Löwenstadt mit Weltniveau

Wir holen meine Ahnherrin von ihrem Heim ab und begleiten sie zum Augenarzt, schleppen sie zwei Treppen hoch und netterweise ist sie auch gleich dran. So harmlos beginnt Panik. Der gute Doktor macht fürchterlich Stress - wir müssen sie stracks in das Städtische Klinikum nach Braunschweig in die Notaufnahme verbringen. Sie wird sicherlich in die Augenklinik eingewiesen werden und es ist eilig. Supereilig. Panik. Also schleppen wir Muttchen wieder zwei Treppen hinunter, verfrachten sie und ihren Rollstuhl in unseren Kleinwagen und düsen von einem Oberzentrum in das andere. So nebenbei muss ich lernen die Herumzickerei meines Navis erstens zu ertragen und zweitens zu überwinden. Irgendwie kommen wir in einer engen Straße ohne Parkmöglichkeiten beim Klinikum an. Toll. Wir fahren um mehrere Ecken herum und sehen uns mit überfüllten Parkflächen konfrontiert. Also kehrt marsch und zurück. Direkt vor dem Eingang sind tatsächlich zwei reservierte Plätze für Behinderte frei. Einer genügt uns. Warum nicht gleich so? Kurz und gut, ein paar Untersuchungen und kürzere Wartezeiten später ist Mutti in ihrem Zimmer dieses Vorkriegskrankenhauses mehr oder weniger glücklich angekommen. Dass es so etwas noch gibt? In der DDR firmierte ähnliches unter dem Titel "Weltniveau". Braunschweig mir grauts vor dir! Ein Oberzentrum auf dem absteigenden Ast. Nur mit Augenklinik. Klinik? Nun ja, besser Patientenaufbewahrungsanstalt. Vielleicht unter Denkmalschutz? Möglicherweise.
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