Miele im Glück

Die Kunst des Würzens sollte zur Grundausbildung jedes im Kochgewerbe Tätigen gehören, vor allem wenn er (oder sie) für mich kocht. In der Nordsee bin ich hin- und hergerissen zwischen Schollenfilet und Lachsfilet. Ich schwanke wie ein Ast im Winde. Schließlich entscheide ich mich für den Lachs. Ein Fehler. Er ist zwar saftig, genau richtig gebraten, nahezu perfekt - wenn, ja wenn das Würzen nicht wäre. Das beherrscht der Koch-fast-Künstler leider nur unzureichend. Die Scholle wäre von einer Panade umhüllt gewesen und selbige bietet meist eine herzhafte Geschmacksgrundlage. Ich schalte also ein paar Geschmacksknospen ab und konzentriere mich auf die Konsistenz des Fisches und freue mich an der Sauce Hollandaise. Am Abend stellt ein Freund fest, dass der Schalter der Miele defekt ist. Schalter scheint mir eher ein Understatement zu sein - es handelt sich um ein Schalterelement, eine Platine mit allen Schaltknöpfen dran. Strom geht rein und kommt nicht mehr raus. Eine Stromfalle sozusagen. Eine provisorische Überbrückung setzt das Gerät wieder in Bewegung. Schweren Herzens setze ich die Vollstreckung aus. Die Mieleverschrottung wird vertagt. Glück gehabt, Maschinchen.
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