Feiern unter einem Dach. Es ist ergreifend, feierlich und nicht steif. Draußen flüchte ich schnell ins halbwarme Auto, bevor mein Mallorca-Feeling gänzlich erfriert. Ansonsten ist es eine typisch deutsche Hochzeitsfeier, gut schmausen, Spielchen zelebrieren und dabei das Brautpaar mächtig fordern, ducken wenn Mitspieler gesucht werden und natürlich tanzen (wenn man will und kann). Ich will und kann nicht. Zu Beginn des neuen Tages nehmen wir das Recht der Älteren in Anspruch und verabschieden uns freundlich. Mögen die jungen Leute doch bis zum Morgengrauen feiern. Es sei ihnen von ganzem Herzen gegönnt. Ich bin zu alt dafür. Isso.
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Smile

Unsere Gemeindeleitung hat sich in Klausur begeben und ins traute Altenau zurückgezogen. Ich muss doch gelegentlich an sie denken. Sie hat keine leichten Themen mit in ihre Abgeschiedenheit genommen. Ich gehöre nicht mehr dazu und darf zu Hause bleiben. Das ist sehr okay. Ich genieße meine Unbedeutsamkeit in vollen Zügen. Die schönen Seiten des Älterwerdens. Rampenlicht kann leicht blenden - auf den hinteren Rängen sieht man mehr als genug, wenn auch, zugegeben, nicht jedes Detail voll erkennbar ist. Muss es auch nicht. Die Jungs und Mädels vom Vorstandstisch machen das schon gut. Und wenn ausnahmsweise mal nicht, kann man sich ereifern, aufregen, Worte verlieren, lamentieren, jammern, protestieren … oder leise lächelnd an die eigenen Fehler denken. (:-).
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Business as usual

Essen baut jetzt schon den Weihnachtsmarkt auf. Damit keiner meckert heißt er vorerst „Essener Lichterwochen“ und die dauern vom 25. Oktober bis zum 6. Januar. Überall stehen schon Büdchen rum, aber der offizielle Weihnachtsmarkt beginnt erst am Freitag vor dem Ewigkeitssonntag. Geld contra Glauben - keine neue Entwicklung. Ansonsten macht die Innenstadt einen freundlichen Eindruck. Unser ICE kommt pünktlich und erreicht unsere Heimatstadt ebenso pünktlich. Eine nette Freundin holt uns ab. Merci vielmals!!! Dank programmierter Heizung ist es zu Hause recht angenehm warm, dennoch spürt man die Kälte vergangener Abwesenheitstage. Die Post beschert uns Rechnungen und Werbung. Abends lassen wir uns im Hauskreis blicken. Home again.
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Vom Adagio zum Allegro con moto

Gemächlich beginnen wir den Tag, packen die Koffer, gehen zum Frühstück und liegen dann am Pool rum. Spät am Nachmittag kommt ein großes blaues Taxi, ein ganz großes blaues Taxi, und holt uns und viele andere zum Aeropuerto-Transfer ab. Wir ernten die Früchte eines Web-Checkins und sind ruckzuck unsere Koffer los. Die Personenkontrolleure sind etwas pingeliger - null problemo, wir haben ja Zeit. Die Baleareninsel wird offensichtlich Ende Oktober von den meisten Touristen geräumt, die Hotels sperren zu und entsprechend riesig müssen die Flugmaschinen sein. Gut sind die XL-Seats, noch besser das Chili-Chicken, am besten der persönliche ausklappbare Bildschirm am Sitz. Wir landen frühzeitig, ich hoffe auf einen früheren Zug zum Hotel doch dann warten wir auf unsere Koffer. Während eine große Zahl unserer Mitreisenden sich schon auf dem Heimweg befindet treffen unsere Gepäckstücke gegen Ende der Bandlaufzeit ein. Früherer Zug is’ also nich’. Wir jagen zum S-Bahnhof auf dem einen Ende des Flughafens. Dort gewinne ich Klarheit über einen kleinen Irrtum. „Umkehr“ ist im christlichen Lager ein positiv besetzter Begriff. Nicht so auf einem Airport wenn man sich zum anderen Ende desselben begeben muss. Der erste Sky-Train ist gerammelt voll und wir müssen draußen bleiben. Der nächste „Himmelszug“ nimmt uns dagegen auf. Zwischendurch fährt unser Regionalexpress am Zielort pünktlich ab. Gegen halb eins kommt sein Nachfolger. Gegen eins sind wir am Ziel und gegen halb zwei im Bett. Wie nett.
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Strandmarsch

Am vorletzten Tag starten wir eine Bewegungsoffensive. Wurde ja höchste Zeit, wenn man sowas mag. Die Sonne lacht mal wieder, die Temperaturen sind im mittleren zwanziger Bereich und der schon vielzitierte Himmel strahlt im ebenfalls vielzitierten Blau. Urlaub wie er sein soll. Wir begeben uns zum Strand und laufen los. Und laufen. Und laufen. Und laufen … Irgendwann kommen wir in Alcudia an. Alcudia hat eine lange Strandpromenade. Eine sehr lange. Und wir gehen sie ganz ab. An ihrem Ende treffen wir auf ein sehr gemütliches Restaurant, natürlich wieder einen Italiener. Dürfen hier auch andere Nationalitäten ihre gastronomischen Fertigkeiten unter Beweis stellen? Immerhin kann dieser Italiener auch prima Tortillas aus der Pfanne zaubern. Wir profitieren von seinen Künsten. Dann geht es zurück und zurück und zurück … Insgesamt laufen wir 15 1/2 Kilometer - sagt meine Health-App. Zugegeben, sie schwindelt ein wenig, aber sie klingt gut. Ich mag sie.
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Regen

Der Himmel hüllt sich rund um unseren Ort in fette Wolken. Nur bei uns lacht die Sonne und es ist warm. Wunder des Kleinklimas. Dunkel bauen über Land Regenwolken eine Drohkulisse auf - der Himmel über uns zeigt sich ungerührt. So schlendern wir den Strand entlang, vertilgen im Schatten eine überaus schmackhafte Pizza, laufen noch ein wenig, liegen am Pool und dann gibt unser Kleinklima seinen Widerstand auf und es beginnt zu tröpfeln, zu regnen, zu pladdern. Wir flüchten gerade noch rechtzeitig in die Lobby. Doch, was bleibt uns kleinen Zuckerstückchen anderes übrig, wir müssen durch die von ganz oben aktivierte warme Dusche hindurch zu unserem Zimmer. Es gelingt recht gut. Dort schaue ich bei einem Pfeifchen den Tropfen beim Fallen zu und versetze mich lesenderweise in die sonnige Provence. Dort ist es auch schön.
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Can Picafort

Gottesdienst per Internet ist eine feine Sache, die wir gerne nutzen. Gemächlich begeben wir uns im Anschluss zu unserem Corsa, fahren in aller Ruhe nach Can Picafort und schlendern die Strandpromenade entlang, bewundern die vielfältige Fußgängerzone, pausieren am Yachthafen und lassen die Menschen an uns vorüberziehen. Wir dringen bis in die unwirtlichen Bereiche mit massiven Seetangablagerungen vor, vollziehen eine Wende um 180 Grad und flanieren zurück. Ein geschäftstüchtiger Kundenbeschaffer eines italienischen Restaurants überzeugt uns, dass er hervorragende Angebote hätte und das ist auch so. Wir wählen Menüs aus zahlreichen Bestandteilen, inclusiv einem großen Krug Gerstensaft. So erhalte ich zum ersten Mal in meinem Leben zur Lasagne (mundet sehr gut) einen Teller mit Pommes frites (Lasagne mit Pommes, welch ein Kombination!), dazu noch zwei Brote mit leckerer Knoblauchpaste sowie einen Salatteller. Letzterer erweist sich als Opfer der Kalkulation, denn er besteht aus grünem Salat, vielen Zwiebelringen und einer (1!) Scheibe Tomate. Das macht aber nichts, das Essen ist okay. Meine entdeckungsfreudige permanente Mitreisende bestellt sich Gyros. Beim Italiener. In Spanien. Doch es geht gut. Sie ist sehr zufrieden und nur ein wenig erstaunt über das Zaziki, das mit Mayonnaise zubereitet wurde. Man lernt nie aus. Wohlgerundet erreichen wir unser Hotel. Abends regt mich ein Tatort so auf - ich bin leider immer mitten in der Handlung und werde es wohl nie lernen nur Zuschauer zu sein, dass ich üble Laune verbreite und zwei Veteranos brauche, um wieder vom Baum herunterzukommen. Es gelingt - aber mit Mühe. Ein Rundgang durch unsere wunderschöne Anlage mit ihrer einfallsreichen Illumination senkt meinen Blutdruck wieder auf das Normalmaß herab. When will I ever learn? Never?
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Landpartie

Zwei Tassen Café con Leche und zwei kleine Kekse - so schön kann frühstücken sein. Ich liebe es. Wir lassen den Tag gaaaaanz ruhig angehen, setzen uns dann in unser vierrädriges Fortbewegungsmittel und fahren einfach los. Plötzlich überall Blaulicht, zwei Polizeibiker überholen uns, auf der Gegenfahrbahn blinkt uns ebenfalls blaue Farbe entgegen. Es dauert ein wenig bis wir kapieren, dass dort wohl eine Art von Radfahrerevent mitten im Normalverkehr stattfindet. Aha, so läuft das in Spanien. Geht doch besser als bei uns, wo Straßen stundenlang dicht sind. Wir inspizieren heute das Inselinnere, passieren schmale Nebenstraßen und noch engere Ortsdurchfahrten, erklimmen Passstraßen und pausieren auf einer Klippe mit herrlichem Blick über die Insel. Es macht Spaß einfach so loszufahren und spontan zu entscheiden, ob man nach links oder rechts abbiegt. Ein Pfeifchen auf dem Hotelbalkon beschließt diesen, wettermäßig eher bedeckten aber ansonsten sehenswerten, Tag.
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Faro Formentor, der Überlaufene

Heute wollen wir den Leuchtturm sehen, den Faro Formentor und machen uns auf den Weg durch eine unendliche Menge von Kreiseln, die zumeist - mit einem kleinen Schlenker - geradeaus zu durchqueren sind. Vor zwei Jahren waren um diese Jahreszeit nur ein paar Zeitgenossen mit uns unterwegs. Dieses Jahr ist das anders. Die ungeschlechtliche Vermehrung fahrbarer Untersätze, unterwegs zum gleichen Ziel, hat bemerkenswerte Formen angenommen. Der Einzelfahrer hat ausgedient, Kolonnenfahrer sind gefragt. Und Radfahrüberholexperten. Manchmal habe ich den Eindruck in Münster zu sein, nur dass dort die Pedalritter sich nur selten in hautenge Sportpellen zwängen. Hier tun das alle. Sportartikelhersteller müsste man sein! Und sie jagen energievoll steilste Anstiege hinauf und sausen rattenschnell und nur durch ein leises Sausen wahrnehmbar die Abfahrten hinunter. Vorsicht ist geboten, damit man nicht einen dieser Starkwadenstrampler auf die Haube nimmt. Das könnte mir den ganzen Urlaub verderben, Also Obacht! Die Parkplätze am Leuchtturm sind eher für die Wintermonate ausgelegt aber wir ergattern drei Serpentinen unterhalb ein leeres Geröllfeld auf dem wir den Corsa parkieren. Dann latschen wir nach oben, vorbei an zahllosen optimistischen auf freiwerdende Stellflächen hoffende Automobilisten. Mein erster Eindruck: Ach hier ist das phänomenale Dia entstanden, das ich damals beim Einscannen nicht zuordnen konnte - gut zu wissen! Auf dem vielkurvigen Heimweg erkunden wir noch die Hafenstadt von Pollenca. Der Strand ist schmal, dafür die Promenade breit. Ich genieße ein Räucherlachssandwich, das mir hervorragend mundet, selbst der 30prozentige Aussichtsaufschlag geht deshalb in Ordnung. Nur der Bierpreis von 5, 25 Euro pro Glas ist etwas schwerer bekömmlich. Woher wussten die nur, dass wir vorher nicht auf die Karte geschaut haben? Egal, es ist ein schöner Tag und wir finden sogar einen Parkplatz direkt vor dem Hotel. Perfekt.
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Abba im Urlaub

Die Sonne beweist erfolgreich ihre Durchsetzungskraft. Es ist ein ganzes Stück wärmer. Obwohl unser fahrbarer Untersatz in voller Einsatzbereitschaft vor der Hoteltür steht, beginnen wir den Tag mit einem Spaziergang, unterbrochen durch eine Tortilla-Verkostung. Nachmittags stellen wir fest, dass sich die Kaffeequalität unseres Hotels mit der Qualität des dort angebotenen Rotweins um den tiefsten Kellerplatz rangelt. Aber letztlich doch erfolglos, denn die Kakaoqualität toppt beide. Das Geheimnis eines kulinarischen Lobs ist das Wissen um das, was man meiden muss. Insofern genießen wir abends Cerveza und Veterano und können nicht klagen. Doch bevor das soweit ist, starten wir eine erste Probiertour mit unserem Opel (Schande über uns) nach Cala Ratjada. Der Miniaturstrand mit Maximalbelegung (wird er in der Hochsaison von hinten nach vorn belegt und abends umgekehrt wieder entleert?) entfaltet eine derartige Schockwirkung auf uns, dass wir stante pede zurückfahren. Doch wir haben wohl nur einen Teil von ihm gesehen und so kann ich meine Sorgen um den geistigen Zustand der Urlauber wieder beruhigt abbauen. Getrost verlagere ich sie in die Schublade „Vorurteile“. Das freut mich. Am Abend lauschen wir, mehr oder weniger entzückt, zwei Frauen, die Abba-Songs präsentieren. Sie singen ganz nett, aber das Stimmvolumen des Originals stellt eine zu hohe Hürde dar. Andererseits passen sie gut darunter hindurch. Urlaubsfreuden.
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Lecker leben ohne Verpflegung buchen

Der Sturm frischt auf. Eine steife Brise zerzauselt unsere Haarpracht. In Strandnähe wird sie durch einen moderaten Sandsturm bereichert. Wir lernen, dass man tunlichst die Augen in Windrichtung dreht. Gegen den Wind zu gucken zieht kräftige Reibebewegungen nach sich. Immerhin ist nur der Wind kalt, die Grundtemperatur hält sich im Rahmen (im unteren). Gleich neben dem Hotelnebenausgang finden wir ein apartes Frühstückscafé. Ein Croissant und zwei Cafés con Leche sind für mich die perfekte Kombination. Lasst mich mit Müslis aller Art, mit Obst, Sekt, tausenderlei Käse, Wurst und was-weiß-ich-nicht-alles in Ruhe - das esse wer mag. Am frühen Nachmittag spazieren wir in ein Strandrestaurant, das uns köstlichen Gerstensaft kredenzt und ein wunderbares Omelett, genannt Tortilla, serviert. Es ist schon schön. Unser Dinner, Hartwurst, Baguette, Oliven und Vino tinto, überzeugen mich endgültig von unserer guten Wahl „Übernachtung ohne Verpflegung“. So ein Dinner mit gefühlt tausend Salaten, Tagessuppe und etlichen Warmgerichten sowie ideenreichen Dessertvariationen lockt mich nur selten. Ab und an ist so etwas ganz nett. Normalerweise ziehe ich unbedingt die rustikale Variante vor. Upgraden ist leicht, downgraden fällt schwer, nicht nur beim Speisen. Guten Appetit.
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Angenehme Reise

Düsseldorf - die Stadt der exklusiven Geschäfte in einer Straße, die es ermöglicht innerhalb kürzester Zeit viele, viele Euroscheine in häßliche Fummel oder protzige Klunker umzuwandeln. Oh, ich habe mich wohl im Ton vergriffen. Nein, ich wollte sagen, die die Portokasse einer sinnvollen Nutzung für lebensnotwendige Designermode und Qualitätsschmuck zuführt. Oder so. Wir staunen. Ein weiterer netter Italiener in einem dieser Hochpreisghettos serviert mir eine absolut leckere Tomatensuppe, dazu Brot mit Heringssalat und Oliven, zu fairsten Preisen. Und wieder staune ich. Diese Kombination von Upper-Class-Vermögensverwertung und Lower-Class-Beköstigungsofferten kann mir schon gefallen. Außerdem wirken, nebenbei bemerkt, die Securityexperten mit ihren Ohrstöpseln an Kringelschnur in den Schmuckläden sehr putzig, vor allem wenn sie das Abschreckungslächeln für Gauner in Kombination mit einem Willkommenslächeln für potentielle Kunden beherrschen. Köstlich. Im Hotel ist es mir gestern übrigens doch noch gelungen uns übers Internet einzuchecken. Mit einem Mal erkannte das System unseren Code. Wunder der Technik. So werden wir recht schnell (Düsseldorf!!!) unsere Koffer los, die von mir so überaus heißgeliebte Personenkontrolle ist schlangenlos durchquerbar. Natürlich werde ich abgehorcht. Aber das kenne ich inzwischen auch schon. Das bestellte Menü wird anstandslos im Flieger serviert und alles ist gut. Malle begrüßt uns stürmisch. Warum auch nicht? Spät abends kommen wir an. Die Bar hat noch geöffnet. Und so lassen wir einen angenehmen Reisetag angenehm ausklingen. Solche Abläufe können ohne Zweifel meine Zustimmung erwirken. Toll.
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Reisezeit

Wir sind pünktlich. Die Deutsche Bahn ist pünktlich. Und sie ist voll. Proppevoll. Ferienbeginn in Berlin und Niedersachsen. Toll. Wir finden mit Mühe zwei Plätze aber meiner ist ab Hannover gebucht. Also ziehe ich nach einer Stunde um. Glücklicherweise steigen in unserer Landeshauptstadt viele aus. Zwei sehr nette Menschen haben sogar Plätze gebucht, kommen aber nicht. Danke. So finden wir zwei lauschige Plätzchen nebeneinander bis Düsseldorf. Erst der Schaffner, äh, Zugbegleiter, merkt, dass beim Ausdruck der Tickets der QR-Code verschwunden ist. Peinlich. Glücklicherweise habe ich die Tickets auch auf dem iPad gesichert und dort kann unser kompetenter Bahnbeamter selbigen Code auslesen. Technik lässt einen hängen, gleicht aber oft genug ihre eigenen Defizite auf andere Art wieder aus. In der Altbierstadt finden wir unseren Lieblingsitaliener wieder, genießen leckeren Weißwein, Lachs und Pizza, schleppen unsere vollen Mägen ins Hotel. Dort fallen wir sehr früh in einen tiefen Schlaf. Das tut gut.
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Freiheit

Die Predigt ist gehalten. Die 24 aufmerksamen Zuhörer lauschten meinen Worten. Es blieb ihnen ja nichts anderes übrig. Gott sei Dank bin ich diesen mentalen Stress endlich los. Gott sei Dank habe ich nur wenig geschwitzt. Also, entweder entwickle ich mich mental weiter oder ich lasse das künftig. Schauen wir mal. Ansonsten blitzt schon ganz nah die anstehende Reise auf, die gepackten Koffer lächeln mich freundlich an und meine Air-Berlin-App lässt sich nicht überzeugen den Flug anzuzeigen. Business as usual. Ich bin frei. Bis zum Lebensbild im Seniorenkreis. Oh Mann!
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Warum einfach?

Wir werden in unserem Urlaubsort sehr spät abends ankommen, müssen aber recht frühzeitig auf dem Airport sein. Deshalb wollte ich neulich ein Essen bei dem Restaurant über den Wolken buchen, das normalerweise nur auf Miniaturchipstüten oder Schokoriegel spezialisiert ist. Die wollten mich aber nicht ins System lassen. Schade. Heute starte ich mit einer anderen Buchungsnummer einen neuen Versuch. Es funktioniert. Aha. Wenn ich mich direkt über meine Sitzplatzreservierung anmelde, kennt mich der Computer nicht. Gebe ich aber das Aktenzeichen meiner Reisegesellschaft ein, dann kennt mich der Rechenknecht, weiß aber nicht, dass ich Plätze reserviert habe. Meine Airline fährt Verluste ein. Wenn der Laden so gut organisiert ist wie ihr Computersystem, wundert mich das nicht. Gar nicht.
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Silvestervorbereitung

Ich glaube, künftig werde ich für einen gewissen Abstand zwischen Gemeindeterminen und Urlaubsbeginn Sorge tragen. Irgendwie fehlt mir die Urlaubsfreude wenn im Hintergrund die Predigt drohend ihr schweißtreibendes Haupt erhebt. Also räume ich das Grundstück ein wenig auf, schaffe Freiraum auf der Terrasse für Großgräsereinlagerung und ein Sitzbankwinterquartier. Letzteres ist wichtig wenn ich zu Hause sein sollte, um in der Silvesternacht meine traditionelle Neujahrszigarre in Ruhe sowie in Kombination mit einer gemütlichen Sitzposition zu schmauchen.
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Frischluft

Ich trage meine Predigt meiner Chefkritikerin vor. Sie nickt sie ab. Schön. Am frühen Abend schockiert mich die Ankündigung unserer Macherin der Gemeindezeitung, dass sie Ausstiegsgedanken hegt. Ihre Gründe sind voll nachvollziehbar, schade ist es doch. Wie soll es weitergehen? Geht es überhaupt weiter? Keine Ahnung, ich bin verunsichert. Unser Pastor nimmt mich, um mich vor dem Nieselregen zu bewahren ein kleines Stück zu Freunden mit. Das ist sehr nett. Beim nächsten direkten Kontakt mit der feuchten Umwelt, also beim Ausstieg aus seinem fahrbaren Untersatz, stelle ich fest, dass diese so feucht gar nicht ist. Also hebe ich spontan den Effekt der Mitnahme wieder auf und absolviere eine Spazierrunde. Das frischt den Geist auf, füllt die Lunge mit frischerer Luft und feuchtet die Jacke auch nur oberflächlich an. Sollte ich öfter machen. „Wehe dir“, droht meine Lethargie. Wer wird siegen?
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Drops, Wasser, Mut

Der Drops ist gelutscht. Die Predigt ist fertig. Halleluja! Morgen noch den Feinschliff vornehmen und dann Blutdruckalarm bis Sonntag. Blutdruckalarm? Tja, wenn man nur ein- bis zweimal im Jahr auf die Kanzel steigt, respektive länger als 5 Minuten vor dem Rednerpult verweilen muss, kann sich eine elegante klassische Herren-Abendgarderobe schon mal in einen Geschwindigkeitsrausch versetzen lassen. Vor dem Vortragen in der Stadtmission habe ich keine Angst, da hilft mir Gott durch, keine Frage. Aber ein möglicher Wasseraustritt in breiter Front auf meiner Pelle, vor allem unterhalb des Haaransatzes mit nicht auszuschließender Mutation in eine muntere Tropfsteinhöhle bereitet mir Sorge. Reicht ein Taschentuch aus oder benötige ich einen kleinen Eimer? Ist der Einfluss fröhlich rinnender Bächlein auf Mimik, Gestik und Stimmbildung beherrschbar? Fragen über Fragen. Und keine Antworten. Mehr Zuversicht, Rolf! Zu Befehl!
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Schmerzhaftes Bong

Die Meisen scheinen von Langeweile geplagt zu sein. Sie machen in der Dachrinne Krach, picken an unserer zusammengerollten Windschutzfolie herum oder sausen zwar selten dafür aber kräftig gegen das Wohnzimmerfenster. Um das zu bewerkstelligen müssen sie unter der Terrassenüberdachung hindurchfliegen mit Ziel auf eine dunkle Scheibe, hinter der sich ein für sie undefinierbarer aber eindeutig dunkler Raum befindet. Was treibt sie dazu? Das etwas dumpf klingende „Bong“, wenn sie die Festigkeit der Scheibe testen, lässt mich jedes Mal zusammenzucken. So ein Bremsvorgang ohne Bremsweg muss ganz schön schmerzhaft sein. Arme Meisen.
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Munter voran

Vom Hölzchen zum Stöckchen, es kommt eins zum anderen. Ich stelle eine kleine Meldung ins Internet. Dann widme ich mich meiner gottesdienstlichen Verpflichtung am Sonntag, genauer gesagt ich will es tun. Das Bibelprogramm lässt sich auf dem einen PC nicht starten. Der sonst immer einwandfreie Transfer von Dateien per Cloud von Computer zu Computer hakt. Er hakt kräftig. Die Zeit geht so kräftig ins Land. Kaum konzentriere ich mich (endlich) auf den Text klingelt das Telefon. Unsere Nervensäge traktiert mich mit Dauerklingeln. Merde! Wo ist mein Handtuch? Ich verspüre eine große Wurfneigung. Meine Vorbereitungen schreiten dadurch munter voran. Heute habe ich schon 4 Absätze geschafft. Jetzt fehlen nur noch 3 Absätze und … 14 Seiten. Am Sonntag muss ich fertig sein. Ist ja noch viel Zeit (;-)!
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Straight und plausibel

Ich bin stolzer Besitzer eines neuen Technikteils. Eine schwarze Verpackung aus Stoff, innen gut gepolstert, den Deckel ziert eine silbern schimmernde Borte. Das Gerät liegt schwer in der Hand und sieht edel aus. Schwarz mit einem mattsilber glänzenden Metallband umschlossen, schwarzes Display mit großer grüner Anzeige. Es ist mit einer Halterung für das ebenfalls schwarze unverzichtbare Beiwerk versehen. Mehrmals täglich fasst es kraftvoll zu und produziert in kürzester Zeit Ergebnisse, straight und plausibel. Es macht Spaß mit ihm zu arbeiten, es herauszufordern und seinen Speicher mit Ergebnissen zu füllen. Wir sehen einer hoffnungsvollen gemeinsamen Zukunft entgegen: mein neues Blutdruckmessgerät und ich. Adelante amigo!
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Tintentränen

Nach mehrmaligen äußerst miesen Erfahrungen mit Drucktintenersatzpatronen arbeite ich nur noch mit der Originaltinte. Einmal hat mir der „preiswerte“ Toner mittels defekter Behältnisse meinen Farblaser innen schön bunt zugemüllt. Das war’s dann. Dennoch wurde ich nicht klug und habe das Nachfolgegerät, einen Tintenverspritzer, mit preiswerten Farbspendern versehen. Mal akzeptierte das „kluge“ Gerät dieselben nicht, mal war das Ergebnis zum Haareausraufen und mal erhielten die Fotos beim Druck eine sehr künstlerische Farbgebung verpasst. Irgendwann war die Frusttalsperre voll. Jetzt lasse ich jedenfalls nur noch Originaltinte versprühen. Werden die Ergebnisse schlechter, ein- oder zweimal die Düsen reinigen und alles ist gut. Besondere Vorsicht ist nur beim Kauf dieser Luxus-Verbrauchsteile geboten. Ich muss immer wieder aufpassen, dass mir die Tränen nicht aufs Papier tropfen, die ich beim Erschrecken über die Preise dieser offensichtlich aus Edelmetallen gewonnenen Superstoffe vergieße. Denn das wäre ja äußerst schade um die wertvollen Druckstücke. Das Leid der Ästheten.
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Selektion

Ein ganzes Jahrhundert hat die Dame erlebt, die wir heute zu Grabe tragen. Die Traueransprache hält ein freier Redner, der seine Sache wirklich gut macht. Wenn er es noch lernen würde das Vaterunser etwas konzentrierter zu sprechen, also akzentuieren statt repetieren, wäre er sehr gut. Am Grab selbst fehlen mir einfach die vertrauten Formeln und Gesten, die dem Hinabsenken des Sarges ein klein wenig das Schreckliche nehmen, es „abmildern“, erträglicher gestalten. Der „Ersatz“ lässt den guten Willen verspüren, aber eben nur den guten Willen. Eine Freundin spannt uns dann für etliche kleinere Handreichungen ein. Sie ist gut im Verteilen von Arbeit und so lassen wir sie gewähren und erledigen die Minijobs mit einem Lächeln. Am Nachmittag stelle ich mit sehr großem Erstaunen fest wie viele passende Pullover und Strickjacken sich in meinen beiden oberen Schrankfächern versteckt halten. Ich freue mich herzlich über etliche neue alte Bekannte. Ein paar besonders körperbetonende von der Wurstpellenfraktion und einer von der Sackfraktion müssen mich leider verlassen. Und tschüß.
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Eichungskomplikationen

Unsere Blutdruckmessgeräte sind jetzt geeicht. Das am zuverlässigsten funktionierende Gerät ist durchgefallen. Der zickige Messer hat mit Bravour bestanden. Toll, ich bin voll begeistert. Ob mein Arztgerät durch die Pharmaindustrie geeicht wird? Könnte ja sein. Ich habe jedenfalls die Faxen dicke, entsorge die alten und bestelle mir ein neues Gerät. Den Zuschlag erhält der Testsieger mit Empfehlung der Deutschen und Europäischen Bluthochdruckliga oder wie die immer heißen mögen (Blutdruckbundesliga?). Das wird mein Referenzgerät. Besser als würfeln. Beschlossen und verkündet. Order raus und Ende. Die übrigen Geräte fallen der Vernichtung und bis dahin meiner Verachtung anheim. Meine Predigtvorbereitung hat übrigens die Startlöcher verlassen und die Lieder sind auch schon festgelegt. Fehlt nur noch der Inhalt. Immerhin können wir jetzt den Predigttext lesen und ein paar Lieder schmettern. Mager, aber ein immerhin ein Anfang. Ich hoffe auf eine ruhige Vorbereitungswoche.
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Staub, Advokaten und Finanzbeamte

Schon wieder ist ein Monat vorbei, schon wieder schwinge ich den Saugerknecht durch die Stadtmission und höre meine Top 30. Die Zeit fährt Formel 1 mit mir. Soll sie doch. Mein Nachmittag gehört meinen masochistischen Neigungen: Ich wühle mich durch juristische Formulierungsakrobatik und stelle unsere jetzige Stadtmissionssatzung dem Entwurf ihrer potentiellen Nachfolgerin gegenüber. Das Ergebnis sind zehn Seiten Advokatenergüsse, deren neuerer Teil einerseits Finanzbeamte glücklich machen und andererseits uns die Gemeinnützigkeit weiterhin sichern soll. Toll. Dafür dürfen wir als Gemeinde in ein paar Wochen die Neue wiegen, wägen und werten, als zu leicht oder zu schwer befinden, verändern, rückändern, umändern sowie tiefsinnige philosophische Betrachtungen über das „Für“ und das „Wider“ führen und ertragen. Satzungsdiskussionen fördern die überaus christliche Tugend der Geduld. Alles wird gut. Den Abend beschließt ein langes freundliches und hilfreiches Gespräch. Danke!
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Schubladensprenger

Betreutes Wohnen im Hasselbachtal - wir lassen uns informieren, zwar noch nicht für uns persönlich, jedoch ist selbst das so weit auch nicht mehr weg. Eine nette Dame zeigt uns eine kleine und eine große Wohnung. So ganz im Vorbeigehen erhaschen wir Einblicke in eine bewohnte mittlere Wohnung. Man lebt dort wirklich nicht schlecht und die Preise sind angemessen. Eine gute Alternative, wenn es zu Hause nicht mehr geht oder man seinen Wirkungskreis mit seinen vielerlei Anforderungen bewusst begrenzen will. Sollte ich mir merken. Abends beim Bibelforum muss ich ein wenig nachdenklich schmunzeln. Es ist schon stark wie schwer es uns fällt unseren Gott als eigenständige Persönlichkeit zu akzeptieren. Es drängt uns offensichtlich alles ihn zu „vermenscheln“, ihn nach unseren Vorstellungen zu formen. Ich frage mich ob das Gebot „Du sollst dir kein Bildnis (von Gott) machen“, in seiner Begrenzung auf gegenständliche Bildnisse nicht viel zu eng verstanden wird. Eine Erweiterung auf die Welt der Imaginationen scheint mir durchaus angebracht. Ich glaube, ein erster (!) Schritt wäre zu akzeptieren, dass Gott in keine unserer Schubladen passt. Er sprengt sie alle. Die Aussage „weil Gott so ist, kann er doch nicht wollen, dass …“ ist grundfalsch. Gott kann! Und er muss uns nicht um Erlaubnis fragen! Never!!!
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Zwiebelkuchen

Eigentlich - ich hasse meine Sätze, die mit diesem Wort beginnen - also eigentlich wollte ich heute mit meiner Predigtvorbereitung beginnen. Nix da. Vormittags werkel ich an den Seiten der Bürgerstiftung herum, heute abend fällt mir ein, dass ich die Meldung auf der Oberseite vergessen habe, mea maxima culpa, very sorry, und bereits am Nachmittag erstelle ich für ein befreundetes Ehepaar eine Anfahrtseite zum nachbeerdlichen Kaffeetrinken (ja, ja, ich weiß um meine Wortkreationsschwäche). Abends beleben wir unseren längst eingeschlafen geglaubten Zwiebelkuchen-mit-jungem-Wein-Abend. Freunde kommen und bringen die letztgenannte Zutat mit während mein backfreudiges Pendant die erstgenannte produziert. Leider erliegt sie dabei den gesundheitswütigen Einflüsterungen zeitgeistiger Medien und mischt irgendein Dunkelmehl unter das hellglänzende Weizenprodukt. Dann verzögert sich der Verzehrbeginn durch äußerst wichtige Telefonate unserer Gäste so dass das Dunkelmehl seine geschmacksbeeinflussende Wirkung voll entfalten kann. Dennoch erringt es keinen Sieg über den Zwiebelkuchen. Der Belag besiegt den Teig. Das ist gut so. Wir genießen ihn mit Federweißem, mal süßer, mal kräftiger, zollen den ausgesonderten Traubenschalen mit Grappagaben vollen Respekt und beschließen den Abend mit in Eichenfässern ausgereiftem Traubensaft. Mein Bauch gewinnt an Umfang. Das ist gar nicht gut. Medaillenseite zwei.
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Orientierungslos?

Ein Gottesdienst in chinesischer Sprache, natürlich auch übersetzt in deutsch, ist immer ein ganz besonderes Erlebnis. Laute zu hören und nahezu nichts zu verstehen - Jesus, Halleluja und Amen mal ausgenommen - versetzt mich in einen wildfremden Sprachraum in dem ich orientierungslos herumirren würde, wenn ich nicht mein Vertrauen in die Übersetzerin investieren würde. Die frische Pensionisten“wunde“ reißt auf: Ich habe es so gut, mir geht es primissimo - aber wo ist mein Platz, wo ist meine Aufgabe in der Gemeinde? Nein, nicht dass irgendwer mich zu irgendwas drängt, nein, das nicht. Ich will auch nicht mitarbeiten, weil ich mich zu Hause langweile, keineswegs. Ich bin einfach nur dankbar für mein neues Leben und möchte irgendwie irgendwas meiner Gemeinde, meinen Glaubensgeschwistern Gutes tun. Etwas von meiner heißgeliebten freien Zeit abgeben. Aber was? Und wie? Ich probiere weiter vor mich hin. Immerhin ist Geduld auch eine Frucht des Glaubens. Ich muss nur aufpassen, dass ich „Geduld“ nicht mit „Faulheit“ verwechsle. Faulheit ist die vergammelte Form der Geduld. Nicht ganz einfach. Ich bleib dran.
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Plitschplatsch

Da fahre ich jahrelang in kleineren oder größeren Abständen an einem Hotel mit Gaststätte vorbei, betrete es nie und habe es dennoch in einer Schublade verstaut. Eher in einer unteren. Absteige, Billigheimer, Monteurstreff sind meine gängigen Vorurteile. Sie gründen sich nur auf die Bemerkung eines Monteurs, der dort vor Jahrenden mal billig untergekommen ist. Der äußere Eindruck dieser Lokalität hat im schnellen Vorbeifahren diesen Eindruck im Augenwinkel stets bestätigt. Heute nun war ich das erste Mal direkt vor Ort und habe dort Dickmacher für eine Feierlichkeit abgeliefert. Meine Zeit man kann sich ganz schön täuschen! Direkt davorstehend erhält das Vorurteil seinen ersten kräftigen Hieb verpasst. Das sieht ja gar nicht so schlecht aus. Die Eingangstür wirkt sogar recht edel. Kaum hat man sie durchschritten zerplatzt besagtes Vorurteil wie eine Seifenblase. Plitsch! Edle Fliesen, ein weiße Ledergarnitur (mag auch Kunstleder sein, egal) in der Lounge - sieht prächtig aus. Eine optisch hochwertige Möblierung streichelt das Auge. Die schwarzen Glastische im Saal fügen sich fast perfekt in das übrige Ambiente ein. Respekt. Vorurteile sind üble Genossen, die das Gehirn verdunkeln. Gönnen wir ihnen einen kräftigen Plitsch! Platsch!
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Altersfreiheiten

Ich gestalte so nebenbei mehrere Internetseiten. Ein Auftritt davon muss unbedingt zeitnah aktualisiert werden. Aber ich habe ein neues Betriebssystem für meinen Mac. Soweit so gut. Doch zuvor habe ich meine Macs mit einem Spezialprogramm aufgeräumt. Sehr gründlich. Zu gründlich. Die Zugangsdaten sind weg. Völlig weg. Ich komme an den Auftritt nicht mehr ran. Peinlich. Aber ich bin Senior und denen darf so etwas passieren. Da kann ich ganz cool bleiben. Das Alter halt, Alter, da muss ich drüberstehen. Und das tue ich und zische ein „Sorry“ vor mich hin. Mein Blutdruckmessgeräteselbstversuch nimmt immer obskurere Formen an. Die Messwerte driften völlig auseinander, es bilden sich unerwartete Gerätekoalitionen, die beim nächsten Messen wieder zerbrechen und ein neues Miteinander formen oder sich ganz und gar konträr gestalten. Schätzen bietet sich als vierte Alternative durchaus an. Ob das ungenauer wäre? Ich bin mir da nicht sicher.
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Seniorenlotto

Wir haben derzeit drei (!) Blutdruckmesser. Der erste ist leicht, handlich, komfortabel und misst am Handgelenk - man erzielt völlig unproblematisch ein Ergebnis. Doch es stimmt offensichtlich nicht. Oder nur manchmal, eher selten. Der zweite, ein „Erbstück“, misst am Oberarm und zickt rum. Fehler „3“ löst Fehler „1“ ab (was immer die Zahlen bedeuten mögen) und manchmal entschließt er sich ganz spontan doch ein Ergebnis zu präsentieren. Aber: es ist ein wertvolles Gerät mit medizinischer Reputation. Aber misst es auch genau? Das dritte Gerät misst ebenfalls am Oberarm, meldet ganz selten mal einen Fehler und tut einfach seinen Job. Aber stimmen seine Werte? Ich, begeisterter Pensionist, habe ja Zeit und starte einen Selbstversuch. Zwei oder drei Tage lang will ich alle drei Messgeräte nacheinander ihren Job tun lassen und ihre Ergebnisse vergleichen. Das Ergebnis am Ende des ersten Tages ist eher untoll. Immerhin liegen die Oberarmmessgeräte relativ nahe beieinander, nicht immer aber recht oft. Das Handgelenkmessgerät pendelt zwischen großer Abweichung bis fast identischer Messung munter hin und her. Ob ein Glücksspielchip integriert ist? Resümee des ersten Tages: Ein Gerät als maßgeblich definieren, ihm vertrauen und sich nicht verunsichern lassen. So können Arztbesuche zu echten Überraschungspartys werden - jedenfalls was den Blutdruck angeht. Seniorenglücksspiele.
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