Kritikaster
17.01.17 22:00 2017102017
Ein Artikel in einer unserer Tageszeitungen macht das Heim meiner Mum völlig nieder. Was soll das? Das stimmt doch überhaupt nicht! Wenn jemand sieht, dass - angeblich - ein naher Angehöriger vernachlässigt, unzureichend gepflegt oder sonstwie falsch behandelt wird - warum wartet er vier Wochen Pflege ab und schlägt nicht sofort Alarm? Warum greift er nicht rechtzeitig steuernd ein? Wie kann er über unzureichende Ernährung klagen, wenn diese portionsweise verpackt aus der Krankenhausküche kommt? Gibt es, seiner Meinung nach, im ganzen Klinikum zu wenig zu essen - zu wenig für eine sehr alte Frau, wo Alte bekanntermaßen viel weniger essen als jüngere Menschen? Wir waren mehrfach beim Essen der Bewohner dabei und können die Portionen und die Motivation zum Essen recht gut beurteilen. Ich weiß nur, dass man keine Person „wie eine Gans stopfen“ kann, wenn sie partout nicht will. Bei Mutti war das eine zeitlang das Problem. Man ist da hilflos. Und gelingt die „Motivation“ zum Essen, kann es sein, dass der Magen sich später „retour“ entleert. Ist doof, aber nicht zu ändern. Beim Trinken, das noch wichtiger ist, gibt es dazu noch eine allgemeine Verweigerung. Schon als Angehöriger kann man da nichts machen. Ich kenne das sehr gut und auch den Frust über erfolglose Überzeugungsversuche. Hilfe bietet da nur Flüssigkeitsversorgung über einen Tropf und den darf kein Altenpfleger setzen. Alle anderen Möglichkeiten sind meist nur Makulatur, bewirken wenig und dienen meist nur der kurzzeitigen Beruhigung der Angehörigen. Altwerden ist dem Ende zu selten leicht. Ungute Perspektive.
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