April 2014
Gartenpsychologie
30.04.14 23:39 2014112014
Ich überzeugter und unheilbarer Gartenarbeitsmuffel komme dennoch langsam der Faszination dieser Arbeiten auf die Spur. Keine Angst ich werde von diesem Virus nicht infiziert, da bin ich immun. Mir öffnen sich nur die Augen für die vielen Schönwettertage, die wir in Deutschland haben. Bereits im letzten Jahr hat uns das sonnige Wetter unvermutet zu einer Sitzinvestition auf unserer Terrasse geführt. Inzwischen staune ich weiter (oder erneut?) über Sonne, Wärme und tolle Tage. Im Büro habe ich sie zwar zur Kenntnis genommen jedoch tagsüber eher unter der warmen, stickigen Büroatmosphäre gelitten. Abends, zu Hause, war es dann im Frühjahr bereits zu frisch und im Sommer unerträglich heiß. Jetzt ist das völlig anders. Ich genieße jeden warmen Tag, belebe unsere Terrasse wenn es am schönsten ist und ziehe mich bei etwaigen Kälteeinbrüchen zurück. Ob es in der Woche warm und am Wochenende kalt und regnerisch oder umgekehrt ist, spielt keine Rolle mehr. Was das alles mit der Spurensuche zu tun hat? Nun, ich meine erkannt zu haben, dass Menschen, die nach der Büroarbeit sich ihres Gartens annehmen, ein viel intensiveres Gespür für die Schönheit der All-Tage entwickeln und sei es nur im Unterbewusstsein. Das hebt die Stimmungslage allgemein. Neben oft genannten äußeren Motiven könnte das eine nur nebenbei wahrgenommene, aber möglicherweise stark prägende Motivation sein, laut Rolfs 'Psychologie für Unbedarfte', Band 21.
Comments
Vorschlagen, grillen und vergeben
29.04.14 22:00 2014102014
In meiner Kirchengemeinde brodelte es. Etwas Neues sollte entstehen ohne vorher mit uns Mitgliedern darüber zu sprechen. Eigentlich geht es dabei nur um die Anbetung Gottes - darüber streitet man in einer Gemeinde natürlich nicht - und so stehen Form und Ursprung dieses Angebots im Fokus der Kritik. Dieser Abend ist in Frankreich entstanden, ist ökumenisch und vor allen Dingen neu und ungewohnt. So wurden die Verantwortlichen inzwischen lang und heiß gegrillt bis sie gar waren, daneben kochten Wächter, Warner und "Verschwörungstheoretiker" ihre Süppchen, ja, schlugen die Wellen hoch, brandeten die Wogen hin und her. Eigentlich ist es gar nicht so schlecht eine so aufmerksame Gemeinde zu haben aber hier macht der Ton die Musik - und der erinnerte durchaus an schräge Disharmonien. Nachdem inzwischen die gewählten Verantwortungsträger gut gar und durch sind, können wir heute endlich in aller Ruhe darüber sprechen. Alle sind sich einig, dass das längst, unter Umgehung der Mandatsträgergrillparty, hätte geschehen sollen. Nach einem "Mea maxima culpa" des Leitungsteams ergibt sich ein offenes, freundliches und weitgehend verständnisvolles Gespräch. Das neue Angebot erhält "Grünes Licht". Was machen wir uns nur das so kurze Leben so schwer? Ich werde das wohl nie begreifen. Ob jetzt ein oder zwei sich unverstanden Fühlende zurückbleiben weiß ich nicht - äußerst schade wäre es allemal. Gott sei Dank haben wir einen Gott, "der da hilft" und tröstet und vergibt und es schenkt, dass man selbst vergeben kann. Möge es so geschehen.
Wunder der Technik
28.04.14 20:17 201482014
Technik ist leblos, sagt man. Technik ist von Menschen gemacht und entwickelt keinesfalls ein eigenes Wesen, weiß man. Verblüffend ist jedoch immer wieder die zeitliche Präzision technischer Defekte. Die Toilette ist selbstverständlich am ersten Weihnachtstag verstopft. Der Autodefekt stellt sich natürlich einen Tag vor der Urlaubsreise ein. Der Computer stürzt mitten in der Examensarbeit ab, die Datensicherung ging ausnahmsweise daneben oder wurde vergessen. Und unsere Heizung arbeitet zwei Jahrzehnte nahezu einwandfrei, doch gerade im Jahr ihres wahrscheinlichen Austausches streikt sie bereits zum zweiten Mal. Woher weiß sie das? Doch Vorsicht - der Schrotthändler könnte schneller zuschlagen als erwartet.
Seltene Gelegenheit
27.04.14 23:59 2014112014
Heute lese ich von einem Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg und verschwand. Eine Art Forrest Gump nur in Schweden - ganz anders, aber doch ähnlich, in jedem Fall leicht und eingängig zu lesen. Literatur, die ich mag, sicherlich ohne Chance vor den Literaturpäpsten - nur ich bin nicht katholisch. Anfangs scheinen die Handlungen des Alten etwas weit hergeholt und unlogisch zu sein, erfährt man dann mehr über sein Leben fügen sie sich gut zusammen. Ein netter, völlig lebensferner und somit wohl recht lebensnaher Roman? Oder auch nicht? Egal! Ich habe mein Vergnügen Allan Karlsson durch das Auf und Ab seiner zehn Jahrzehnte zu begleiten. Ob ich ihn den Verehrern moralisierender Werke empfehlen würde? Wohl eher nicht, obwohl man viel aus ihm lernen kann. Eine runde schöne mit viel Amüsement zu lesende Erzählung, die aufheitern kann und will. Nicht die schlechteste Art sein Leben am hundertsten Geburtstag neu zu arrangieren. Nicht viele von uns haben die Gelegenheit dazu.
Umzugswonnen
26.04.14 22:00 2014102014
Mitten in der Nacht - also fast so wie früher alltags - stehen wir auf und düsen nach Celle. Die dortige Aufbruchswohnung sieht nach Umzug aus. Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände ist der Möbelwagen wenigstens eine Nummer kleiner ausgefallen als bestellt. Die Stimmung ist dennoch gut. Ich montiere dies und das ab oder auseinander, lasse die anderen schleppen und werke so vor mich hin. Irgendwann wechsle ich zum Zielhaus. Es sieht noch relativ leer aus. Das ändert sich im Laufe des Tages. Dort beginne ich mit Montagearbeiten. Es ist spannend Schränke zusammenzubauen, die man nicht demontiert hat. Außerdem könnte es sein, dass Teile fehlen. Darüber hinaus gibt es nur spärliche Auskünfte über das mögliche Aussehen dieser Möbel. Das erhöht den Spannungseffekt der Montage dramatisch. Wie dem auch sei, ich tue mein altersgemäß Bestes und versuche einem Hexenschuss aus dem Weg zu gehen. Das scheint zu glücken, wenn auch diverse Arbeiten aus vielerlei Gründen noch unerledigt bleiben. So ist das Leben. Die absolute Krönung kommt am späten Abend. Eigentlich ist ein Doppelbett schnell zusammengebaut. Eigentlich, doch dieses hier ist anspruchsvoll. Ein Kopfteil, bestehend aus drei einzelnen Teilen, die links und recht mit den Längsteilen zu verbinden sind. Zur Erinnerung: jeder Mensch hat zwei Hände, die mit drei Brettern und einem wuchtigen Seitenteil leicht überfordert sind. Zu dritt schaffen wir das Kunststück. Das Fußteil besteht nur aus zwei Teilen, die aber so eng aufeinander liegen, dass die Dübel nicht passen wollen. Schwitz, schwitz! Auch das wird gemeinsam bezwungen. Restarbeiten rauben Nerven, aber schließlich liegen die Lattenroste auf und ich hänge in den Seilen. Zu Hause sinke ich nur noch völlig erschöpft in mein Bett. Die anderen haben gerackert und geschleppt und sind nahezu fit und ich habe nur ein wenig geschraubt und bin fertig. Ab einem gewissen Alter in Kombination mit Übergewicht fällt Urlaub leichter als Umzug, schießt mir kurz vor dem Erschöpfungsschlaf in das Hirn. Wohl wahr.
Tohuwabohu
25.04.14 21:40 201492014
Morgen bin ich nach langer Zeit mal wieder Helfer bei einem Umzug. Dazu will ich heute mein Werkzeug zusammenstellen. Mein Werkzeug ist im Keller. Normalerweise - also wenn man "normal" als den Schein definiert, der das Sein bestimmen sollte aber selbiges nicht fertig bringt - also, normalerweise geht das schnell. Die schreckliche Realität überfällt mich jedoch sofort und ich suche äußerst mühsam Werkzeug für Werkzeug zusammen. Immerhin ist nach Abschluss dieser arbeitsreichen Aktion ein Hauch von Ordnung in meinem Keller eingekehrt. Der Umzug kann kommen. Außerdem steht der Trost fest: selbst für viele regenreiche Monate werde ich über einen Mangel an Beschäftigung keine Klage führen können. Schön zu wissen.
Wackelkontaktige LTE-Funkströme
24.04.14 21:58 201492014
Unser Internet flackert. Wie soll ich dies Phänomen anders beschreiben? Mal ist es da und dann ist es gleich wieder weg. Mitten beim Surfen geht auf einmal nichts mehr - die Verbindung ist futsch. Der Router behauptet sie sei vorhanden. Das Airport-Dienstprogramm zeigt sich mal verbunden und gleich wieder nicht. Da kommt wohl eine Intensivrecherche auf mich zu. Ich hasse so etwas. Vor allem hasse ich es Versuche zu starten bei denen ich nur in etwa weiß, was ich tue - das kann schon übel ausgehen. Andererseits geht ein Auftrag an einen Profi immer übel aus - in jedem Fall finanziell und mitunter ebenso vom Ergebnis her. Also ran an die Buletten, ein Gerät aus der Verantwortung nehmen und schauen, ob das andere rumzickt. Tut es das, habe ich den Übeltäter. Tut es das nicht, könnte das andere die Rolle der Nervensäge ausüben. Oder liegt es an der Verbindung? Hat Vodafone seine Sendemasten nicht im Griff? Der Möglichkeiten sind viele, die Hoffnung stirbt zuletzt und so setze ich diese Nacht erst einmal auf die unheimlichen Selbstheilungskräfte elektronischer softwaregesteuerter platinenhaltiger chipbestückter kabelangebundener funknetzaufbauender Datenstromverteilungskästen. Da kommt was auf mich zu!
Butten un binnen
23.04.14 21:54 201492014
Terrasseneröffnung - vier Tage fegen, Blätter sammeln und Ritzen auspulen sowie Tisch aus dem Keller herauf- und Polster aus dem Obergeschoss hinunterschleppen - voilà die Sonne ist auch schon da, die Vögel zwitschern um die Wette, der Rasen, einige meinen unsere Naturfläche, ist gemäht - Genuss pur auf der Außencouch. Selbst Heuschnupfler wie ich atmen da voll durch.
Doch das ist erst die eine Tageshälfte. Auf zur zweiten - dem Geburtstag meines Seniors. Verwandtentreffen sind nett. Leider hat meine Präferenz für frische Luft die Abstinenz von Gesprächen mit meinem Neffen samt Frau zur Folge. Schade. Grundsätzlich stelle ich fest: mit zunehmendem Alter reduziert sich die Länge der Gebu-Feiern. Verständlich und extrem vorbeugend für mein Leberwohlbefinden. Man muss nur lernen sich kürzer zu fassen und Gesprächspartner schneller zu wechseln. Man lernt sein Leben lang. Warum hört das nie auf?
Doch das ist erst die eine Tageshälfte. Auf zur zweiten - dem Geburtstag meines Seniors. Verwandtentreffen sind nett. Leider hat meine Präferenz für frische Luft die Abstinenz von Gesprächen mit meinem Neffen samt Frau zur Folge. Schade. Grundsätzlich stelle ich fest: mit zunehmendem Alter reduziert sich die Länge der Gebu-Feiern. Verständlich und extrem vorbeugend für mein Leberwohlbefinden. Man muss nur lernen sich kürzer zu fassen und Gesprächspartner schneller zu wechseln. Man lernt sein Leben lang. Warum hört das nie auf?
Carpe diem
22.04.14 22:00 2014102014
Es ist ein Kreuz mit dem Älterwerden. Nicht so sehr mit dem eigenen, da gewöhnt man sich zwangsläufig dran, nein, das Älterwerden der Vorgängergeneration. So viel Unsicherheit, Vergesslichkeit gepaart mit Eigensinn und seltsamen Phantasien über Dinge, die gewesen sein sollen, aber niemals stattgefunden haben - es ist erschreckend. Soll man das mit Humor nehmen oder dagegen reden? Soll man es übergehen oder diskutieren? Und wie wird es sein, wenn man einmal selbst dieses Alter erreichen sollte? Ist man dann genauso? Die Wahrscheinlichkeit dafür ist nicht gering. Wer tröstet mich (ein wenig heute und viel, viel mehr dann, wenn ich so bin, wie ich nie sein wollte)? Nutze den Tag, Rolf!
Pack ma's o
21.04.14 23:38 2014112014
Wir sitzen auf unserer Terrasse, blicken auf das viel zu hohe Gras, denken an den dringend notwendigen Rasenmähereinsatz, sehen das ungespaltene Holz, das verrottende Regenwasserreservoir und ich blicke traurig meinem entfleuchenden Otium hinterher. Man sieht sich (hoffentlich wieder). Die Arbeit brüllt nach mir und wenn ich nicht taub werden will, muss ich ihr wohl oder übel Folge leisten. Keine guten Aussichten. Außerdem haben wir uns aus Überzeugung zu einer Umzugshilfe verpflichtet - eine gute Übung für kommende Herausforderungen. Mein armes Kreuz tut mir jetzt schon leid. Aber im Zuge kräftiger Gewichtsreduktion kann die Arbeitsleistung ruhig wieder besseren Verhältnissen angepasst werden. So die Theorie. Die Praxis ist grausamer. Wie wir da so Bier trinkend sitzen fällt auch gleich die Entscheidung für ein Gartenhaus. Auch das noch - schaffe, schaffe, Häusle baue. Bin ich Schwabe oder was? So sind die kurzfristigen Aussichten eher düster, die mittelfristigen, wenn wir einmal fertig sein sollten, um so besser. Pack ma's o! 😊
Feiern, futtern, fasten
20.04.14 23:04 2014112014
Heute wurde mein Großneffe getauft und aus irgendwelchen äußerst netten Gründen durften wir dabei sein. Getauft hat ein extrem starker Pastor - ein Motivationstalent. Als beim Fünfjährigen kurz vor der Amtshandlung der Mut merklich nachließ - kein Wunder, wer will schon vor einer gut gefüllten Kirche ganz vorn die Hauptperson sein - nahm sein Vater ihn auf den Arm, der Pastor sprach ihm Mut zu und taufte ihn mit drei schön 'randvollen' Händen Wasser. Selbiges Wasser entfaltete auch beim Vater seine durchnässende Wirkung. Das wiederum gefiel dem Täufling sichtlich und heiterte ihn merkbar auf. Ein vortrefflicher Oster- und Taufgottesdienst! Das Mittagsmahl im Hoffmannhaus sowie Kaffee und Kuchen am Nachmittag setzten einen kulinarischen Höhepunkt. Die Waage morgen früh wird wohl einen Kontrapunkt setzen. Auf futtern folgt fasten - so ist das Leben.
Freudiger Abschied
19.04.14 23:31 2014112014
Heute ist der letzte Tag des Verzichts. Sechs Wochen lang fast keinen Alkohol - zwei Ausnahmen hatte ich mir ja vorbehalten. Diesmal war es schwerer als früher. Die Kombination mit dem Abnehmprojekt erwies sich als recht fatal. Die kleinen Trösterchen wie Schokolade, Gummibärchen oder Erdnüsse fielen dadurch flach, alkoholfreies Bier war wg. Kalorienhöhe weitgehend tabu - jeder Konsum "rächte" sich beim Wiegen am Folgemorgen. So war es diesmal ein hartes Brot mit wenig "Belag". Kein Alkohol, kaum Süßigkeiten, reduzierte Nahrungszufuhr sowie tagein, tagaus nur Wasser - ganz ehrlich, traurig bin ich nicht, dass es vorbei ist. Jámas! Kippis! Mahalu!
Danktag
18.04.14 22:02 2014102014
Karfreitag. Zwei Gottesdienste habe ich erlebt - einen im Radio, den anderen live in Ohof. Die Unterschiede sind erfrischend. Der eine bringt die biblische Karfreitagsbotschaft auf den Punkt: Jesus ist für unsere Schuld gestorben, sein Opfertod hat den Weg zu Gott frei gemacht. Der andere Gottesdienst hat eine familiärere Atmosphäre nur bei der Predigt zieht die Superintendentin große Kreise und vermeidet tunlichst auf den Punkt zu kommen. Mir ist inzwischen klar, dass viele Menschen keinerlei Beziehung zu dem Begriff "Opfer" haben und ihn mit völlig negativen Urteilen belegen. Das Selbstverständliche, das dem Opfer zu Jesu Zeiten noch innewohnte stößt heutzutage auf völliges Unverständnis. Zwei Kulturkreise beargwöhnen sich - die Heutigen blicken mitleidsvoll auf die Damaligen herab und bilden sich etwas auf ihr neues humanes Verständnis ein. Sie sind vollkommen blind dafür, dass ihre sogenannte Humanität eine dünne Tünche ist, die - damals wie heute - nur ihre Brutalität verdecken soll, die auf die nächste Gelegenheit wartet, um hervorzubrechen. Man schaue sich einfach mal mit offenen Augen in unserer Welt um. Die Grundhaltung des Egoismus, die einzig im Selbsterhaltungstrieb ihren tatsächlichen Sinn findet, führt in ihrer Perversion zu Rassenhass, Verfolgung von Minderheiten und dummdreisten Überlegenheitsphantasien. Meine Vorstellung von einem gerechten Gott lässt es nicht zu, dass er milde lächelnd über dies alles hinwegblickt. Ich staune eher, dass ein Opfer zur Sühne ausreichen soll. Das wiederum kann ich nur fassen, weil er, der unschuldige, gerechte, im wahrsten Sinn des Wortes gute Gott persönlich sich für uns hingegeben hat. Wenn ich allein auf den Berg menschlicher Untaten blicke, den ich überschauen kann - wundert es mich über die Maßen, wie man auf die Idee kommen kann, dass Gott das alles so einfach augenzwinkernd wegstecken könnte. Ob wir uns einen niedlichen handzahmen Gott basteln, weil uns die Vorstellung eines absolut gerecht richtenden Gottes Angst macht? Mich jedenfalls tröstet das Wissen, dass ich meine krummen Pfade nicht "bezahlen" muss, sondern Jesus mich von allem menschlichen Lebensdreck gesäubert hat. Danke!!!
Terrasse pulen
17.04.14 22:01 2014102014
In regelmäßigen Abständen ereilt mich dies Schicksal. Die lieben Grünfinken und Konsorten haben in enger Zusammenarbeit mit den umstehenden Laubbäumen unsere Terrasse vollgemüllt. Nun sind wir stolze Besitzer einer umweltfreundlichen Holzterrasse - auf einer Unterkonstruktion sind die Planken verankert. Zwischen den Planken sind schmale Spalten, die sich leicht voll setzen. Ein Gemisch aus Blättern, Spelzen und Birkenabfällen dazwischen eingezwängt und vor sich hin rottend, wirkt nicht besonders attraktiv. Also reicht ein Besen nicht aus, ich muss pulen. O wie schön! Weshalb habe ich bloß die Spalten nicht breiter angelegt? Nun so verbringe ich einen Nachmittag mit bodennahen Arbeiten und schaffe knapp zwei Drittel der Fläche. Toll! Wäre ich Ostfriese dürfte ich wenigstens Krabben pulen, nun aber ich bin ganz normaler Norddeutscher und darf diese verantwortungsvolle Tätigkeit in Bodenritzen ausüben. Na toll!
Mañana
16.04.14 22:00 2014102014
Eigentlich will ich eine Investition tätigen. Ein Betrag, der für mich ganz schön hoch ist, steht zur Debatte. Das Teil zu erwerben wäre nett und ein wenig hilfreich - aber nötig, ist es wirklich notwendig? Ich bin hin- und hergerissen. Einerseits und andererseits. Einmal habe ich mich zu einem klaren "Ja" durchgerungen und zwei Stunden später fangen die Zweifel wieder mit ihrem Nagen an. Soll ich oder soll ich nicht? Will ich oder will ich nicht? Ich hasse diese Rumeierei - bis zu einem bestimmten Grad ist sie notwendig - sobald ihr Zenit aber erreicht ist, wirkt sie kontraproduktiv. Ist ihr Zenit erreicht? Ich schwanke wie ein Ast im Winde. Wenn ich nicht schon grau wäre, würde ich es jetzt werden. Könnte ich das Geld nicht sinnvoller investieren? So lange sich meine Probleme auf diesem Niveau bewegen muss es mir ganz schön gut gehen, finde ich. Nichts drängt mich, morgen ist auch noch ein Tag.
Bitte nicht stören!
15.04.14 21:59 201492014
In jedem Mann steckt ein Kind. Das ist - meistens - auch wahr. Und wenn im Einzelfall mal nicht sollte man die Bekanntschaft solcher Typen meiden. Sie verstellen sich oder, noch schlimmer, haben sich bereits total verbiegen lassen. Dieser männliche Spieltrieb birgt allerdings bei Bankern große Gefahren - wenn sie ihm frönen verzocken sie mal eben ansehnliche Privatvermögen ihrer gutgläubigen Kunden. Mein diesbezügliches Verlangen ist dagegen relativ günstig. Ich bin verhinderter Modelleisenbahner (das spart mir viel Geld) und suche meinen psychischen Ausgleich in den virtuellen Abarten dieses Genres. Die Kosten der Software halten sich in überschaubaren Grenzen - weit unterhalb des monetären Aufwandes für nur eine digital steuerbare Lok. Meine Loks sind zwar auch digital aber gleichzeitig virtuell. Das verwirklicht (endlich mal?) die ansonsten unrealistischen Appelle überforderter Eltern an ihren Nachwuchs: "Anschauen ist erlaubt, anfassen nicht!" Virtuell ist nichts anderes möglich, ja selbst Schäden durch Zusammenstöße, entgleisen oder andere schwerwiegende Fehlhandlungen sind durch einen Neustart schnell zu beheben. So kann ich frohen Mutes zur Tat schreiten und hemmungslos losspielen. Bitte nicht stören!
Frühlingsfrische
14.04.14 21:51 201492014
Unser Haus hat uns gestern eiskalt zur Seite gestellt. Wir kamen an, der Heizkessel im Keller brummte, Heißwasser war da, doch die Heizkörper blieben kalt. Alle meine Versuche die Heizung zu motivieren ihr wohlig warmes Heizungswasser in Bewegung zu setzen blieben erfolglos. Gerettet hat uns unser Kachelofen. Wir haben ihn zwar nicht zum Glühen gebracht aber ganz schön gestrahlt hat er schon. Heute morgen war noch Restwärme spürbar. Nur die Heizkörper sind kalt. Eiskalt. Glücklicherweise kommt unser Handwerksmeister gegen Mittag, es dauert keine fünf Minuten und schon rotiert die Heizbrühe wieder. Ich lerne, dass man nicht nur die Heizkörper sondern sogar die Umlaufpumpe entlüften kann. Aha. Gestern hatte ich sie zwar schon manuell zu verstärkten Pumpbemühungen antreiben wollen - jedoch nur im "ersten Gang". Sie kann noch mehr auf Touren gebracht werden wenn man weiß wie. Aha. Meine Heizung - das unbekannte und unverstandene Wesen. Im Spätherbst bist du dran aber bis dahin läufst du gefälligst störungsfrei weiter! Kapiert?
Staubefüllung
13.04.14 17:07 201452014
Wir besuchen einen lehrreichen Gottesdienst in Bremen, treffen dort Verwandte, plaudern, schlendern ein wenig an der Weser entlang und düsen endlich heimwärts. Ja, wir düsen die Autobahn entlang, weil es einfach die kürzeste Verbindung ist. Überraschung: unsere Lieblingsausfahrt ist gesperrt. Die Sperrung wird erst zweihundert Meter davor angekündigt. Nun ja, die Ausfahrt liegt nun diese zweihundert Meter hinter der Einmündung der Bremer Autobahn auf die A 7. Da es aber ein Autobahndreieck ist, wäre es ja logisch, würden die Autobahnbaustellenplaner mitdenken, diese Sperrung schon deutlich vor der letzten Ausfahrt der Bremer Autobahn anzukündigen. Aber so ein Gedanke liegt ihnen offensichtlich völlig fern. Fürs Mitdenken werden sie offensichtlich nicht bezahlt. Also verstärke ich unfreiwillig das Verkehrsaufkommen in der Baustelle. Vielleicht ist das der Sinn der Sache, wer weiß? Sollte die oftmalige Staubildung die Notwendigkeit der Baumaßnahme nachdrücklich rechtfertigen? Wer kennt schon die kruden Gedanken bauwilliger Straßenplaner?
Beispielhaft
12.04.14 22:02 2014102014
Diesmal weint keiner über unseren Abschied, im Gegenteil die Sonne lacht uns hinterher und begleitet uns strahlend quer durch Ostfriesland bis nach Bremen. Unser Verwandter dort erteilt uns wieder einmal eine praktische Lektion im Christsein. Worte passen zum Verhalten und mehr als sie redet die Art und Weise wie er Probleme angeht sowie seine Art den Alltag zu bewältigen. Jahrzehntelange Erfahrung in der Milchviehhaltung und Rinderzucht haben eine Einstellung wachsen lassen, die im Wohl der Tiere den Garanten für das Wohl des Betriebes sieht. Zu großes Gewinnstreben auf Kosten der Tiere zahlt sich seiner Erfahrung nach nicht aus. Der sogenannten Tierliebe der Städter kann er nichts abgewinnen, der Vermenschlichung und Verhätschelung ihrer Haustiere bringt er nur Unverständnis entgegen. Der typische Landwirt zeigt sich im Urteil über die biologischen Produktion - hier beeinflussen einerseits seine praktischen Kenntnisse über Futtermittel, Tricks und Listen sowie andererseits seine persönliche Einstellung, die dem Wohl seiner Tiere eine hohe Bedeutung beimisst, sein kritisches Urteil. Er will kein Bio-Bauer sein und ist es (fast) dennoch, einfach nur weil er seinem christlichen Glauben rundum Gestalt geben will. Ich mag ihn.
Lautstarker Norden
11.04.14 22:01 2014102014
Unser letzter Tag in Norden führt uns wieder zum Hafen. Immer noch lacht uns die Sonne vom Himmel entgegen und verführt uns zum Strahlen über die vielen warmen Ferientage. Der Hafenbetrieb ist ostfriesisch ruhig. Ein paar Fischer pütschern an ihren Booten herum, ansonsten herrschen Ruhe und Frieden. Wir sind gerade hinterm Deich angekommen da setzt sich auf einem langen Stahlmast ein Mechanismus in Bewegung. Offensichtlich wird ein Loch in den schlickrigen Grund vorgebohrt. Unsere Ohren sind aufs Schlimmste vorbereitet. Und tatsächlich, kaum ist das sich abwärts bewegendeTeil unten angekommen tönen Hammerschläge weit über das Watt hinaus. Der "Stahlmast" wird in die Erde getrieben. KAWUMM ... KAWUMM ... KAWUMM ... ... ... Auch daran kann man sich gewöhnen. Ohrenschmeichelnde Stille wechselt sich mit ohrenbetäubendem Lärm ab. Immerhin ist es statistisch betrachtet immer noch recht ruhig. Irgendwann ist dann das Teil im Boden versenkt oder wir haben uns an den Krach gewöhnt und können wieder auf Genuss umschalten. Welch ein Urlaub!
Quirliger Norden
10.04.14 22:00 2014102014
Die Sonne lacht uns entgegen und fordert uns zum Aufbruch aus der Ferienwohnung auf. Also folgen wir ihrem Ruf. In der Norder Innenstadt fallen mir, neben dem erstaunlich großen Betrieb, zuerst eins und dann ein paar andere moderne Kunstwerke im Edelstahldesign ins Auge. Eins davon, das markanteste, ragt in eine Nebengasse hinein, um so den nötigen Abstand zu einem Haus auf der Gegenseite zu wahren. Der Künstler könnte nun sagen, dass er (sie?) dadurch eine optische Integration der Gasse schaffen wollte (oder ähnlichen Quatsch, der einem so hinterher einfällt). Jedenfalls sehen die glänzenden Objekte nett aus, verschandeln die Straße nicht - und das ist bei modernen Kunstwerken schon sehr entgegenkommend. Am Nachmittag lassen wir den Fährbetrieb im Hafen auf uns wirken. Hektik ist nicht die Sache der dort tätigen Ostfriesen und so wird die Urlaubsstimmung gefördert. Langsam nähert sich die Norderney-Fähre dem Anleger, geduldig wartet die Juist-Fähre noch auf einen Anhänger, ehe sie in der gebotenen Gemächlichkeit ablegt. Die nordische Quirligkeit sagt mir schwer zu, weil ich in ihr den Otium-Hauch einer Urlauberdestination spüre.
Trockener Norden
09.04.14 19:45 201472014
Es ist gut eine Fastenzeit lang mal vom Alkohol Abstand zu nehmen. Ob es allerdings wirklich so klug ist in dieser Zeit Urlaub zu machen, sei dahingestellt. Zu Hause fällt es nicht schwer alkoholfrei zu leben, aber im Urlaub bringt das schon gewohnte Abläufe durcheinander. Einen Urlaubsabend mit einem Rot- oder Weißwein abzuschließen, vielleicht mit einem Pfeifchen dabei nach einem erlebnisreichen Tag ist zu schön, um den Verzicht einfach wegzustecken. Das liegt noch nicht einmal am Alkohol oder seinen Wirkungen - auf die könnte ich getrost verzichten. Das Problem ist, dass außer Wasser alle anderen Getränke zu süß oder süffig sind - wirklich herbe Getränke sind rar gesät oder haben äußerst gewöhnungsbedürftige "Beigeschmäcke". Alternativ wäre mir, im Unterschied zu Alkoholkranken, auch alkoholfreies Bier erlaubt. Das gibt es inzwischen in guter Qualität, aber ich bin neuerdings viel zu sehr auf Wein gepolt. Doch was soll das Jammern, da muss ich jetzt durch, da will ich jetzt durch und alles ist gut. Basta.
Kleinode im Norden
08.04.14 22:00 2014102014
In Ostfriesland ist die Landschaft groß - zum Ausgleich sind die Städte klein. Keine von ihnen überschreitet die 50.000er-Einwohner-Grenze. Alle bleiben überschaubar und knuddelig. Aurich hat eine nette kleine Fußgängerzone mit einer skurrilen Skulptur in der Mitte. Aus dem Internet erfahre ich nach relativ 'langer' Suche, dass sie als "Sous-Turm" firmiert, 1990 entstanden ist, im Wesentlichen aus mit Plexiglas verkleideten Stahl-Abfällen des Forschungszentrums Jülich besteht und in der Bevölkerung stark umstritten sein soll. Das glaube ich wohl. Dennoch fügt sich das Ding durchaus in die Umgebung ein, sieht irgendwie urig aus und verpasst dem kleinstädtisch-gemütlichen Zentrum einen unerwarteten Hieb in die Moderne. Gegensätze ziehen sich an und warum sollte nicht ein Raumschiff aus Versehen mal in Aurich landen? Vollkommen passend, aber ebenso unerwartet, entpuppt sich ein Lotto-Zeitschriften-Shop als erste Adresse für Genießer: ausgewählte Zigarren, hochwertigste Spirituosen und vielfältige Speiseöle finden sich im hinteren Ladenteil - faszinierend, spektakulär und unwiderstehlichkeitsbar. Während uns in Aurich nur ein Wolkenguss unter das schützende Dach eines italienischen Restaurants treibt, suchen wir in Leer Schutz vor wechselnden Regenfällen in einem kleinen Café im Zentrum. Eigentlich ist die Stadt Leer ebenfalls süß, leider nimmt ihrem "Aroma" das viele Wasser von oben ein wenig die Würze. Selbst das heimische Wasser in seinen meistenteils feststehenden Grenzen kommt weniger zur Geltung, wenn es durch grenzenlose nasse Güsse Unterstützung erfährt. Schade, doch April bleibt April und jedes Kleinod muss irgendwann vom Staub befreit werden. Aber warum gerade heute?
Siele im Norden
07.04.14 20:06 201482014
Angekündigt war ein Regennachmittag verbunden mit einer Sturmwarnung. Gekommen ist ein warmer, sonniger und windberuhigter Frühlingstag. Ein günstiger Tag für unsere Sieletour. Ziel ist natürlich Neuharlingersiel, der Vorzeigeort gleich nach Greetsiel. Wir freuen uns an der Sonne, bemühen uns redlich kein allzu großes Verkehrshindernis darzustellen ob unserer "angemessenen" Geschwindigkeit.. Einheimische habe es manchmal nicht leicht. In Bensersiel staune ich mehrmals. Zunächst sind Parkplätze direkt gegenüber dem Hafen frei. Dort gibt es keinen Parkautomaten - die Parkscheibe reicht aus. Ein kleines Wunder in diesen Seeräubernestern - nicht ohne Grund gelangt man übrigens auf der "Störtebekerstraße" dorthin. Der Hafen selbst ist nett, aber ohne besonderen Reiz. Zum (rundum abgesperrten) Strand gelangt man, da staune ich nicht, nur über eine "Schleuse", also durch ein modernes Gebäude hindurch unter Vorzeigung der Kurkarten. Logisch, aber bei Seeräubern hätte es schlimmer kommen können, immerhin gilt unsere Norderkarte auch hier. Danach öffnet sich aber eine sehenswerte Kinder-, Bade-, Spazier- und Strandlandschaft. Ein großer attraktiver Kinderspielplatz, ein riesiger gepflegter Sandstrand, viele Bänke und ein lecker Spazierweg auf'm Deich zeigen, dass hier die Kurtaxe einer sinnvollen Verwendung zugeführt wird.
Neuharlingersiel. Der Hafen ist malerisch, die Kutter, die Häuser, die Wege, die rundum platzierten Strandkörbe für die kleine Pause zwischendrin und Bänke sollten die Körbe nicht ausreichen. Ein Fischer richtet sein Schiff für die nächste Fangfahrt her, ordnet die Netze und bringt sie in die typische Bereitschaftsposition. Wie bestellt strahlt uns die Sonne vom Himmel an. Zwei Kutter laufen ein, einer entlädt ruckzuck seinen Fang in den bereitstehenden Kühlwagen. Der andere lädt aus, lädt aus, lädt - scheinbar ohne Ende aus, bis es langweilig wird zuzuschauen - kein schlechter Fang, meinen wir. Die Zeit vergeht dort schnell und mit einem letzten Blick auf den weiten Sandstrand begeben wir uns wieder heimwärts, passieren Esens (da könnten wir auch einmal reinschauen) und Hage (auch sehr nett für einen späteren Ausflug) und laufen in die Parkbucht vor dem Ferienhaus wieder ein.
Neuharlingersiel. Der Hafen ist malerisch, die Kutter, die Häuser, die Wege, die rundum platzierten Strandkörbe für die kleine Pause zwischendrin und Bänke sollten die Körbe nicht ausreichen. Ein Fischer richtet sein Schiff für die nächste Fangfahrt her, ordnet die Netze und bringt sie in die typische Bereitschaftsposition. Wie bestellt strahlt uns die Sonne vom Himmel an. Zwei Kutter laufen ein, einer entlädt ruckzuck seinen Fang in den bereitstehenden Kühlwagen. Der andere lädt aus, lädt aus, lädt - scheinbar ohne Ende aus, bis es langweilig wird zuzuschauen - kein schlechter Fang, meinen wir. Die Zeit vergeht dort schnell und mit einem letzten Blick auf den weiten Sandstrand begeben wir uns wieder heimwärts, passieren Esens (da könnten wir auch einmal reinschauen) und Hage (auch sehr nett für einen späteren Ausflug) und laufen in die Parkbucht vor dem Ferienhaus wieder ein.
Klarer Norden
06.04.14 22:00 2014102014
Auf irgend eine geheimnisvolle Weise pustet der Wind im Norden mir meine Gedanken frei. Heute im Gottesdienst einer Freien evangelischen Gemeinde (FeG) wird mir klar, dass ich in einigen wichtigen theologischen Fragen mit ihr verquer liege. Dennoch mag ich diese Gemeinde und gehe gern zu ihren Gottesdiensten, wenn ich hier "oben" bin. Warum gelingt es uns Christen so schwer unsere theologischen Differenzen zur Seite zu schieben und uns dennoch aneinander zu freuen? Und ich meine "freuen" und nicht nur "akzeptieren", wobei letzteres viele Dogmatiker bereits als Zumutung betrachten. Weshalb blasen wir Meinungsunterschiede zu schier unüberwindbar hohen Mauern auf? Ich vermute Christus wird einfach eine Nadel nehmen und sie zum Platzen bringen - und wie stehen wir dann da? Um ein Bild zu gebrauchen - wir regen uns über die Farbe des Schals unseres Gegenübers maßlos auf und übersehen dabei, dass unser Bruder vor uns steht. Wir armen Christen, wir müssen noch viel lernen. Ob die frische Nordseebrise dabei hilft? Zweifel sind angebracht.
Sonne im Norden
05.04.14 18:52 201462014
Die Sonne lacht. Es ist frühlingshaft warm. Alles ist besser. Welch ein Wandel - der Regen zieht sich mürrisch zurück und gibt zögernd der Sonne Raum zum Scheinen. Die blaue Säule im Thermometer nutzt ihre Chance und klettert mutig empor. Und wir schlendern über den Norder Markt, treffen Bekannte, begutachten preiswerte Pflanzen, Wattwürmer, Pfefferschinken und Honig. Bei einem Bummel durch die Fuzo regt sich meine "Urlaubsallergie" wieder und ich retiriere. Der Nachmittagsspaziergang am asphaltierten Strand gelingt besser, sogar das Wasser ist da. Auf einer Bank am Hafen in der Sonne sitzend atmen wir tief durch, schauen den Fähren im Kommen und Gehen zu, den Zügen bei Ankunft und Abfahrt und den Hundebesitzern bei der Motivation ihrer Lieblinge zur Versorgung der Grünanlagen mit Tretminen. Exoten unter ihnen haben sogar Plastikbeutelchen für deren Entschärfung dabei. Sie setzen so Zeichen der Hoffnung. Gegen Abend strahlt der Himmel tiefblau und die Sonne lächelt uns an. "Noch bin ich abends ein wenig schwach", erklärt sie uns, "doch bald mische ich auch den Abend wärmemäßig auf." Wie schön!
Kalt im Norden
04.04.14 22:00 2014102014
Es regnet. Es ist kalt. Alles ist gut! Das Begrüßungswetter ist norddeutsch kühl aber herzlich - der Himmel vergießt Freudentränen, dass wir endlich hier sind. Wir plaudern mit einer netten Dame über die Kurtaxe, über ihren Geburtstag. über Kinnertön zur Fohlengeburt und den besonderen Anlass der Hengstkörung sowie die hundertprozentige Tariferhöhung beim Urlauberbus. Alles Themen, die uns bewegen und mitreißen - wenigstens im Urlaub. Ansonsten freuen wir uns über eine funktionierende Heizung, den neuen Fernseher und diese entspannte Ruhe im hohen Nordwesten. Ich mag diesen Landstrich mit seinen weiten Ebenen, gedrungenen Häusern und flüchtigen Wassermassen, die nur alle paar Stunden mal vorbeischauen.
Auf nach Norden
03.04.14 21:51 201492014
Der Norden steht noch. Die gleichnamige Stadt auch. Nach einer von der Sonne beschienenen wunderschönen Tour durch die deutschen Lande mit herzigen Blicken auf das bäuerliche Landleben, die Sichtung eines Storchenpärchens im Formations-Nestanflug sowie einer Original-Rangierlok mitten auf einem der sich ansonsten ungeschlechtlich vermehrenden Kreisel und so diesem einen ein unübersehbares Alleinstellungsmerkmal verschaffend, kommen wir tiefenentspannt im Urlaubsdomizil an. Ja, wieder einmal war unser Weg der Anreise das eigentliche Ziel des Tages. Urlaub in Zeiten des Otiums.
Konzentriertes Schaffen
02.04.14 22:00 2014102014
Einmal im Monat gilt es meine Saugerfähigkeiten unter Beweis zu stellen. Diesmal erprobe ich meinen neuen Blauzahn-Kopfhörer, sorry, Bluetooth heißt er wohl korrekt. Es ist nur toll das Handy einfach mit sich herumzutragen und dabei Musik zu hören. Kein Kabel bleibt mehr an Türklinken hängen oder reißt in seltsamer Vereinigung mit dem Saugrohr den Ohrhörer vom Höhrorgan. Ich sauge vor mich hin, lausche amüsiert Reinhard Meys Erlebnissen in der Damen-Dessous-Abteilung und überhöre dabei meine wild an die Fenster pochende künftige Norden-Reisegefährtin. Irgendwann dringen dann doch leise Klopfgeräusche an mein Ohr und ich erweitere endlich mein Gesichtsfeld, nehme die Einlass-Begehrende wahr und komme ihrem Wunsch auf Türöffnung nach. Das belegt eben meine ausgeprägte Konzentration auf die Arbeit.
Mach das Beste draus
01.04.14 18:59 201462014
Ein guter Bekannter postet etwas über den Niedergang von Hugendubel in München. Das böse Amazon ist angeblich schuld daran. Ich sehe mich genötigt einen Kommentar zu posten. Er erwidert. Ich auch. Er hat ein Einzelhandelsgeschäft in einer schwierigen Branche und es nicht leicht. Als Kunde fühle ich keine besonderen Verpflichtungen gegenüber dem örtlichen Handel, der mir oft schon dumm gekommen ist, mir zahllose Laufereien "verordnet" und staunenswerte Preisvorstellungen entfaltet hat. Der Händler sieht das anders und versucht mich über meine "Regionalehre" zu motivieren.
Ach ja, die gute alte Dame "Regionalförderung". Nu gut, schaue ich mal zurück: Das ganze Dilemma begann mit der Erfindung der Dampfmaschine, denn sie ermöglichte Massenproduktion, eröffnete neue Transportmöglichkeiten und verstärkte die Mobilität. Das Auto tat ein Übriges. Das Fließband erforderte zentrale und groß angelegte Produktionseinheiten. Passend dazu setzte die Konzentration in nahezu allen Branchen ein, erst national, dann global. Schon vor dem Aufblühen des Internets lag so das regionale Handeln im Argen. Das Internet hat für uns Kunden nun die Abhängigkeit von den großen Ketten aufgehoben und den landesweiten Zugang zu vielen Anbietern eröffnet. Der internationale wird folgen, wenn die Zollfragen gelöst sind. Man kann darüber lamentieren, die guten alten Zeiten beschwören oder aus der Gegenwart das Beste machen. Mein Tipp ist letzteres.
Ach ja, die gute alte Dame "Regionalförderung". Nu gut, schaue ich mal zurück: Das ganze Dilemma begann mit der Erfindung der Dampfmaschine, denn sie ermöglichte Massenproduktion, eröffnete neue Transportmöglichkeiten und verstärkte die Mobilität. Das Auto tat ein Übriges. Das Fließband erforderte zentrale und groß angelegte Produktionseinheiten. Passend dazu setzte die Konzentration in nahezu allen Branchen ein, erst national, dann global. Schon vor dem Aufblühen des Internets lag so das regionale Handeln im Argen. Das Internet hat für uns Kunden nun die Abhängigkeit von den großen Ketten aufgehoben und den landesweiten Zugang zu vielen Anbietern eröffnet. Der internationale wird folgen, wenn die Zollfragen gelöst sind. Man kann darüber lamentieren, die guten alten Zeiten beschwören oder aus der Gegenwart das Beste machen. Mein Tipp ist letzteres.