Juni 2017

Werte killen

Nun hat der Bundestag in einer Ruckzuckhauruckvorwahlkampfaktion die sogenannte 'Ehe für alle' beschlossen. Man füllt den Begriff „Ehe“ ratzfatz mit einem andersartigen Inhalt mit gewissen Anklängen an die Ursprungsbedeutung und schon stimmt die Sache. Das ist nicht neu, das kennen wir aus der Theologie schon lange. Unbestritten steht es dem Staat frei alle möglichen Formen des Zusammenlebens zu fördern. Ob Gott das segnet oder nicht kann man zwar aus seinem Wort tendenziell ermitteln, doch Gott ist und bleibt darin souverän - er ist der Souverän. Die tiefe theologische Bedeutung der Ehe als Verständnishilfe für das Wesen Gottes, seinen Anspruch an uns in der Verschiedenheit Gemeinschaft zu lernen geht total verloren. Schade. Bis zur legalisierten „Ehe zu Dritt“ (oder viert?) ist es übrigens nur noch ein kleiner Schritt (in der Bibel steht diese übrigens als Bild für Götzendienerei). Die Medien stimmen uns schon darauf ein. Die gute alte Domino-Theorie: fällt erst einmal ein Stein nimmt er die anderen mit. Bautz.
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Moderne Zeiten

Eine Bestellung lässt auf sich warten. Erst benötigt der Versender zwei Wochen bevor er sie überhaupt versandfertig macht und jetzt sollen weitere vierzehn Tage ins Land gehen, ehe sie bei mir eintrifft. Okay, vielleicht habe ich einen Fehler gemacht indem ich locker angekreuzt habe, dass die drei Sachen ruhig zusammen (und nicht einzeln) kommen sollen. So informiert mich die Firma recht cool, dass erst einmal alle drei Teile in ein Lager verschickt, dann dort zusammengestellt und schließlich an mich abgehen sollen. Unvermögen tarnt sich als Kundenwunsch. In Cupertino kann man Technik aber nicht Versand. Meine Rücksichtnahme auf den Konzern - es reicht doch ein Paket - entpuppt sich als Zumutung - da müssen wir ja drei Sachen zusammenpacken, welch ein Aufwand! Man lernt halt nie aus.
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Mit Schrecken beginnend in der Fülle endend

Heute übersehe ich ein Auto und fahre fast in es hinein. Nein, eigentlich übersehe ich es nicht, nur das Blinken. Denkend jetzt huscht es vorbei will ich direkt hinter ihm einscheren. Leider biegt es in meine Straße ab und nur der Schreckensschrei meiner Nebensitzerin hält Böses von mir ab. Ich zweifle an mir. Das Alter fängt ja gut an. Abends feiern wir Geburtstag mit einem zünftigen Essen. Es schmeckt sehr lecker nur mein Magen motzt verständlicherweise gewaltig. Ich beruhige ihn mit einem Weinbrand, serviert mit Eis - die Qualität des Servicepersonals nimmt beängstigend ab, zu Hause mit einer Zigarre, begleitet von einem Veterano (ohne Eis!). Dann bleibe ich noch bis zwei Uhr auf, damit mein Verdauungstrakt Überstunden einlegen kann ohne die Proteste anderer Organe hinnehmen zu müssen, die ihre Nachtruhezeit einfordern. Ganzkörperlich zufrieden begeben wir uns zur Ruhestatt und fahren die Körperfunktionen in den Regenerationsmodus. Gefüllter Tag.
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Formulitis

Man sagt den Behörden ja immer eine extrem ausgeprägte Papierwut nach, die sich in einer Formularflut manifestiert. Doch das ist nichts gegen die Bankenwelt. Ich will nur für eine einzige größere Überweisung das Limit meines Kontos anheben. Also einmal einen hohen Betrag überweisen können und danach „Business as usual“. Klingt einfach, ist es aber nicht. Die nette Sparkassenangestellte begreift mein Anliegen sofort, fummelt dann lange Zeit an ihrem Rechenknecht herum und verschwindet daraufhin kommentarlos hinter den Kulissen. Und bleibt weg. Wir warten. Und warten. Und warten … Irgendwann erscheint sie gutgelaunt mit einem mehrseitigen Formular, das ich zweimal unterzeichnen muss. Weil das Konto auch meiner ehelich Verbundenen gehört, muss sie das Formblatt mit einer dritten Signatur versehen. Toll. Um das irgendwann rückgängig zu machen müssen wir beide (!!) zu gegebener Zeit noch einmal diese Räumlichkeiten aufsuchen und wieder drei Namenszüge aufs geduldige Papier pinseln. Die Bürokratie jubelt. Ich nicht.
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Lebendige Nostalgie

Die gute alte Balkanküche - sie hatte vormals Pionierarbeit geleistet um den deutschen Gaumen für ausländische Genüsse zu öffnen - ist nicht tot. In Winsen/Luhe glänzt, wie ich hocherfreut feststelle, ein balkanesisches Spitzenrestaurant. So frische, absolut wohlschmeckende Salatingredienzien und das auf einer Salatbar, habe ich sehr, sehr selten gefunden. Selbst der Kartoffelsalat - meist ein „Kellerkind“ der Salatkunst, mundet mir hervorragend. Der altbekannte, fast historisch zu nennende, Grillteller besticht durch exzellente Fleischqualität, Saucen á la bonne heure - nur die Pommes könnten ein wenig mehr knuspern. Im Vergleich zu früheren Zeiten wird man supersatt, hat aber nicht das Gefühl eines Stopfungsversuchs. Die Forelle meiner wassertierpräferierenden Gemahlin ist gleichfalls perfekt. Nostalgie wird zur Aktualität. Klasse!
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Zielführung, kraulen und Hundehaltung

Ich entspanne beim Dahingleiten auf Deutschlands Nebenstraßen. Vor dem Einschlafen bewahrt mich unser neues eigensinniges Navi, das nicht so will, wie ich es will. Glücklicherweise kenne ich die Strecke und zwinge der Zielführungsmagd meine Vorstellungen auf - ein hartes Stück Arbeit. Kurz vor dem Ziel ist die Strecke gesperrt, wir kehren um und fahren eben einen Bogen. So lernen wir mal eine neue Umgebung kennen. Den intelligenten Tempomaten, dem man einen englischen Namen verpasst hat, warum auch immer, lerne ich schätzen. Sehr schätzen, tolle Lösung. Ob ich noch lerne ihn zum automatischen Anfahren zu überreden? Schau’n wir mal. Lucky, das knuffige Kuschelhündchen, begrüßt mich begeistert, vor allem als ich beginne ihn intensiv zu kraulen. Das mag er. Ich verstehe ihn sehr gut - kraulen ist schon ein Erlebnis! Zum Dank leckt er mir meine eigentlich tierentwöhnten Ärmchen. Das zu dulden kostet schon Überwindung, es zu lieben fiele mir arg schwer. Ich stelle wieder einmal fest: Tiere sind und bleiben mir fremd. Kurzkontakte sind toll. Auf Dauer - muss ich das wirklich nicht haben. Schade? Nö, im Grunde genommen nicht.
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Stromfrei

Das Internet ist weg! Mist, schon wieder! Oh, der Strom auch, wow, der FI ist rausgesprungen, meine Zeit, ein Sicherungsautomat ebenso! Oh weh, der FI lässt sich nicht wieder einschalten! Was nun? Mal kurz überlegen, zuletzt haben wir einen Kaffee und eine braune Brühe (Caro) gekocht. Also spreche ich die Scheidung zwischen zwei Steckern und ihren Dosen aus und trenne sie brutal. Das gefällt offensichtlich dem FI und er gibt seinen Widerstand auf. Nun haben wir fast überall wieder Strom. Nur im Büro beim Telefon, WLan, Computer und Drucker nicht. Der Sicherungsautomat dieses Stromkreises verweigert sich jeglicher Inbetriebnahme, obwohl er einen ganz anderen Stromkreis behütet, als den konfliktauslösenden Küchenkreis. Wunder der Technik. Beim zweiten(!) Versuch finden wir einen einheimischen(!!) Elektriker, der uns am Samstag(!!!) helfen will. Keine Stunde später ist er schon vor Ort, repariert gekonnt den Schaden, ermittelt die Ursache und ist auch pekuniär okay. Ein seltenes Zusammentreffen handwerklich perfekter Umstände. Danke!!!
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Erfahrungen

Mit 92 zum Friseur? Warum nicht, die Haare wachsen immer noch und eine Frisur wechselt im Laufe der Zeit nun einmal ihren Charakter von ‚sehr gut‘ bis ‚stark renovierungsbedürftig‘. Also muss man eine Spezialistin ranlassen und mittels ihrer fachkundigen Hände verbessert sich Mutti oben herum deutlich. Ein erfolgreicher Ausflug! Wenn man selbst ab und an eine Bibelstunde „hält“ ist es eine wohltuende Erfahrung mal an einer einfach so teilzunehmen. So etwas tut gut, stelle ich fest. Danach ergründe ich weitere Geheimnisse unseres Neuen in der Garage. Dem Ingenör ist nichts zu schwör, bemerkte schon der geniale Erfinder Daniel Düsentrieb, und doch haben diese Herren (und Damen) leider oft ein Kommunikationsproblem. Wie bedient man ihre genialen Erzeugnisse? Daran arbeite ich. Schwer.
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Kinkerlitzchen

Der Neue fasziniert mich. Tempomat hieß früher eine feste Geschwindigkeit und sobald ein anderer Kamerad vorne schlich, war es aus mit der gasfußschonenden Fahrweise. Aber jetzt nicht mehr! Q bremst selbst, beschleunigt wieder, soll sogar in Staus die Fortbewegung selbst im Griff haben (darauf bin ich mal gespannt) und macht einen überaus guten Eindruck. Zur „Belohnung“ setze ich ihn gleich am zweiten Einsatztag einem Sturm mit Hagelschauer aus, den er bravourös meistert. Am Nachmittag leiten wir einen langfristigen Immobilientransfer in die Wege, gehen die ersten Schritte zu einem Vertrag und hoffen auf einen guten Abschluss. Und Q tritt in die Fußstapfen vom Yeti und fügt einen Hauch von Luxus hinzu. Weshalb entfalten völlig unnütze Kinkerlitzchen so eine emotionale Wirkung? Schwer zu begreifen. Aber nachprüfbar.
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Adieu Yeti

Der Tag des Abschiednehmens ist da. Unser über vier Jahre absolut treuer und uns liebevoll zur Seite stehende Gefährte verlässt uns. Scheiden tut weh. Ein wenig. Wir werfen ihm noch einen letzten Blick zu, machen ein Erinnerungsfoto und wenden uns dem Verkaufspavillon zu. Dort wartet „Q“ auf uns. Genau wie „Q“ bei James Bond hat er einige Tricks auf Lager, verborgen hinter kleinen Schaltern, Wippen und Rädchen. Genau genommen ist er Q2, der kleinste einer großen monumentalen Baureihe. Allerdings kennt er ein paar Kunststücke seiner ganz großen Brüder und ist fest entschlossen uns sicher von A nach B, C, D, E, F, G, H … usw. zu bringen. Nett von ihm. Außerdem kann er seine Zylinder nach Bedarf zu- und abschalten (wer von uns kann das schon, wer hat überhaupt noch einen Zylinder?). Mal ist sein Motor an, dann gleich wieder aus. Meine Handbremse kann ich gleich vergessen, sie schaltet sich nunmehr automatisch ins Geschehen ein. Das Display sieht bei jedem Hinschauen anders aus, es liebt offensichtlich Veränderungen, braucht aber immer einen kleinen Anstoß dazu. Das macht es fast menschlich. Jetzt kommt ohne Zweifel eine intensive Lernphase auf mich zu, ein Entschlüsseln der sich hinter kleinen Plastikteilchen verbergenden Mysterien der Autowelt. Und das bei meinem Merkvermögen! Das kann ja heiter werden!
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Edgar Wallace meets Detmerode

Heute führt mich mein Weg in einen Wolfsburger Stadtteil. In einem netten Café genieße ich zeitunglesend einen Cappuccino und ein Croissant, schlendere danach durch die Betonfassaden des Einkaufszentrums und suche eine Schattenbank. Es ist wirklich angenehm heiß. Natürlich habe ich wieder meine Kopfbedeckung vergessen und so muss ich mein höchstgelegenes Körperteil den Einflüssen aussetzen, die es seit einem Sonnenstich in Portugal gar nicht mehr mag. Schatten ist eine absolute Notwendigkeit. Die Detmeroder lieben aber offensichtlich Sonnenbänke. Dennoch finde ich adäquate Ruheplätze und kämpfe mich durch die gesammelten Werke von Edgar Wallace. Und wieder staune ich wie er aus - offensichtlich - nur einer Standardgeschichte immer wieder neue Variationen „zaubern“ konnte: Junger gut aussehender Mann trifft junge gut aussehende Frau (oder umgekehrt) von denen einer (oder selten beide) in Schwierigkeiten steckt, er rettet sie oder sie ihn und einer von beiden entpuppt sich als reicher Erbe, schließlich heiraten sie. Dazwischen gibt es vielfältige Probleme, zu Lande, zu Wasser und/oder in der Luft, fiese hässliche Gegenspieler, die die junge Dame unter Druck setzen um sie zu heiraten. Sie aber leistet tapfer Widerstand bis sich schließlich alle mysteriösen Verstrickungen lösen und das happige Ende kommt. Oder ist es ein fröhlicher Schluss? Wie auch immer. Beides passt!
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Wellness

Aufbauanleitungen kann man Stück für Stück befolgen oder kreativ abarbeiten. Meine geniale Verbesserungsinitiative lässt sich prima umsetzen und erweitert meinen Lernhorizont ungemein. Ich muss nur fünf bis sechs Teile wieder ab- und neu anschrauben - schon bin ich fertig. Manche Beschreibungen scheinen offensichtlich durchdacht zu sein. Man glaubt es kaum. Die Sonne meint es extrem gut und ich stelle in einem Wärmeexperiment fest, dass Metallteile nach einem Sonnenbad von weniger als fünf Minuten meine zarten Bürohändchen ganz gemein traktieren können. Aus Protest lege ich die Arbeit nieder und nehme sie erst wieder auf, als mein Arbeitsplatz sich eines angenehmen Schattenfalls erfreut. Im Übrigen nehme ich die Verweilofferte unserer Loggia dankend an. Faulenzerwellness.
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Von tief unten bis ganz oben

Ein Bericht aus Peru haut mich fast um. Die sozialen Verhältnisse in einer der ärmsten Regionen dieses Landes sind erschütternd. Wir Menschen können schon ganz gewaltig hart gegeneinander agieren. Missbrauch, Gewalt und das Verstecken von Behinderten - um nicht das Gesicht zu verlieren - sind allgegenwärtig. Welch ein Segen, wenn Einzelne deutliche Zeichen dagegen setzen. Wie wohlbehütet leben wir hier bei uns, welch eine kulturelle und soziale Kultur hat sich hier durchgekämpft. Was uns heute bei anderen erschüttert war sehr lange auch bei uns selbstverständlicher Umgang miteinander. Wer andere verachtet, sollte sich mal unsere deutsche Sozialgeschichte gründlicher vor Augen führen. Dennoch ist es gut und richtig gesellschaftliche Errungenschaften, die zum Wohl der Menschen dienen, weiterzugeben - in aller Geduld und Freundlichkeit. Danke, Marburger Mission, danke Bine. Dem emotionalen „Erdbeben“ folgt ein Gemeindefest. Wenn man das Gewusel vieler Menschen mag, ist das eine wahre Freude. Wenn man es mag. Abgesehen davon gab es spitzenmäßig gegrillten Lachs. Da muss sich manches Restaurant anstrengen um diese Qualität zu erreichen. Mmmmmh, lecker, danke Grillteam!!! Dann erfahren wir zu unser großen Freude auch noch, dass sich ein fast verpatztes Abitur doch noch erkämpft wurde. Toll. Glückwunsch!
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Feiertag

Wir feiern einen sehr ungewöhnlichen Geburtstag mit. Ungewöhnlich, weil eine ab heute 85-jährige Dame bis ganz spät abends feiert. Bislang, anders kenne ich es nicht, waren die Feten spätestens mit dem Sattheitsgefühl beim Dinner vorbei. Diesmal nicht. Geht doch! Es gibt keine albernen Gedichte, Sketche oder Witze - Respekt! - sondern Musikstücke, einen Familienchor und weitere erbauliche Vorträge. Ganz zufrieden sausen wir spät am Abend - bezogen auf das Alter der Jubilarin - heim und lassen den Abend in aller Ruhe und Beschaulichkeit ausklingen. Immerhin habe ich ein Gespräch mit einem Gast weitergeführt, das vor zehn Jahren „unterbrochen“ wurde, habe alte Bekannte aus eben dieser Zeit wieder getroffen, manches Wissenswerte aus dem hohen Norden erfahren, wieder einmal einen Spaziergang rund um das Wolfsburger Zentralgewässer absolviert und ein langes, sehr, sehr langes Gespräch mit einem Freund geführt. Außerdem habe ich einen potenziellen Abnehmer für mein demnächst abzulösendes iPad gefunden. Fein.
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Inspektorenwechsel

Es stürmt und regnet, zwischendurch blaut der Himmel wieder auf - nur die Temperaturen haben sich ins Untergeschoss verzogen, stehen aber an der Treppe und überlegen sich den Zeitpunkt ihres Aufstiegs. Hoffentlich bald! Am Vorabend bin ich für die zweite Bibelstunde zum gleichen Text verantwortlich. Es geht, wie am Dienstag, um Belsazer, den abgedrehten Chaldäer. Seine Stadt ist von den Persern besetzt, seine Zitadelle belagert und er feiert eine Riesenfete. Das ist historisch recht wahrscheinlich, auch nach den Drittquellen. Den Abend schließt im gemütlichen Heim mit einer für mich unbekannten Folge von Death in Paradise ab. Das wäre alles passabel, wenn nicht, ja wenn nicht Humphrey abdanken würde. Mist.
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Lounge

Unser Hauskreis trifft sich spontan bei uns zu Hause. Ebenso spontan entschließen wir uns zur Tagung auf unserer Terrassenlounge. Und wieder bewähren sich Wind-/Regenschutzfolie und die himmelbettartige Insektenschutzgaze. Es ist warm, draußen ergießt sich - gefühlt stundenlang - ein intensiver Landregen und wir diskutieren, ergründen und sinnieren über den Kämmerer aus Äthiopien. Im Anschluss wird es ein ganz klein wenig rebengeprägter. Weil es so prächtig ist, lassen wir nach dem Abgang der Gäste den Abend gemächlich draußen ausklingen. Sehr nett.
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Servicewüste mit Oase

Und wieder komme ich ins Staunen. Man kann als Werksangehöriger direkt bei VW ein Auto kaufen oder beim Händler. Beim Händler ist es ein wenig teurer dafür macht er beim Leasing keinerlei Sperenzchen - was der Kunde will und lieferbar ist, wird akzeptiert. VW äußert dabei ganz spezielle kostspielige Sonderwünsche, wobei Kostspieliges mir, wenn auch an anderer Stelle, durchaus nicht fremd ist. Irgendwann kommt der Auftrag zur Zulassung. Bei VW im Großraumbüro, je nach persönlichem Glück mit kurzer oder längerer Wartezeit, um Wunschkennzeichen hat man sich gefälligst selbst zu kümmern, Kaffee, Cola - Fehlanzeige. Beim Händler hat man einen Termin, wird umsorgt, selbstverständlich reserviert er ein Kennzeichen nach Wunsch. Man kann sogar die Abgabe des Altfahrzeugs nebenbei klären - das ist schon ein qualitativer Unterschied. Ganz abgesehen davon, dass der Händler bei Rückfragen fast immer und die VW-Experten extrem selten telefonisch erreichbar sind. Dabei verdient VW am Werksangehörigen auch nicht schlecht. Seltsame Geschäftspolitik aber wer dummdreist Motorsoftware manipuliert, der wird auch ansonsten nicht der Hellste sein. Erstaunlicherweise bauen sie trotzdem, im Grunde genommen, meistens, recht oft, überwiegend tolle Autos. Das beruhigt.
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Unglaube

Belsazer macht Stress. Er reizt den Herrn der Heerscharen und ist arg überrascht dafür Strafe zu empfangen. Es ist schon überraschend wie Menschen ihr Selbst - winzig und arg zerbrechlich - in den Himmel heben wollen und dabei einen „Bandscheibenvorfall“ erleiden. Daniel, Kapitel 5, ist ein echt gutes Lernmaterial für Egoisten. Okay, man mag ja Gott gegenüber gleichgültig sein aber ihn mit aller Macht herauszufordern ist eine ganz andere Nummer. Beim Vorbereiten der Bibelarbeit stolpere ich wieder über die Begrenztheit der Wissenschaft. Vor knapp 70 Jahren schien es völlig ausgeschlossen, dass es einen Herrscher Belzaser geben könnte und wenige Jahrzehnte später räumt selbige „Wissenschaft“ ein, dass neuere Funde wohl doch seine Existenz bestätigen würden. Diese arrogante Selbstsicherheit der Unwissenden frustriert mich. Schwatzt war ihr wollt, ich traue der Bibel. Punktum.
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Stressless

Die Stadt durchquert, dabei vier Außentermine ruckzuck erledigt, zu Hause offene Fragen per Telefon geklärt, weitere Anrufe getätigt, Innenaufgaben angepackt - und keinen Stress verspürt. Geht doch!
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Spät raus, spät rein

Good old Morpheus hält uns fest umschlungen und so schaffen wir es gerade so zum Internetgottesdienst. Es ist eine sehr schöne und tiefsinnige Feier. Außerdem machen ein paar Hundert Bewegungsfreaks die Gegend unsicher, schwimmen im Allersee herum, rennen wie verrückt durch die Feldmark und reizen ihre zweirädrigen Rennvehikel - ohne E-Motor - bis zum vorletzten Schnaufer aus. Meine Zeit. Die Straßen sind für sie weiträumig gesperrt und wir standen schon mal eine lange Zeit an einer Kreuzung bis auch noch der müdeste Nachzügler uns passiert hatte. Das brauche ich nicht noch einmal. So strahlen wir mit der Sonne um die Wette, können uns kaum von unserer Lounge losreißen bis spät abends unser überraschender Besuch viel zu früh uns verlässt. Berufstätige haben offensichtlich am Folgemorgen ein Aufstehproblem - fast hätte ich das schon vergessen. Ich jedenfalls verlasse als „Lonely Reader“ erst um halb zwei diesen Kuschelplatz. Muss auch mal sein.
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Erkenntnisreiches

Wir erleben Gottes Handeln äußerst eindrucksvoll in einer familiären Problematik, eine Lösung einer Frage, mit der wir uns in der ganzen Verwandtschaft sehr schwer getan haben. Halleluja! Welch ein großer Gott, der uns selbst in solchen Kleinigkeiten zur Seite steht. Toll. So ganz nebenbei stelle ich wieder fest, dass man Pommes Frites besser nicht über einen Bringdienst bestellen sollte. Das Ergebnis sind Papp-Frites. Abends konstattieren wir wieder einmal den medialen Dreiklang: Entweder ist das TV-Programm viel schlechter geworden oder wir haben für die aktuellen Formate das Höchstalter überschritten oder wir haben uns in unserem Leben einfach zu viel Flimmerantes zugeführt um aus dem müden Lächeln darüber herauszukommen. Wie dem auch sei, Entzugserscheinungen sind diesbezüglich nicht zu befürchten. Eine gute Erkenntnis. Ansonsten genießen wir dankbar den Abend. Nice day.
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Beziehungspflege

Auf Muttis Grundstück kämpft sich der Gärtner durch (gefühlt) meterhohes Gras um es dann auf Streichholzlänge zu kürzen (übrigens gibt es Streichhölzer in sehr unterschiedlichen Längen). Ob er vor dem großen Regen damit fertig wird oder gar noch die Buchsbaumhecke frisieren kann, bleibt offen. Mutti selbst ist heute nicht so gut drauf und schläft mitten im Gespräch ein. Das Alter fordert seinen Tribut. Der Abend wird dagegen lang und leberbelastend. Ich habe mein TV-Gerät überredet per AirPlay mit meinen Macs zu kommunizieren. Sie verstehen sich ganz gut. Dagegen weigern sie sich standhaft über Blauzahn mit einem Samsung Smartphone zu reden. Sie zeigen zwar arrogant an, dass eine Verbindung bestünde - und das war’s dann. Man ignoriert sich ansonsten. Zickige Technik.
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Spielwiesen

So eine Alarmanlage ist eine putzige Sache. Heute haben wir noch zwei Elemente montieren lassen. Putzig heißt man gibt ein wenig viel Geld aus, fühlt sich aber kaum sicherer und erschrickt zu Tode (Sirene innen) falls ein Einbrecher auf die blöde Idee kommen sollte sein Handwerk auszuüben, wenn wir vor Ort sind. Von einem Fehlalarm will ich schweigen. Sollten wir in der Ferne weilen, würde uns zwar ein Alarm ereilen - aber was sollen wir machen? So ist der Nutzen nur gering, der St-Florians-Wert etwas beeindruckender aber der Spielwert für kleine Technikfreaks kommt recht ordentlich rüber. Ein Computerspiel, das seinen Wert in der Realität begründet und findet - wo gibt es so etwas schon? Abends treffen wir uns auf der „Vereinsspielwiese“ zu unserer Mitgliederstunde. Heute ist es interessant und deshalb bin ich dabei. Imposant welche Perspektiven Gott seiner Gemeinde so eröffnet. Fein sich von Entwicklungen bewegen zu lassen, die arbeitsmäßig nur andere auf Trab bringen können. Staunenswert vom Schlaraffenland für Handwerksbetriebe zu hören, die sich beim Auftragsboom nur die fettesten Fische herausangeln können. Dumm, wenn man zu der mageren Sorte gehört. Weise sind die Betriebe, die auf schnelle Knete verzichten und langfristige Verdienststrategien verfolgen. Die sind dünn gesät. Aber Gold wert.
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Glückliche Radfahrer

Ich suche eine passende Autoversicherung für uns. Früher gab es Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko mit mehr oder weniger Selbstbeteiligung und fertig. Im Prinzip ist das heute auch noch so. Aber nur im Prinzip. Zunächst werden die persönlichen Daten und die Wohnverhältnisse des fahrbaren Untersatzes abgefragt. Dann sind Halter und Fahrer damit dran. Es folgt eine Vielzahl von Sondersicherheitswünschen mit einer noch viel größeren Zahl von Ausnahme- und Einschränkungsklauseln. Irgendwann werfen die Internetprogramme dann einen Jahresbetrag aus. Dann gibt es noch tolle Vergleichsportale in denen munter Äpfel, Birnen, Pflaumen und faule Eier gemischt werden. Offensichtlich ein Markt, in dem viel verdient wird - ein Tummelplatz für weiße und schwarze Schafe ohne Hirten und Hütehunde. Also ziehe ich demnächst ein Glückslos und hoffe auf weitere vier unfallfreie Jahre. Das ist immer noch die kostengünstigste Lösung, die Prämienhöhe fällt dabei nur so ganz nebenbei ins Gewicht. Nur Mut!
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Paradiesvogelwünsche

Da ist man schon Pensionist und braucht dringend eine To-Do-Liste, um den Überblick nicht zu verschusseln. Wo soll das bloß hinführen? Ich will zurück nach Fuerte!!! Zwei Termine und drei Aufgaben an einem Tag! Das ist Contra-Otium, Gift für die Muße. Am Dienstag habe ich auch noch eine Bibelstunde zu halten, um das Jubiläum sollte ich mich kümmern … No, no, no, ich will draußen in der Sonne auf der Bank sitzen, den Leuten beim Flanieren zuschauen, vor mir ein Glas roten kräftigen Saft und in der Hand eine wohlgestopfte Pfeife. Das ist doch nicht zuviel verlangt. So stelle ich mir das Privatiersleben vor. Und was kreischt die Realität mir ins Gesicht: Stress. Da hilft nur ein ausgiebiger Mittagsschlaf. Termine hin oder her. Wat mutt, dat mutt!
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Jammer, jammer

Ein Tag, wie er eigentlich nicht sein sollte. Wir besuchen Mutti und sie hat wieder mit ihrem körperlichem Abbau begonnen - ich wähle ganz bewusst diesen Ausdruck, denn mir scheint bei ihr die psychische Stimmung auf die physische Konstitution durchzuschlagen. Schade. Bei meiner Schwester liefern wir mitgebrachte Pelze, äh, Rauchwaren, äh, Tabakstäbchen ab und Geschenke für Noras ersten Geburtstag. Das ragt ein wenig aus dem Tageseinerlei heraus. Geistlich läuft heute gar nichts und dabei ist Pfingstmontag. Das finde ich doof. Der Abend plätschert so dahin, das Apple-Event vergesse ich völlig obwohl es mich total interessieren würde und die beiden Barnabys kenne ich bereits zur Genüge. Dann wird es auch noch sehr spät. Ja, es gibt solche Tage. Da muss ich durch. Isso.
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Gottesdienst und Rotwein

Der Pfingstsonntag beginnt mit Ausschlafen. Das ist schon einmal toll. Dann hören wir einen äußerst angenehmen zweistündigen Gottesdienst aus Bremen. Das ist eine adäquate Fortsetzung des Tages. Gegen Abend folgt unser Stadtmissions-Godi. Heute hat er einen eher belehrenden Charakter. Tut auch einmal gut. Außerdem bringt er die Gewissheit, dass es keinerlei Anlass zu der Befürchtung gibt in zunehmenden Alter die Lieder nicht zu verstehen - selbst ohne Hörgerät. Gut zu wissen. Einer spontanen Einladung folgend ergibt sich ein wunderbarer, langer und gesprächsreicher Besuch bei Freunden. Ein perfekter Start nach dem Urlaub. So könnte es bleiben!
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My Home Castle

Die vertrauten vier Wände haben mich wieder. Das ist sehr schön. Langsam sind wir ihnen näher gekommen. Mit Enno haben wir uns herangetastet, von Bahnhöfchen zu Bahnhöfchen - alte Erinnerungen werden wieder wach. ‚Dollbergen‘, ‚Immensen-Arpke‘ und ‚Dedenhausen‘ - klingt das nicht irgendwie so exotisch wie Isfahan, Appenzell oder Entenhausen? Eine liebe Freundin bringt uns vom Wolfsburger Hauptbahnhof (ein Gruß an Fallersleben ohne das es das ‚Haupt‘ im Bahnhof nicht geben würde) ins ländliche Umland. Wir treiben wieder gemütlich im ruhigen Fahrwasser dahin. Ich freue mich auf das Frühstück im stillen Nebenzimmer und nicht in einer am anderen Ende des Hotels liegenden getösemächtigen Speisehalle. - Das Posten geht hier übrigens ruckzuck - keine Datenschnecken mehr, die man ins Netz treiben muss. Toll! Den Abend beschließen wir bei voll umfänglichen TV-Angebot zünftig mit einer deutschen Sangria. In Spanien haben wir keinen Tropfen dieses süßen Saftes angerührt. Warum auch?
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In den Lüften

Am Abreisetag bin ich immer ein wenig demotiviert. So hänge ich im Zimmer rum. Danach im Hotel. Dann im Bus. Schließlich in der Abflughalle. Übrigens sind die Spanier sehr putzige Zeitgenossen. Wir geben unsere Koffer ab und folgen unseren Instinkten. Ausgeschildert ist nichts - vielleicht aber nur äußerst dezent, mag sein. Dennoch finden wir die Handgepäckkontrolle - irgendwann. Im Obergeschoss werden die Gates angezeigt aber nur kurz vorm Boarding. Ganz kurz vorher. Ob in Fuerteventura die Gates kurz vor der Landung der Maschine ausgelost werden? Unwahrscheinlich ginge anders. Immerhin dürfen wir wenig später in unserer Boeing 738 herumhängen. Knappe vier Stunden später haben wir wieder Bodenkontakt in der niedersächsischen Landeshauptstadt. Unser nettes Hotel holt uns vom Terminal ab und wir dürfen gegen Zwei dem guten alten Morpheus in die Arme fallen. Bonne nuit.
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Vorletztes

Endlich, endlich gehen wir am Strand entlang nach Jandía. Das hätten wir schon viel früher tun sollen. Das Städtchen liegt ja so nah, dass es eine Wonne ist dorthin zu laufen. Die Strecke mit dem Auto ist ein Vielfaches länger. Zurück im Hotel liegen wir am Pool, genießen Wind und Sonne, lesen, drömmeln und praktizieren People-Watching. Unser Modell von gestern hat heute Inneneinsatz - die Blitzlichter in kurzem Intervall verraten ihren Standort. Zur Feier des Abschieds essen wir noch einmal in der Piazetta. Danach stopfen wir die Koffer voll - bei 32 kg Freigepäck kann man sorgenfrei alle Leerräume füllen - mehr könnte ich sowieso nicht bewegen. Die Gepäckstücke sind danach dick und prall. Hoffen wir, dass die Umhüllungen flüssiger Inhalte den vielfältigen Anforderungen des Flugbetriebes standhalten. Wir werden sehen. Ein weißer stark durchgorener Traubensaft beendet den Tag. Buenas Noches!
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Entdeckungen

Wir entdecken die Schildkrötenaufzuchtstation in Jandía. So schwer ist es eigentlich nicht und doch war sie bislang unserer Aufmerksamkeit entgangen. Die großen Schildkröten „Caretta“ - auch ‚Unechte Karettschildkröten‘ genannt, wenn Wikipedia nicht trügt - werden hier großgezogen und an naturgeschützten Stränden ausgesetzt in der Hoffnung, dass sie dort wieder zur Eiablage zurückkehren. Ihre Ursprungsstrände sind längst von Touristen vereinnahmt worden. Ein letztes Mal besuchen wir unser „Stammlokal“ in der beschatteten Einkaufszone und genießen einen wundervollen alkoholfreien Mojito-Cocktail. Der ist vielleicht lecker! Der späte Nachmittag gehört dem Poolliegen und dem Lesen. Zur allgemeinen Unterhaltung trägt eine Foto-Session mit einem Modell der Hagerklasse bei, die ihren mageren Körper hin und her rekelt bzw. im Wasser bewegt. Erstaunlicherweise weckt sie damit überwiegend das Interesse des weiblichen Publikums. Die Männer wirken eher gelangweilt und desinteressiert. Der Abend endet stürmisch und kühl, also für mich nichtraucherfördernd. Bleib ich halt drinnen.
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