Adelante

Weshalb macht es mir so viel Spaß, so viel Freude, zu moderieren, einen Gottesdienst einzuleiten? Vorher bin ich aufgeregt - zugegeben nicht mehr so mächtig wie früher - aber unruhig und aufgewühlt nach wie vor. Und dann, ich gehe ans Pult, plötzlich fühle ich mich frei und offen - und es fällt mir kein besseres Wort ein - ich fühle mich einfach wohl. Es ist stark zu empfinden wie Gott mich mit Mut und Zuversicht füllt, wie mir (trotz aller gründlichen Vorbereitung) neue Worte zufließen, einfach so. Im Berufsalltag war das nie so oder nur ansatzweise, hier in der Gemeinde ist es völlig anders. Diese Form der Abhängigkeit von meinem Herrn und Heiland erfüllt mich immer wieder neu mit Liebe und Dankbarkeit ihm gegenüber. Klasse. Wer wissen will wer der Heilige Geist ist und wie er wirkt sollte in einer christlichen Gemeinde mitarbeiten. Da lernt man ihn kennen und sehr schätzen. - Nach so einem starken Vormittag brauche ich einen naiven Folgetag. Meine Krimis aus den 20er Jahren, die ich mir krampfhaft lesend erkämpfe (so ein Schrott, warum tue ich mir das an?) ziehen mich zurück auf den Teppich. Ein Tatort am Abend, ebenso preisgekrönt wie fern der Realität, aber nett gemacht unterhält uns mäßig und ein Reisebericht über Siebenbürgen drängt sich mächtig in meine nächstjährige Urlaubsplanung. Ganz nebenbei füllt sich unser Terminkalender mit bauchdurchmessersteigernden lukullisch wertvollen Terminen in den nächsten Wochen. Warum plage ich mich so mit Kämpfen um jedes Gramm wenn es nur eine Frage der Zeit ist bis die Kilo-Bomben ihre Territorien massiv zurückerobern und alle Wälle niederreißen? Ich bin der Ritter mit der traurigen Gestalt. Ja, im Äußerlichen eher ein Sancho Panza, kämpfe ich dennoch gegen Windmühlenflügel. Adelante Rosinante!
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