Orientierungslos?

Ein Gottesdienst in chinesischer Sprache, natürlich auch übersetzt in deutsch, ist immer ein ganz besonderes Erlebnis. Laute zu hören und nahezu nichts zu verstehen - Jesus, Halleluja und Amen mal ausgenommen - versetzt mich in einen wildfremden Sprachraum in dem ich orientierungslos herumirren würde, wenn ich nicht mein Vertrauen in die Übersetzerin investieren würde. Die frische Pensionisten“wunde“ reißt auf: Ich habe es so gut, mir geht es primissimo - aber wo ist mein Platz, wo ist meine Aufgabe in der Gemeinde? Nein, nicht dass irgendwer mich zu irgendwas drängt, nein, das nicht. Ich will auch nicht mitarbeiten, weil ich mich zu Hause langweile, keineswegs. Ich bin einfach nur dankbar für mein neues Leben und möchte irgendwie irgendwas meiner Gemeinde, meinen Glaubensgeschwistern Gutes tun. Etwas von meiner heißgeliebten freien Zeit abgeben. Aber was? Und wie? Ich probiere weiter vor mich hin. Immerhin ist Geduld auch eine Frucht des Glaubens. Ich muss nur aufpassen, dass ich „Geduld“ nicht mit „Faulheit“ verwechsle. Faulheit ist die vergammelte Form der Geduld. Nicht ganz einfach. Ich bleib dran.
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