Eigentlich

Ein Erdbeben nach dem andern - in kurzen Abständen 5 bis 10 Jahre - zerstört liebliche Regionen in Italien. Die eindrucksvollen Häuser stürzen ein und die Regierung errichtet übergangsweise Baracken. Der Übergang dauert nun schon länger als die nächste Erbebenfrequenz. Es ist zum Weinen. In der Türkei regiert ein Sultan, der erst den ruhenden Kurdenkonflikt wieder anheizt und dann „Terroristen! Terroristen!“ schreit. Statt dem IS mit aller Kraft zu wehren, lässt er ihn immer noch weitgehend gewähren und lässt Bomben auf die Kurden fallen, die den IS tatsächlich mit aller Kraft bekriegen. Dem Sultan wird gehuldigt, er wird von deutschen Soldaten beschützt und erfährt kaum spürbare Kritik. Und selbst die lässt ihn toben. Es ist eine Schande. In Aleppo fallen Bomben, vernichten Soldaten, Aufständische, Frauen, Alte, Kinder und Kleinkinder. Sie sollen getötet, ausgehungert, durch Infektionen und Krankheiten vernichtet also versorgungsmäßig auf Null gesetzt werden. Die Welt ist empört. Und zwei verantwortliche Nationen verhandeln über wenige Stunden Waffenruhe um wenigstens Medikamente, Lebensmittel und Trinkwasser der Bevölkerung zu bringen. Und verhandeln. Und verhandeln. Weiter passiert nichts. Es ist zum Heulen. Rund um die Welt werden Brüder und Schwestern, also Christen wie wir, aus religiösen Gründen verfolgt, kalt gestellt, ermordet, drangsaliert, gefoltert und was weiß ich nicht alles und unsere Regierung erhebt nicht ihre Stimme, sondern schwadroniert vom friedlichen Miteinander aller Religionen. Das gibt es zwar weitgehend bei uns - und das ist sehr gut - doch weltweit gesehen eher selten. Warum bete ich so selten dafür? Eigentlich müsste ich Tag und Nacht damit Gott in den Ohren liegen. Eigentlich. Schade.
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