Oktober 2017
Verhüllen und verkleiden
31.10.17 22:00 2017102017
500-Jahrfeier der Reformation. Ich höre einen Gottesdienst zu, schaue voller Interesse einen Fernsehfilm zu diesem Thema und luge nach Mitternacht in den bekannten Lutherfilm hinein, bis mir die Augen zufallen. Erst reißt die Reformation die mühsam konstruierten kirchlichen Hüllen von der Bibel, dann arbeitet die evangelische Geistlichkeit an neuen Hüllen, um Gottes Wort in ihrem Sinne zu verschleiern (Priestertum aller Gläubigen geht ja gar nicht). Die einfachen Erkenntnisse Luthers zum Glauben (was steht in der Bibel geschrieben) werden mit professoralen Bedenklichkeiten beschwert (Wunder? Jungfrauengeburt? Opfer für unsere Sünden? Auferstehung? - das kann alles nicht sein und ist eher symbolisch gemeint) und ihre eigenen mageren "Erkenntnisse" (Gott ist Liebe und keinesfalls Richter) in den Fokus gerückt. Schade. - Glücklicherweise belästigen uns heute keine verführten Halloweenkinder. Ich mag Kinder sehr gern, akzeptiere durchaus ihre Lust am Verkleiden und die Jagd nach Süßigkeiten. Weshalb man sich dazu gruselig ausstaffieren muss, erschließt sich mir nicht, wäre aber zur Not akzeptabel. Keinesfalls dagegen das erpresserische Gebaren der Kids. Ja, ich gebe gern Süßes weiter aber erpressen lasse ich mich nicht dazu. Da bin ich total empfindlich. Wer freundlich fragt mit dem teile ich gerne, wer erpresst geht leer aus. So sollte es immer im Leben sein.
Comments
Abscheuliche Dehnung
30.10.17 22:00 2017102017
Und weiter geht es mit der ungeliebten geordneten Papierverschiebung. Eine doofe Beschäftigung finde ich. Vorab drängen sich ein paar wichtige andere Beschäftigungsmöglichkeiten, so dass ich abends immer noch nicht fertig bin. Die Dehnung abscheulicher Notwendigkeiten macht diese auch nicht attraktiver, verlängert aber den Frust über sie. Am Mittwoch beginnt das letzte Drittel und hoffentlich nicht das dritte Viertel. Man wird sehen.
Lacklos
29.10.17 22:00 2017102017
Eine durchschwitzte Nacht kann kleine Wunder bewirken. Und das tut sie! Morgens bin ich fast wieder fit und kann mich (nach vier Wochen endlich wieder) zum Gottesdienst begeben. Netterweise befasst sich die Predigt mit meinem Konfirmationsspruch und ist auch noch sehr ansprechend. Schön die vielen Freunde wiederzusehen. Abends bin ich sogar bereit eine kleine Party mit meiner Anwesenheit zu behelligen und mitzuplaudern. Ich schaue so in die Runde, denke an die vielen Anlässe, die uns schon im Laufe der Jahre zusammengeführt haben und kann einer wesentlichen Erkenntnis nicht ausweichen - sie überfällt mich sogar äußerst brutal: Boah ey, was sind wir alle alt geworden! Der Lack ist ab!
Folgeschäden
28.10.17 22:00 2017102017
Fensterputzen ist nichts für sensible Männer. Erstens habe ich Muskelkater. Das ist nicht so schlimm. Doch die Erkältung, die sich den ganzen Tag voller Frechheit in meinem Körper breit macht ist da schon lästiger. Das Arbeiten am offenen Fenster rächt sich. Ich beginne zwar noch mit meiner "vielgeliebten" Ablage und halte sie tapfer bis Mittag durch. Doch dem Mittagsschlaf schließt sich nahtlos die grippale Erholungsruhe unter Wärmezufuhr an. Und das war's dann mit dem Tag. Schnief.
Putzanfall
27.10.17 22:00 2017102017
Fenster putzen ist angesagt. Wir haben vor Monaten extra dafür eine neue Maschine angeschafft und das ist ein gutes Argument um mir die Arbeit anzudienen. Klug gedacht. Dieser Fensterputzomat soll absolut streifenfrei arbeiten. Glücklicherweise scheint keine Sonne und so kommt sein Ergebnis tatsächlich streifenlos rüber. Da Sonne auch die nächsten Tage nicht angesagt ist, kann ich mich meines Erfolges noch ein paar Tage ohne Einschränkungen freuen. Das ist gut. Ich putze gleich ein paar andere Fenster und Terrassentüren mit bis sich der Rücken voller Protest meldet. Hätte ich mir ja denken können.
Obergrenze
26.10.17 23:13 2017112017
Gut ausschlafen, Alltag üben, Andacht halten, Konto pflegen und Koffer entleeren - ganz langsam kommen wir zurück ins normale Leben. Es ist schon ein Unterschied vom Dolce Vita zum Alltagstrott. Doch der Letztere ist für einen Pensionisten auch nicht zu verachten. Ich stelle ohne Erstaunen fest, dass ich das Autofahren nicht verlernt habe. Ich weiß auch noch wo das Seniorenheim meiner Mum ist - zu lange waren wir also nicht fort. Dennoch, so schön es war, vier Wochen Reise sind meine persönliche Obergrenze. Weniger ist mehr. Meistens.
Home again. Wurde auch Zeit!
25.10.17 22:00 2017102017
Man kann im Flugzeug ausgestreckt liegen aber dann auch schlafen? Wie soll man mit so einem wohlgefüllten Bauch zur Ruhe kommen? Außerdem sind die vier Düsen weit davon entfernt geräuscharm zu arbeiten. Dennoch komfortabler kann man kaum fliegen, gut, mehr geht immer, aber das würde dann richtig teuer. Ich jedenfalls komme sehr gut durch die Nacht. Das schwierigste Unterfangen ist dabei das reichhaltige Frühstück zu bewältigen. Ein Problem, das ich gern habe. Irgendwann kommen wir durch die Luft, über Schiene und Straße daheim an. Halleluja! Die Reise war klasse und die Rückkehr auch. Das gefällt mir. Am Haus hat unterdessen der Wasserverband die unterirdischen Leitungen kameraerforscht und einen unverständlichen Bericht hinterlassen. Da kann etwas auf uns zukommen! Abends gibt es noch ein heimisches Urlaubs-Tschüss. Ade Thailand.
Vom Guest House zum Luxusflug
24.10.17 22:00 2017102017
Heute packe ich die Koffer, verlängere unseren Aufenthalt im Hotel bis 18 Uhr und lasse es ansonsten sehr ruhig angehen. Unser Taxi kommt ein wenig spät und bleibt prompt im Verkehr rund ums Hotel stecken. Eine gute halbe Stunde bewegen wir uns zentimeterweise voran. Doch auch hier hilft, was Nichtchristen nicht verstehen können, seine Sorgen beim Herrn abzuladen. Dann ist der Weg frei und der Taxifahrer jagt los. Insgesamt ist er anderthalb Stunden unterwegs und verlangt 400 B, das sind gut 10 Euro. Das Trinkgeld fällt sehr reichlich aus. Und im Airport beginnt der Luxus. Wir haben eine Klasse upgegradet. Spezialschalter, Spezialhandgepäckkontrolle, eine Lounge mit Verpflegung vom Feinsten, damit die Wartezeit nicht so lang wird. Priority-Boarding und dann die Sitzplätze. Stark. Der Service. Wahnsinn. Das Essen. Spitze. Die lange Flugnacht kann kommen.
Kinkerlitzchen
23.10.17 22:00 2017102017
Mit dem Touristenboot (50 B pro Person – jeder hat einen Sitzplatz) durchschneiden wir die Wellen und überholen einen Schleppverband mit drei Schleppern vorn, gefolgt von gefühlt 10 Schuten und am Ende ein weiterer Schlepper als Heckruder agierend. Faszinierend. Uns passiert eine proppenvolle Fähre (15 B pro Person – nicht jeder kommt, auch nicht auf einem Stehplatz, mit) und lassen uns frischen Flusswind um die Nase wehen. So können wir das Gelände des Königspalastes wenigstens von außen bewundern. Am Endpunkt begeben wir uns stracks unter Einverleibung einer nahrhaften Mahlzeit zur Khao San Road mit ihren vielgestaltigen Möglichkeiten Reisende von der Last der Moneten zu erleichtern im Tausch mit Rumstehomaten, Tätowierungen, leicht überteuerten Flüssigkeiten und sonstigen lebensunnötigen Kinkerlitzchen. Ein Freund rettet mich vor dem physisch-psychischem Blackout indem er mich in ein klimatisiertes Café verfrachtet. Einen Americano und einem Cappuccino später bin ich fast wieder fit. Zurück im Hotel verweigere ich mich standhaft jedem Nachtmarktbesuch und lasse mich erst danach auf ein leichtes Dinner mit anschließender Kaltschale ein. Hopfenkaltschale natürlich!
Shopping
22.10.17 22:00 2017102017
Mein erster Pfingstlergottesdienst, den ich erlebe. Eine sehr schlichte – wenn auch wichtige – Botschaft, die begeistert begleitet wird, schauspielerisch sehenswert vorgetragen. Überschäumende klatschende hallelujarufende Zustimmung für jede selbstverständliche, jedoch dramaturgisch perfekt eingeleitete Aussage. Ja, okay, ˋtschuldigung, ich überzeichne ein wenig aber das ist nicht, never, meine Welt. Als das mächtige lautstarke Singen beginnt, verlasse ich den Saal und lausche lieber der Predigt von Arne am letzten Sonntag. So ist es gut (für mich). Und dann lassen wir uns hinreißen am Sonntag das angeblich größte Kaufhaus Asiens aufzusuchen. Shopping am Sonntag, schämen sollten wir uns! Ich jedenfalls sorge nur für mein leibliches Wohl. Okay, gefunden habe ich auch nichts und ein Portemonnaie für umgerechnet 250 €, wenn auch von Boss, kam mir ein klein wenig überteuert vor. Überwältigt war ich dagegen von der Restaurantvielfalt dort. Sagenhaft! – Bangkok nach dem Regen ist grausam. Wärme ist ja ganz schön. Aber wenn diese dann noch von der verdunstenden Nässe angereichert wird, geht die Schweißpost ab. Und wie! Puh! Ein dickes Lob dem Erfinder der Klimaanlage! Gut gemacht!
Buddha, liegend
21.10.17 22:00 2017102017
Mit der Cityhochbahn fahren wir zum Chao Phraya. Ab dort wollen wir den Wasserweg wählen. Es geht vor Ort ein wenig chaotisch zu. Ein Agent will uns hartnäckig eine Tour im Langboot zu den schwimmenden Märkten andrehen – für 900 B pro Person. Einige touristische Schiffe (50 B je Fahrt bzw. 180 B als Tageskarte) verkehren nicht an diesem Vormittag. Die offiziellen Fähren (15 B je Fahrt) können uns nur bis zur 6. Station transportieren, denn ab dort ist der Fluss wegen der Vorbereitungen zur Trauerfeier gesperrt. Übrigens bin ich inzwischen über das segensreiche Wirken des verstorbenen Monarchen sehr gut informiert. Wir wählen natürlich die Fähre. Zu Fuß ist es dann nur ein kurzes Stück Wegs bis zum Wat Pho, dem Tempel des liegenden Buddha. Dieser ist wirklich sehr eindrucksvoll. Die Tempelanlage ist riesig, wenn auch zurzeit nur teilweise zugänglich. Es eröffnen sich überall glänzende Ein- und Ausblicke. Heute haben es ein paar Regenschauer auf uns abgesehen. Sie sind glücklicherweise damit wenig erfolgreich. Im Shoppingcenter nahe Sala Daeng finden wir eine erlesene Auswahl guter Restaurants und entscheiden uns richtig. Lecker!
Kälte-Thais
20.10.17 22:00 2017102017
Wir fliegen nach Bangkok, werden gut versorgt, rasen und schleichen durch den Stadtverkehr ins Christliche Gästehaus. Sauber ist es hier, die Zimmer sind okay und streng sind hier die Bräuche: nicht rauchen, kein Alkohol, Frühstück nur bis 9:30 Uhr und Gäste sind auf den Zimmern – warum auch immer – nur bis 22 Uhr geduldet. Erinnerungen kommen hoch an christliche Freizeitheime der 60er und 70er Jahre. Krass. Aber trotzdem schön. Ansonsten ist die thailändische Hauptstadt eine Stadt der Menschenmassen. Selbst die grüne Lunge der City, der Lumphini-Park, ist überflutet von Joggern. Um 18 Uhr ertönt die Nationalhymne, alle stehen stramm. Wir auch. So ganz nebenbei lernen wir am Abend, dass eine Felljacke im Restaurant äußerst hilfreich sein kann. Die Thais lieben es kalt. Eiskalt.
Urwald
19.10.17 22:00 2017102017
Wir schlendern die vielfältige Strandmeile entlang – Restaurant, Massagesalon, Baustelle, Taxis, Ausflugsvermittler, ab und an ein Shop und lassen uns auf eine Dschungelexpedition ein. Zugegeben, Expedition ist etwas hoch gegriffen, Fahrt zu einem Naturpark trifft es eher. Und der ist beeindruckend. In etwa zwei Meter Höhe führt ein breiter Holzsteg quer durch eine urtümliche Dschungellandschaft. Wir schauen auf eine Sumpflandschaft herab, Mangrovenwälder mit auf dem Boden entlangkriechenden labyrinthartig verflochtenen Wurzeln, ein wilder Bach durchströmt die Landschaft, fremdartige Vögel kreischen und es ist schweißtreibend schwül. So ein sumpfiger Urwald ist schon beeindruckend, vor allem mit den sehr hohen, extrem steilen und dennoch dicht bewaldeten Felskegeln der Krabi-Küste im Hintergrund. Tagesabschluss im Strandrestaurant mit einer Calpe.
Beachtour
18.10.17 22:00 2017102017
Eigentlich soll es ein erholsamer Urlaubstag mit einem kleinen Spaziergang werden. Eigentlich. Doch dann entwickelt er sich zu einer dreistündigen Bootstour zu schönen Stränden, unterbrochen von Schnorchelpausen. Ja, Thailand hat schon beeindruckende Sandstreifen vor dem Meer. An einem der wirklich schwer achtungsgebietenden Urlauberträumen ankern mehrere knetesignalisierende Yachten. Unter den Palmen wimmelt es von Zeitgenossen. Also huschen wir lieber dran vorbei, bevor wir an avisierten menschenleeren Feinsandstrecken von feierlustigen Freizeitkapitänen bedrängt werden. Da schauen wir lieber buntgestreiften Meeresbewohnern beim Flanieren zu. Im Hotel spüle ich erst einmal die heimatlosen Sandkörner ab, dusche ordentlich und lasse mich von der einheimischen Küche verwöhnen. Inzwischen kenne ich weitgehend meine hiesigen Lieblingsgerichte. Würde ja auch Zeit!
Turner-Boot
17.10.17 22:00 2017102017
Der blöde Montezuma zickt wieder rum. Ich glaub‘ er mag keine Smoothies. Eine Kapsel beruhigt ihn. Mittags waten wir durch knietiefes lauwarmes Meerwasser. Kleine Wellen stellen fürsorglich sicher, dass auch die Oberschenkel nicht völlig trocken bleiben. Über eine rutschige, wackelige Leiter, Halt suchend an jedem Gestänge, turnen wir in ein Thai-Langboot. Dann sausen wir übers Meer zu einem felsenumsäunten Strand, der aber dennoch touristisch voll erschlossen ist. Natürlich stapfen wir wieder durch kniehohes Wasser. Schön ist es dort. Wenige Stunden später geht es in bekannter Weise zurück. Die Fahrt ist echt stark. Das Wasser beim Ausstieg warm und fast potief, je nach persönlicher Körpergröße. Mit nasser Hose stürze ich in die Dusche, reiße alles was sich abreißen lässt von mir und freue mich sehr über die Konsistenz dieser Erscheinungsform des Wassers. Im Bad eine große Dusche und im Zimmer eine komfortable Klimaanlage – die Revitalisierung kann starten. Gut so.
Touristenalltag
16.10.17 22:00 2017102017
Schön ausschlafen. In aller Ruhe mit Blick auf das Meer frühstücken und dann gemütlich den Privatpool genießen – Urlaub pur. Ao Nang erstreckt sich mit Restaurants, Bars, Touri-Läden und Massagesalons, unterbrochen von riesigen Hotelkästen (nicht sehr hoch, dafür eher breit) die Strandstraße entlang bis zum Hafen am Thanon Nopparat Thara Beach mit seinen unzähligen Thai-Langbooten und extrem antriebsstarken mehrfach außenbordmotorbestückten Booten. Wir spazieren den ebbebreiten Strand entlang, folgen den phantasiereich verlegten vielgeschwungenen Pfaden der Strandpromenade bis zur Flussmündung und Hafeneinfahrt. Die Menge der Langboote, eng nebeinander geparkt bildet fast eine schwimmende Stadt. Mit dem Tuktuk geht es die Promenade entlang heim. Ein Abendessen im Strandrestaurant und ein schottisches Nationalgetränk am „Privatpool“ beschließen den Abend. Snobistisch, irgendwie.
Von Mittelthailand in den tiefen Süden
15.10.17 22:00 2017102017
Und wieder einmal früh aufstehen! Frühstück um 6 Uhr. Wer kann um diese Zeit schon spachteln? Per Kleinbus erreichen wir den schönsten Regionalflughafen, den ich kenne: Sukothai! Wer dort noch nicht abgeflogen ist weiß nicht wie schön abfliegen sein kann. Zwei bis maximal vier Abflüge pro Tag. Die Abflughalle aus Teakholz, die Seiten offen, elektrische Shuttles, gestaltet ähnlich dem ersten Wolfsburger Bähnle und alles in eine beeindruckende Grünlandschaft eingebettet. In Sichtweite leben Giraffen und Zebras, wohl in einem Privatzoo. Sagenhaft! Eine Turbo-Prop bringt uns nach Bangkok, hallo Billigflieger es gibt einen Imbiss, O-Saft und Kaffee gratis dazu. Dann düsen wir im Airbus nach Krabi, hey Billigheimer mit lecker Curryreis mit Huhn und selbstverfreilich O-Saft, Kaffee und Wasser. Nehmt euch daran ein Vorbild, ihr Sparschweine! Der Sitzabstand ist übrigens, ganz am Rande bemerkt, perfekt. Ao Nang ist ein Urlaubsort wie tausende rund um die Welt, unser Hotel ist eigen. Irgendwie stark!
Montezuma
14.10.17 22:00 2017102017
Heute ist es soweit. Der gefürchtete Motezuma lässt seine Rachegelüste an uns aus. Die scharfen Leckereien, ein unbedachter eisreicher Smoothie oder was auch immer lässt den Magen ein wenig grimmen. Also ist Ruhe und schonende Kost geboten. Die Thaimassage entfaltet an den Stabileren unter uns ihr Entspannungspotenzial. Ich rette mich in den Genuss einer Pfeife – entweder macht mein Verdauungsorgan mit oder ich buche eine Halbtageskarte an einem stillen Örtchen. Das ist dann doch nicht nötig. Ein abendliches Buffet erheitert mein Gemüt. Einerseits schade für den ereignisarmen Tag, andererseits Danke für die erholsame Pause.
Old City
13.10.17 22:00 2017102017
In Ruhe und Gemütlichkeit starten wir in den Tag. Mit dem Hotelvan lassen wir ins zur „Old City“ verbringen, mieten dort ein Tuktuk samt Fahrer für zunächst 800, dann 600 und schließlich 500 Baht für 4 Stunden und tuckern los. Das ist immer noch zu viel -jedoch nur für den Fahrer, nicht für uns! Eine alte Tempelruine folgt der nächsten. Von wegen „alte Stadt“ – nix Stadt nur Tempel. Wie dem auch sei, die Anlage ist vorbildlich gepflegt, gärtnerisch klasse angelegt, eine Augenweide, harmonisch auf die Tempelreste angepasst. Für Archäologen wunderbar, für Historiker hochinteressant, für Bildungsbürger ein „Muss“ – aber für uns den vollen Spannungsbogen abreißend. Kurz gesagt, nach drei Stunden Tempel, Buddhas, Hitze und Schwüle war es genug. Umkehrorder ins Hotel zur Dusche. Alles ist gut! Gelohnt hat sich die Tour allemal. Ein Dinner im Hotel und ein Mojito, vorher noch ein kurzer Ausflug zu einer Markthalle, läuten die morpheusische Entspannung ein. S̄wạs̄dī txn klāngkhụ̄n – oder so ähnlich…
Pooltag
12.10.17 22:00 2017102017
Spontan verlängern wir unseren Aufenthalt in Sukothai um zwei Nächte. Das Hotel ist einfach zu schön. Nomen erst Omen: es ist wirklich ein Schatz „Sukothai Treasure“ eine Empfehlung für liquide Traveller! Spontan schieben wir einen Pooltag ein, unser „unruhiger Geist“ zieht dagegen einen Sonnenmarsch in Hitzebegleitung vor. Jedem das Seine! Cool am Pool liegend buche ich unseren Strandurlaub in Krabi und alle dafür nötigen Flüge. Alles ist gut. Abends schnuppern wir an der „Old City“ herum, erkunden die Rahmenbedingungen um morgen effektiv einsteigen zu können. Ein Tuktuk bringt uns zum europäisch fairen Preis zurück ins Hotel. Dort sorgen wir in der Bar für Umsatz. O weh wie ist der Mai Tai so süß! Ein Thai-Whisky hinterher ist unverzichtbar. Wirklich!
Ende gut, alles gut
11.10.17 22:00 2017102017
Im Frühtau zum Frühstück und gleich drauf zum Gummibahnhof 2. Dort wird unser arg betagter Bus nach Sukothai bereitgestellt. Wir hätten wohl doch intensiver nach einem First-Class-Bus suchen sollen. Die Beinfreiheit ist irgendwie schon da – more or less – und die Klimaanlage hält sich für eine Kühltruhe. Draußen brennt die Hitze, drinnen gefriert die Luft und manchmal lassen Schauer den Bus ihre Feuchte spüren. Aber die bleibt wenigstens draußen. Nach gut sechs frostigen Stunden laufen wir im Zielbahnhof ein. Ein Opa überredet uns zur Fahrt mit seinem Groß-Tuktuk, letzteres steht ihm im Alter kaum etwas nach. Vier Leute, vier Koffer und fünf Rucksäcke fahren im Rosttuktuk standesgemäß am 4-Sterne-Ressort vor. Die Zimmer halten vorbildlich was die Hotelsterne versprechen. Dieses Schmuckstück glänzt ebenfalls durch eine tolle, preislich angemessene Restauration. Die Bar ist gut bestückt und so sinken wir – endlich auf Normaltemperatur hochgefahren – höchst zufrieden auf unser Nachtlager. Alles ist gut.
Wat auf‘m Berg
10.10.17 22:00 2017102017
In unserem Hotel buchen wir eine Fahrt zum „Wat Phra That Doi Suthep“ einem der bekanntesten Tempel Thailands. Über schier endlose Serpentinen geht es aufwärts. Aber oben angekommen ist man längst noch nicht ganz oben. Scheinbar in den Himmel hinein erhebt sich eine Treppe mit 360 Stufen. Jede einzelne von ihnen hinterlässt einen Gruß in meinem schweren Körper. Aber der Aufstieg lohnt sich. Ein herrlicher Blick über Chiang Mai, ein diesmal wirklich sehenswerter Tempel und Buddhafiguren aus unterschiedlichsten Materialien in diversen Positionen lassen die Anstrengungen vergessen. Ein properer Mönch schwenkt über Gläubige eine Art Räucherkeule. Ein Geldbaum rechts von ihm steht bereit für weitere Scheine als Blätterersatz und eine Menschenschlange wartet geduldig davor. Übrigens ist dort oben der Fußboden so heiß, dass von längerem Verweilen auf sonnenbeschienen Stellen unbedingt abzuraten ist. Wohl dem, der Strümpfe dabei hat. Selbstverständlich müssen in Tempeln und Kirchen die Schuhe draußen bleiben. Hinab geht es deutlich beschwingter als hinauf. Zurück im Kleinbus haben unsere Mitreisenden noch Lust auf Zoo, der sie frohgemut huldigen. Wir haben Lust auf Mittagsruhe, der wir die Ehre geben. Jedem das Seine! Am Abend durchstöbert die Mannschaft den Nachtmarkt und ich quäle unsere Koffer bis sie schließen. Geht doch!
Schrumpfbier
09.10.17 22:00 2017102017
Ich lerne die „Freuden“ des Individualtourismus kennen. Einen Vormittag lang planen wir die weitere Reise, wandern per Pedes und per Taxi zum Busbahnhof, lungern dort auf der Jagd nach passenden Verbindungen herum und erlegen endlich vier Tickets. Ein rotes Taxigefährt bringt uns für wenig Geld zurück zur Altstadt. Mit Smoothie und Lachs auf scharfen Glasnudeln stille ich meinen wieder einmal nicht vorhandenen Hunger. Es folgt eine Mittagspause. Wie habe ich sie vermisst! Klasse! Am Nachmittag schaue ich verblüfft auf das relativ kleine Dreikönigsdenkmal, besuche interessiert einige Tempel „Wat“ wie sie hier heißen, und muss konstatieren, dass die ostfriesische Landschaft ähnlichen Namens bei weitem nicht so prunkvoll ist. Faszinierend wie viel Menschen investieren um irgendwann einmal ins Nirwana aufgehen zu können. Dabei gibt es Erlösung bei Jesus geschenkweise. Verstehe einer uns Menschen! Völlig durchgeschwitzt krieche ich mit letzter Kraft unter die Dusche. Das tut wohl! Der Abend klingt aus mit einem erwachsenen Changbier, einem zwergwüchsigen Erdinger, Pommes mit Ketchup sowie tiefsinnigen Abschiedsgesprächen mit Lothar. Adios!
Regen und Segen
08.10.17 22:00 2017102017
Es pladdert. Der Himmel heult. Doch das ist bald vorbei und die Pfützen verdampfen beeindruckend schnell. Waschküchenatmosphäre. Als es nur noch heiß ist, flanieren wir die Altstadthauptstraße entlang. Ein Tempel jagt den anderen. Ein kleines Lokal nährt uns mit thailändischer Kost und erfrischt mit Smoothies. Am Nachmittag feiern wir einen deutsch-thailändischen Gottesdienst und lernen eine ganze Menge über den Segen und das Segnen. Wow, es leben doch etliche Deutschsprachige in Chiang Mai! Ein befreundetes Missionarsruheständlerehepaar holt uns vom Godi zum Essen ab. Wir sitzen in einem aussichtsreichen Restaurant direkt am Fluss, wunderbar im thailändischen Holzschnitzstil gestaltet und genießen einheimische Spezialitäten. Die Sitte mehrere unterschiedliche Gerichte zu bestellen, diese in der Mitte zu platzieren und sich von jedem ein wenig zu verköstigen, gefällt mir ausgesprochen gut. Im Anschluss besuchen wir die Beiden noch zu Hause und plaudern munter miteinander. – Gleich neben unserem Hotel nähert sich der berühmte Sonntagsmarkt seinem Ende. Munter drängen wir uns durch die Menschenmassen. Es fängt an zu tröpfeln. Dann regnet es. Wir suchen unser Hotel zu erreichen. Der Regen ist viel schneller und überschüttet uns wie aus Kannen mit strömender Zuneigung. Im Bad findet sich genügend Platz für unsere klatschnasse Oberbekleidung. Regenzeitreisen fordern ihren Tribut.
Hauseinweihung
07.10.17 22:00 2017102017
In kleiner Gruppe begeben wir uns zu einer Hauseinweihung in die Berge. Ein stolzer Hausbesitzer erwartet uns und begrüßt uns traditionell mit einem Becher Tee. Dazu werden chinesischer Neumondkuchen und Papayas gereicht. Eigentlich bin ich jetzt satt, aber das hilft mir nichts. Wir gehen ins freigeräumte Haus, feiern ausgiebig und lang einen Hausgottesdienst – verstehen natürlich kaum ein Wort – und in Kombination damit, spontan, den ersten Geburtstag eines kleinen Jungen. Danach gibt es die Geburtstagstorte, schrecklich bunt und sehr süß. Zulangen ist Pflicht! Am schnell aufgestellten und fix gedeckten Promi-Tisch sind Plätze für uns reserviert. Essen ist Pflicht. Viel essen wird erwartet. Je mehr desto höflicher. Wir sind sehr höflich und pappsatt. Ein heftiger Regenguss beschleunigt unseren Abschied ungemein. Wir fahren mit dem Eindruck sehr gastfreundliche, sehr nette und liebe Menschen kennengelernt zu haben. Ein Stopp bei einem idyllisch gelegenen Rasthaus mit adäquatem Ambiente und ein Halt bei heißen Quellen machen die lange Fahrt nach Chiang Mai erträglich. Erträglich ist auch unser Hotel und unser erster abendlicher Eindruck der Stadt.
Planungspause
06.10.17 22:00 2017102017
Der Tag der Trennung ist da! Wir verlassen die arbeitende Bevölkerung, unsere Mitreisenden, die in einer Woche heimfliegen wollen und zuvor noch ein wenig Sonne zu tanken beabsichtigen. Wir dagegen planen längerfristig und setzen unsere Rundreise fort. Doch zuvor pausieren wir einen Tag bei Lothar. Das tut gut. Heute ist Freitagsmarkt vor Ort – sozusagen ein plattes Kaufhaus mit vielen Ständen. Kleidung, Parfüm, Obst, Gemüse, Elektronik und leckere Esswaren aller Art. Am Abend buchen wir unser Hotel in Chiang Mai und planen die Fortsetzung unserer Reise.
Bergtour mit Germknödel
05.10.17 22:00 2017102017
Heute darf ich ein wenig ausschlafen und danach geht es ohne Frühtau in die Berge. Wir schrauben uns steilste Straßen hinauf – Schilder, die 10% Steigung ankündigen würden hierzulande Heiterkeitsausbrüche hervorrufen. Unser Busfahrer stellt seine Klimaanlage aus, um noch den letzten Rest der Pferdestärken für den Antrieb nutzbar zu machen. Uns eröffnen sich fantastische Ein- und Ausblicke. Thailand besitzt eine herrliche Landschaft. Die schmale Asphaltpiste verwandelt sich in einen Feldweg vierter oder fünfter Ordnung. Links und rechts wachsen Teepflanzen, Assam als Busch, Oolong als Hecke. Der burmesischen Grenze rücken wir hautnah auf den Pelz, um schließlich eine riesige Teeplantage zu erreichen. Faszinierend. Weiter gehts zu einer christlichen Kirche, die so schnell expandiert, dass geplante Tagungsräume kurzerhand in einen Erweiterungsbau des Kirchenraums umgewandelt wurden. Ganz, ganz, ganz weit weg von jeglichen Ansiedlungen besuchen wir ein Drogenrehabilitationszentrum – die Filiale von Ban Lao Fu. – Mit einem Germknödel thailändischer Art (deftig-leichtsüß) stillen wir die allerkleinsten Anzeichen von Appetit. Und dann sausen wir hotelwärts. Das ist okay!
Elefantös
04.10.17 22:00 2017102017
Heute geht es zu den Großen. Vorbei an Tempeln unterschiedlicher Ausdehnung, Buddhas diverser Größen, Formen und Farben verbunden mit hochinteressanten theologischen Ausführungen Lothars erreichen wir in einem christlichen Dorf unseren Elefantenbahnhof. Die Dickhäuter sind zwar gerade dabei eine andere Touristenfuhre kurz umherzutragen, doch zwanzig Minuten später dürfen wir in luftiger Höhe auf unserem Bänklein Platz nehmen. Gleich darauf schaukelt unser grauer Riese los. Eine Stunde lang stapft er mit uns auf dem Buckel über schmale Pfade, durch tiefen Matsch und mitten durch ein friedliches Dorf hindurch. Wir werden kräftig hin und her geschaukelt, unsere Wirbel werden neu zurechtgerückt, sozusagen eine Thai-Massage auf elefantisch. – Ein idyllisch gelegenes Restaurant verwöhnt uns mit inländischen Spezialitäten. Ich darf zum Glück pausieren, denn ich fühle mich inzwischen vollgestopft wie eine Weihnachtsgans. Eine Kaltschale und ein Kaffee sind mehr als genug für mich. Toll mein Magen atmet tief durch. Zum Abschluss statten wir der weiblichen weißen riesigen Inkarnation Buddhas noch einen Besuch ab. Neben ihr ein Tempel und eine beeindruckende Pagode. Mächtig exotisch. Elefantös!
Grenzgeschäfte
03.10.17 22:00 2017102017
In Mae Sai, Grenzort zu Myanmar, durchstöbern wir den Markt, der sich über eine riesige Fläche erstreckt. Mehlwürmer (in Wirklichkeit Bambus-Raupen), eine Delikatesse, lebende Riesenameisen, Trockenfisch und vielerlei Köstlichkeiten, Kleidung, Spielzeug, „echte“ Bose-Lautsprecher, „Markenware“ aller Art und was weiß ich nicht alles. Offensichtlich kann man hier gut Schmuck kaufen. Unsere weiblichen Mitreisenden machen hiervon reichlich Gebrauch. Und ich warte. Männerschicksal. Im goldenen Dreieck bestaune ich den Mekong, wow was für ein riesiger Strom! Meine ersten Tempel beschaue ich mir gründlich, lasse mir vom Fachmann die Grundzüge des Buddhismus erklären und freue mich meines Christseins. Halleluja!
Geisterschaukel, Nudelsuppe und Entzug
02.10.17 22:00 2017102017
Wir kurven durch Nordthailand hinein in die Berge. In einem Regenschauer treffen wir Lothar, der uns zu einem Diensttermin vorausgeeilt war. Am Treffpunkt bestaunen wir eine Geisterschaukel und ein Geistertor, das Geister vom Ort fernhalten soll. Animismus ist ein furchtverbreitender erlösungsferner Glaube. Gemeinsam erreichen wir danach das touristisch geprägte chinesische Einkaufsdorf Mae Salong, kaufen Nüsse und speisen eine schmackhafte extrem preisgünstige Nudelsuppe mit Stäbchen. Geht über Erwarten gut. Im Drogenentzugszentrum in Ban Lao Fu erfahren wir einiges über Drogensucht und Drogenentzug in Thailand und wie der Glaube die Chancen hinterher verbessert.
Bergstammgottesdienst
01.10.17 22:00 2017102017
Gottesdienst in einem Bergdorf und wir werden freundlichst begrüßt. Wir verstehen nur „Jesus“, „Abraham“ und „Amen“. Außerdem singen unsere thailändischen Geschwister – wir können aus dem Gesangbuch mitsingen ohne ein Wort – außer Jesus – zu verstehen. Es klingt gut und fromm. Was auch immer es ist. Es passiert mir selten, wohl aber heute: ich verstehe die Speisekarte nicht, auch nicht die englische Übersetzung. Also bestelle ich auf Verdacht. Es ist okay. Eine Parkwanderung am Nachmittag ist entspannend und schweißtreibend, ja, das geht. Ein wunderhübscher Park mit Dahlien aller Arten und Formen lässt uns staunen. Abends belasten wir Lothar mit unserer Gegenwart und lassen uns am Markt gekaufte Speisen – meist mehr und selten weniger – schmecken. Tagesabschluss mit Hopfenkaltschale. Wie üblich.