Schockzustand

Lässig schleichen wir in den neuen Tag und frühstücken mit unserem ehemaligen Pastor. Ansonsten steht aufräumen auf dem Programm. Abends meldet sich das Telefon zu Wort und lässt meine Haare zu Berge stehen. Meine Mum hat sich altersgerecht in die Reihe der Sturzopfer eingeordnet. Auch das noch! Wir stürmen zum vierrädrigen Fortbewegungsmittel, sausen zum Elternhaus, sehen den Rettungswagen vor der Tür stehen und innen wirbeln die Sanis. Meine Güte. Nun kennen wir die öde Wolfsburger Notaufnahme. Ein Wartesaal ist ein ICE dagegen. Wir haben die Rumsitzerei oft genug kennengelernt, während drinnen ein Elternteil im Bett zwischen kurzen Behandlungsgängen wartete. Stundenlang. Ein Sani gibt den Rat nach einer Stunde in der ZNA anzurufen. Wir beherzigen ihn. Nach einer Stunde sollen wir eineinhalb Stunden später anrufen. Nach insgesamt zweieinhalb Stunden ist es der ZNA gelungen Röntgenaufnahmen zu machen. Toll. Sie liegen aber noch nicht vor. Sollte die digitale Auswertung einen Bogen um unser Klinikum gemacht haben? Sitzen noch Entwickler vor giftigen Flüssigkeiten und schwenken belichtete Filme hin und her? Wie dem auch sei, entweder dauert die Trockenzeit noch ein wenig oder im Klinikumsnetz werden die Datensätze mit Pferd und Wagen transportiert. Wir werden auf weitere anderthalb Stunden vertröstet, die wohl übliche Zeitspanne von Behandlungsschritt zu Behandlungsschritt. Also werden wir um halb eins noch einmal anrufen. Ausgang heute offen. Geduldsspiel.
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