Feuer frei

Ich genieße die Zeit vor dem Gottesdienst und lächle still vor mich hin, schüttle etliche Greifwerkzeuge beim gleichzeitigen Murmeln von Begrüßungsfloskeln, äh, freundlichen Willkommensworten. Zuhause lösche ich einen unmöglichen E-Book-Krimi, halbgelesen, das heißt bei mir schon eine ganze Menge, spannend geschrieben aber für mein zartes Gemüt zu grausam. Als wenn der 1. Advent bevorstünde baue ich unser - seit Jahren untätig im Keller vor sich hinlungerndes - Winterdorf auf, hole zudem die Krippenfiguren aus ihren Schachteln und platziere Sie ebenso im Blickfeld. Better late than never. Mit der neuen Kaminholzentfachungsmethode bringe ich anschließend etliche Scheite zum Glühen und erfreue mich an der daraus unvermeidlich folgenden Hitzewelle. Künstliche Kanaren im deutschen Winter, ähem, Vorfrühling. Ich liebe diese Kaminabende, schaue nebenbei Fernsehen und stelle wieder einmal fest, dass die Flimmerbilder im Kachelofen um Klassen besser sind. Gezähmte Pyromanengelüste. Nutztier-, besser, Nutzmensch-Pyromane. Feuer frei!
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