September 2014
Verunsichernde Sicherheiten
30.09.14 22:00 2014102014
Dreiviertel des Jahres sind vorbei. Jetzt schon. Die letzten drei Monate brechen morgen an und und ich sehe sie schon an mir vorbeiflutschen. Wuuutsch! Noch 85 Tage bis Weihnachten. In 304 Tagen bin ich Pensionär, 2 Jahre Privatierszeit liegen hinter mir, vor 13.077 Tagen wurde der Grundstein meiner Zweisamkeit gelegt und seit 22.727 Tagen behellige ich mein Umfeld mit meiner Gegenwart. Das ist die Statistik. Besser als nackte Zahlen ist das pralle Leben. Mal schauen wie lange es bei mir noch währt. In jedem Fall ist die Restlaufzeit kürzer als die Betriebszeit bis heute. Das ist sicher. Manche Sicherheiten können verunsichern - komisch - oder?
Comments
Magengrummeln
29.09.14 22:00 2014102014
Was machen die Zwiebeln bloß mit meinem Magen-Darm-Trakt? Ich genieße leckeres Rindfleisch mit Reis und sehr viel Zwiebeln, zubereitet vom City-Galerie-Chinesen. Es schmeckt köstlich, wenn man gegenüber diesem speziellen Gewächs aus der Gattung "Lauch" keine Vorbehalte hat. Nun ja, besagter Chinese jagt die Schalen nur äußerst kurz durch die Pfanne, so dass sie teilweise ein recht frisches brennendes Aroma behalten. Wie gesagt, man muss es mögen und ich mag es. Die mitgelieferten Kalorien halten sich in Grenzen und das erwirbt diesem köstlichen Gericht weitere Sympathiepunkte. Nur mein Verdauungsorgan sieht das ein klein wenig anders. Bis in den Abend hinein rumort es hin und her, rauf und runter, drückt und bläht vor sich hin. So ist kein Genuss völlig perfekt - fast wie im täglichen Leben.
Ungeduldiges Wohlsein
28.09.14 19:12 201472014
Mitunter (?) bin ich ein sehr ungeduldiger Mensch. Vor allem (unter anderem?) wenn es um Urlaub geht. Wir wollen mit Freunden verreisen. Sehr gern sogar, weil das schon zweimal mehr als nur gut gelungen ist. Dieselben zögern sehr - so sehe ich das als ungeduldiger Mensch - und ich kann ihre möglichen Gründe durchaus nachvollziehen. An ihrer Stelle wäre ich vielleicht sogar noch zögerlicher. Aber ich bin ungeduldig. Mit unseren Freunden läge die Reisezeit mitten in den Herbstferien, also bald. Gebucht haben wir noch nicht. Ich bin nervös. Ich liebe trockene Tücher, in die ich solche Planungen extrem gern wickeln würde. Jedoch die Umstände, die sind nicht so. Da bleibt mir nur die Umstände zu attackieren. Die aber sind dickfellig. Ich leide. Andererseits freue ich mich, denn wenn das alle Leiden sind, die mich quälen - wie ausgesprochen gut muss es mir dann gehen? Das bringt mich wiederum zum Danken: Danke, HERR, für deine Güte und Gnade mit mir, mit uns. Halleluja!
Beschlagnahme zeitlicher Ressourcen
27.09.14 23:02 2014112014
Ein neuer Monat steht vor der Tür. Drohend erhebt er seine Tuba und bläst mir meine Termine ins Angesicht: Moderation einer Goldenen Hochzeit, Bibelstunde, Predigt und Gottesdiensteinleitung stehen zum Einkassieren etwaiger Zeitreserven einsatzbereit vor der Tür. Soll' mer 'se 'reinlasse? Nö, eigentlich nicht - doch was bleibt mir übrig? Tief durchatmen und mutig drauf losgehen ist angesagt. Otium hin oder her - da muss ich bald durch.
Papierflut einer geregelten Verbrennung
26.09.14 22:00 2014102014
Die Brillen liegen abholbereit bei meiner kostengünstigen bundesweit etablierten Optikerkette. Meine neue Windjacke mit dem Kreuz auf dem Ärmel liegt ebenfalls auf mich wartend in der Filiale des nicht ganz so kostengünstigen aber ebenfalls bundesweit etablierten Bekleidungsherstellers. Wenigstens beim Autofahren hat jetzt die brillenlose Freiheitszeit definitiv ein Ende. Dennoch genieße ich außerhalb des Straßenverkehrs meine freie Sicht auf die Dinge - immer noch - gefühlt - mindestens ebenso scharf wie mit Brille vor meiner Grauen-Star-OP. Ansonsten publiziere ich ein wenig im Internet, lese in eBooks und freue mich meiner freien Zeit. Ach ja, so ganz nebenbei hat der Bezirksschornsteinfegermeister unsere neue Heizung abgenommen und uns Unmengen von Papier angekündigt. So richtig begeistert klang er über diese Art der Baumnutzung nicht.
Tschüß Greetsiel
25.09.14 22:00 2014102014
Urlaubsende. Frühstück in Greetsiel, Mittagessen zwischen Hodenhagen und Westenholz und am Nachmittag wieder zu Hause angekommen. Am Abend gestalte ich schon einen Abend des Profilkurses in der Stadtmission. Das mache ich gern, aber Urlaub ist schöner. Die neue Heizung hat ihre erste Bewährungsprobe bestanden. Wesentliche Posteingänge waren in der Woche nicht zu verzeichnen. Die vertraute Umgebung vermittelt umfassende Wohlfühlatmosphäre, die ich genieße, wobei ich durchaus bereit gewesen wäre diese Erwartung noch eine weitere Woche auszuhalten. Wieder einmal stelle ich fest, dass das eigene Bett konkurrenzlos komfortabel ist. Nicht nur eigener Herd ist Goldes wert, auch das eigene Bett ist supernett.
Wechselfälle des Lebens
24.09.14 22:00 2014102014
Es ist merklich kühler geworden und es nieselt ein klein wenig. Egal, wir gehen zum Hafen und sehen überrascht die ersten Krabbenkutter zurückkommen. Das müssen wir unbedingt aus der Nähe betrachten. Wie ein Magnet kleine Eisenteile, so ziehen zu entladende Kutter Touristen auch aus größerer Ferne an. Interessiert beobachten wir gemeinsam wie Granat kistenweise aus dem erstaunlich großen Bauch eines kleinen Schiffes durch eine enge Luke an die Oberfläche kommt und in den Tiefen eines Kühltransporters verschwindet. Neunzig Kisten voller Nordseegarnelen zählt meine am Entladevorgang höchst interessierte fischfangbegeisterte Reisebegleiterin. Das ist eine ganz schöne Menge. Vorab haben puhlerfahrene Einheimische schon ganze Plastiktüten des Fangs direkt beim Fischer abgegriffen. Das Verhältnis der arbeitenden Bevölkerung zur arbeitsbefreiten Zuschauerschar ist etwa 1:3 oder 4. So ganz allein auf dem Meer wird gefischt und unter intensivster Beobachtung mit detaillierter Fotodokumentation wird entladen. So wechselhaft kann das Leben sein.
Hunde, Profile und sehr viel Zeit
23.09.14 18:03 201462014
Welch ein wundervoller Privatier-Urlaub! Ausschlafen, in aller Ruhe frühstücken, ein wenig in der Zeitung schmökern und dann ein gepflegter Spaziergang am Siel entlang Richtung Deich. Ob es hier wohl mehr Hunde als Menschen gibt? Nicht ganz, aber fast, meine ich. Von Mops bis dänischer Dogge vermittelt unser kleiner Ausflug einen vielschichtigen Einblick in diese vierbeinige Spezies. Glücklicherweise scheinen sie allesamt die freundliche Stimmung ihrer zweibeinigen Begleiter aufzunehmen und widerzuspiegeln. Das ist schön. Nachmittags steht die lange vor mir hergeschobene Überarbeitung meines Profilkursbeitrags auf dem Programm. Als ich endlich anfange, geht selbige flott von der Hand. Das Aufraffen ist wohl mein Problem. Bei meiner "Zeitausstattung" verursacht selbst das keine Nöte mehr. Ja, so ein Privatier hat's gut.
Danke NDR
22.09.14 22:00 2014102014
Ich kann mich kaum sattsehen an diesem kleinen niedlichen Greetsiel-Dörflein. Morgens schüttet es wie aus Kannen, dann ziehen die Wolken weg und der blaue Himmel strahlt uns an. Wir erkunden erneut die - gefühlt - zehn Straßen, schlendern am Hafen entlang bis zum Yachthafen und zurück, flanieren an den Kuttern vorbei, pausieren auf einer wohl platzierten Bank und schauen uns um. Ein leckeres dänisches Eis hebt die Stimmung und wir freuen uns des Urlaubs. Keine Hochhäuser verschandeln die Sicht, selbst die Neubauten ordnen sich gefällig ein und das Zentrum präsentiert sich in altherrlicher Pracht. Hier ist gut sein. Abends verfolgen wir den Weg der "Quantum of the Seas" von Papenburg bis Leer - selbstverständlich online und nicht wartend, frierend, zitternd unter Menschenmassen. Danke NDR!
Tea-Time
21.09.14 22:00 2014102014
Am Greetsieler Hafen in der Sonne sitzen, den Menschenmassen beim Strömen zuschauen und ein paar Tässchen Ostfriesentee genießen ist ein großes Privileg aller, die dort noch Plätze ergattern können. Der Umsatz fließt und die Bedienung ist dementsprechend rau im Umgangston und schwerhörig für Sonderwünsche. Die Sonne scheint dennoch schön, Gelassenheit macht sich breit und Urlaubsstimmung greift um sich. Greetsiel als Urlaubsdomizil hat schon was. Abends pladdert zwar der Regen, wir sind dennoch gut aufgehoben in unserer Ferienwohnung und lassen uns von dem Münsteraner Tatortteam, gefolgt vom neuen Barnaby, die paar nassen Stunden versüßen.
Räumlich-zeitliche Dimensionsbetrachtung
20.09.14 22:00 2014102014
Zu Gast in einem Ziegeleimuseum staunen wir über die damaligen Arbeitsbedingungen. Man, ging das hart zur Sache. Eine alte Ziegelfabrik wird mit viel Engagement zu einem Museum umgebaut. Mit Kohle aus England, Sand aus der Ems und weiteren Materialien (ich war bei der Aufzählung wohl ein wenig abgelenkt) entsteht eine Rohmasse aus der, zwar unter Einsatz von kleineren Maschinen, aber dennoch mit heutzutage kaum vorstellbarer Handarbeit, Ziegel geformt werden. Diese werden auf speziellen Schubkarren von einem Arbeitsschritt zum nächsten transportiert - und zwar im Laufschritt. Das Zentrum der Fabrik bildet ein Rundofen, in dem von März bis Oktober in einer riesigen ovalen Röhre rund um die Uhr ein Feuer von einer der 22 Abteilungen zur nächsten wandert. Wikipedia schildert das Brennverfahren sehr verständlich. Von den Arbeitern wurden damals höchste körperliche Anstrengungen abgefordert. Waren das ausbeuterische Zeiten! Wir leben heutzutage schon schön. Den Abschluss der Führung bildet, so nebenbei bemerkt, ein deftiges Grill-Buffet. Lecker. So liegen Schweiß und Schmausen räumlich eng bei-, jedoch zeitlich arg weit auseinander.
Navi-Controlling
19.09.14 22:00 2014102014
Wie oft bin ich schon mit der Navigation "kürzere Strecke" durch wunderbare Landschaften geführt worden. Das konnte auf Dauer nicht gutgehen. Heute ist es soweit. Die kürzeste Strecke führt uns quer durch Verden, mitten durch Achim, verkeilt uns im Bremer Vorfeierabendverkehr und zwingt mich zur navigatorischen Notbremse: "schnellste Strecke" und "Autobahnen keinesfalls vermeiden". Nach einer schier endlosen Stau- und Ampel-Stop-and-Go-Fahrt kommen wir endlich wieder voran. Puh! Die skeptische Kontrolle am Abend gibt sogar unserem vielgescholtenen Navi recht: es hat tatsächlich die kürzeste Strecke gewählt. So erweist sich mal wieder eindrucksvoll: Vertrauen ist gut aber Kontrolle ist besser - vor allem eine Vorkontrolle, ehe das Auto in den Stau fällt.
Schwingungsangst
18.09.14 18:40 201462014
Es ereilt mich heute eine der schlimmen Hausbesitzerplagen. Meine arg vernachlässigten Dachrinnen schreien nach Hilfe. Zu den Bäumen hin weisen sie einen beachtlichen Füllungsgrad auf. Eimer für Eimer für Eimer für Eimer entsorge ich und platziere gut durchgefeuchtete Birkenpollen, vermischt mit nassem Laub unterhalb ihres Entstehungsortes. Back to the roots, extrem wörtlich genommen. Allein die hintere Rinne widersteht zu zwei Dritteln allen Reinigungsbemühungen meinerseits. Ich müsste sie eigentlich von vorn, auf einer Leiter stehend, in gut fünf Meter Höhe freikratzen. IN FÜNF METER HÖHE! "Schwebt man einmal über allen, kann man um so tiefer fallen", hat schon Wilhelm Busch, glaube ich, gedichtet. NJET! NO! NEVER! Eigentlich leide ich nicht unter Höhenangst, eher unter einer "In-großer-Höhe-auf-einer-schwingenden-Leiter-stehend-Angst". Nein, ich muss das nicht haben. Da muss sich das Regenwasser eben mit der halben Rinnenhöhe begnügen. Punkt!
Brillenliga
17.09.14 22:00 2014102014
Meine Zeit der brillenlosen Freiheit geht ihrem Ende entgegen. Kaum hatte sich jeder an mein nasenfahrradfreies Aussehen gewöhnt, wupps, ändert sich alles. Mein Besuch beim Augenarzt, ein gutes Jahr nach meinen Grauen-Star-OPs bringt es an den Tag. Ein Auge ist nahezu okay, aber das andere, schon immer das schlechter aufgestellte, benötigt Unterstützung wenigstens beim Autofahren. Okay. Auf zum Optiker. Nach schier endloser Auswahl, ausführlicher, fachkundiger Beratung, ordere ich ein nettes Brillchen für das Verkehrsgeschehen und gleich eine zweite als Sonnenschutz. Die Endrechnung bringt es an den Tag: ich spiele in einer ganz, ganz anderen Liga. Beide Brillen kosten weniger als ein einziges Glas im "Vor-OP-Zustand". Mir bleibt die Hoffnung auf Kontinuität der Sehstärke. Warten wir's ab.
Ich bin dann mal im Klinikum
16.09.14 20:23 201482014
Schon wieder in der Klinik. Gott sei Dank nur als Begleiter. So oft wie in meinem Vorruhestand war ich mein ganzes Leben lang nicht im Krankenhaus. Nun ja, es mag ein wenig übertrieben sein aber so kommt es mir wenigstens vor. Nach einer kurzen Spannungspause finde ich dort einen Parkplatz - morgens um 10:20 Uhr! Ich bin sehr angetan. Nachmittags "Business as usual", also Holzklötze maschinell zerteilen und irgendwie irgendwo einlagern. Immerhin sind jetzt alle Baumreste unserer Fällaktion im letzten Herbst verarbeitet und trocknen nun so lange vor sich hin bis sie ein Opfer unserer Kaminflammen werden. So ist jedenfalls der Plan. Und dann sind da noch die alten Weiber, etwas früh dran, dennoch auch zu Hause ein Genuss. Und unser Urlaub? Wetter mach was du willst - wir kommen. Versprochen.
Völlig schnurz
15.09.14 22:00 2014102014
Das sollte heute ein weiterer ruhiger Tag werden. Gaaaanz entspannt. Doch es kommt anders. Und das ist wirklich gut so. Ich spalte und fülle. Ich spalte das Holz und fülle unser Regal, wie schon etliche Male zuvor, mit neuem (linke Seite) und abgelagertem (rechts) Holz. Inzwischen bin schon in der dritten und letzten Reihe angekommen, überkopfhoch gestapelt, fast bis zum Dach. Ein Rest Neuholz harrt noch seiner Spaltung und dieser Rest wird wohl unsere Frischholzkapazität sprengen. Der Altholzbestand ist sowieso viel größer als die Regalfüllmenge. So können wir den Winter über kräftig heizen und müssen uns auch 2015 keine Gedanken um Nachbeschaffungen machen. Das ist sehr schön. Eine neue Heizung, gut gefüllte Öltanks und Holz in geraumer Menge - so soll es im Herbst sein. Und wenn es ein warmer Winter wird? Um so besser, dann gewinnen meine ungeliebten Jahreszeiten doch noch Sympathiepunkte. Allerdings befürchte ich, ist das denen völlig schnurz.
Tatort-Allergie
14.09.14 22:00 2014102014
Ich entwickle langsam so eine Art Tatort-Allergie und bin mit den meisten Drehbuchschreibern furchtbar verquer. Das wird wohl am Alter liegen. Neuerdings schaue ich mir noch nicht einmal mehr den Anfang an. Stattdessen wähle ich eine sanfte Berieselung des Hessischen Rundfunks mit wunderbaren kulinarischen Erlebnissen im Hessenland. Freilaufende Schweine, die vor ihrem gewaltsamen Dahinscheiden noch ein tolles Jahr im Wald verbringen dürfen; Rinder, die auf großen Weideflächen eine wunderbare Zeit verbringen, jeden Morgen Besuch von ihrem Bauern samt Lebensgefährtin und viel Zuwendung bekommen, bis sie (für sie sicher völlig unerwartet) in handliche Teile verwandelt ihren Weg zum Endverbraucher antreten; schließlich eine Pilzfarm, mitten im Hessenland, die schmackhafte Edelpilze aller Arten züchtet. Alles garniert mit einem Kochkurs, der mir allein durchs Zuschauen das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt und einem Sternekoch, dem man nett bei seiner Arbeit zuschauen kann, der mich bei allem Verständnis dennoch in meiner Bodenständigkeit der Nahrungswahl bestärkt. Faszinierend, dass Menschen 124 Euro pro Person zzgl. Getränkekonsum für ein 8-Gänge-Menü investieren. Noch faszinierender, dass sie von diesem übersichtlichen Arrangement exklusiver Häppchen satt werden. Ich präferiere dagegen die Ergebnisse des bereits erwähnten Kochkurses. Die wirken lecker und magenfüllend - eine wundervolle Kombination.
So ist Technik nun mal
13.09.14 21:59 201492014
Seit langer, langer, langer, urlanger Zeit pflegt mich meine dem Schönen zugeneigte, mich freundlich begleitende Zweisamkeitsgefährtin, laufend darauf hinzuweisen, dass ein außen laufendes Kabel eine negative optische Aura verbreitet. Heute raffe ich mich auf, löse zwei Antennenkabelverschraubungen, verlagere das so befreite Kabel auf die andere Seite, verkürze eine Kabelführung, bohre drei Löcher, befestige drei Halterungen, ziehe besagtes Kabel durch ein Rohr und klicke es in die bereits erwähnten Halterungen ein. Nun noch alles wieder anschrauben und fertig. Hätte ich nur geahnt wie schnell das geht, dann wäre es längst montiert gewesen. So habe ich die Chance einer rechtzeitigen zwischenmenschlichen Stimmungsaufhellung verpasst. Schade. Andererseits nutze ich gleich die Gelegenheit einen neuen Router zu installieren. Erstaunlicherweise funktioniert das absolut völlig problemlos. Der Technik gelingt es immer wieder mich zu überraschen. Sogar die Funktionalität hat sich extrem verbessert. Ich komme aus dem Staunen nicht heraus. Extrem irritiert befürchte ich nun völlig verunsichert den unausweichlich sich irgendwann manifestierenden Haken.
Kalte See
12.09.14 22:00 2014102014
Der Herbst naht mit Riesenschritten. Es wird kühler, feuchter und ungemütlicher. In mir drängt sich alles nach den wärmeren Regionen unserer Sphäre, aber wir wollen uns demnächst Richtung Norden an die in dieser Zeit nicht selten ungemütliche Nordsee begeben. Man sollte derartige Trips nie an warmen Sommertagen planen. Mir bleibt nur die Hoffnung, dass ein paar alte Weiber noch eine gleichnamige Jahreszeit hinbekommen. Oh wie gern würde ich stante pede nach Mallorca, Zypern, Teneriffa, Gran Canaria oder ähnliche Gefilde aufbrechen. Sollten mich die alten Weiber ärgern und ich in naher Zukunft bibbernd hier wieder eintreffen, führt mich einer meiner ersten Wege ins Reisebüro. Versprochen! Wem? Mir!!
Alles ist gut!
11.09.14 22:00 2014102014
Es gibt so Tage, da ist man mit sich und der Welt nicht so ganz zufrieden. Heute ist so ein Tag. Ich grüble ein wenig vor mich hin, weiß aber gar nicht was mich umtreibt. Eigentlich (und uneigentlich) ist alles gut. Sogar sehr gut. Ich aber grummle vor mich hin. Grundlos. Das Internet bringt ein wenig Ablenkung, jedoch nicht genug. Vielleicht sollte ich mich aufraffen und ranhauen. Arbeit lenkt ab. Doch draußen ist es kühl und mein Lustkoeffizient bewegt sich im negativen Bereich. Da muss ich jetzt durch. Doch je später der Tag desto mehr Licht zeichnet sich am Horizont ab. Alles wird gut. Alles ist gut!
Gewusst wie
10.09.14 21:09 201492014
Wir konzipieren heute einen Grabstein. Nach Vorabinformationen über die diversen Möglichkeiten vor Ort begeben wir uns zum Steinhauermeister (oder wie immer er tituliert). Eine freundliche Dame empfängt uns, hört sich unsere Wünsche an und beeindruckt mich mit einer multimedialen Layoutentwicklung. Zuerst holt sie ihr Zeichenbrett (Medium 1) und fertigt auf Papier (Medium 2) nach unseren Wünschen eine maßstäbliche Zeichnung. Die Zeichnung sichert sie mit dem Fotokopierer (Medium 3). Mit dem Radiergummi (Medium 4) verändert sie den Entwurf nach unseren Wünschen. Nun erstellt sie am PC (Medium 5) die Aufschrift und verändert sie in die gewünschte Schriftart, die sie anschließend maßstabsgerecht verkleinert und über den Drucker (Medium 6) ausgibt. Mit einer Schere (Medium 7) schneidet sie die maßstabsgetreue Beschriftung aus und legt sie auf Medium 2. Jetzt haben wir ein Bild des Grabsteins vor Augen und sind zufrieden. Natürlich hätte man das alles am PC machen können (theoretisch), aber so wirkt es doch viel authentischer, schließlich sind Steinmetze Handwerker. Draußen wählen wir übrigens noch einen Stein dazu aus. Der Ausflug beweist, dass hervorragendes Fachwissen in Kombination mit eher zweckdienlichen Computerkenntnissen unter Anwendung zielbezogener Problemlösungen zu durchaus akzeptablen Ergebnissen führen kann. Wir fühlen uns jedenfalls sehr gut und ausführlich beraten.
Weiße Fahne
09.09.14 21:05 201492014
Jetzt soll es Anfang nächsten Jahres eine AppleWatch geben. Auch das noch. Weshalb eigentlich keine Apple-Taschenuhr? Das wäre immerhin etwas echt Neues gewesen - einmal abgesehen von der Chance eines besser lesbaren Displays. Bald können sich AppleWatch, iPhone, iPad und MacBook direkt miteinander unterhalten. Dann haben wir User wohl etwas mehr Zeit füreinander. Gute Aussichten. Zeit scheint eine große Rolle zu spielen. Schon jetzt zeigen alle Geräte die Uhrzeit an, einige sogar in direkter Verbindung mit der Atomuhr in Braunschweig. Doch offensichtlich benötigen wir darüber hinaus noch eine Uhr, die alles kann, was die anderen ebenso können. Dafür hat sie eine geile Optik. Hoffentlich. Und einen Apfel. Ist ja stark. Logischerweise werden die iPhones inzwischen wieder größer und so erklärt sich die Notwendigkeit eines kleinen handlichen technischen Sahnestückchens. Wenn Designer, Marketingexperten und Techniker an einem Strang ziehen, packt man besser eine kleine weiße Fahne in seine Börse. Nur für den Fall der Fälle.
Isso!
08.09.14 22:00 2014102014
Unser Körper ist einerseits wunderbar und andererseits kommt er mir manchmal wunderlich vor. Da lässt man sich verleiten etwas mehr zu essen und zu trinken und hat am nächsten Tag nicht etwa zu- sondern abgenommen. Ich verlasse die Waage staunend. Um diese Steilvorgabe zu nutzen esse ich tagsüber viel weniger und freue mich auf das Wiegen am darauf folgenden Morgen. Nichts da! Ich habe zugenommen! Wie das? Meine in allen medizinischen Fragen höchst belesene Lebenslanggefährtin vertritt die Theorie der verzögerten Wirkung. Also alles, was ich heute esse wirkt sich erst am übernächsten Tag so richtig aus. Ob diese Theorie wissenschaftlich haltbar ist, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass mein Körper sie praktiziert und es trotz fast einjähriger Abnehmerfahrung immer wieder schafft mich damit zu verblüffen. Offen bleibt die Frage, wo er zwischen Nahrungsaufnahme und relevanter Gewichtsanzeige die zusätzlichen Fette gewichtsneutral zwischenlagert. Findet eine temporäre Vergasung statt? Oder hat er ein Geheimbündnis mit der Badezimmerwaage? Sollte er gar eine Stoffwechselfunktion entwickelt habe nach dem Motto: "Von der Masse durch das Leichte zum Schweren"? Oder ist es einfach wie es ist?
Welcome
07.09.14 22:00 2014102014
Die Urlauber kommen zurück. Sie schwärmen von ihren Erlebnissen und sehen alle arg erholt aus. Schön für sie. Wir dagegen gehen auf unseren Urlaub zu - das ist auch ein schönes Gefühl. Genau genommen sind erfreuliche Ereignisse, die vor einem liegen stimmungsfördernder als schöne Erinnerung an längst vergangene Tage, selbst wenn "längst" gar nicht so weit zurück liegt. Vorbei ist vorbei.So gehen wir freudigen Schrittes auf etwas zu von dem andere sich immer weiter entfernen. Willkommen Urlaub!
Kuriose Doppelarbeit
06.09.14 19:43 201472014
Ich nenne einen 7-Tonnen-Holzspalter mein eigen. Der schafft es riesig große Baumscheiben zu spalten. Kein Problem für ihn. Aber bei einem kleinen, armdicken, vielverzweigten Holzstückchen gibt er auf. Das bringt ihn an seine Grenzen. So ein vielfach verzahntes Teil mit ineinander verwobenen Faserverläufen widersteht selbst rohester Gewalt. Im positiven Sinn ist es das Bild eines Taus, das aus vielen kleinen Fäden besteht, die so ineinander verwoben sind, dass sie problemlos riesige Schiffe am Kai festhalten. Im negativen Sinne sind es unüberschaubare, grenzüberschreitende Gesellschaftsstrukturen höchst suspekter Firmengebilde, die ihren "Kunden" Geld aus der Tasche ziehen, das unauffindbar im Unternehmens-Nirwana verschwindet, dessen äußere Strukturen sich im stetigen Wandel von Konkurs zu Neugründung oder Firmenübernahme mit ständiger Eigentümerfluktuation befinden. Welche Gedanken sich beim Holzspalten so einschleichen ist kurios. Merke: Wo die Hände arbeiten, will der Geist nicht ruhen.
Samtig und frech
05.09.14 22:01 2014102014
Im Café Extrem sitzen und Künstlern live zuhören ist einfach nur stark. Natalie Hö bringt bekannte und (mir) unbekannte Lieder mit ihrer "samtigen Stimme", wie es völlig zu Recht in der Einladung zu Billboard heißt, zu Gehör. Arne Kleemann setzt lautstark und kräftig freche - mitunter arg grenzwertige* - Songs dagegen. Gemeinsam nehmen sie bekannte Schnulzen "hoch" und das Publikum singt begeistert mit. Nach einer kurzen und einer langen Zugabe ist dann erst sehr spät Schluss. Welch ein Abend! Leicht grinsend verlassen wir das Etablissement und genießen den Rest des wunderschönen Spätsommerabends.
*ich bin nun einmal ein Sensibelchen.
*ich bin nun einmal ein Sensibelchen.
Luft im Tank
04.09.14 22:00 2014102014
In einer Sauna zu schlafen ist nicht so richtig toll. Aber die Heizung will es so. Am Nachmittag zeigt mir der Techniker, wie ich die Anlage ganz einfach hätte überzeugen können das unnötige Heizen einzustellen. Gewusst wie oder geschwitzt wie verrückt. Letzte Nacht wählten wir letzteres. Dumm gelaufen. Heute ist wieder Saugtag in der Stadtmission. Mit Moustaki saugt es sich recht nett. Nachmittags warten wir auf den bereits erwähnten Techniker. Er stellt fest, dass Luft im Tank die Programme verwirrt hat. Jetzt sei alles okay, sagt er. Warten wir's ab. Abends treffen wir uns in einer sehr netten Hauskreisrunde und danach flippe ich aus. Wie? Das verrate ich nicht. Nur so viel - das Ausflippen fand im Geheimen statt - nur mit mir ganz allein. Armer, dummer, unbelehrbarer Rolf.
Perfekte Technik
03.09.14 19:12 201472014
Der Wasserverband verblüfft. Gestern melde ich am Nachmittag ein nicht funktionierendes Absperrventil, keine große Sache und heute um 7:50 Uhr steht der Handwerker vor der Tür. Glücklicherweise ist er bereits avisiert und so befinden wir uns schon außerhalb unserer wohlig-warmen Federn. Schnell und kompetent erledigt er die Reparaturen und ein halbe Stunde später ist er verschwunden. Eine weitere Viertelstunde vergeht und der Heizungsexperte ist wieder an der Arbeit. Am frühen Nachmittag ist er fertig und wechselt sich mit den Elektro- und Elektronikexperten ab. So ein Heizofen ist heutzutage ein Computer, erfahren wir. Wir erhalten eine ausführliche Einweisung einschließlich der Versicherung wie wunderbar das elektronische Teil mitdenkt und bei Temperaturen über 17 Grad nur das Wasser aufheizt und die Heizungen kalt lässt. Wir sind begeistert. Die Handwerker entschwinden. Draußen sind 20 Grad. Die Heizungen sind heiß. Der Anlagencomputer wartet immer noch auf meine ersten Sympathiepunkte. Soll er doch.
Gesundheitsvorsorgendes Handwerk
02.09.14 22:02 2014102014
Die neue Heizung nimmt Gestalt an, vor allem sehr rohrige Gestalt. Da ihr Hinterteil uns entgegenstrahlt, wegen der nötigen Nähe zum Schornstein, blicken wir auf die vielen Rohre, die in sie hinein und auch aus ihr heraus führen. Sie ist sehr verbindungsintensiv, fast liegt mir der Begriff 'kontaktfreudig' auf der Zunge. Ein doppelfunktionales* Plastikrohr füllt jetzt den Schornsteinzug aus, hoch oben gekrönt mit einem Edelstahlendrohr, das noch auf eine weitere Verlängerung wartet, um die Luftzufuhr nicht durch die Abgase des Kachelofens verseuchen zu lassen. Der Heizkessel präferiert halt die weniger belastete Außenluft. Sie sei ihm von Herzen gegönnt. Die neuen Wasserrohre sind lötfrei verlegt, was sie wunderschön "goldig" glänzen lässt. Außerdem ist es uns gestattet die lokale Zwangsentlüftung zuzumauern und so dem Einfrieren der sie innen passierenden Wasserleitung (bei Starkfrost, hatten wir das schon mal) vorzubeugen. Wie mauert man eigentlich ein Loch zu? So ergeben sich täglich neue Herausforderung, die der Verkalkung der menschlichen Steuerzentrale vorbeugen. Der Nutzen des Handwerks für die Volksgesundheit ist nicht zu unterschätzen!
*Früher entfleuchten durch die Esse nur die Abgase in die Atmosphäre. Heutzutage, musste ich lernen, wird nur im inneren 'Rohr im Rohr' der glücklicherweise kärgliche Rest derselben weiterhin noch nach außen befördert. Rund um dieses eingelagerte Rohr marschiert dagegen die Zuluft für den Heizkessel in Gegenrichtung in die Tiefe.
*Früher entfleuchten durch die Esse nur die Abgase in die Atmosphäre. Heutzutage, musste ich lernen, wird nur im inneren 'Rohr im Rohr' der glücklicherweise kärgliche Rest derselben weiterhin noch nach außen befördert. Rund um dieses eingelagerte Rohr marschiert dagegen die Zuluft für den Heizkessel in Gegenrichtung in die Tiefe.
Kessel mit Fensterblick
01.09.14 22:01 2014102014
Heute kommt die neue Heizungsanlage. Mitten in der Nacht, gegen 7:45 Uhr, müssen wir aufstehen. Eine halbe Stunde später läuft der Handwerker auf. Ein wenig danach entsorgt ein Schrotthändler die uns über 23 Jahre lang dienstbare Altanlage. Wie schön klein und zierlich sie war. Es dauert nicht lang und schon läuft die Neuanlage auf, monströs und schwer. Und ich dachte immer alles wird kompakter und kleiner. Da muss ich mich wohl getäuscht haben. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen stand der bisherige Brenner mitsamt dem Wasserkocher auf einem Podest, nicht sehr podestig, nur 1 cm höher als der Mittelgang, der an das Heizöllager grenzt. Ebenselbige Erhöhung ist aber zu schmal für den neuen Monsterbrenner samt unterliegendem Warmwasserspeicher. Also wird alles längs montiert und wir schauen beim Eintreten auf den A.... der Anlage. Er wird uns immer entgegengrinsen. Immerhin sitzt der Heizkessel auf dem, welch ein Wort, "Speicherwassererwärmer" und könnte, wenn er denn könnte, aus dem Kellerfenster gucken. Schön, dann sieht die Heizung wenn wir ankommen oder das Haus verlassen. Ich befürchte nur, dass sie keinerlei Konsequenzen daraus ziehen wird. Bis spätestens übermorgen sollen wir wieder warmes Wasser und bei Bedarf Wärme haben. Das wird schön!