Relative Stille in europa-üblicher Dunkelheit

Nachtfahrten sind ja eigentlich nicht mein Ding. Manchmal kommt man darum jedoch nicht herum. So auch heute. Erst bei Dunkelheit können wir meinen Schwager verlassen und uns auf den Heimweg begeben. Die Fahrerei bestätigt keines meiner Vorurteile, wir kommen schnell und völlig problemlos durch. Mittendrin verspüre ich dann doch ein menschliches Rühren, halte auf freiem Feld an der Einmündung eines Feldweges an, steige aus und starte meinen "Befreiungsschlag". Es ist, finde ich, beeindruckend in der Nacht an einer Nebenstraße zu stehen und die Stille rund um sich her aufzunehmen. Von der fernen Bundesstraße hört und sieht man zwar ab und an ein Gefährt vorüber huschen, doch ansonsten herrscht Nachtruhe. Die Ruhe ist relativ, weil der Nieselregen nicht ganz geräuschlos ist. Die Dunkelheit ist ebenso relativ, weil es in unseren Gefilden äußerst schwer ist keinen Lichtschein - und sei es nur am Horizont - wahrzunehmen. Neulich blickte ich vom Flugzeug auf das nächtliche vor sich hinschimmernde Europa nieder und jetzt bin ich Teil dieses Nicht-Ganz-Dunkels. Wenn es nicht so kalt wäre, würde ich das gern noch ein wenig genießen - doch die Verlockungen einer funktionsfähigen Autoheizung sind einfach zu groß. Ich weiß schon weshalb die Polarforschung auf mich keinerlei Reize ausübt.
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