Hackepeter
28.02.14 23:57 2014112014
Durch die äußerst freundlichen, in einer Abnehmphase nur ein klein wenig kontraproduktiven, Mittagsmahleinladungen meiner Vorgängergeneration gewinne ich einen vertieften Einblick in die regionalen Restaurantangebote. Heute geht es nach Vorsfelde in den Hackepeter. Eine jugoslawische Speisegaststätte entspricht nicht mehr so ganz, fast hätte ich gesagt gar nicht mehr, dem kulinarischen Trend unserer Zeit. Die jüngere Generation kann vielleicht mit Ćevapčići (Cevapcici) gerade noch etwas anfangen, aber Exoten wie "Pljeskavica", "Raznjici" oder "Pola-Pola" - ganz zu schweigen von "Lustiger Bosniak" oder "Epigram a la Sibenik" klingen doch arg exotisch in jugendtrendigen Ohren. Wir sind damit groß geworden - die jugoslawischen Köche und Gastronomen gehörten zu den Vorreitern fremdländischer Küche in unserer Stadt. Die Speisekarte entfacht ein Déjà-Vu, ich sehe mich an kleinen Tischen von ganz hoch oben auf die Heßlinger Straße blicken, vor mir auf Holz(!)brettern eine Vielfalt herrlich duftender Köstlichkeiten (viel zu reichlich natürlich) und umgeben von (damals) exotischen Geruchskompositionen. Heute ist die Speisekarte etwas internationaler (es gibt auch sehr deutsche Gerichte), die Holzbretter mussten wohlgeformten Porzellantellern weichen und ich blicke nicht mehr von oben sondern eher straight auf den Ütschenpaul. Das Essen mundet sehr gut, die Atmosphäre ist nett und freundlich, die Bedienung etwas kess (finde ich immer gut) und kompetent. Nur der Magen, der arme, arme Magen ist hinterher viel zu voll und das Weight-Watchers-Punktekonto überzogen. C'est la vie.
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