Tag der Töne

Die zusätzlichen Freiheiten als Privatier verlangen mitunter eigenwillige Lösungen. So erkläre ich den heutigen Feiertag zum "Tag der Töne". Die traditionelle Bezeichnung empfinde ich als nicht mehr zeitgemäß für meine Lebenssituation - warum um alles in der Welt sollte ich mich an die langschläferfeindlichen Lebensjahrzehnte zurückerinnern? Um zu wissen wie gut es mir geht? Das ist mir jede Minute durchaus bewusst!!!! Am heutigen Tag der Töne bedrängt mich meine Aufrüttelungs- und Motivationsgefährtin endlich wieder meine zwei unteren Gliedmaße in koordinierte Aktion zu versetzen und "eine Runde zu drehen". Gerade noch abwenden kann ich eine gemeinsame Mammutrunde, doch der moralische Druck lässt mir keine Wahl. So schnappe ich mir meinen Kopfhörer, verbinde ihn mit dem iPhone, wähle angemessene Musikvariationen und ab geht die Post einmal kurz quer durchs Dorf. Tag der Töne, halt.

Abends übernimmt unsere unübliche TV-Rollenverteilung wieder einmal das Ruder. Ich ziehe mich mit ausgesucht ansprechenden MP3's in die Sofaecke zurück und meine dem runden Leder zugeneigte Champignonexpertin zieht sich die Bilder unseres rechteckigen Kastens rein. Zum Interessenausgleich, als dem erwarteten Ergebnis adäquater Anstoßartikel für sie und als Schadenersatz für entgangene TV-Freuden meinerseits kommt ein Flasche Sekt auf den Tisch. So würdigt man weltliche Feiertage und ein 3:0 der Bayern gegen Barcelona.
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