Umzugswonnen
26.04.14 22:00 2014102014
Mitten in der Nacht - also fast so wie früher alltags - stehen wir auf und düsen nach Celle. Die dortige Aufbruchswohnung sieht nach Umzug aus. Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände ist der Möbelwagen wenigstens eine Nummer kleiner ausgefallen als bestellt. Die Stimmung ist dennoch gut. Ich montiere dies und das ab oder auseinander, lasse die anderen schleppen und werke so vor mich hin. Irgendwann wechsle ich zum Zielhaus. Es sieht noch relativ leer aus. Das ändert sich im Laufe des Tages. Dort beginne ich mit Montagearbeiten. Es ist spannend Schränke zusammenzubauen, die man nicht demontiert hat. Außerdem könnte es sein, dass Teile fehlen. Darüber hinaus gibt es nur spärliche Auskünfte über das mögliche Aussehen dieser Möbel. Das erhöht den Spannungseffekt der Montage dramatisch. Wie dem auch sei, ich tue mein altersgemäß Bestes und versuche einem Hexenschuss aus dem Weg zu gehen. Das scheint zu glücken, wenn auch diverse Arbeiten aus vielerlei Gründen noch unerledigt bleiben. So ist das Leben. Die absolute Krönung kommt am späten Abend. Eigentlich ist ein Doppelbett schnell zusammengebaut. Eigentlich, doch dieses hier ist anspruchsvoll. Ein Kopfteil, bestehend aus drei einzelnen Teilen, die links und recht mit den Längsteilen zu verbinden sind. Zur Erinnerung: jeder Mensch hat zwei Hände, die mit drei Brettern und einem wuchtigen Seitenteil leicht überfordert sind. Zu dritt schaffen wir das Kunststück. Das Fußteil besteht nur aus zwei Teilen, die aber so eng aufeinander liegen, dass die Dübel nicht passen wollen. Schwitz, schwitz! Auch das wird gemeinsam bezwungen. Restarbeiten rauben Nerven, aber schließlich liegen die Lattenroste auf und ich hänge in den Seilen. Zu Hause sinke ich nur noch völlig erschöpft in mein Bett. Die anderen haben gerackert und geschleppt und sind nahezu fit und ich habe nur ein wenig geschraubt und bin fertig. Ab einem gewissen Alter in Kombination mit Übergewicht fällt Urlaub leichter als Umzug, schießt mir kurz vor dem Erschöpfungsschlaf in das Hirn. Wohl wahr.
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