Horizonterweiterung

Jetzt kenne ich es also auch. Wurde ja allerhöchste Zeit. Ja, jetzt kenne ich das Gefühl auf dem Abstellgleis zu sein, nicht mehr gebraucht zu werden. Eine interessante Empfindung - man fühlt sich so unwohl, indifferent, irgendwie abseits wartend auf den Pfiff, der dieser Stellung ein Ende bereitet. Ich komme mir vor wie ein Fußballer vor dem leeren Tor aber ohne Ball, Mitspieler und Zuschauer. Zum Glück gehen die zehn Minuten recht schnell vorbei, dennoch bleibt etwas Unbestimmtes im Kopf zurück. Wie, wenn dieses Feeling dauerhaften Charakter bekäme, wenn es das Denken beherrschen würde? Das kann schon Angst machen. Ich verstehe nun Menschen besser, die vor ihrer Rente fliehen, sich in Aktivitäten stürzen, „bedeutend“ sein wollen - wie Wilhelmine es von ihrem Heinrich forderte. Bei mir geht diese Phase, Gott sei Dank (!!), schnell vorüber und wird durch ein anhaltendes Wohlgefühl ersetzt. So soll es sein.
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