April 2017

Vom Napf zum Pott

Heute teile ich im Gottesdienst meine Erkenntnis, dass der Shantychor Drömlingsinger (oder so ähnlich) auch nicht mehr die frischesten Stimmen und die mitreißendste Gestik aufweist meiner Sitznachbarin mit. Trocken erwidert sie, dass ihr Mann dort auch mitsingt. Patsch voll in den Fettnapf! Ich hoffe immer noch, dass ich diese Erkenntnis diplomatischer ausgedrückt als hier aufgeschrieben habe - aber Fett bleibt Fett und Napf bleibt Napf! Der Tag geht ja gut los. Nachmittags buche ich einen Flughafentransfer in Rom und verpasse irgendwem einen goldenen Handschlag. Sei’s drum. Meine dem Geldausstreuen nicht so zugeneigte Mitreisende setzt mich freundlichst auf den Pott. Vom Napf unter Umgehung der Läuterung direkt in den Pott. Das Fernsehprogramm gibt auch nichts her, mein Krimi hat Groschenromancharakter und ich futtere wieder zu viel. Und einen lang vereinbarten Termin muss ich auch noch kurzfristig verschieben. Ich befürchte dieser Tag landet in der Wertung nicht auf den vorderen Plätzen, eher im unteren Mittelfeld. Aber ruhig ist er und ein neuer Termin deutet sich ebenfalls an. Geht doch.
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Drömlingmesse

Der gute alte Kalli Hohls - ihn „ehren“ wir heute indem wir „seine“ Messe besuchen. Ein Kleinod - mit Betonung auf der ersten Silbe - in Vorsfelde, gut besucht und nett bestückt. Wir schlendern durch die zwei Zelte, vorbei am traditionellen Weinstand des reisenden Gewerbes, passieren Fassadenverkleider, Wintergartenbauer und Ofenverkäufer, schauen bei den Alarmanlagen kurz vorbei, forschen Handarbeitskunstschaffende aus, um schließlich unser neues Auto ausführlich zu begutachten, das ab irgendwann im Juni unsere Garage füllen soll. Ein Kleinwagen, sagt der ADAC und der muss es ja schließlich wissen. Zwei Tüten Chips und zwei kleine Bier später, den stimmungs- und volumenmäßig alt gewordenen Shantychor im Ohr, verlassen wir diese äußerst nett gestaltete Präsentation. Ja, ohne sie würde etwas fehlen in der Eberstadt. Bereits im Vorfeld gab es Anlass zum Staunen, denn laut Käseblatt soll ein dort schwer engagierter 80-jähriger Bekannter durch einen 68-jährigen Newcomer ersetzt werden. Der Newcomer sieht übrigens ein ganzes Stück älter aus. Manchem schreibt das Leben eben Falten ins Gesicht, anderen weniger. Da muss man durch.
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Inkompetenz, Sinnlosigkeit und Selbstsucht

Wenn ein Spezialist ein Objekt schätzt und der im Markt erzielbare Preis um 62% höher liegt, signalisiert er entweder Inkompetenz oder bösen Willen. Beides kann ich nicht nachweisen. So höre ich meine Zähne unangenehm laut knirschen während ich ihm sein (de facto unverdientes) Honorar überweise und komme mir arg über den Tisch gezogen vor. Für ein weiteres absolut sinnentleertes Papier geht eine weitere namhafte Summe von Bord. Und tschüss! Immerhin tröstet mich Gottes Beistand bei der Bibelstunde und die guten Gedanken, die er mir während der Vorbereitung ins Hirn gegeben hat. So eine Vorbereitung ist immer beeindruckend informativ. Aber warum muss ich das dann auch noch vortragen? Ein weniger Selbstsucht würde dir gut anstehen, Rolf! Jawoll, isso, okay!!! 😇
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Vereinsleben

In einem Verein kann es nett sein. In einem christlichen Verein ist das ebenfalls nicht völlig ausgeschlossen. Zwei Ereignisse sind heute allerdings bemerkenswert. Einmal erhalte ich Post von einem, offensichtlich total frustrierten und enttäuschten Ex-Mitglied. Da ist ein Frust monumentalen Ausmaßes spürbar. Ich habe keine Ahnung was ihn damals ausgelöst hat, davon schweigt sich der Absender aus, doch spürbar ist die tiefe Wunde schon. Das stimmt mich sehr traurig. Ich weiß nicht, ob die einen im Recht waren oder die anderen oder beide oder keiner - schade, dass wir Christen uns streiten und trennen. Wunden durch Geschwister heilen, wenn überhaupt, nur sehr langsam. Heute ist Mitgliedermeeting. Die Tagesordnung macht einen müden Eindruck und da schwänze ich mal. Hinterher erfahre ich, dass sich eine hochinteressante Information hinter einer nebelwandartigen Überschrift versteckt hat. Da kommt man schon ins Nachdenken. Soll die Teilnehmerzahl an den Meetings niedrig gehalten werden? Aber warum? Habe ich früher auch so neblige TOPs gestreut? Kann schon sein - komisch wie das jetzt von der anderen Seite ausschaut. Man lernt nie aus.
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Stauplaner

Meine Kälteallergie lässt mich frösteln. Eigentlich wartet draußen viel Arbeit auf mich. Aber das Thermometer weigert sich die 10er-Linie zu überschreiten. Jetzt habe ich die vierzigjährige Ausbildung zum Privatier endlich hinter mich gebracht und soll zwangsweise bei derartigen klimatischen Zuständen mein wohlgeheiztes Heim verlassen? Never! Da suche ich mir lieber ein paar Jobs im Innern und vertraue auf den avisierten Aufschwung in der nächsten Woche. Schön, wenn man das kann. Außerdem entnehme ich meiner virtuellen Zeitung, dass die Verwaltung im Sommer für zwei Wochen tatsächlich Südvorsfelde vom Ortskern radikal abschneiden will. Lustige Idee - ganz schön abgefahren drauf die junge Garde in den Amtsstuben. Vorsorglich vergewissere ich mich, dass Haschisch wirklich nur für schmerzgeplagte Schwerkranke freigegeben wird und nicht für vielgestresste Kommunalbedienstete. Daran liegt es also nicht. Ich freue mich drauf - das Sahnehäubchen wäre natürlich eine parallele Autobahnsperrung in dieser Zeit. In Wuppertal war ich neulich in solch einem Verkehrsklumpen mittendrin. Wäre imposant so ein Ereignis mal vom Zuschauerplatz aus zu erleben. Das wird sicher spannend.
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Talkrunden

Die Bibelstunde am Abend wirft ihren Schatten auf mich und so spute ich mich mit meinen Vorbereitungen. Ich staune ein wenig über die Gelassenheit mit der ich mich dieser Aufgabe widme. Könnte man das Gottvertrauen nennen? Wäre sehr wahrscheinlich. Die Bibelstunde läuft - Gott sei Dank!!! - gut. Hinterher fallen wir spontan auf ein Schöppchen bei alten Freunden ein und plaudern über dies und das. Altersgemäß früh verabschieden wir uns und zu Hause suche ich erst altersungemäß spät meine Lagerstatt auf. Vorher tauscht sich mein iPhone noch ein wenig mit der Zahnbürste aus. Soll es ruhig.
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Up, up and away

Nach der Reisebuchung gestern überkommt mich das unabweisbare Bedürfnis unseren Urlaubsüberblick fortzuschreiben. Irgendwie bin ich seit Ende 2015 damit recht schludrig umgegangen. Der Eindruck drängt sich auf, dass wir ganz schön oft unterwegs sind. Wir reisen gern und ich mag’s komfortabel. Doch viel kosten soll es nicht. Und das haben wir meistens recht gut geschafft, na schön, relativ gut. Wenn ich die Pensionärsreisen so geballt vor mir sehe, dann komme ich ins Grübeln. Ist es Fernweh oder Heimatfrust, Reiselust oder eine Gartenarbeitsallergie, interessieren mich ferne Länder oder nur die dort vorherrschenden Temperaturen - oder ist es von allem etwas? In diesem Jahr wollen wir die weite Ferne entdecken, insgeheim kriecht die Angst in mir empor den Verlockungen interkontinentaler Fernziele zu erliegen. Kommen künftig langwierige Menschentransporte in eng gepresster Reihenhaltung auf uns zu? Oder werde ich krank und tatterig? Verlässt mich gar die Reisefreude? Rolf, nimm dich nicht so wichtig, würde mir unsere jüngst verstorbene Diakonisse raten. Recht hätte sie.
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Quasimodogeniti

Ich liebe diesen kirchlichen Namen des heutigen Sonntags. Äußerst wohlklingend zergeht er auf der Zunge. Morgens Gottesdienst, nachmittags eine Reise nach Rom so ganz nebenbei buchen, danach zu meiner Mum, denn mein Ahnherr wäre heute, würde er noch leben, exakt 90 Jahre alt geworden. Und so besuchen wir sein Grab vorher auf einem mit einem eiskalten Wind durchwehten Friedhof. Brrr. Abends buche ich die Rahmenbedingungen für An- und Abreise noch hinzu. Ungeklärt bleibt wie wir vom Leonardo-da-Vinci-Flughafen zum Hotel transferiert werden. Nun ja, man kann nicht alles sofort haben. Abends genieße ich die Fernsehabstinenz kombiniert mit einem rotschimmernden Tropfen. Nice day.
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Uralte Grüße

Heute erforsche ich gegrüßte Personen im Römerbrief. Vor knapp zweitausend Jahren hat der Apostel Paulus Menschen in Rom gegrüßt. Wer waren sie? Was kann man heute noch von ihnen sagen? Okay, von etlichen weiß man eigentlich nur, dass Paulus sie gegrüßt hat. Keine besondere Erkenntnis. Aber es waren rund ein Drittel Frauen dabei, einige in leitender Stellung - und das vom angeblichen „Frauenfeind“ Paulus. Ob man ihn da nur wegen einer Verhaltensregel für eine damalige Gemeinde nicht doch verkennt? Aus ein paar Namen kann man schließen, dass Sklaven, möglicherweise teilweise auch freigelassene Sklaven, zu den Hausgemeinden gehörten. Aber auch reich „klingende“ Römernamen waren darunter. Rom scheint ein Schmelztiegel unterschiedlichster Nationalitäten gewesen zu sein und dort lebten offensichtlich ein paar Menschen, die Paulus auf seinen Reisen bereits getroffen hatte. Die Gesellschaft damals schien ganz schön mobil gewesen zu sein. Außerdem gehörten ein paar der Gegrüßten zu den 70 von Jesus ausgesandten Jüngern und andere hatten noch Karrieren bis zum Bischofsamt vor sich. So eine Grußliste kann recht spannend sein. Hätte ich nicht gedacht.
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Rahmen hui, Inhalte ...

Die Satellitenprofis sind auf der Leiter und dem Dachboden. Gute anderthalb Stunden und die neue Schüssel späht interessiert über das Garagendach, die Kabel verschwinden im Dachüberstand um innen zielsicher ihre Kontaktpartner zu finden. Alles akkurat verzurrt, befestigt und verschraubt. Der Empfang ist perfekt ohne jegliche Herumdreherei. Toll. Ich hätte ein Mehrfaches ihrer Zeit gebraucht und kein so gutes Ergebnis eingefahren. Eine gute Investition, finde ich. Alle Receiver haben sich die Sendeplätze gemerkt, die Gelegenheit für ein Update genutzt und produzieren feine Bilder. Es fehlt nur noch ein fabelhaftes Programm. Diesen Mangel werde ich nach aller Wahrscheinlichkeit noch lange beklagen. Und Netflix wird daran wenig ändern. Na gut, dann lese ich eben. Eben.
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Smiling-Jesus

Im Hauskreis schauen wir einen Kinofilm. Es geht um die Kreuzigung Jesu, seine Auferstehung und welche Wirkung das auf einen römischen Tribun entfaltet. Eigentlich ein recht netter Film - nur ich mag es überhaupt nicht wenn irgendein Schauspieler Jesus darstellt. Meine Vorstellungen von Jesus sind anders. Immer. Wie ich mir Jesus vorstelle? Irgendwie konkret und irgendwie in Nebel gehüllt, keinesfalls in irgendeiner Weise darstellbar. Ich mag keinesfalls die heroisch überglorifizierten Jesusdarstellungen noch die sympathische „Lass-dich-umarmen-lieber-Bruder"-Person. Letztere lächelt mich - ich bilde mir sogar ein leicht lispelnd, sicher täusche ich mich - immer an, wenn Jesus ins Bild kommt. Außerdem sind die Jünger eine leicht chaotische 70er-Jahre-Fangruppe, die mich nicht so recht überzeugt. Okay, zugegeben, ich mag Jesus-Filme, gleich welcher Art, gar nicht. Insofern bin ich voll voreingenommen. Rolf pur.
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Rothäute

Die Mähne ist ab. Welch ein Desaster! Aber unabänderlich! Mein „professoraler“ „70er-Jahre-Look“ muss einer brutalen Schere, geführt von einer, zugegebenerweise sensibel vorgehenden, Friseurin weichen. Mein Kopfumfang verkleinert sich brutal, meine links und rechts um den Hals herum lugenden Schwänzchen sind - im wahrsten Sinne des Wortes - am Boden zerstört und meine Ohren haben weitgehend freie Sicht, respektive ungefilterten Tonzugang gewonnen. Vier Monate lang konnte mein Skalp einem ungehinderten Wachstum frönen und jetzt … Die Nachkommen der Indianer sind die Friseure, keine Frage. Ansonsten begegnet ein mir ein oft feindlich gesinntes Homepageprogramm mit ausgesuchter Freundlichkeit und lässt sich friedlich pflegen. Nett von ihm.
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Differenzen

Die Weichen sind gestellt und der Zug ist unterwegs. Ich habe die Sat-Anlageninstallation delegiert. Auf einen Handwerksbetrieb. Das ist altersgemäß, ruhestandsgerecht und höhenangstkillend. Mal schauen, ob die Leistungen der hauptamtlichen Bastler meinen Erwartungen entsprechen. Bis sie hier auflaufen werde ich weiter dem Streamen frönen. Das ist nett, manchmal springt das Bild und mitunter hakt die Synchronisierung aber ansonsten gibt es wenig zu meckern. In den Medien rühren sich inzwischen eifrig die Verteidiger der Ja-Sager unter unseren türkischen Mitbürgern. Sie sind richtig rührend rührig. Es kommt vieles aufs Tapet wie die Randexistenz in der deutschen Gesellschaft, schlechte Arbeitsmarktchancen und Nationalstolz. Viele ihrer Probleme gründen sich, wenn man ein wenig hinter die Kulissen schaut, in der Differenz zwischen der hierorts gelebten persönlichen Freiheit und den - mehr oder weniger - streng eingeforderten engen islamischen Religions-, Kultur- und Moralvorstellungen. Kurz gesagt aus fundamentalen Integrationshürden, die wenn die deutsche Gesellschaft sich nicht anpasst (und wer will das schon?) unüberwindbar scheinen. Selbst in der Türkei - die Ergebnisse des Referendums sind da eindeutig - sind die Differenzen zwischen Großstädten und Küstenregionen zum erzkonservativen Hinterland unübersehbar. Wenn schon dort, wie grausam groß muss die Distanz der Menschen aus diesen Landstrichen zu unserer Gesellschaft sein. Schier unüberbrückbar. Und nun?
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Nibelungentreue

So ein ruhiger beschaulicher Tag in den eigenen vier Wänden hat schon etwas Edles. Ohne Telefon wäre er noch edler, aber man kann nicht alles haben. Draußen sieht es eher nach Herbststurm als nach Frühlingserwachen aus, also meide ich diese Kaltzone. Dem Würfelergebnis des Wetterberichts nach soll die Temperatur sogar bis 1 Grad heruntergehen. Brrr. Immerhin passt das Wetter zum Ergebnis der Verfassungsabstimmung in der Türkei. Zwei Drittel der hier lebenden wahlwilligen Türken befürworten also die Fortsetzung der Pressezensur, Kastration des Rechtsstaats und Ausbau der Polizeiwillkür in ihrer - ehemaligen(?), heimlichen(?), künftigen(?) - Heimat. Interessante Leute leben da unter uns. Und das alles weil ihr künftiger Demokrator für wirtschaftlichen Aufschwung gesorgt, sich mit monumentalen Bauwerken - leider stark unterfinanziert - in Szene gesetzt und den Islam wieder mit der staatlichen Gewalt verbunden hat. Nun ja, als Deutscher bin ich da etwas überempfindlich, immerhin sind wir auch schon mal auf einen Verführer mit Autobahnbau, KdF-Wagen, Protzbauten und so hereingefallen. Das stimmt halt misstrauisch. Nun vergleiche ich Erdogan nicht mit unserem Verführer, wohl aber mit den sich ähnelnden Tricks zahlloser Typen auf dem Weg zur Alleinherrschaft, Tyrannei oder Diktatur. Die „Masche“ hat sich in den Jahrhunderten nur wenig verändert. Einfallslos aber effektiv. Schauderhaft schade.
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Der Herr ist auferstanden!

„Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Dieser Ostergruß der orthodoxen Kirche steht über diesem hohen Fest der Christenheit. Ohne Tod und Auferstehung von Jesus Christus ist der ganze christliche Glaube nur Makulatur, fehlt ihm jegliches Fundament. Erst durch das Opfer am Kreuz - den Gelehrten eine Torheit, uns aber die Weisheit Gottes - erhält unser Glaube seine Festigkeit und durch die Auferstehung seine Bestätigung und seine Hoffnung. Das hören wir heute auch im Gottesdienst. Gut, dass wir Ostern feiern! Am Nachmittag besuchen wir Freunde und es wird sehr nett. Erstaunlich, dass wir immer noch so viel zu erzählen haben, wo wir doch schon durch einige Urlaube hindurch geplauscht haben. Und abends trinke ich mal wieder Alkohol. Komisch, genau genommen schmeckt er mir gar nicht so gut, wie ich es erwartet habe. Außerdem entfaltet er so schnell seine Nebenwirkungen, dass das mich arg verblüfft. Na, wenn das so ist, dann ist vielleicht die Vorstellung ein Glas Wein zu konsumieren besser als das Trinken selbst. Sollte ich mal drüber nachdenken. Das ist übrigens auch die Meinung meiner Leber. Logo.
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Essen und Athos

Meine Mum lädt wieder zum Essen ein. Diesmal bin ich klüger und bestelle Fisch und Spargel - das ist viel verträglicher als Fleisch. Außerdem lasse ich Vorsuppe und Dessert außen vor und das bekommt mir außerordentlich gut. So bin ich zwar satt, aber nicht überfuttert. Das ist bemerkenswert. Abends schaue ich mir zwei Beiträge über die Mönchsrepublik Athos an. Es ist beeindruckend, wie die Mönche dort leben. Das Klima ist ebenfalls recht bekömmlich, selbst wenn es im Winter recht kalt werden kann. Reizen könnte mich so ein Leben schon. Viel beten, singen (arme Mitbrüder!), gut essen und leckeren Wein trinken sowie die Ruhe weg zu haben, ist durchaus attraktiv. Natürlich kommt mir das als älterer Herr leichter über die Lippen, denn der größte Teil meines Lebens liegt bereits hinter mir. Nur eins ist natürlich ein Hindernis allerersten Ranges: die Jungs stehen sehr früh zum Morgengebet auf. Ein Killerkriterium. Adieu Bruder Rolf.
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Karfreitag

Wir erleben einen nachdenkenswerten Karfreitagsgottesdienst in Ohof. Nun ja, die Zeit stößt sich ein wenig mit meinem Privatiersprivileg ‚Mittagsruhe‘. So gewinnt schon mal die Schwerkraft wachsenden Einfluss auf meine Augenlider. Leicht aufschreckend reiße ich sie auf - im mehr oder weniger regelmäßigen Turnus. Aber die Predigt ist dankenswerterweise nicht einschläfernd. Das hilft. Mittendrin packt mich noch eine kleine depressive Phase, die mich nicht sehr freut. Durchatmen. Später düsen wir heimwärts und dort angekommen nutze ich die Chance auf einen heißen Kaffee. Der ist nötig. Irgendwie bin ich jetzt total happy zu Hause zu sein - ob meine Reiselust ins Stadium der Ebbe eintritt? Hoffentlich nicht! Abends gibt es wider Erwarten eine bemerkenswerte Folge von Terra X zur Reformation und ihren Folgen. Klasse! So ganz nebenbei beschäftigt mich die Frage, ob Karfreitag oder Ostern der höchste christliche Feiertag ist? Ergebnis? Offen!
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Höhenängste

Ich wage mich auf die Leiter und baue die alten Satellitenkabel ab. So ganz wohl ist mir auf der Leiter nicht. Das Alter. Und wieder kommen die Zweifel ob ich mir nicht einen Fachmann an Land ziehe. Zum Einfädeln der Leitungen müsste ich ja noch höher hinaus. Dass mir da nur nicht so schwarz vor Augen wir, wie ich im Moment sehe. Ich könnte ja ebenso einen Bekannten fragen, ob er diesen Part übernehmen könnte. Doch wenn bei mir schon jemand in fünf Meter Höhe agieren muss, dann entweder ich oder ein rundum unfallversicherter Handwerker. Punktum. Ich glaube, ich erkundige mich mal unverbindlich beim örtlichen Techniker. Beschlossen und verkündet. Abends, ganz spät abends, leiste ich mir ein kostenloses 1-Monats-Probeabo bei Netflix um mal zu schauen, was es da so gibt. Einer dieser neuen Sherlock-Holmes-Filme, zugegeben ein wenig angestaubt ist er schon, fasziniert mich, so dass ich erst sehr spät, respektive sehr früh, in meine Federn husche. Also, Rolf, wirklich, so geht das nicht!
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Navisucht und Lasterpest

Früher - welch einen Zungenschmelz entfaltet dieses Wort, das leise lächelnd mein Alter umschmeichelt, also früher, da gab es Straßenkarten und ich hatte einen recht guten Überblick durch welche Gegend meine gegenwärtige Straße führte. Heute habe ich mein Navi, auf dessen Display sich ein niedliches Auto bewegt, welches meinen Standort auf einem sehr kleinteiligen handgroßen Kartenausschnitt darstellen soll. Wo genau diese blau hinterlegte Straße hinführt, ob sie mir klammheimlich Umwege unterschiebt oder sonstwie mogelt - was weiß ich? Ich traue meinem Navi. Heute legt es eine beeindruckende Leistung hin, denn es führt mich auf freier Nebenstraße um einen von dort aus sichtbaren Stau auf der Autobahn herum. So vertraue ich mich ihm bedenkenlos an und kann nicht klagen. Dennoch ist es immer wieder irritierend einem Straßenverlauf blindlings zu folgen, der ja auch mal an einer Sperrbake enden könnte, die mein kleines Kästchen nicht kennt. Und was wäre dann? Wo bin ich? Doch das ist glücklicherweise heute nicht mein Problem. Trotz Regen, Lasterpest und einem unschlüssigen Verkehr, der zwischen „fließen“ und „stehen“ schwankt, kommen wir letztlich doch gut ans Ziel. Gott sei Dank!
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Wasserfall der Worte

Ich fühle so ein kleines Summen in meinen Ohren. Nein, kein Tinnitus! Es ist ein simples kleines Echo. Ein Echo des Tages. Bis auf eine kleine unbedeutende Mittagspause wird durchgeplaudert. Ich bekomme einen entfernten Eindruck vom akustischen Ambiente eines Frauenfrühstücks. In mir entfaltet sich die Erinnerung an einen Phantasiekommissar, erdacht von - ich glaube - Edgar Wallace. Dieser Kommissar verbrachte seinen Lieblingsurlaub auf einem See beim Angeln mit seinem Kumpel: schweigend stiegen sie in ihr Ruderboot, schweigend ruderten sie hinaus, in aller Stille ließen sie ihre Angelhaken zu Wasser - ob mit oder ohne Köder war egal. Sie sprachen in der ganzen Zeit kaum ein Wort miteinander und waren begeistert von ihren freien Tagen. Heute Abend muss ich sehnsüchtig feststellen: beneidenswert!
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NRW - Land der Baustellen

Wir sind mal wieder im Mutterhaus in Velbert und werden freundlichst willkommen geheißen und bewirtet. Unsere ehemalige Gemeindeschwester tragen wir zu Grabe und gedenken ihrer humorvollen und seelsorgerischen Wesensart. Nach der Kaffeetafel brechen wir auf und lernen so ganz nebenbei etliche Baustellen und vor allem die ihnen zugeordneten Umleitungen kennen und verabscheuen. Doch das hilft uns nichts, wir müssen da durch. Spät kommen wir an, wie sollte es anders sein. Autofahrerschicksal.
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Ross- und Schneckentempo

Auf der Autobahn geht es flott voran. Wir sind sehr schnell kurz vor dem Ziel. Doch keiner von uns hat mit Wuppertal gerechnet. Dort ist nicht nur der Bahnhof dicht - das wussten wir - auch die dreispurige viel befahrene Autobahn ist voll gesperrt. Zentimeter für Zentimeter tasten wir uns in einer Blechlawine an die Stadt der Sperrungen heran und millimeterweise hindurch bis zur nächsten Einfahrt. Wuppertal ist eng und hässlich, wenigstens die Teile, die wir im Schneckentempo bestaunen müssen. Irgendwann erreichen wir unser Hotel. Es ist sehr schön. Wir beschließen den Abend beim Italiener in einer außergewöhnlichen Villa mit einem durchschnittlichen Essen. Nobody ist perfekt.
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Kopieren und streamen

Nach langer Zeit, ich wollte die Rohlinge schon entsorgen, kopiere ich mal wieder eine DVD. Die letzte Duplizieraktion liegt bereits so lange zurück, dass mir alles ganz neu vorkommt. Also erst einmal das Kopierprogramm aufrufen. Es verlangt, natürlich, ein Update - Segen und Fluch des virtuellen Umfeldes. Herunterladen, installieren aber jetzt geht es sofort los. Ein paar Versuche später tut sich was. Das Programm liest. Das ist gut. Dann spuckt es das Original aus und verlangt dringend nach einer unbeschriebenen Silberscheibe. Wunderbar. Und dann wird geschrieben. Und geschrieben. Und geschrieben. Irgendwann kommen noch die Enddaten dazu damit das doofe Laufwerk weiß, dass die Scheibe abgespielt ist. Fertig? Nö. Jetzt werden alle Daten geprüft … Schließlich schaue ich mir die fertige DVD selbst noch einmal an - man weiß ja nie. Schon ein Angehen so ein Projekt. Dafür kann ich jetzt parallel streamen - übers Netz und per Mobilfunk, schöne Sache. Eine Serienfolge ist mit roundabout einem GB dabei. Ganz schön hoher Verbrauch, selbst bei 10 GB Monatsvolumen. Gut zu wissen.
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Schadensbegrenzung: Reisen lassen

Warum braucht man einen Energieausweis für ein Haus? Wozu dient er? Welche Informationen, die man nicht auf den ersten Blick sehen kann, vermittelt er? Der Makler sagt, man benötigt ihn unbedingt, damit der Käufer nicht irgendwann vom Kauf zurücktreten kann - ansonsten sei er nutzlos. Der Schornsteinfeger, der ihn erstellt, weiß auch nicht welchen Sinn so ein Ding hat - außer Abmahnanwälten ein gesichertes Einkommen zu garantieren. Die Politiker, die ihn beschlossen haben, werden es ebensowenig wissen, sie haben auf Experten gehört. Und die Experten haben die vertreten, die daran gut verdienen. Das wäre eine logische Erklärung. Jeder halbwegs verständige Mensch weiß was ihn energietechnisch erwartet, wenn er (oder sie) ein Haus aus den 50er, 60er oder X-iger Jahren besichtigt. Da reichen für einen fundierten Eindruck drei oder vier Blicke und die sind kostenlos. Im Unterschied zum Energieausweis. Dass uns nach der nächsten Wahl Massen von zusätzlichen Abgeordneten blühen, die wir unanständig hoch alimentieren müssen, damit kann ich inzwischen - meine Beißerchen aneinander reibend - leben. Doch womit soll man sie beschäftigen, um zu verhindern, dass sie nicht noch weitere teuer zu erkaufende völlig sinnentleerte Nachweise ersinnen? Lasst uns drei Viertel von ihnen immer auf Reisen schicken, rund um die Welt, um die politische, klimatische und geografische Situation in allen Staaten dieses Erdkreises zu erkunden. Das ist nicht billig aber erheblich günstiger als sie regieren zu lassen! Haltet sie so fern wie möglich von allen Lobbyisten, Experten, Fachberatern und sonstigen Interessenvertretern! Ein Viertel der mit einem Mandat beglückten reicht völlig zum Regieren aus, die haben dann genug zu tun und keine Zeit für ebenso dumme, teure wie sinnlose Ideen. Das hat übrigens Reinhard Mey schon vor Jahren festgestellt: Lasst sie reisen! Und tschüß!
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Muttertag

Eine Stunde vorm Aufstehen klopft ein bettflüchtiger Handwerker an unserem Eingang herum. Können die Menschen denn nicht gemütlich ausschlafen und dann so nach und nach mit ihrem Tagwerk beginnen? Schließlich mühe ich mich jeden Morgen intensiv ab, für sie als wohlgefälliges Beispiel voranzuruhen? Meine morgenmuntere Gefährtin schwirrt auch bereits in der Region herum, was mir immerhin ein superleckeres Knusperbrötchen zum Frühstück beschert. Nach ein paar so nebenher zu erledigenden Kleinigkeiten tritt das Tagesmotto auf den Plan: Muttertag. Nein, wir besuchen Mutter nicht und dennoch prägt sie entscheidend unseren Tagesablauf. Gärtnerbetreuung, Steuerkrimskram und Kontoregularien halten uns auf Trab. Alles wird gut! Abends verlustieren wir uns in einem arg geschrumpften Hauskreis. Das muss nicht schlecht sein und ist es auch nicht. Über einen kurzen Text entspinnt sich eine lange Diskussion mit einem sehr breiten Spektrum. Faszinierend. Gott ist groß!
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Kunde 08/15 und ein wenig Nostalgie

Wir bestellen heute ein Auto in der Autostadt. Nun hatte ich das Erlebnis lästiger Kunde zu sein schon ab und an mal. Aber eigentlich noch nie bei einem derartigen Auftragsvolumen. So fragen wir uns durch bis wir das Verkaufsbüro finden. Wie bei der Krankenkasse wird unser Name notiert und wir dürfen bequeme Polstermöbel mit unserem Eigengewicht belasten - und warten. Wir sind noch gut dran, erfahren wir, weil die Wartehalle fast leer ist, am Vormittag soll es proppenvoll gewesen sein. Ein sehr freundlicher Mitarbeiter holt uns ab und nimmt die Bestellung auf. Seine Beratung ist gut. Kaffee gibt es nicht. Die Atmosphäre entspricht dem Ort - einem Großraumbüro mit vielen, vielen Beratungsinseln. Also ein Autohaus ist da viel heimeliger und dort macht der Autokauf richtig Spaß. Okay, VW kann Autos bauen, Kundenkontakt ist nicht so sehr das Ding des Konzerns. Abends bin ich nach langer Zeit mal wieder in der Gemeindeleitung. Ein wenig - nicht zu viel - Wehmut kommt auf und ich trage unsere Planung vor. Sie wird abgenickt. Ein Detail recht langatmig, wie ich es noch kenne, diskutiert. Und dann darf ich wieder gehen. Es war nostalgisch nett bei euch! Adieu!
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Challenge

Heute breche ich das abbruchreife Haus unserer Mülltonnen ab. Ein Sturmwind hatte es im letzten Jahr gepackt, umgestoßen und einigen seiner leicht morschen Bretter den Rest gegeben. Sich gegenseitig stützend umhüllte es zwar noch die Behälter doch bei jedem Hantieren - und sei es nur beim Öffnen der Türen - war alleräußerste Vorsicht geboten. Heute schlägt sein letztes Stündlein. Meine Erinnerung alles sei geschraubt entpuppt sich als Wunschdenken. Die Teile sind genagelt, glücklicherweise sind sie per Schraube miteinander verbunden. Jetzt habe ich komplette Seiten- und Oberteile liegen, die ich noch zersägen muss. Viel Spaß. Außerdem bin ich geschafft als ob ich ein großes Haus abgerissen hätte. Unbarmherziges Alter, das keine Muße verzeiht. In drei schweren Paketen trifft pünktlich das total zerlegte Nachfolgehaus ein. Gleich danach läuft die neue Satellitenschüssel samt Montageset auf. Arbeit habe ich jetzt die Fülle. Konträr dazu bewegt sich der Lustkoeffizient. Armer Rolf.
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Gute Perspektiven

Ein Chefwechsel kann ein sehr erfreuliches Ereignis sein, erfahren wir heute so ganz nebenbei. Die Stimmung unter den Angestellten kann durchweg als gehoben bezeichnet werden und manche „Flüchtlinge“ zeigen Rückkehrabsichten. Dennoch ist es noch besser völlig ohne Chef wirken zu dürfen. Nun ja, wenn man den vielbeschworenen dreibuchstabigen Bund geschlossen hat, stimmt das mit „völlig ohne“ nicht so recht, jedoch fast. Ich erstelle noch schnell eine Dankgottesdienstpräsentation, geht dank gruppendynamischer Vorarbeit gut von der Hand und beschließe den Abend mit Inspector Barnaby. Very britsh.
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Serienreife Vision

Morgens lesen wir in unserer Studierstube das erste Kapitel des Hesekielbuches und staunen über die Vision seiner Gottesbegegnung. Die ist echt abgefahren. Aber wie soll man mit menschlichen Worten etwas aus der göttlichen Dimension beschreiben? Ich vermute einfach mal, dass der Prophet etwas Unbeschreibliches gesehen aber nicht verstanden hat - wie es wohl jedem Menschen gehen würde, wenn er etwas von Gott sehen könnte - und dann hat er versucht das Unbeschreibbare zu beschreiben. Nachzulesen gleich nach dem Aufschlagen des Buches. Abends geht es mit Visionen weiter. Unsere beiden Prediger entwerfen eine Vorstellung einer idealen Gemeinde. Hört sich gut an, wird aber 1:1 nicht funktionieren - wenigstens nicht mit uns. Ob so ein Modell mit Menschen überhaupt realisierbar ist, bezweifle ich stark. Wir sind einfach zu egoistisch, zu verbohrt und zu dickköpfig. Die Spannung steigt, ob unsere zwei hauptamtlichen Matadoren aus ihrer feinsinnigen Studie uns einen Weg zu einem robusten Serienmodell aufzeigen. Wäre gut.
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Fantastisch

So ein runder Geburtstag im Alter hat seinen eigenen Charakter. Es geht ruhiger zu, alles verlagert sich zeitlich nach vorne und er endet wohlgesittet nach dem Kaffeetrinken. Dafür gibt es lecker Speisen und prima Kuchen verbunden mit launigem Smalltalk an den Tischen. Es ist halt nett. Der Kaffee ist ein wenig schwächer, der Kuchen umso reichlicher und der Magen sehr viel gefüllter. Dann kommt auch noch der Ortsbürgermeister! Wie reizend. Er macht seine Sache sehr gut, man merkt ihm seine Erfahrung an. Ich möchte nicht mit ihm tauschen. Mein Ding ist das nicht. Aber seins ist es ganz sicher, prima. Schon früh treffen wir zu Hause wieder ein und ich bin extrem müde, Morpheus Arme umklammern mich fest und ziehen mich auf mein Lager - zweistündiger Rückfall aller Systeme in den Ruhemodus. Danach stolpere ich in einen Krimi hinein, spielend in Norden mit verdrehten Persönlichkeiten und irrer Handlung. Die Romanvorlage habe ich seinerzeit gelesen, sie hat mich gefesselt aber ihre Verfilmung find ich total uninspiriert. Möglicherweise harmonieren die Schauspieler nur nicht mit ihren Pendants in meiner Fantasie. Das mag so sein, dann hat die Verfilmung bei mir aber keine Chance. Im Zweifel: Fantasie first.
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