Götzenopfer und Schwarzarbeit

Unsere sichtlich ausgedünnte Studierstube dreht sich um "kluge" Sprücheklopfer, die Gottes Handeln infrage stellen, Zweifel wecken und alles besser wissen wollen sowie um Gott, der die Zweifler infrage stellt und es tatsächlich besser weiß. Ich werfe einen Blick auf die sich mächtig brüstenden Zeitgeistverkündiger zu Hesekiels Zeiten und bin gar nicht erstaunt, dass sich fromm aufplusternde Propheten der aktuellen Version dieses Ungeistes gar nicht so wesentlich von ihnen damals unterscheiden. - Im abendlichen Gottesdienst bringe ich es fertig statt auf die Hauptaussagen der Predigt zu hören, mich an den gegenwartsnahen Beispielen gedanklich festzubeißen. So führe ich mit mir eine harte Diskussion über die vielfach willkürliche Beschilderung deutscher Straßen und eine fundamentale Erörterung über Schwarzarbeit. Die wesentlichen Punkte der Verkündigung verblassen dagegen zusehends. Offensichtlich bewegt mich meine Fahrpraxis mehr als die Frage was der Verzehr von Götzenopferfleisch mir heute zu sagen hat. So ist das Leben. Am Abend erliege ich nicht den Verlockungen abgelagerter Traubenprodukte. Erstaunlich.
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