Hackepeter

Durch die äußerst freundlichen, in einer Abnehmphase nur ein klein wenig kontraproduktiven, Mittagsmahleinladungen meiner Vorgängergeneration gewinne ich einen vertieften Einblick in die regionalen Restaurantangebote. Heute geht es nach Vorsfelde in den Hackepeter. Eine jugoslawische Speisegaststätte entspricht nicht mehr so ganz, fast hätte ich gesagt gar nicht mehr, dem kulinarischen Trend unserer Zeit. Die jüngere Generation kann vielleicht mit Ćevapčići (Cevapcici) gerade noch etwas anfangen, aber Exoten wie "Pljeskavica", "Raznjici" oder "Pola-Pola" - ganz zu schweigen von "Lustiger Bosniak" oder "Epigram a la Sibenik" klingen doch arg exotisch in jugendtrendigen Ohren. Wir sind damit groß geworden - die jugoslawischen Köche und Gastronomen gehörten zu den Vorreitern fremdländischer Küche in unserer Stadt. Die Speisekarte entfacht ein Déjà-Vu, ich sehe mich an kleinen Tischen von ganz hoch oben auf die Heßlinger Straße blicken, vor mir auf Holz(!)brettern eine Vielfalt herrlich duftender Köstlichkeiten (viel zu reichlich natürlich) und umgeben von (damals) exotischen Geruchskompositionen. Heute ist die Speisekarte etwas internationaler (es gibt auch sehr deutsche Gerichte), die Holzbretter mussten wohlgeformten Porzellantellern weichen und ich blicke nicht mehr von oben sondern eher straight auf den Ütschenpaul. Das Essen mundet sehr gut, die Atmosphäre ist nett und freundlich, die Bedienung etwas kess (finde ich immer gut) und kompetent. Nur der Magen, der arme, arme Magen ist hinterher viel zu voll und das Weight-Watchers-Punktekonto überzogen. C'est la vie.
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Menschelnder Ordnungssinn

Mein Ordnungssinn ist eher emphatisch ausgelegt. Ich spüre die Unordnung, empfinde mit dem leidenden Ordnungssinn mit. Irgendwann erreicht mein Mitleiden - ein wenig Geduld muss schon sein - den Level, der Initiative auslöst. Dann fange ich an, räume um, aus und weg bis - ja bis kurz vor dem Ziel. Auf geheimnisvolle unergründliche Weise tritt ein Wandel ein. Ich halte inne. Die sich immer stärker hervortretende Gefahr der Sterilität, die Furcht mit den scheinbar willkürlich platzierten Objekten auch meine Identität einzubüßen, stoppt mich jäh. Selbst meine beste Ordnung manifestiert sich so immer in Unvollkommenheit, mit Fehl und Tadel. Meine Ordnung menschelt, könnte man sagen. Sie passt zu mir wie eine zweite Haut.
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Bärenmäßige Vortragsvorfreude

Heute weile ich wieder im Seniorenkreis. Es wird viel gesungen, es gibt reichlich Kaffee begleitet von ebenso viel Kuchen. Dann kommt der sportliche Part. Unter Anleitung einer netten Dame sollen beide Arme in acht Positionen bewegt werden nach dem rhythmischen Klang herkömmlicher Musik. Dann gilt es die Füße achtfach umzusetzen. Ich bin völlig überfordert. Tanzen war nie mein Ding. Wie ein unmusikalischer Bär tappe ich herum und würde stante pede mein Handtuch werfen, wenn ich denn eins hätte. Also tappe ich bärenmäßig weiter auf der Stelle. Danach darf ich meine Andacht halten. Das fällt mir erheblich leichter. Ich liebe es Andachten vorzubereiten und genauso den Spannungsabfall nach dem Vortrag. Inzwischen mag ich sogar den Vortrag selbst. Allein die direkte Zeit davor steht generell unter schwerstem Adrenalinverdacht. Inzwischen sitze ich entspannt bei einem Glas Wein auf meinem Sofa - alles roger, durchatmen, relaxen und posten.
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Amusement

In unserem Haus treffen sich vier Damen zur Plauderrunde, offiziell 'Frühstück' genannt. Es sei ihnen von Herzen gegönnt. Aber ich muss nicht dabei sein. Ich suche mein Heil in der Flucht in unsere oberen Räumlichkeiten. So ein Einzelfrühstück hat auch etwas und ich genieße die Ruhe und Beschaulichkeit. Das muss ich nicht jeden Tag haben, so ab und an ist es jedoch gut auszuhalten. In aller Ruhe lese ich die digitale Ausgabe unserer Tageszeitung und kann mich dann meiner Andacht für den Seniorenkreis widmen. Die letzten Korrekturen gehen schnell und gut von der Hand - ein arbeitsreicher und dennoch erfrischender Vormittag nimmt seinen Lauf. Wenn die Arbeitstage meiner aktiven Zeit so gestaltet gewesen wären, wäre ich keinesfalls frühzeitig in den Ruhestand gegangen. Doch letztendlich ist es gut wie es ist. Schließlich kann man eine frühlingsgeprägte Einfamilienhausobergeschossatmosphäre nur als Selbständiger (und selbst da nur selten) erwarten. Höre ich da etwa Bedauern heraus? Guter Witz. Je me suis bien amusé!
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"Netzmöbel" - letzte Chance oder beste Wahl?

Bei strahlendem Sonnenschein durch die deutschen Lande gondeln. So ganz nebenbei ein paar Möbelhäuser mit unserer Gegenwart beehren und das bereits vorvorgestern erwähnte Möbelstück suchen. Leider nur suchen. Zu finden sind nur gängige Modelle in geringer Zahl und modischen Farben. Nun ja. Die andere nahegelegene Großstadt hat zwar mehr Möbelhäuser aber nicht mehr Auswahl, eher weniger. Immerhin können wir uns bei einem schwedischen Möbelhaus mit leckerer Heidelbeerkonfitüre eindecken. Das ist ja auch schon was - "Möbel" in ihrer geschmackvollsten Form. Über die Dörfer geht es zurück in unser Heimatörtchen zu einem späten Mittagsmahl. So bleibt mir wohl nur noch die Internetrecherche. Auf die Maus!
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Freiheit

Ich bin frei. Frei wie ein Privatier im Wind. Das Zeitalter der Freiheit ist für mich angebrochen. Wie lange es dauern wird? Keine Ahnung, es kann noch zwanzig Jahre gut gehen oder schon morgen vorbei sein. Wer weiß? Jedoch - so lange es währt, will ich es freudig, dankbar und würdevoll genießen. Freiheit ohne Grenzen ist allerdings eine Illusion von Phantasten. Es braucht mitunter viele Jahrzehnte, ehe man die eigenen, persönlichen, charakterlichen Grenzen entweder - soweit möglich - ändert oder - sofern nötig - akzeptieren lernt. Die elterliche Kandare hat sich schon lange abgenutzt, die Lehrjahre sind Vergangenheit und das berufliche Joch ruht, frisch entfernt, im "Stall". Ich alter Knacker kann jetzt frei herum hüpfen, wenn mein Rücken und Übergewicht das zulassen. Egal, so lange die Gesundheit, das Alter oder das Leid mich nicht kräftig und überraschend ins Geschirr nimmt bin ich frei. Frei bis auf die von mir in freiwilliger Selbstbindung aufgelegten Grenzen, die ich will und zu denen ich stehe. Meine Liebe zu Jesus setzt mir Grenzen und das ist sehr gut so. Meine Liebe zu meiner ehrenwerten Ex-Verlobten greift täglich in meine Wünsche ein, aber so soll es meinem vor fast 34 Jahren fest bekundetem Willen nach sein. Schließlich geht es ihr nicht anders. Ich lebe in einem nicht immer warmen, sondern eher kalten Land und auch das soll ich so wollen, legt die gerade Genannte fest. Egal wie viel Grenzen meiner Freiheit mir noch einfallen - ich bin dennoch so frei wie nie zuvor. Danke, Gott, für jeden Tag!
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Ode an die Schlummereien

Der Höhepunkt des Tages - in der Abnehmphase in "kulinarischer" Hinsicht, mithin das Mittagessen, sollte ausgiebig genossen werden. Ausgiebig ist keinesfalls die Mahlzeit, denn diese leidet unter dem hohen Kriegsziel der Vernichtung überschüssigen Körperfetts. Ausgiebig sollte dennoch der Genuss der angebotenen Ingredienzien des kärglichen aber völlig ausreichenden Mahles sein. Je länger man kaut, desto besser täuscht man seinen inneren Organen Fülle vor. Erstaunlicherweise fühle ich mich danach tatsächlich satt. Wunder der individuellen Körperprogrammierung! Zur Belohnung folgt nun eine Institution, die in ihrer ganzen Fülle von Kindern gehasst, von jungen Leuten verachtet, von Arbeitnehmern vermisst und von Privatiers gepflegt wird: der Mittagsschlaf. Welch ein Geschenk mitten am Tage das Nachtlager zur Tagesruhe gebrauchen zu dürfen. Man sinkt in die Kissen und von dort in einen leichten erholsamen Schlummer, den man je nach Gusto beenden darf. So kommt dieser Tagesphase ein otiumprächtiger Stellenwert zu.
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Erwartungen und Wunschvorstellungen

Meine Idee für eine bessere Ordnung im Wohnbereich erfordert eine kleine Investition in ein Möbelstück. Also fahren wir schnell mal los, um sie in dem Möbelmarkt unserer Nachbarstadt zu realisieren. Das Angebot dort ist nicht klein, doch die Suche läuft ins Leere. Wunsch und Wirklichkeit können sehr unterschiedliche Dinge sein. Oder liegt es am kleinstädtischen Sortiment dieser jungen Großstadt, die sich erst in den letzten Jahren als solche de facto zu etablieren begonnen hat? Das wollen wir jetzt wissen. Am Montag testen wir mal was die andere nahegelegene größere Großstadt so zu bieten hat. Sie hat mehr Möbelhäuser - sind die auch besser aufgestellt? Mir ist schon klar, dass unser Geschmack, unsere Wunschvorstellung möglicherweise nicht so ganz - oder überhaupt nicht - mit dem herrschenden Zeitgeist harmonieren könnte. Aber kratzt uns das? Ein gutes Geschäft sollte auch zeitgeistferne Kunden zufriedenstellen können. Das erwarte ich. Basta.
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Warum schielen?

Stolz will ich meine Erfahrungen beim Diascannen berichten und mein neues Gerät präsentieren.Ich komme bei Freunden an und die sind absolut geschafft von der Arbeit im neuen Haus ihrer Kinder. War wohl nichts. Doch dabei steigt ein kleiner Frust in mir hoch, nein, nicht wegen der verpassten Selbstdarstellung, vielmehr wegen nichtvorhandener Kinder. Schon als kinderloser Jungspund fiel es mir nicht leicht den vielfältigen Erzählungen frischgebackener Eltern zu lauschen - manche Probleme hätte man gern! Doch jetzt den Enkelerfahrungen zuhören zu können und selbst keine zu haben, ist einerseits ganz toll und andererseits befallen mich Ansätze von Schwermut. Ja, ja, ich bin nicht blind für die Vorteile, die Kinderlosigkeit mit sich bringt - doch die Nachteile will ich ebensowenig ausblenden. So höre ich ein ganz klein wenig neidisch (im Sinne von bewundernd) zu, wie gemeinsam mit dem Schwiegersohn ein altes Haus erneuert und die Kinder bespaßt werden. Weshalb schiele ich (schielen wir) so gern auf die anderen anstatt mit uns zufrieden zu sein - irgendwie komisch.
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Nutzlose Gedankenspielereien

Der erste Teil der Andacht ist fertig. Es fließt einfach so ins Papier nachdem oder während ich die entsprechenden Bibelstellen herausgesucht habe. Es ist schon so eine Sache mit Motivation, Konzentration und Drückebergerei. Redet Gott nicht oder bin ich nur zu faul? War mein Kopf gestern wirklich so leer, wie ich meinte oder hätte ich nur einfach anfangen müssen? Ich mache mir durchaus mal was vor und glaube es nur zu gern. So bin ich halt. Und jetzt kann ich es mir leisten, denn, wie schon viel zu oft erwähnt, ich bin eben äußerst dankbar dafür, ist Zeit nicht mein Problem. Gut sol
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Hängepartie

Ich soll eine Andacht für den Seniorenkreis vorbereiten. Ich habe auch schon angefangen. Doch kurz darauf stockt es. Die Motivation, der Ideenreichtum, der Wille weiterzumachen - was auch immer - alles ist weg und der Kopf ist leer. Ich hänge durch. Das gefällt mir überhaupt nicht. Ich lenke mich mit anderen Arbeiten ab, mache dies und das aber nicht das, was ich soll. Hängepartie nennt man es beim Schachspielen, glaube ich. Diese Phasen der Ideen- und Mutlosigkeit, des Durchhängens, Verzögerns und Schiebens hasse ich wie die Pest. Rien ne va plus - wo ist das Zündholz, der Zündfunke, die Peitsche?
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Zeitreisen

Dia-Scantag (einer von, befürchte ich, sehr, sehr vielen). Es geht flott von der Hand, wenn auch die Nachbearbeitung ganz schön Zeit in Anspruch nimmt. Doch schnell merke ich, eine Zeitreise in die Vergangenheit kann sehr aufmunternd, dazu noch ein klein wenig erheiternd und über alles sogar noch lehrreich sein. Wie schlank ich mal war, keinerlei Weinbauch und dazu noch ein schmaler Bartansatz rund um den Mund sowie ganz dunkle Haare, meine Zeit. Ich erkenne mich ja kaum wieder. Dann Bilder vom Familientreffen, relativ alt aber alle Herren mit Krawatte, sogar die heranwachsenden künftigen Herren, heutzutage Teens genannt. Das waren noch sittsame Zeiten mit gestrengen Bräuchen. Wie gut habe ich es heute! Vor 25 Jahren ein Urlaub mit der Gemeinde in Norden, alle knalljung und wir mittendrin. Noch ein paar Jahre früher in Marburg, noch jünger und damals schon gut drauf - ich schwelge in wohligen Erinnerungen und so weicht die Furcht und lässt mich flitzebogengespannt auf die nächsten History-Trips zurück.
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Frage ohne Antwort

Heute morgen so gegen drei Uhr früh gehe ich schlafen. Ich habe einen Besuch bei Freunden zu Hause noch ein klein wenig verlängert. Dafür stehe ich aber erst gegen elf Uhr auf. Das Mittagessen wird durch ein Frühstück ersetzt. Auch gut. Im Abendgottesdienst stellt eine Künstlerin ihre Gemälde vor, drei in der Predigt und den Rest können wir im Anschluss betrachten. Wieder einmal breitet sich in meinem ansonsten hochgeschätzen Kopf eine große Leere zu der Frage aus: Was hat sich die Künstlerin bei ihren Bildern gedacht? Keine Ahnung, was weiß denn ich, bin ich Maler oder was? Immerhin gefallen mir drei ihrer Gemälde besonders gut und insofern hat sich die Betrachtungszeit gelohnt. Kurzum es ist ein interessanter, inhaltsreicher, vielfältiger Gottesdienst. Was will man an einem Sonntag mehr?
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Wissensvorsprung

Den Tag über gescannt. Am Abend erlebe ich die Jahresmitgliederstunde mit dem Rückblick auf das letzte Jahr in der Stadtmission. Außerdem wird gewählt und ich bin das erste Mal im Wahlvorstand. Unsere Wahlvorstandsvorsitzende informiert uns alle sehr ausführlich über unsere Wahlmöglichkeiten und alle Fehler, die wir bei der Wahl machen können. Nach dieser ernsten Ermahnung teilen wir die Stimmzettel aus und sammeln sie eine Ausfüllzeit später wieder ein. Dann ziehen wir uns ins Obergeschoss zum Erproben unserer Zählfähigkeiten zurück. Oben wartet erst einmal ein schöner Stapel von Briefwahlzetteln auf uns. Wir schlitzen den Versandumschlag auf, entnehmen ein bis zwei Wahlumschläge und sehen dem Stapel dieser Umschläge beim Wachsen zu. Anschließend schlitzen wir jeden einzelnen Wahlumschlag auf, ich mutiere zu "Rolf dem Schlitzer", entnehmen die Stimmzettel und knallen diese auf den von unten mitgebrachten Haufen. Meine nächste Mutation zu "Rolf dem Vorleser" findet statt und wir rezitieren abwechselnd zettelweise die Namen mit einem Kreuz davor. Hochkonzentriert und fachkundig versieht unsere Vorsitzende die genannte Person mit einem Strich, wobei sie diese vorbildlich in 5er-Gruppen zusammenfasst. Nach jahrzehntelanger Mitgliedschaft ist es mir nun endlich vergönnt vor allen anderen zu wissen, wer gewählt wurde. Irgendwie geil, finde ich.
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Gut mit Kompromissbereitschaft

Der Diascanner, eigentlich ein Abfotografierer ist da. Da er nicht Zeile für Zeile scannt, sondern die Dias fotografiert, geht es sehr schnell. Die Qualität ist, wie erwartet, eher durchschnittlich. Aus sehr guten Dias werden gute digitale Dateien. Aus farblich weniger idealen oder gar farbstichigen Dias werden mehr oder weniger grobkörnige digitale Bilder, die nur unzureichend - selbst durch gute Software - zu verbessern sind. Für meine Dias, die ich in den letzten zehn bis zwanzig Jahren kaum angesehen habe, reicht das aber völlig aus. Nur die Nachbearbeitung ist teilweise sehr zeitaufwändig. Aber Zeit ist ja bekanntlich nicht mein Problem. Kurz und gut ich bin recht zufrieden, kann aber dennoch Fotofreaks meine Lösung nicht empfehlen. Man benötigt schon ein gerüttelt Maß an Kompromissbereitschaft - je älter das Bild (oder schlechter der Film), desto größer muss sie sein.
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Billigheimer oder Preiswerthauser

Mein neues Projekt: Dias scannen (digitalisieren, wie es korrekt heißt). Die Auswahl eines Scanners ist beendet. Im Prinzip sind dafür zwei Varianten im Angebot. Es gibt die Billigversion, die sich Anwenderurteilen zufolge inzwischen zur Preiswertversion gemausert haben soll. Sie bewegt sich im Preissegment von 50 bis 200 Euro. Für Urlaubsdias in normaler Anwenderqualität eine gute Wahl, sagen selbst Fachleute. Dagegen steht die Qualitätsvariante mit Geräten von 1.200 bis 6.000 Euro für sehr hochwertige Scans. Die Geräte dazwischen (so um die 500 Euro) lohnen den Mehraufwand gegenüber den preiswerten Scannern nicht, äußern sich "Experten". Man kann natürlich seine Dias noch viel einfacher durch Externe scannen lassen - aber hier zahle ich vorher und darf mich dann von der Qualität überraschen lassen. Bei 6.000 Dias dürfte ich - je nach Anbieter und Qualität - zwischen 480 und 1.500 Euro blechen. Das ist ganz schön viel für einen Vertrauensvorschuss. Dafür kann ich mir einen Profiscanner anschaffen. Ja, ich weiß, der Arbeitsaufwand käme noch hinzu, nur passive ATZler rechnen da logischerweise anders als Berufstätige. Kurz und schlecht: Ich beiße in den Apfel der Preiswertversion und warte ab, ob er sauer oder süß ist. Das finanzielle Risiko hält sich in Grenzen und zur Not könnte ich das Gerät per Ebay verscherbeln. Versuch macht kluch.
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Periphere Stimmungsnuancen

Im Alter liegt die Gefahr sentimental zu werden. Auf der einen Seite plant man befreit drauf los, als ob man genau wüsste, was in drei, vier, fünf Monaten ist. Andererseits öffnet man sich (nicht alle, aber der Reiz ist virulent) dem morbiden Charme der Todesanzeigen in den Tageszeitungen. Da steht die Frage im Raum wann tauche ich da auf? Da spielt das Wissen eine Rolle, dass fünf Monate eine ganz schön lange Zeit sein können. Meine Theorie dazu ist, dass Menschen, die nicht durch Arbeit abgelenkt werden, sich (verzweifelt?) um andere Sorgen bemühen, denen sie sich ausliefern (können. wollen, möchten). Und ich? Nö, keine Lust dazu. Besser ich gebe dieser Stimmung ein kräftiges "Contra" und blättere die anregendsten virtuellen Reiseprospekte durch, die ich finden kann. Nein, das ist keine Ablenkung, denn ich weiß, dass ich meinem irdischen Ende näher komme. Aber warum darum so viel Trara machen, wo es doch nur ein Übergang ins Ewige ist. Es wie bei einer Urlaubsbuchung: die Zeit bis zum Urlaub will ich gut nutzen und mich auf den Urlaub freuen. Wie der Umsteigebahnhof auf der Reise dorthin gestaltet ist, interessiert mich eher peripher.
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So und nicht anders

Große Vorhaben werfen ihre kleinen Schatten voraus. Heute ist Heizungstag, wenigstens teilweise. Unsere, selbst nach allerältestem Recht, volljährige Anlage soll ihrem wohlerarbeitetem Austausch zugeführt werden. Früher war das einfach: alter Ofen raus, neuer rein. Heute stehen Gas, Wärmepumpe, Pellets und Brennwertkessel vor der Tür und verlangen Einlass. Potenzielle Einsparungen werden in nicht einforderbaren Höhen avisiert, Investitionen kleingeredet und alle möglichen Köche haben ihre Herde angefacht um ihre persönlichen Süppchen zu kochen. Das Gruselkabinett erschröcklicher Erfahrungsberichte jagt mir eine Gänsehaut nach der anderen den Rücken herunter während die eindrucksvoll geschönten Einsparberechnungen für fünfzig Jahre bei gleichbleibenden Energiepreisen und ohne Berücksichtigung der Investitionskosten mir wieder ein Lächeln aufs Gesicht zaubern wollen. Es gelingt ihnen nicht. Wenn ich bei Heizöl bleibe, sind die Kosten kalkulierbar. Ansonsten legt man mir entweder eine Komplettkalkulation vor oder "Tschüs Kumpel". Bleibt mir vom Leibe mit ökofantastischen Lockungen, die nur finanzielle Schwachstellen übertünchen sollen. Sagt mir einen Preis, ich überlasse euch meinen Keller und wenn alles wie versprochen läuft, zahle ich gern eure Rechnung. So und nicht anders werden wir einig!
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Einfach mal rumwurschteln

Ein zweites Windows-8.1-Upgrade hat sich fast allein installiert. Es gibt nur einen "Hänger" und das Problem löst sich nahezu von selbst. Windows wird wohl langsam erwachsen. So ganz nebenbei konnte ich unsere beiden Zimmerbrunnen neu aufstellen, mit Wasser versorgen und einem erfolgreichen Testlauf unterziehen. So langsam geht die kleine Umgestaltungsaktion im Wohnzimmer ihrem optisch ansprechenden Ende entgegen. Unserer Kreativaktion für Unkreative macht Freude. Das sollten wir in anderen Zimmern wiederholen.
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Fortschritt durch Rückschritt

Die eigenen vier Wände haben ihre Vorteile. Vor allem leben in ihnen keine Haustiere: schnuckelige Vierbeiner, die trotz Dauerfeuchte, Sturm und Minusgraden vor die Tür wollen - möglichst mit menschlicher Begleitung, liebe süße Tierchen die nach dieser Regenbenässung müffeln aber dennoch auf ihre Streicheleinheiten pochen,. Wir zelebrieren zu Hause einen angenehmen Sonntag - selbst wenn eine kleine Einleitung beim Gottesdienst ein wenig Arbeit beschert. Dort machen sich erfreulicherweise die verschwundenen Kilos deutlich bemerkbar, ich vergieße keinen Tropfen Schweiß. Eine recht neue Erfahrung, die überaus gut tut. Übrigens reduzierte sich während unseres Besuchs in Pattensen mein gemessenes Gesamtgewicht - ich war eigentlich vom Gegenteil überzeugt. Halleluja! Ja, auch für solche Kleinigkeiten kann man Gott loben. Es geht voran, weil die Waagenanzeige zurückgeht, kurz: Fortschritt durch Rückschritt.
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Relative Stille in europa-üblicher Dunkelheit

Nachtfahrten sind ja eigentlich nicht mein Ding. Manchmal kommt man darum jedoch nicht herum. So auch heute. Erst bei Dunkelheit können wir meinen Schwager verlassen und uns auf den Heimweg begeben. Die Fahrerei bestätigt keines meiner Vorurteile, wir kommen schnell und völlig problemlos durch. Mittendrin verspüre ich dann doch ein menschliches Rühren, halte auf freiem Feld an der Einmündung eines Feldweges an, steige aus und starte meinen "Befreiungsschlag". Es ist, finde ich, beeindruckend in der Nacht an einer Nebenstraße zu stehen und die Stille rund um sich her aufzunehmen. Von der fernen Bundesstraße hört und sieht man zwar ab und an ein Gefährt vorüber huschen, doch ansonsten herrscht Nachtruhe. Die Ruhe ist relativ, weil der Nieselregen nicht ganz geräuschlos ist. Die Dunkelheit ist ebenso relativ, weil es in unseren Gefilden äußerst schwer ist keinen Lichtschein - und sei es nur am Horizont - wahrzunehmen. Neulich blickte ich vom Flugzeug auf das nächtliche vor sich hinschimmernde Europa nieder und jetzt bin ich Teil dieses Nicht-Ganz-Dunkels. Wenn es nicht so kalt wäre, würde ich das gern noch ein wenig genießen - doch die Verlockungen einer funktionsfähigen Autoheizung sind einfach zu groß. Ich weiß schon weshalb die Polarforschung auf mich keinerlei Reize ausübt.
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Daddeln

Der Sturm heult rund ums Haus. Mir graut's schon beim Raushören - dieser Orkan-Regen-Niedertemperatur-Atmosphäre bleibe ich gern fern. So heize ich den Ofen an, kraule unseren Winzhund und fange an zu daddeln. Dieses Solitär-Menetekel muss doch zu schaffen sein. Zwei wildducheinander gewürfelte Kartenspiele, sprich 64 virtuelle Karten, sollen vom As bis König aufsteigend fein nach Farben sortiert, abgelegt werden. Klingt kompliziert und ist es auch, vor allem, weil man für eine bessere Sortierung nur die jeweils letzte Karte verschieben kann, keine Stapel. So vergeht ruckzuck die Zeit und ratzfatz ist es halb sieben. Auch eine Möglichkeit den Nachmittag zu verbringen - bei weitem nicht die beste aber auch nicht die schlechteste. Wenn man Zeit hat, kann man sich das leisten.
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Geduldsprobeaushaltevermögen

Wie viel Fotos kann man in welcher Zeit Bekannten und Verwandten zumuten, die man mit seinen Urlaubsbildern überfallen will? Kein leicht zu lösendes Problem. Ein guter Freund vertritt die 7-Minuten-Theorie und ich plädiere für die doppelte Zeit. Er kommt aus dem Management und ich aus dem Otium - sollte das die Erklärung für die 100-prozentige Differenz sein? Heutzutage haben wir Menschen einfach keine Muße mehr. Wenn ich an die stinklangweiligen und nicht enden wollenden Diavorträge aus meinen jüngeren Jahren denke - eine Ermordung des Vortragenden würde in unserer hektischen Zeit von jüngeren Richtern möglicherweise mit "mildernden Umständen" bedacht werden. Ob in zehn Jahren das Opfer posthum wegen Folter verurteilt und der Täter freigesprochen werden wird? Möglich ist alles. Wie dem auch sei - am Besten erstellt man zwei Präsentationen - eine kurze und eine längere und teilt dann die Gäste je nach Gusto auf. Mein Freund hätte dann zweifellos ein volles Zimmer und ich eins für mich allein. Das Leben kann so hart sein!
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Haustierfreuden

Mein Schwager hat Lucky. Lucky ist ein Hund in Katzengröße. Lucky ist ein kleiner Teddybär, ein Familienhund, der es über alles liebt gekrault zu werden. Also kraule ich ihn. Selbst nach einer halben Stunde zeigt er keinerlei Ermüdungserscheinungen - ich schon. Nach Abbruch der Kraulaktion steht er vor mir, blickt mich mit seinen Äuglein an als ob er fragen wollte: "Und wann geht's weiter?" Ich glaube fest, dass er das tatsächlich fragt, der kleine Kerl. Eigentlich habe ich ja eine angehende Hundeallergie, aber was soll man machen, wenn man so herzenslieb angeschaut wird. Da nehme ich eben angehendes Jucken hin und wasche meine beiden Kraulinstrumente öfter. Es ist ja nett so einen kleinen Genossen ein paar Tage zu hüten - das befriedigt das (bei mir sowieso nur ansatzweise vorhandene) Bedürfnis nach einem Haustier auf mehrere Jahre im voraus. So ein bellender Kumpel ist ja nicht umübel - sein Verhinderungspotenzial für Reise, Urlaub und längere außerhäusliche Aktivitäten ist andererseits kaum zu unterschätzen. Haustier auf kurze Zeit gern - ansonsten nö, nö, muss nicht sein.
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Gut so!?

Ein Anti-Otium-Tag: Koffer packen, Saugaktion in der Stadtmission, schnelles Mittagessen von der Nordsee, ein Mitbringsel für unsere Fahrt nach Pattensen abholen, Urlaubsfotos zu Freunden bringen, dort fix einen Kaffee reinziehen und ein wenig parlieren, ab nach Hause, eine nötige E-Mail schreiben, Auto beladen, starten, auf nach Pattensen. Wie soll man dabei zur Ruhe kommen? Die besten Vorsätze zeigen meist beachtliche Schwächen, wenn sie sich dem alltäglichen Kampf mit persönlichen oder verwandtschaftlichen Prioritäten stellen müssen. Die faule Haut ist dem Stress klar unterlegen. Gut so?!
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Gestörte Kommunikation

Schwerhörigkeit ist ein echtes Problem - für den, der schlecht hört und für die, die mit ihm reden wollen. Man muss bis an die Grenze der Heiserkeit die eigene Lautstärke erhöhen, dazu noch langsamer, silbenbetont schreien, wenn man verstanden werden will. Der Schwerhörige antwortet dann in normaler Lautstärke, weil er ja das Gesagte gerade so vernommen hat. Es ist eine anstrengende Kommunikation, aber sie kann immerhin gelingen. Nicht gelingt dagegen der Gedankenaustausch mit schwer Hörgeschädigten. Es entstehen "Loriot-Dialoge". Einerseits ist das erheiternd, aber andererseits bleibt ein fader Nachgeschmack. Beides habe ich heute erlebt. Die Zukunftsaussichten für das bevorstehende Alter stellen sich nicht immer überzeugend dar, um es zurückhaltend auszudrücken. Es ist wie mit dem Wein - wenn er älter wird, wird er meistens besser bis er seinen Anlagen gemäß sein Limit erreicht hat - danach geht es stracks bergab.
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Selbsterforschung

Was entscheidet über Sympathie und Antipathie? Warum mag ich spontan einen Menschen, wann bin ich reservierter und weshalb "fällt bei mir sofort die Klappe", wenn ich ausgewählten (von wem?) Zeitgenossen gegenüberstehe? Richte ich mich nach der allgemeinen Akzeptanz dieser Personen - das wäre ja schrecklich - oder fallen sie durch ein mir unbewusstes "Optikschema"? Strahlen sie gar - im bewusst nicht wahrnehmbaren Bereich - eine Geruchsinformation aus, die Antipathien weckt? Ich weiß es nicht und das verunsichert mich ziemlich. Ordne ich wirklich Menschen instinktiv in bestimmte Schubladen ein und "fertig ist die (der) Laube"? Ich muss heute meinen philosophischen Tag erwischt haben - interessant ist diese Frage dennoch. Ich sollte wohl bewusster Instinkte unterdrücken und den Verstand einschalten. Kein schlechter Vorsatz am Beginn eines neuen Jahres - aber wie macht man das?
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Wer räumt, rostet nicht

Wir haben umgeräumt. Einer spontanen Idee folgend lässt sich meine winterfreundliche aber ansonsten wunderbare Lebenslangbegleiterin breitschlagen und hilft sogar mit. Selbstverständlich kann man bei einem vollgestellten Wohnzimmer nicht viel räumen und wir rücken mithin unser Sitzensemble gerade mal einen knappen Meter zur Seite. Diese fast unscheinbare Aktivität setzt einen enormen Aufwand voraus und hat ein verblüffendes Ergebnis. Wir schleppen, heben und schieben erst einmal sämtliche Möbel vom Teppich - man glaubt ja gar nicht wie viel Teile mit ihm in Verbindung stehen, dann ziehen wir ihn diese minimale Strecke - möglicherweise auch nur einen halben Meter - zur Seite. Es folgt seine exakte Ausrichtung, voran geht eine Säuberungsaktion plötzlich sichtbarer Schwachstellen und die Rückräumaktion aller beteiligten Möbelstücke schließt diese, eigentlich dem Umzugsgewerbe zuzuordnende, Aktion ab. Nun noch die elektrischen Anschlüsse anpassen und schon sind wir fertig. Schon beim ersten Aufstehen verfehle ich den Kachelofen nur knapp - die rundere Wegführung ist noch nicht gespeichert. Rein optisch gefällt mir die Anordnung im Sitzen besser. Beim Betreten des Bereichs fällt der Blick allerdings stracks auf das vielsträngige Steckdosen- und Sat-Kabel-Arrangement, das bislang durch einen Holztisch relativ verborgen sein Dasein fristete. Ein kleines Stöbern im häuslichen Umfeld und im Internet und schon zeichnet sich eine dekorative Lösung ab. Meine sparsame aber ansonsten sehr kreative Hausgestaltungsgenossin findet sofort eine möglicherweise günstigere Alternative. Warten wir mal den Auktionsverlauf ab.
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