All-In-Wettertag

Morgens ist es kalt wie im Frühwinter. Dann prasselt der Regen auf unser Auto als würde sich der mieseste Frühlingstag mit dem fiesesten Herbsttag verbünden, um uns zu zeigen "was eine Harke ist", wie man so sagt. Es ist ihnen recht beeindruckend gelungen. Gegen Abend schaut kurz der Sommer vorbei und prüft unsere Gemütslage. Ich habe ihn trotz großer Geburtstagsfete (schon wieder eingeladen) eine Viertelstunde lang gegrüßt. Die neue Jahreszeit: All-In-Wetter.
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Behördenlust

Wir sind heute bei einer ganz besonderen Behörde zu Gast - der Rentenversicherung. Meine der entgeltlichen Arbeitsknechtschaft entpflichtete Haushaltsgenossin muss dort ihre Verhältnisse klären lassen, nur ihre rentenrelevanten natürlich. Der Behörden liebstes Kind kam dabei vielfach zum Einsatz: der Stempel. "Patsch" - Stempel aufs Kissen. "Krach" - Stempel aufs Papier versenkt. Und eine Wiederholung. Und noch eine. Die Behördenlust steigert sich vernehmlich. Und noch einmal "patsch" und "Krach" - welch eine Freude macht das Amtsleben. Aber es ging schnell und ersparte uns Schreiberei. So isses. Amtlich besiegelt. Patsch! Krach!
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Verpasste Chancen

Aufstehen ganz früh am Morgen, wie Berufstätige - welch eine Last! Wieder ab nach Braunschweig - langsam frage ich mich, ob umziehen eine Alternative wäre. Wir sind pünktlich in der Augenklinik zur Mullabnahme und zum Nachgespräch. Für die dortigen Verhältnisse geht es ungewöhnlich schnell und ab ist der Mull. Noch schnell das Gespräch … weit gefehlt. Sitzender- und wartenderweise verbringen wir Stunde um Stunde. Die Kontrolle und Beratung benötigt dann keine fünf Minuten. Offensichtlich hat nicht nur die Klinik jegliche Chance für effiziente Organisation ungenutzt verstreichen lassen, auch ich habe die besondere Gelegenheit Hörbücher kennenzulernen verpasst. Aber es war ja nicht das letzte Mal, leider.
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Ein Star kommt und geht

Ein ernster Tag nimmt seinen Lauf. Erlaubt ist ein leichtes Frühstück mit Mineralwasser. Kaffee und Tee sind verboten. Wieder geht es nach Braunschweig. Wir parken in den Schlossarkaden und begeben uns in den vierten Stock des Schloss-Carrees. In der Augenklinik wartet man darauf meinem Star den Garaus zu machen. Nach nur einer Stunde Wartezeit sitze ich vor dem Operationssaal und warte auf meinen Auftritt vor dem Star-Exekutionsteam. Doch, o weh, da fehlt eine Messung. Man platziert mich in einem Gang und ich warte. Und warte. Und warte. Nach einer Stunde frage ich nach. O weh, meine Karteikarte wurde nicht weitergereicht. Jetzt geht es aber schnell. Doch, o weh ohne Pupillenvergrößerung läuft nichts. Wieder zurück zum OP-Vorraum. Alles voll und ich warte vor der Tür. Endlich ist Platz und nach kurzer Zeit (nach dem Maßstab der Klinik) wird mein Auge mit Tropfen benässt. Sie wirken nicht. Noch mehr Tropfen nach einer gefühlten Ewigkeit. Wieder warten. Danach zurück zur Messanstalt. Das Ergebnis befriedigt den Doktor nicht sehr. Zurück zum OP-Vorzimmer. Der Operateur wirft einen fachkundigen Blick auf das Diagramm. Ihm reicht es, sagt er. Und dann, endlich, darf ich an dritter Stelle der auf die OP Wartenden Platz nehmen. Die Patienten werden in der Regel nach 30 bis 45 Minuten in den Schneidesaal gebeten. Endlich, endlich geht es los. Es sei eine schwere OP gewesen, sagt mir der Arzt hinterher. Irgendwie beruhigt mich das nicht. Aber egal - nach nur knapp sechs Stunden dürfen wir wieder nach Hause, ich als Captain Rolf mit der Mullaugenklappe. Ahoi.
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Privatiersessen

Die Gelegenheit zu Geschäftsessen hatte ich nur äußerst selten in meiner beruflichen Vergangenheit. Als Privatier trifft man sich hingegen doch öfter mal zum Gedankenaustausch bei der Nahrungsaufnahme. So auch heute. Im Grünen Jäger (empfehlenswert) nahe den Riddagshausener Teichen, speist man durchaus gediegen. Ein nettes Ehepaar, der Mann war ein Kollege meiner arbeitsamen Lebensliebe, verbrachte ein paar nette Stunden mit uns bei Plauder- und Schlemmerei. Wie haben Privatiers es doch gut.
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U Wii

"Regentropfen, die an mein Fenster klopfen", dieses alte Schlagerfragment geht mir nicht aus dem Kopf - kein Wunder bei diesem landwirtschaftsfreundlichen Wetter. Eigentlich kann ich auch mit Regen relativ gut leben, wenn es nur warm ist - war es aber nicht. Schade. So kann ich einen Großeinkauf per Internet tätigen, eine Predigt aus Bremen hören und ausgiebig lesen. Und dann erreicht uns noch der Anruf unseres Neffen, dessen Geburtstag vor der Tür steht, ein Wunschanruf sozusagen. Er lenkt unsere Blicke auf ein Nintendo-Spiel mit Super Mario. Das lässt sich leicht bei Amazon finden, der Titel stimmt exakt, ist aber dennoch falsch. Es fehlt ein "U". Aha, so so. Nun gut, noch einmal suchen und tatsächlich "U Wii" erscheint, ist - natürlich - ganze 10 Euro teurer. Aber was soll's, Neffe ist Neffe und glänzende Computerspiele warten eben mit glänzenden Preisen auf.
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Big Silence

Es geht Schlag auf Schlag. Wieder ein besonderes Ereignis - diesmal ein runder Geburtstag. Schon wieder Menschen, schon wieder erzählen, plaudern, klönen. schwatzen - wo ist meine Höhle* zur stillen Klausur? Meine Mitmenschen sind ja wirklich alle riesig nett aber ich bin nun einmal ein verhinderter Einsiedler und kein begabter Dampfplauderer. Small Talk laugt mich aus, kostet viel Kraft und ist voll peinlich, wenn ich am Ende der mir verfügbaren Themen ankomme - was recht schnell geschieht. Dann folgt Big Silence. Endlich zu Hause, durch- und aufatmen ist angesagt, Ruhe umschmeichelt meine Sinne und die grauen Zellen regenerieren. Köstlich.

*in warmen Gefilden gelegen, vollklimatisiert. wohlausgestattet, mit Blick auf eine malerische Bucht
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Treffpunkt Bestattung

Es scheint ein dunkles Jahr zu werden - schon wieder eine Beerdigung. Diesmal sogar mit einer anderthalbstündigen Reise verbunden. Und natürlich, möchte ich fast sagen, wieder mit einer Abweichung vom üblichen Ritus. Es gibt noch eine Nachfeier. Dabei handelt es sich nicht nur um den, im Süden überaus üppigen, bei uns im Norden im Vergleich eher kärglichen "Leichenschmaus". Selbiger wird ergänzt um eine ausführliche Andacht mit Liedern, Gebeten und einer langen. langen Predigt. Wir sitzen aber bequem und es ist auskömmlich*.

Hinterher kommen wir mit allen Verwandten noch einmal an anderer Stätte zusammen. Trotz aller Trauer ist es dennoch schön. So können aus traurigen Anlässen dennoch angenehme Gelegenheiten erwachsen. Möglicherweise sollten wir unsere freie Zeit künftig besser zu Besuchen nutzen, anstatt uns immer nur "in Schwarz" zu begegnen. Es liegt an uns.

*vom Wortklang her verstanden, nicht vom Bedeutungsinhalt
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225/50 R17 98H XL AO

Ich habe jetzt mein selbstverfasstes Laien-Diplom in Reifenkunde, genauer gesagt Autoreifenkunde, erworben. Einfach so Pneus kaufen is' nich'. Nein, man benötigt vielfältige Krytographie-Kenntnisse um die passende Buchstaben-Zahlen-Kombination der High-Tech-Spezialgummilegierung, zugeschnitten auf den eigenen fahrbaren Untersatz, zu recherchieren. Dabei ist, wie könnte es anders sein, der ADAC mit seinen ausführlichen Erläuterungen im weltweiten Netz äußerst hilfreich. Danke. Besserwisser könnten nun meinen, man müsse nur in den Fahrzeugschein schauen, dort könne man das alles ablesen. Ja, für Menschen mit viel Geld ist das sicher korrekt. Aber dort sind häufig nur die Maximalanforderungen genannt. De facto geht es ohne Sicherheits-Minus auch preiswerter. Noch einmal: Danke ADAC. Zum Abschluss ein Hinweis für Autodiebe: Wer das Fahrzeugmodell, zu dem die in der Überschrift genannten Reifen passen bei mir sucht, ist arm dran. Es ist nur ein Beispiel.
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Durchatmen statt Augenjucken

Die verborgene Schönheit eines kalten Regentages können besonders heuschnupfengeplagte Menschen erfahren. Ja, man sitzt drinnen, friert (oder aktiviert die Heizung) und schaut hinaus in den tristen tropfenreichen Tag. Wahrlich kein schöner Anblick, es sei denn man ist Landwirt, Gärtner oder, wie bereits erwähnt, Heuschnupfler. Nach Wochen juckender Augen, laufender Nase, asthmatischen Hustens und ausgiebigen Niesens mal wieder befreit durchatmen, tut schon wohl. Zugegeben, in aller Regel nehme ich die Belästigungen im Austausch gegen sonnige Tage gern hin, aber mal ein, zwei Tage Ruhe mittendrin haben schon was. Vielen herzlichen Dank, jetzt kann es wieder schöner werden.
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Traumsequenzen

Fakt ist: Ich bin in der passiven Phase der Altersteilzeit. Und: Ich muss nicht mehr ins Büro. Fakt ist aber auch: Ich gehe fast jede Nacht ins Büro, erlebe die wildesten Storys und treffe Leute in den verrücktesten Situationen. Warum, um alles in der Welt, ist meine Arbeitsstätte in meinen Träumen so extrem präsent? Ich fasse es nicht! Die Last, die man abgelegt zu haben meint, kommt nachts wieder zurück. Man fühlt sich so wehrlos, so ausgeliefert, vor allem wenn man morgens "von der Arbeit zurückkommt". Mein Trost: Träume sind Phantasiegebilde, die sich schneller auflösen als der Morgennebel auf den Feldern. Und tschüß!!!
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Fügung

Die Vorankündigung des abendlichen Tatorts kommt mir sehr seltsam vor und bewirkt beim Lesen ein kritisches Zucken meiner Augenbrauen. Wenn Drehbuchschreiber soziale, politische, gesellschaftskritische in Kombination mit vergangenheitsbewältigenden Themen in einen Krimi pressen wollen, wird mir erfahrungsgemäß beim Zuschauen schlecht. Daraus hat sich inzwischen eine allergische Reaktion entwickelt, die selbst im Verdachtsfall alle Ein- und Umschaltversuche psychisch blockiert. So werde ich niemals in einer Fernsehpreis-Jury mitwirken können. Nicht die schlechteste Fügung, finde ich.
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Und er bewegt sich doch

Es ist nicht zu fassen! Unglaublich aber wahr! Man (oder besser gesagt frau) hat es geschafft mich auf mein Fahrrad zu treiben und auf die Straße loszulassen. Nach ich weiß nicht wie vielen Jahren starten wir am Pfingstsonntag 2013 zu einer Fahrradtour. Welch eine Zumutung für meine schwachen Knochen und erschlafften Muskeln! Nicht nur, dass sie das Zweirad wenigstens in einer das Umkippen vermeidenden Geschwindigkeit am Laufen halten müssen, nein, darüber hinaus müssen sie auch mein nicht unbeträchtliches Gewicht bewegen! Bergauf (meine Zeit wie ätzend) und bergab (äußerst akzeptabel) quälen wir uns in den Nachbarort, besichtigen ausgiebig eine am Wegesrand liegende Baustelle und wählen danach eine andere Route für die Heimfahrt. Die gute Nachricht: Ich lebe noch! Die schlechte Nachricht: Für morgen haben alle beteiligten Muskeln bittere Rache angekündigt. Sie wollen mir einen großen Kater präsentieren. Vielleicht kann ich sie mit einem heißen Bad bestechen.
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Blaumeisenbrutschutzreservat

Gleich nebenan, genauer gesagt auf unserer Terrasse unter dem Dachüberstand, hat meine - mir in aller Regel sehr zugetane - Vogelschutzexpertin zwei (demnächst plus X) Blaumeisen unter ihre Fittiche genommen. Das Vogelpärchen erwählte unseren Nistkasten zum adäquaten Brutdomizil und steht seitdem unter einer besonderen Obhut. Ob nun zwei Grauschnäpper auf dem Kastendach ihre Familienplanung realisieren wollen oder dort eine Taube die armen blauköpfigen Wesen erschreckt - keine Chance die Reservats-Rangerin sorgt für Ordnung. Wer zuerst kommt brütet zuerst, ist ihr Motto und dabei bleibt es. Basta.
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Leben

Die Sonne strahlt mich an und wohlige Wärme umhüllt mich - welch ein Frühlingstag! Auf ins Gebüsch und nieder mit dem Unterholz am Zaun. Dazwischen, je nach Bedarf, Päuschen im angenehm gepolstertem Gartenstuhl. Leben, wie es wünschenswert ist! Zugegeben, ein Pool im Garten und ein malerischer Blick auf eine Bucht in Griechenland wären auch nicht schlecht, aber man will ja nicht unverschämt sein. Nachmittags die Atmosphäre unserer Lichtung genießen, nur unterbrochen von wenigen schalldämpferfeindlichen Bikerfreaks auf der fernen Bundesstraße. Schmerzlich vermisse ich meine Hochstimmungszutaten Rotwein und Pfeife, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Kommt Zeit, kommt Pfeife. Gute Aussichten also für die Zukunft. Altersteilzeit ist eine prima Zeit.
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Tu was Du willst

Die große Herausforderung aller, die nicht zur termingebundenen Bevölkerungsmehrheit zählen: Du kannst tun, was du willst - Bonität vorausgesetzt. Aber was will ich eigentlich? Und ist das, was ich will, überhaupt gut für mich? Schadet es meiner Konfektionsgröße oder unterstreicht es nur mein prächtiges Erscheinungsbild? Ich taste mich voran und währenddessen ziehen draußen dunkle Wolken auf, die mich ans Heim binden. Heimchen am PC? Nö, das bringt's auch nicht.
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Autos Top - Fahrräder Flop

Der von uns allen mehr oder weniger heißgeliebte Gesetzesproduzierer, bestehend aus einer Vielzahl überbezahlter Parteisoldaten und Schaumschläger ist immer auf der Höhe der Zeit. Für Autos werden Assistenzsysteme, vollautomatische Fahrlichtsteuerungen sogar automatisches Fernlicht zugelassen - alles hilfreiche Innovationen. Für das Fahrrad sind nur ebenso herkömmliche wie uralte Beleuchtungssysteme mit Dynamo und Lampe vorn und hinten genehmigt. Beleuchtung mit Batterie oder gar Akku gehen gar nicht. Eine batteriebetriebene Lampe am Fahrrad - welch ein Gefahrenpotenzial! Ja, ja, beim Auto läuft zwar alles über Strom, aber wie ungefährlich ist doch so ein Auto gegenüber einem dämonischen Zweirad, das ein Abgeordneter nur von Bildern kennt. Außerdem, nicht auszudenken, was wäre wenn ein harmloser Motorfan von einem Zwei-Bein-Vehikel geblendet würde? Okay, Kettenstrampler blicken oft ins Fernlicht, aber was soll's, sie können ja absteigen oder eine Etage tiefer im Graben mountainbiken. Politik muss halt Prioritäten setzen.
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Loslassen

Woran merkt man, dass man älter wird? Die Zahl der Beerdigungen, denen man als Gast beiwohnt, potenziert sich bis man irgendwann selbst als Hauptperson beteiligt ist. Aber bis dahin gehen hoffentlich noch etliche Jahre ins Land. So haben wir heute gemeinsam mit vielen Menschen einen lieben Bruder (Bruder in Christus) zu Grabe getragen. In einem traditionell evangelischen Rahmen setzte der Pastor dennoch besondere eigene Akzente. Üblich ist es ja, auf den Sarg etwas Sand zu werfen, per Hand oder mit einem kleinen Schäufelchen. Der Pastor riet dazu, den Sand mit der Hand zu werfen - mit der Schaufel wirke es, als wollten wir das Grab zuschütten. Also nimmt der Pastor ein Hand voll Sand und zeigt auf, dass wir gerne festhalten wollen, aber hier eben loslassen, die Hand öffnen, müssen. Er wirft den Sand auf den Sarg. Erde zu Erde. Wie leicht klammert man sich an Erinnerungen fest, versinkt im Vergangenen. Er wirft den Sand auf den Sarg. Asche zu Asche. Wie schwer fällt es in der neuen Situation loszulassen, wie oft verzehrt uns die Sehnsucht. Er wirft den Sand auf den Sarg. Staub zum Staube. Die Symbolik dieses Brauches hat sich mir erst heute in ihrer ganzen Tiefe erschlossen. Und für Christen schwingt ganz natürlich bei jedem dieser drei Worte glasklar mit: Und Ewiges zum Ewigen!
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Ast im Winde

Kennt Ihr das? Da hat man sich nach vielen schlaflosen Tagen zu einer größeren Investition - was auch immer - durchgerungen, steht kurz vor Vertragsabschluss und dann entfalten sich zerstörerische Gedankenspiele: War das richtig? Ist das überhaupt nötig? Geht es nicht auch eine Nummer kleiner? Und wenn ich morgen ein besseres Angebot, eine perfektere Lösung oder völlig ungeahnte Alternativen entdecke? Man schwankt wie ein Ast im Winde. Wohl dem, der sich ein alexandrinisches Wesen bewahrt hat, sein - symbolisches - Schwert zückt und den Knoten durchhaut. Oder außerhalb des historischen Vorbilds gesprochen, wohl dem, der ein Hinterteil sein eigen nennt, das seine Hose ausfüllt und der so stramm gerüstet zum geeigneten Zeitpunkt "Rien ne va plus" sagen kann, eine Entscheidung trifft, sie in Beton setzt und mit einem festen "Das isses!!!" lebt. So kann aus einem schwankenden Ast im Winde ein fest gegründetes Monument werden, trotzend allen Zweifeln.
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Sozialistischer Sonntag

Im Gottesdienst erfahren wir einiges über die ökologische, soziale - fast sozialistische - Einstellung Gottes, seine Zuwendung zu den Armen und seine Regelungen gegen Ausbeutung und einseitige Vermögensanhäufung Weniger. Dem Volk der Juden verordnete er eine Landwirtschaft, die alle sieben Jahre die Felder unbearbeitet lassen sollte - dort wachsende Früchte waren für die Armen bestimmt und natürlich konnten alle frei lebenden Tiere sich ebenfalls davon ernähren. Das Land sollte sich ausruhen, erholen, hieß es. Alle fünfzig Jahre mussten außerdem die ursprünglichen Eigentumsverhältnisse wieder hergestellt, alle Schulden erlassen, aus Not veräußerte Immobilien zurückerstattet und israelische Sklaven freigelassen werden. So sollte es Hoffnung für Menschen geben, sollte Reichtum begrenzt und Ländereien geschont werden. Eine gute Regelung für eine Agrargesellschaft. Ob dieses Gesetz jemals eingehalten wurde, weiß man nicht. Ich habe große Zweifel daran. Sozialismus, selbst von Gott verordnet, trifft selbst unter uns Frommen auf Widerspruch, Aus- und Gegenrede.
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Südafrika für lau

Die Drömling-Messe in Vorsfelde ist ein kleines Schmuckstück regionaler Präsentation. Ohne die üblichen Messe-Absahner, die geniale Erfindungen, die dennoch erstaunlicherweise im Einzelhandel nicht erhältlich sind (weshalb nur?), dem uninteressierten Publikum vorführen. öffnet sich hier tatsächlich ein Fenster in die Wirtschaft rund um Vorsfelde. Ein lohnender Ausflug in die Eberstadt.

Abends lassen wir uns ins ferne Südafrika entführen. Ein bunter Reigen ausgewählter Fotos nimmt uns mit zum Tafelberg, zum Kap der guten Hoffnung, auf Safari und Rundreise im PKW. Wir können Löwen tief in die Augen blicken (ein Lob der Zoomtechnik moderner Digitalkameras), Springböcke beim Springen zuschauen und einem Geparden beim Herumliegen. Wir beobachten ehrfurchtsvoll Elefanten im Zweikampf und feuern ringende Flusspferdbullen beim Wasserduell an. Zum Schluss sind wir fast dabeigewesen. So sparen wir uns die Reisekosten, denn warum sollten wir zum zweiten Mal dorthin jetten?
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Rasenmäherbändiger

Da stehe ich nun vor meinem Benzinmäher und will ihn zur Arbeit überreden. Er will nicht. Nach etlichen Versuchen startet der Motor mit lautem Getöse, macht richtig Krach … und geht aus. Einfach so. Eine zeitlang, ich kann machen was ich will, pausiert der Kürzer aller Halme. Dieses Doppelereignis wiederholt sich zwei-, dreimal und lässt mich arg verdattert zurück. Erschöpft sinke ich in den Gartenstuhl und atme mehrmals tief durch. Noch ein Versuch. Endlich das erlösende fortwährende Knattern - der Mäher läuft und läuft und läuft und läuft …. Die restliche Arbeit ist schnell getan.
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Himmelfahrt für Anfänger

Himmelfahrt oder Vatertag, wie das Fest weithin neuerdings genannt wird, hat mir erneut das vielfach fehlende Verständnis für christliche Feste vor Augen geführt. Natürlich ist Himmelfahrt auch Vatertag, denn Jesus Christus ist zum Vater heimgekehrt. Das ging nur ganz schön anders zu, als beim Vatertag auf dem Sportplatz um die Ecke. Ich bin überzeugt, dass viele Menschen schon mit "Gott" wenig anfangen können. Kann ich ihn mir so ähnlich wie die griechischen oder römischen Götter vorstellen? Wo soll der wohnen? Im Himmel? Und wo soll der sein? Oberhalb der Erdkruste beginnt die Atmosphäre, später das Weltall - und das ist groß - wo residiert Gott?

Irgendwie tun wir uns schwer mit der einfachen Vorstellung, dass es eine weitere für uns unsichtbare Dimension gibt, die unsere eigene vollkommen durchdringt. Wir sind wie Wesen, die nur Breite und Länge kennen, aber für die die Höhe nicht existiert. Von der Höhe her durchschaut man aber alles Zweidimensionale. Jesus wurde also in Gottes Dimension aufgenommen - so ist er einerseits weit weg und andererseits so nah wie kein anderer. Er kann alles durchschauen und durchdringen. Eigentlich ist Himmelfahrt ganz einfach zu verstehen.
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Atonale Lautäußerungen

Mit dem iPod im Ohr und dem Staubsauger in der Hand sind auch lästige Arbeiten leichter zu bewältigen. Mein monatlicher Saugjob ging flott von der Hand und Gott sei Dank hörte mir niemand beim Mitsingen zu - wenig ist grausamer als das lautstarke Singen völlig unmusikalischer Menschen. Dem Staubsauger war es jedoch egal und ich selbst vernehme davon nichts , wenn der Kopfhörer dröhnt. So war es schnell geschafft, wenn ich auch den Rekord vom letzten Mal nicht überbieten konnte. Ein (oder waren es zwei oder gar drei?) Gläschen Wein am Abend dienten in angemessener Weise dem Aufbau und Erhalt meiner Motivation.
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Understatement

Wir stehen vor einer monetären Entscheidung. Ein sehr ansprechendes Angebot liegt vor und so wäre die Sache schnell vom Tisch. Eigentlich. Mit einem Mal kommt eine weitere Offerte angeflattert. Ein an sich höherwertigeres Produkt zu einem unverschämt günstigen Preis. Da fällt die Wahl leicht? Weit gefehlt. Letzteres sieht nämlich ungeheuer protzig aus: "Schau mich an, hier bin ich - unübersehbar wertig!" Ersteres ist dagegen ein wenig teurer, hat dafür ein bisschen mehr auf dem Kasten und spielt seine Klasse charmanter aus. Nein, ich will kein Gerede hinter meinem Rücken und wähle lieber das Understatement. Der Gentleman zahlt und schweigt.
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Im Dschungel Wege bahnen

Genau das habe ich heute geleistet, einen Weg gebahnt im Dschungelteil unseres Grundstücks. Inzwischen geübt im eifrigen Gebrauch meines Fuchsschwanzes entferne ich armdicke Äste, wuchte sie über den Zaun und füge sie zu imposanten Hügelchen zusammen. Und siehe da, voila, würden die Franzosen sagen, schmiegt sich der schmale Pfad zwischen Zaun und Baumstämmen hindurch. Jenseits des Zauns erschließt sich ebenso der äußere Saumpfad für alle Zaunschleicher, Grenzgänger und vierbeinigen Tretminenerzeuger.
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Zeitenwandel

So langsam kommt die Privatierszeit in Fahrt. Es kam der Vorschlag unsere Studierstube verhältnisgerecht zu platzieren, möglicherweise auf den Donnerstag,15:30 Uhr (Kaffee!!zeit). Zwei aus der schaffenden Schicht müssten dann leider passen. Brutalität des Lebens? Der Umstände? Oder Selbstsucht der der Lohnknechtschaft Entfremdeten? Wie dem auch sei, das Leben scheint sich umzustellen.
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Geburtstag zum Zweiten

Geburtstag im Elternhaus. Kaffee, Kuchen - viel Kaffee und viel Kuchen - danach sitzen wir in gemütlicher Runde auf der Terrasse. Welch ein wunderschönes Wetter! Ab und an streift ein Missduft aktiver Lungenschädiger die Nase, aber damit können wir leben. Die Getränke sind in großer Auswahl verfügbar, doch wir bescheiden uns mit ein wenig trockenem Rebensaft. Gegen Abend wird Pizza und Pasta bestellt und der ohnehin gut gefüllte Magen einem Überlastungstest unterzogen. Die nächtlichen Nachwirkungen sind bescheiden - oh, oh, das Alter.
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Geburtstag zum Ersten

Heute feiern wir Geburtstag im Kleingarten - unsere erste Grillparty in diesem Jahr. Es gibt lecker Fleisch, lecker Salate, lecker Bier und lecker Whiskey. Dazu werden Spezialitäten von Haribo gereicht. Nicht schlecht.
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Tag der Töne

Die zusätzlichen Freiheiten als Privatier verlangen mitunter eigenwillige Lösungen. So erkläre ich den heutigen Feiertag zum "Tag der Töne". Die traditionelle Bezeichnung empfinde ich als nicht mehr zeitgemäß für meine Lebenssituation - warum um alles in der Welt sollte ich mich an die langschläferfeindlichen Lebensjahrzehnte zurückerinnern? Um zu wissen wie gut es mir geht? Das ist mir jede Minute durchaus bewusst!!!! Am heutigen Tag der Töne bedrängt mich meine Aufrüttelungs- und Motivationsgefährtin endlich wieder meine zwei unteren Gliedmaße in koordinierte Aktion zu versetzen und "eine Runde zu drehen". Gerade noch abwenden kann ich eine gemeinsame Mammutrunde, doch der moralische Druck lässt mir keine Wahl. So schnappe ich mir meinen Kopfhörer, verbinde ihn mit dem iPhone, wähle angemessene Musikvariationen und ab geht die Post einmal kurz quer durchs Dorf. Tag der Töne, halt.

Abends übernimmt unsere unübliche TV-Rollenverteilung wieder einmal das Ruder. Ich ziehe mich mit ausgesucht ansprechenden MP3's in die Sofaecke zurück und meine dem runden Leder zugeneigte Champignonexpertin zieht sich die Bilder unseres rechteckigen Kastens rein. Zum Interessenausgleich, als dem erwarteten Ergebnis adäquater Anstoßartikel für sie und als Schadenersatz für entgangene TV-Freuden meinerseits kommt ein Flasche Sekt auf den Tisch. So würdigt man weltliche Feiertage und ein 3:0 der Bayern gegen Barcelona.
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