Streitkultur

Der Artikel, der für so viel Aufregung sorgte, ist in der New York Times erschienen und der Deutschlandfunk hat ihn für seine Presseschau übersetzt. Schau mal einer an. Das lässt tief blicken in unsere deutsche Empfindlichkeit, die sich gegen alles richtet, was nur ansatzweise gegen den Mainstream argumentiert. Das verstehe ich nicht unter Meinungs- und Pressefreiheit. Das erinnert mich arg an Diktaturen: eine kleine Schar weiß was für alle gut ist und alle anderen haben das zu akzeptieren. Ob Linke oder Rechte, Grüne, Rote oder Braune, Schwarze, Weiße, Graue oder was weiß ich nicht alles - eins haben sie alle gemeinsam - sie (und sie allein) haben die Weisheit mit Löffeln gefressen und alle anderen irren, täuschen oder sind iggittigitt. Ja nicht miteinander reden! Und keinesfalls, keinesfalls, darf man Argumente des „Gegners“ übernehmen. „Die Partei hat immer recht!“ Sollte - innerhalb einer Gruppe - ausnahmsweise mal kräftig diskutiert werden, sprechen unsere Medien gleich von Streit und die Aufforderung zum „Durchgreifen“ an die Gruppenchefs folgt sofort. Warum eigentlich? Weshalb darf man nicht mal Meinungen austauschen? Wieso ist ein Meinungseinheitsbrei besser als ein Abwägen konträrer Argumente? Ich werde das nie begreifen. Besser ein kreativer Streit als eine Drängelei im rückwärtigen Ausgang. Ist gesünder. Wirklich!
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