Februar 2018
Wohlfühlesel
28.02.18 21:59 201892018
Mit mäßigem Interesse verfolge ich die Debatte über Grenzwerte und Fahrverbote. In jedem Fall hätte unser Haushalt keine Chance auf eine blaue Plakette bei der Kerzenliebe meiner Feuerwerkerin. Eine Kerze setzt also mehr Stickoxide frei wie erlaubt. Von unserem Kachelofen schweige ich. Ja ticken wir alle noch richtig? Offensichtlich nicht. Also lege ich noch einen Scheid nach und zünde zwei Kerzen an. Stummer Protest. Wenn eine Generation keine wesentlichen Probleme mehr hat, schafft sie sich welche. Soll sie doch. Kinder werden behütet wie chinesische Vasen aus der Ming-Dynastie aber dafür nicht erzogen, die Fitness wird strapaziert bis zum Herzkasper und das Niveau der Fernsehproduktionen verabschiedet sich in unfassbare Welten. Ich klage nicht, ich staune. Im Trumpcountry soll demnächst 12-Uhr-mittags nachgespielt werden, allerdings in einer modernen Version: ein Lehrer mit Colt steht einem ausgerasteten Schüler mit einer Knarre mit MP-Schussfolge gegenüber und zwischen ihnen irren Schüler umher. Die spinnen, die Amis. Wie war das nochmal mit dem Esel, der sich zu wohl fühlt? Ach ja, irgendwas mit Eis. Passt ja.
Comments
Immer feste druff
27.02.18 21:29 201892018
Was für ein Akt war es früher einen neuen Rechner einzurichten. Das Betriebssystem ließ sich nur schwer zu überzeugen seine Arbeit überhaupt aufzunehmen. Programme mussten vom Datenträger aufgespielt werden, Treiber wurden verzweifelt gesucht, Computerinnereien schärfstens kontrolliert und dann fuhr evtl. die Maschine nach dem fünften Neustart selbständig hoch. Unser neuer Mac kommt aus der Kiste, Netzkabel, Netzwerkkabel einstecken, Maus und Tastatur einschalten und siehe da, er startet. Null problemo. Schnell noch weitere Programme heruntergeladen, gesicherte Dateien aufgespielt und relativ fix ist alles fertig. Entspannend. So ganz nebenbei erledige ich flott meine anderen - ein wenig verschobenen - Aufgaben und alles ist gut. Außerdem ist es sehr zu begrüßen, dass ich bei dieser Eiseskälte drinnen wirbeln kann. Man, ist das kalt draußen. Ich säge zwar - tief eingemümmelt - ein paar Anzündbretter für den Kachelofen und rette mich danach, leicht angefroren, ins mollig warme Häuschen. - Demnächst dürfen die Politiker also Innenstädte sperren. Zunächst für Dieselfahrzeuge, das ist der Einstieg, möglicherweise später auch für Benziner. Nur die neuesten Fahrzeuge und damit alle, die sie sich leisten können, dürfen weiterhin hinein. Soso. Verteilung von unten nach oben, nenne ich das. Die Armen sind wieder einmal gekniffen. Typisch. Ich halte es für vollkommen verkehrt und unsozial Maßnahmen anzustreben ohne die im Blick zu haben, die es im wesentlichen trifft. Berufspolitiker sind das übrigens meistens nicht, Bundesrichter auch nicht und ich bin es ebenfalls nicht. Doch die Einkommensschwachen zahlen wieder einmal die Zeche. War ja klar.
Wirtschaftskreislauf
26.02.18 22:00 2018102018
Ein paar Spielereien treffen per Post ein. Sie beschäftigen mich den ganzen Tag und werden mich auch noch länger auf Trab halten. Noch immer prägen mich meine uralten Erfahrungen mit elektronischen Produkten aus der PC-Steinzeit und so kann ich es nicht lassen über die weitestgehend zickenfreie Installation der heutigen Erzeugnisse zu staunen. Stark! Der einzige Stolperstein scheint mein oberflächliches Lesen zu sein - die Einbildung alles bereits zu kennen. Nur so gelingt es mir immer wieder flüchtige Misserfolge zu produzieren. Im Zuge dieser Selbstbeschäftigung bleiben alle anderen Aufgaben liegen. Das "Morgen", "mañana" oder "schau'n mer mal" lebe ich kaltherzig aus. So ist das Leben. Außerdem lerne ich, dass manche gekauften Gegenstände dazu neigen lautstark weitere "Kleinigkeiten" einzufordern ohne die sie nur schwerlich oder gar nicht zu gebrauchen wären, als da sind: Speicherkarten, Transporttaschen, Ladegeräte, Kabel aller Art und dergleichen Schnickschnack mehr. Das schafft Arbeit in Fabriken, im Handel und bei den Postdiensten. Rolf, der Wirtschaftsförderer hat zugeschlagen. Armer Geldbeutel!
Sonntagsfreuden
25.02.18 22:19 2018102018
Der Gottesdienst unterstreicht mir, wie entscheidend die Beziehung zu Jesus ist. Es geht um das Sendschreiben an die Gemeinde in Smyrna, das (wie ich erfahre) heutige Izmir. Der Bischof Polykarp, der noch den Apostel Johannes persönlich kennengelernt hatte, wurde im hohen Alter von 86 Jahren noch zum Märtyrer. Das, was uns unser Lebensumfeld bietet, kennen wir zur Genüge - was uns in der Ewigkeit erwartet stützt sich einzig und allein auf unser Vertrauen zu Gott. Polykarp vertraute Gottes Zusagen voll und ganz. Beeindruckend. Nachmittags ermutigt uns eine weitere Predigt Jesus festzuhalten, wie Jakob, der mit ihm kämpfte. Interessant an einem Sonntag zwei geistliche Akzente zu setzen. Die bittere Kälte draußen und die mit meinen Vorlieben nicht synchronisierten TV-Programme machen mir diese Entscheidung leicht. Ansonsten schnökere ich nur ein wenig bei Amazon und im Internet herum, lese ein Buch zum dritten Mal und schaue mir das Flammenprogramm im Kachelofen an. Beruhigend.
Seniorentellerreife
24.02.18 20:36 201882018
Die Altvordere lädt ein, meine hochaktive Lebensdauerpartnerin organisiert und wir alle schlagen uns die Mägen bis zum Überlaufen voll. Puh! Das selbstauferlegte Hochprozenterverbot macht sich das erste Mal überhaupt bemerkbar aber ein Cohiba im Mini-Format lindert den inneren Druck. Ein ausgiebiger Mittagsschlaf fördert den Bauchumfang und ein lautstarker Anruf beendet die Verdauungsstarre. Ein wenig überrede ich das neu aufgesetzte iPad zur Kooperation, ein klein bisschen räume ich ein paar Microsoft-Apps Speicherplatz ein und ansonsten versuche ich cool meine inneren chemischen Prozesse nicht weiter zu stören. Irgendwie nähere ich mich wohl dem Alter für Sterne-Gastronomie: großer Teller, wenig drauf und volle Beweglichkeit nach dem Essen. Das wäre schön. Die Alternative ist der Seniorenteller. Das wäre weniger schön.
Isso
23.02.18 22:00 2018102018
Ein paar neue Elemente treffen ein und ich versuche die Bridge zu überzeugen mit ihnen zu kommunizieren. Sie ist ein wenig störrisch weil ihr offensichtlich eine Apple-App quer im virtuellen Magen liegt. Okay, ihr Wille ist mir Befehl, also lösche ich erst einmal diese App und schon agiert die Bridge souverän. Aha. Danach installiere ich die andere wieder und es herrscht ein wunderbares miteinander. Komisch, dass inzwischen schon Kleinprogramme sich typisch menschlich aufführen. Das lässt nichts Gutes für die Zukunft erwarten. Hoffentlich bleibt es mir erspart als simpler Mitfahrer den Streit zwischen einer Audi- und einer Mercedes-App ausbaden zu müssen. Weitere programmatische Differenzen zwischen zwei iPads, die unter der gleichen Kennung agieren, beseitige ich durch eine klare Trennung kombiniert mit einer Familienfreigabe. Ich ahne manches Gute aber bin durchaus nicht blind für dräuendes Unheil aus der Apple-Dimension. Auf jeden Fall wird meine Technikskeptikerin morgen ein Klagelied über die vielerlei Veränderungen anstimmen. Ich kann sie verstehen. Jedoch gilt: is' wie is'!
Kaufrausch
22.02.18 23:54 2018112018
Das Parken am Klinikum ist besonders am Vormittag eine mittlere Katastrophe. Man benötigt eine zweite Person zum Autohüten und viel Gelassenheit. So ganz nebenbei erfahren wir, dass unser Seniorenheim das gesamte Personal ausgewechselt und durch Zeitarbeiter ersetzt hat. Die Alarmglocken schrillen - viel Qualität ist da nicht zu erwarten. Wir müssen neu nachdenken. Es geht mies zu in der Pflegebranche. - Anschließend bewundere ich einerseits die Freundlichkeit des Sparkassenpersonals und staune andererseits über die Papierfülle, die dieses Haus produziert. Für ein Kleinigkeit werden mehrere Seiten Papier von oben bis unten mit Buchstaben vollgestopft. Irgendwie bescheuert aber notwendig um zu Hause für eine bestimmte Aktivität loslegen zu können. Morgen wird alles wieder zurückgedreht - glücklicherweise ohne weiteren Formularkram. Geht doch. Hoffentlich. Am Nachmittag gebe ich für meine Verhältnisse viel Geld aus, bestelle nach Herzenslust - nur der erwartete Kaufkick bleibt völlig aus. Cool betrachte ich die Bestätigungen des Versandhandels. Es muss echt unbefriedigend sein, wenn man sich alles sofort leisten kann. Man sieht, kauft und hat - na und? Wo bleibt die Spannung, das Entgegenfiebern, die Vorfreude auf jedes endlich beschaffbare Teil? Da fehlt etwas Wesentliches vorher und wohl ebenso in der Wertschätzung des Erworbenen hinterher. Ob manche Reiche so geizig sind um im Einzelfall sich dieses Gefühl zu bewahren? Wohl eher nicht.
Niveau halten
21.02.18 20:22 201882018
Geld übt eine seltsame Faszination auf mich aus. Nein, nein, nicht das gewöhnlich gierige Lechzen nach immer mehr. Dazu fühle ich mich einfach zu alt. Was soll ich mit dem Schotter wenn das Ende des Lebens sichtbar ist - selbst wenn es sich hoffentlich noch zehn, zwanzig oder maximal dreißig Jahre hinauszögert? Dreißig klingt zwar lang doch die Aktivitäten jenseits der 80 sind in aller Regel eher verhalten als überschäumend - zurückhaltend ausgedrückt. Faszinierend ist eher wie sich Menschen unter seinem Einfluss verändern. Einige starren wie gebannt auf immer höhere Kontosalden, andere fetzen jeden verdienten Euro sofort doppelt aus dem Fenster und weitere lässt dieser ganze Trubel kalt, sie leben ihren Stiefel egal wie viel sie haben - Moneten interessieren sie einfach nicht. Zugegeben, wenn es ums Überleben geht, dann ist die Situation anders - doch auch da zeigen sich gewichtige Unterschiede im Verhalten. Weshalb mich das gerade heute so beschäftigt? Mir könnte eine kleine Einnahme ins Haus stehen und ich bin schon stark am Nachdenken, wie ich meinen derzeitigen Kontensaldo an unnatürlichem Wachstum hindere. Die magische Wandlung des Immateriellen ins Fassbare. Unglaublich.
Schlechte Aussichten
20.02.18 22:00 2018102018
Ein Roman nimmt mich mit in ein Zukunftsland, das nur auf den ersten Blick attraktiv erscheint. Das "unter-den-Teppiche-kehren" wurde in der Phantasie des Autors zum Prinzip. Statt Fassadenrenovierung wird sie mit einem holographischen Bild verkleidet. Statt mit seinem echten Aussehen läuft man als holographischer "Clown" seiner selbst herum. Von den weiteren phantastischen Illusionen des Schreiberlings schweige ich besser. Immerhin greift er konsequent unser Streben nach Täuschung und Tarnung auf. Und nach Entlarvung derselben, denn jede neue Technik bringt auch eine Anti-Technik hervor, die sich gegenseitig aufheben oder vernichten können. Besser man bleibt wer man ist. Keine schlechte Erkenntnis.
Jesaja 40, Vers 31
19.02.18 23:42 2018112018
Heute bin ich einerseits froh über unsere persönliche Situation, ein nahezu perfektes Mittagessen, die gelungene Internetredaktionsarbeit und sogar den Besuch bei meiner Altvorderen mit recht wenig Klage. Andererseits nerven mich die politischen Zänkereien, die Zumutungen arglistig-naiver blauäugiger Täuschungsversuche und Trump sowieso. Es nervt mich der Umgang den etliche mit unserer Gemeinde pflegen, ihre Ablehnung alles Neuen und die Darstellung unseres großen Gottes als Erbsenzähler. Das ist er wahrhaftig nicht, wohl aber ein allmächtiger Herrscher, der unsere Motive bis in den letzten Winkelzug hinein kennt. Warum fällt es uns so schwer ihn einfach nur zu lieben und ihm aus vollem Herzen zu vertrauen? Wir wollen es ihm recht machen und kritisieren an den eingebildeten und tatsächlichen Fehlern unserer Mitchristen herum anstatt diese in Liebe anzunehmen, dann zu ertragen und schließlich zu tragen. Und es sind (leider??) nicht nur die anderen, die so handeln, ich bin nicht anders. Warum bin ich so? Das lege ich bewusst, mein Herr und mein Gott, in deine Hand. Mit dir kann ich, können wir, uns aufschwingen mit Flügeln wie Adler. Da gewinnt man Übersicht. Flügel raus und los ...
Fallera!
18.02.18 22:00 2018102018
Im Frühtau nach Hause wir ziehn, fallera - oder so ähnlich, jedenfalls machen wir Station in Uetersen. Dort feiern wir einen starken Gottesdienst mit Blick auf Paulus, der erfahren musste, dass Gott in den Schwachen mächtig sein will. Außerdem lernen wir so ganz nebenbei die künftigen Schwiegereltern unseres ehemaligen Pastors kennen. Nette Leute. Auf der zweiten Station unserer Rückreise begegnen uns entfernte Verwandte von der Schwägerinnenseite und natürlich Schwager, Schwägerin und Neffe. Auch dort erfährt meine Hüftweite eine Vergrößerung, wie an fast jedem Urlaubstag. Das wird heiter. Unbeschädigt treffen wir in unserem Zuhause endlich ein und stimmen uns zünftig auf die für uns morgen beginnende persönliche "Fastenzeit" ein. Auch das kann heiter werden. Offensichtlich stehen uns amüsante Zeiten bevor. Wohl wahr. Seufz.
Erinnerungen
17.02.18 20:21 201882018
Der letzte Tag glänzt mit milden Temperaturen aber bedecktem Himmel. Viele Schiffe flanieren heute an unserem Balkon vorbei. Nett von ihnen! Außerdem entdecke ich die neue Live-Webcam der Schleusen des Kanals, so dass mir der Abschied morgen leichtfallen wird. Heute tagt unsere Jahresmitgliederstunde und ich bin nicht mit dabei. Schade. Ein wenig wehmütig erinnere ich mich an die Jahresberichte, die ich halten durfte und wie gern ich dabei war - sobald ich das erste Wort gesprochen hatte. Doch alle Wehmut wird von meiner Erinnerung an die elendig lange Vorbereitungszeit, die Bildersuche, die Gliederungsüberlegungen und die schier endlosen Auseinandersetzungen zuerst mit Powerpoint und später mit Keynote ruckzuck vertrieben. Ja, es war eine gute Zeit aber sie ist vorbei und Neues hat ihren Platz erfolgreich eingenommen. Dennoch bin ich in Gedanken bei meinen Geschwistern im Glauben, die sich - hoffentlich nicht - die Köpfe heißreden. Ich wünsche uns ein gutes Wahlergebnis und eine gesegnete halb neue Gemeindeleitung. Gott segne Euch!
Vergewaltigte Gnade
16.02.18 23:53 2018112018
Der Schnee ist weg. Völlig, total, ganz und gar! Der Himmel strahlt uns an und irgendwann schlappe ich in Richtung Heikendorf. Beim ersten Blick auf den marineeigenen Landungskai verlässt mich mein Entdeckersinn und ich ordne für mich einen taktischen Rückzug an. Die Zweifel an meiner körperlichen Fitness scheinen nicht vollkommen unangebracht zu sein. Wie soll das in Bad Harzburg werden? Oder in Florenz? Oder in Namibia? Die Warnzeichen flimmern so vor sich hin. Irgendwann erreicht mich die News, dass Deniz Yücel zuerst frei und am Abend schon zurück in Deutschland ist. Ein Diktator zeigt sich gnädig. Immerhin wenn man in einem Unrechtsstaat schon keine Gerechtigkeit erwarten kann, bleibt nur noch Gnade. Welch eine Vergewaltigung des Wortes "Gnade" wenn sie vorgeschoben wird um offensichtliches Unrecht kurzzeitig zu unterbrechen. Schade für die Türken. Nicht immer ist man seines Unglücks Schmied. Aber manchmal doch. Wer Erdogan zujubelt begibt sich freiwillig unter seinen Hammer. Und er wird zuschlagen. Wie jeder Diktator, immer und überall wo man sie ans Ruder lässt. Das ist voll tragisch aber absehbar. Wer Politikern vertraut gibt sich in ihre Hand. Nur Mut wäre der falsche Rat.
Zufriedene Erwartungen
15.02.18 21:29 201892018
Es hat doch etwas, wenn man sich seine Traumwohnung in einer Traumlage wenigstens in der Vorvorsaison erfüllen kann. Nun ja, Traumlage okay aber Traumwohnung - ich habe da meine Zweifel. Alles ist wohl nie beieinander und eigentlich ist das ganz gut so. Ein erfüllter Traum mag zunächst nett sein, zieht aber unweigerlich neue unerfüllte Wünsche, Träume oder Hoffnungen nach sich. So sind wir Menschen. Insofern - meine alte Erkenntnis - sind nur teilweise erfüllte Träume im Grunde genommen besser als ganz erfüllte. So kann man weiter träumen ohne unverschämt werden zu müssen. Andererseits können natürlich erfüllte Träume starke Emotionen hervorrufen - das ist auch klasse. Das "Patentrezept" ist wohl volle Zufriedenheit auf der einen Seite und hohe Erwartungen auf der anderen. Wer dieses Unkombinierbare vereint, wird beeindruckende Erfahrungen machen. Manchmal klappt das tatsächlich - leider viel zu selten. Wie dem auch sei, das Wetter heute korrespondiert weder mit meiner Zufriedenheit noch mit meinen Erwartungen, eiskalt, Regen, Schnee, Sturm und abends fette Flocken. Mal abwarten, wie dat Janze morgen bei Tageslicht ausschaut. Gegen neun Uhr. Gleich nach dem Aufstehen.
Sonne und Tretminen
14.02.18 21:50 201892018
Der zweite Sonnentag - mitten im Februar. Stark. Inzwischen kommen mir etliche der Schiffe sowohl vom Namen her als auch vom Aussehen sehr bekannt vor. Das kann ja eigentlich nicht sein. Sollte die Gewöhnung so rasch voranschreiten? Ich sehe mich morgen bereits auf der Couch liegen und nur ab und an ein Auge auf die Förde zu werfen und übermorgen meinen Sessel mir dem Rücken zum Fenster drehen. Nein, so wird es nicht kommen!!! Immerhin gleitet heute ein riesiger Autotransporter aus Finnland vorbei. Autos aus Finnland? Das gibt Rätsel auf! Meine App klärt mich zwar über Herkunft und Ziel jeglicher Schwimmkörper (größer als eine Nussschale) auf, verschweigt aber alle wesentlichen Details des Transportgutes. Immerhin lerne ich viele mir bis heute völlig unbekannte Hafenstädte in Schweden, Finnland und Lettland (oder Litauen? Egal!) kennen. - Übrigens döst unser Nachbarort noch friedlicher vor sich hin und es regt sich kaum ein Auto, geschweige denn ein Fuß. Dagegen residieren wir fast in einem quirligen Zentrum. Am Strand tobt das Leben, was man halt in der Vorvorsaison so unter lebhaftem Treiben versteht. Auf jeden Fall sieht man viele Hunde. Und Tretminen. Vorsicht ist geboten!
Winterzeit
13.02.18 21:37 201892018
Der größte Himmelskörper in unserem Sonnensystem lässt das Blau des Himmels leuchten. Herrlich! Im Hafen warten etliche Kutter auf die Ankunft des Frühlings, ein Fischdelikatessenverkaufslaster steht stark verriegelt und verrammelt herum und harrt der Ankunft größerer Touristenscharen nach der Winterkälte. Dieser im Sommer so lebhafte Touristentummelplatz ist offensichtlich in den Winterschlaf gefallen, der nun von ein paar winterharten Besuchern bestaunt und kaum gestört wird. Mithin treten wir leise auf, lassen uns von den phantasievollen Erklärungen der "Leider-Geschlossen-Schilder" inspirieren und in unsere Sessel fallen. Draußen ziehen die Schiffe vorbei und drinnen erkläre ich mich mit dem Winterschlaf der einheimischen Bevölkerung solidarisch. Schnorch, schnorch ...
Weise lächelnde Naturgewalten
12.02.18 21:39 201892018
Fette Schneeflocken werden mit voller Windwucht waagerecht durch die Luft gejagt. Wir überlegen lange, mümmeln uns ein und trotzen den Sturmgewalten. Zuerst bin ich froh, dass ich keine Brille mehr brauche, denn dadurch bleibt meine Sicht frei. Denke ich. Doch jetzt haben die Flocken freie Bahn und nehmen meine Äuglein ins Visier. So eine fetter eiskalter in wunderschöner Form erstarrter Tropfen der auf das Augenlid trifft, ist eine Erfahrung, die ich nicht brauche. Also lerne ich die korrekte Position meiner Kapuze in Kombination mit der besten Neigung meines Hauptes. Man lernt nie aus. Mittelschwer tropfend erreichen wir unser Heim. Weise lächelt die Natur uns zu und wenig später klart es auf, der Himmel hüllt sich in ein klares Blau und die Sonne strahlt vom Himmel. So verläuft wenigstens der Nachmittagsspaziergang kalt aber trocken. Kaum unterwegs, leicht angekühlt, kommt eine WhatsApp von Freunden an. Sie sonnen sich in Eilat. Auch gut.
Ostsee statt Eilat
11.02.18 23:51 2018112018
Ein ganz besonderer Gottesdienst legt mir noch einmal die Diakonie als wichtige Aufgabe jeder Gemeinde ans Herz. Das bewegt mich ja schon länger. Welcher Weg steht uns offen, vielleicht sollten wir alle noch intensiver hinschauen. Nun gibt es in Uetersen wieder einmal Baupläne. Sie favorisieren eine sehr funktionale Lösung, inhaltlich sehr schön, äußerlich, nun ja, ich schweige. Die Fahrt nach Laboe ist gemütlich und Kiel ist unübersichtlich. Aber wir kommen gut durch. Zur Begrüßung hinterlässt eine blöde Möwe ihre Verdauungsstörungen auf unserem fahrbaren Untersatz. So geht es zu an der Küste. Ansonsten schauen wir Schiffe. Es ist einfach stark vom Sessel aus draußen die Fähren, Containerschiffe und kleine Kümos vorbeiflanieren zu sehen. So habe ich mir das vorgestellt. Es ist zwar kalt und stürmisch aber damit haben wir ja gerechnet. Wer im Februar an die Ostsee fährt, dem ist das egal. Nur, dass ich einem Freund etwas wehmütig hinterhersehe, der sich in Eilat die Sonne auf die Haut scheinen lässt, ist ein anderes Thema. Man kann nicht alles haben. Ahoi. Moin. Oder so.
Nice Meeting
10.02.18 22:00 2018102018
In aller Gemütsruhe lassen wir uns von unserem Audi nach Haselau bringen in ein beschauliches Landgasthaus. Landluft empfängt uns - der Pferdemist wird gerade auf einen landwirtschaftlichen Anhänger gestapelt. Ländlich, sittlich. Unser Zimmer ist schön und weitgehend von der Landluft unbehelligt geblieben. Gegen Abend wollen wir im Restaurant unseren Ex-Pastor empfangen, betreten dasselbe und -wow- ist das voll, zwei große Säle belegt, nahezu alle Tische besetzt und die Serviererinnen eilen geschäftig hin und her. Glücklicherweise haben wir einen Tisch reservieren lassen. Es folgt ein absolut toller Abend mit plauderhaftem Austausch und Kennenlernen der supernetten Verlobten. Leider, leider ist das Essen zu reichlich und mein Zugriff nicht maßvoll genug. Mein Magen lässt mir umgehend eine gepfefferte Protestnote zukommen. Recht hat er.
Mysterien
09.02.18 22:00 2018102018
Ich, Idiot, habe mich über Berlin ereifert? Ich, Blödmann, habe mich über die SPD aufgeregt? Was geht denn da ab? Da wir man weit über 65 Jahre alt, meint abgeklärt urteilen zu können - und dann ist alles anders, alles neu, alles total verrückt. Geil! Oder bescheuert? Egal, meine Sehnsucht nach Gran Canaria entwickelt sich extrem stark. Dann springt mir da auf einmal die Bibelstunde heute in der Stadtmission ins Blickfeld. Ich bin völlig verblüfft, überrascht, absolut erfreut und beschämt. Eine tolle Truppe! Danke, Herr! - Kurz darauf passiere ich die Tankstelle und der Spritpreis schwebt in extremen Höhenlagen. Die absolut aufmerksame Fahrerin unseres temporären Zweitwagens kommt an diesem Ort wenig später vorbei und der Preis ist inzwischen ins Erdgeschoss spaziert. Die Fiebersprünge der Tankstellenpreise haben etwas flohartiges. Immerhin können wir jetzt unser Erstmobil relativ kostengünstig auffüllen. Prima.
Fluchtgedanken
08.02.18 22:00 2018102018
Gute Freunde bereiten sich auf einen Flug ins warme Eilat vor und ich mich auf eine Polarexpedition ins eiskalte Laboe. Welch ein Kontrast! Das kann ja heiter werden. Meine Stimmung ist sowieso schon auf der Kellertreppe und ich bin mir eines Grundes dafür noch nicht einmal ansatzweise bewusst. Ich bin missgestimmt. Zu allem Überfluss informieren mich abends noch gewöhnlich gut unterrichtete Kreise, dass eine Bekannte die Gemeinde bei einer Bestattung eines jahrzehntelangen und geschätzten Mitglieds ausschließt. Wir sollen nicht Abschied nehmen dürfen. Das bessert meine Stimmung auch nicht. Ich würde gern hingehen doch ich habe einfach Angst vor dem Konflikt. Und vor meiner Reaktion angesichts dieser "Bekannten". Angsthase. Auch diese Erkenntnis lässt meine Laune in das zweite Kellergeschoss sacken. Ihr könnt mich mal... Ich will nach Gran Canaria! Sofort!!!!
When will we ever learn ...
07.02.18 23:57 2018112018
Endlich sind sie sich einig! Nach schier endlosen Wochen, Gelaber, Statements, Aufgeregtheit, Scheingefechten und Spiegelfechtereien liegt ein Ergebnis auf dem Tisch. Man muss politisch schon sehr engagiert sein um diese Spielchen überhaupt noch ernst zu nehmen. Aber so ist sie halt die von uns gewählte Truppe. Wenn die SPD-Fuzzis das jetzt ablehnen, reihen wir uns nahtlos in die Brexitfans, Erdogansultanatsbefürworter, in die weltweit aktiven Trumpisten („SPD first“) ein. Aber warum nicht? Lassen wir’s krachen und hoffen auf ein Wunder. Ist ja nicht völlig auszuschließen. Mein Fazit: uns allen scheint es einfach zu gut zu gehen. Aber wir arbeiten dran das zu ändern. Sieht gut aus. Gestern standen wir mit dem Rücken zum weit entfernten Abgrund. Höchste Zeit umzukehren. Kehrt marsch und kräftig voran. Auf einer Insel im Norden sind die BSE-Folgen unübersehbar, im Westen verwirrt der FN-Wahnsinn die Köpfe, im Osten basteln sie sich ihre eigenen Wahrheiten und walzen die Gewaltenteilung platt, im nahen Süden drohen die braunlackierten Egoisten und im fernen Süden droht die Pleite. So fügt es sich gut ein, dass bei uns die Braunen auf ein Förderprogramm der beiden vormals großen Parteien lauern. Dieser nationale Wahnsinn hat vor gar nicht so langer Zeit Millionen von Menschen das Leben gekostet. Lernfähig? Wir Menschen? Niemals!
Bibel-Mord-Mixtur
06.02.18 22:00 2018102018
Die Situation ist da. Alles Gejaule hilft nichts, heute muss die Bibelstunde gehalten werden. Und sie geht recht gut von der Hand, wird aber zur Klagerunde über so empfundene fehlende Konsequenz in unserer Gemeinde. War wohl mal nötig. Es folgt ein Aufatmen meinerseits aber es verbleibt bei einer gespannten Erwartung auf Freitag. Mit einer ebenso mörderischen wie betrügerischen Chefin in einer der Mordzentren Deutschlands (Rosenheim, ländliches Umfeld aber jede Woche mindestens ein Mord) schließt der Abend. Eine Vorbereitung. Eine Bibelstunde. Ein Mord. Seltsame Mischung.
Fünfe gerade sein lassen
05.02.18 23:50 2018112018
Bei so einer Vorbereitung zur Bibelstunde muss man sich durch so manches theologische Gestrüpp kämpfen. Und dann geht es auch noch um die Zurechtweisung wegen eines Fehlverhaltens. Da hat einer seine Stiefmutter geheiratet, irgendwann im ersten Jahrhundert in Korinth. Das ist nach jüdischem Gesetz äußerst übel und nach dem damaligen römischen Recht völlig verboten. Und heute? Darf man, so man hat, seine Stiefmutter ehelichen? Eine interessante Frage auf die ich keine wirklich eindeutige Antwort gefunden habe. Also, wenn die Stiefmami einen adoptiert hat, geht das gar nicht. Das ist verboten. Aber wenn nicht? Dann müsste es eigentlich erlaubt sein, sagen die einen. Andererseits gibt es auch so ein Verbot, dass man in gerader Schwagerlinie auch nicht heiraten darf. Ob das hier zieht? Und ich merke, dass mich die aktuellen Fragen mehr in Beschlag nehmen als die paulinischen Gedanken. Das ist nicht gut für die Vorbereitung. Die hatten damals kleine Gemeinden, ein paar Leute, die kamen zusammen, sprachen über das Fehlverhalten und legten fest wie der Fall für die Gemeinde zu lösen sei. Aber heute? Kommen heute alle unsere 160 Mitglieder zusammen oder gar alle zwei- bis dreitausend in den Kirchengemeinden und palavern endlos alle über einen? Ja, ich weiß, das hat man fix auf den Pastor oder den Vorstand delegiert. Aber das ist bei weitem nicht dasselbe. Wenn alle beschließen haben "wir" das beschlossen. Im andern Fall "die da oben". So läuft das nicht richtig rund. Und damals gab es eine Gemeinde am Ort und zur nächsten war man tagelang unterwegs. Heute wechselt man einfach den Laden, geht nach nebenan, wenn man Anstoß erregt. Wer nur bei Menschen aneckt, dem ist damit geholfen. Wenn man aber bei Gott ins Kreuzfeuer seiner Kritik gerät, ist Wechsel keine Lösung. Außerdem ist Sünde ansteckend, lässt man "Fünfe gerade sein" ist auf einmal Geiz normal. Oder Klatsch und Tratsch. Oder die Heirat seiner Stiefmutter. Es ist kompliziert. Und ich soll die Stunde moderieren. Armer Rolf! Da kann nur Gott helfen. Bitte!
Alte Medien, erste Liebe und bunte Bilder
04.02.18 22:00 2018102018
Wir diskutieren und spekulieren über die Zeichenhandlungen der biblischen Propheten, die Zumutungen Gottes und die Wirkungen der Zeichen auf die Menschen der damaligen Zeit. Ja, wenn man bedenkt, dass es neben der mündlichen Kommunikation, kurz Klatsch und Tratsch, keine ablenkenden Medien gab, kommt diesen symbolischen Handlungen eine sehr große Bedeutung zu. Die Schilderungen darüber werden in Windeseile die Runde gemacht haben und zu vielerlei Spekulationen Anlass gegeben haben. Insofern waren sie damals natürlich viel nachhaltiger als pure Worte. So habe ich das noch nicht gesehen, klingt aber sehr logisch. Abends im Gottesdienst geht es um die Liebe, die erste Liebe zu Gott, die man in aller Alltagshektik schnell verlassen kann. Gute Auslegungen zum Miteinander in der Gemeinde und zur intensiveren Beziehungspflege zu Gott, zu Jesus, stimmen nachdenklich. Im Reich der Illusionen und bunten Bilder lassen wir uns dann nach Italien "entführen", in den südlichsten Teil des Stiefels. Trotz des späten Endes des gestrigen Tages - heute morgen gegen drei Uhr - und dem frühen Beginn des Morgens - gegen neun Uhr - war alles sehr schön und hat uns sehr gefreut. Netter Sonntag.
Schlemmertag
03.02.18 22:00 2018102018
Das Leben ist voller Widersprüchlichkeiten. Ich liebe eine dezente, kleine erste Tagesmahlzeit und nehme dennoch eine Einladung zum Frühstück an. Es kommt, wie es kommen muss, ich überfülle mein Verdauungsorgan und schleiche leicht gequält heim. Selbst schuld, ich weiß. Eine recht kurz erscheinende Mittagspause später erhebt unsere Dinnereinladung drohend ihre Auflaufform. Ja, erst sind wir Gast und dann kommen zu uns Gäste. Das beste Programm zur Expansion des Körpervolumens. Dann man los. Es wird ein vielfältiger, interessanter und sehr langer Abend. Erschöpft sinken wir auf unser Lager und ich bin sehr froh, dass zwischen den Mahlzeiten die Einleitung zum Gottesdienst fertig wurde. Beruhigend.
Scheitern
02.02.18 22:00 2018102018
Ich setze heute meinen aussichtslosen Kampf gegen mein Fett fort und marschiere trotzdem stramm auf ein Desaster zu. Isso. Ist nicht zu ändern. Basta. Wollen habe ich wohl aber vollbringen das Abnehmen gelingt mir nicht. Ich muss lernen mit meinem Scheitern zu leben. Die Vorbereitung für den Sonntag vermeide ich erfolgreich und die Bibelstundentexte umgehe ich trickreich. So habe ich mein Tun. Es ist ein Tag zum Luftholen, denn die nächste Woche wird hart. Und dann erinnert mich mein Zahnarzt an die fällige Routinekontrolle. Auch das noch!
Mastkur
01.02.18 22:00 2018102018
Zwei unausschlagbare Einladungen an einem Tag. Das wird übel enden, wenn ich an mein Gewicht denke. Und es wurde voll übel. Nein, nicht die Einladungen selbst, auch nicht die Plaudereien und noch viel weniger die offerierten Speisen, voll übel sind die gravierenden, zermürbenden, erfolgzerstörenden und deprimierenden hammerartigen Wirkungen auf das, was meine armen Füßchen täglich bewegen müssen. Nach einem motivierenden Jahreskampf um jedes Gramm werden die Triumphe eines ganzen Jahres in wenigen Wochen platt gemacht - oder sollte ich besser sagen aufgeblasen? Merde! Mein heldenhaftes Ringen war umsonst! O tempora o mores! Davon einmal abgesehen, wenn ich überhaupt davon absehen kann, ist es ein vergnügliches Miteinander, einfach ein interessanter Nachmittag, gefolgt von einem heiteren Abend. Schade nur, dass einer meiner Freunde nach gesundheitlichen Problemen so abgeklärt wirkt, man kann ihn gar nicht mehr "auf die Palme bringen". Mitunter möchte er schon doch dann bremst er sich aus und bleibt gelassen. Ist ja auch nicht schlecht, altersgerecht sozusagen. Man wird halt milder.