Periphere Stimmungsnuancen

Im Alter liegt die Gefahr sentimental zu werden. Auf der einen Seite plant man befreit drauf los, als ob man genau wüsste, was in drei, vier, fünf Monaten ist. Andererseits öffnet man sich (nicht alle, aber der Reiz ist virulent) dem morbiden Charme der Todesanzeigen in den Tageszeitungen. Da steht die Frage im Raum wann tauche ich da auf? Da spielt das Wissen eine Rolle, dass fünf Monate eine ganz schön lange Zeit sein können. Meine Theorie dazu ist, dass Menschen, die nicht durch Arbeit abgelenkt werden, sich (verzweifelt?) um andere Sorgen bemühen, denen sie sich ausliefern (können. wollen, möchten). Und ich? Nö, keine Lust dazu. Besser ich gebe dieser Stimmung ein kräftiges "Contra" und blättere die anregendsten virtuellen Reiseprospekte durch, die ich finden kann. Nein, das ist keine Ablenkung, denn ich weiß, dass ich meinem irdischen Ende näher komme. Aber warum darum so viel Trara machen, wo es doch nur ein Übergang ins Ewige ist. Es wie bei einer Urlaubsbuchung: die Zeit bis zum Urlaub will ich gut nutzen und mich auf den Urlaub freuen. Wie der Umsteigebahnhof auf der Reise dorthin gestaltet ist, interessiert mich eher peripher.
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