Pauschal trifft Individual

Ich mag es Reisen zu planen. Das Verreisen selbst stößt dagegen psychisch immer mehr auf Antipathien. Die Anwesenheit am Zielort genieße ich wiederum sehr. Kaum habe ich mich dort eingelebt, verspüre ich in zunehmender Weise nach einiger Zeit einen unbändigen Drang in Richtung der heimischen Gefilde. Kurzum, ich bin offensichtlich ein kompliziertes Wesen. Damit muss ich leben (das ist relativ einfach) und andere auch (die Armen). Genau genommen bin ich gern allein mit meiner Lebensreisegefährtin unterwegs. Dennoch gefielen uns die paar Reisen, die wir mit Freunden verbracht haben ausnehmend gut. Das wollen wir mit einem Ehepaar nun gern wiederholen. Doch, wie es sich jetzt zeigt, sind wir eigentlich sehr unterschiedliche Urlaubstypen. Ich liebe es anzukommen, die Koffer auszupacken und dieselben bis zum Abreisetag nicht mehr zu belästigen. Er dagegen ist ein typischer Individualurlauber: ein Zimmer für die ersten Nächte reservieren und dann herumreisen und suchen, was sich so bietet. Koffer auf, Koffer zu, auspacken, einpacken, wechseln. Dazu kann ich mich mit ganz langen Zähnen aus besonderen Umständen schon mal entschließen, aber gefallen wird mir das nie. Gut, ich reise am Zielort gern herum, bin interessiert unterwegs - aber ich benötige zum Wohlfühlen mein wohlgeformtes Nest. Ihm würde wohl auch ein Zelt reichen. Kommen wir auf einen Nenner? Ich bin gespannt. Und zweifle. Außerdem lässt mich mein an sich heißgeliebtes Reisebüro hängen. Mist. Aber ehe ich dort drängle, surfe ich lieber selbst zum Ziel. Virtuell und günstig. Geht doch.
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