Gefühlsverdrängung in Weiß
08.10.16 20:53 201682016
Es geht früh aus den Federn, schon gegen acht Uhr morgens, und wir eilen einem Frühstücksbuffet in Isenbüttel entgegen. Welch ein gemütliches Café! Welch ein reichhaltiges Angebot! Sehr empfehlenswert!! Äußerst stark gesättigt begeben wir uns zur extrem nötigen Mittagsruhe auf den Heimweg. Zu Hause blinkt das Telefon. Meine eigentlich doch immer so friedliche, freundliche und zuvorkommende Vorfahrin macht den Altenpflegerinnen das Leben schwer. Der ärztliche Notdienst ist angefordert. Eine schöne Überraschung! Ein winzig kleines Päuschen später sind wir wieder unterwegs, dabei ereilt uns die Information über Mutters Klinikumseinweisung. Auch das noch! Und wieder landet die arme alte Frau in der Notaufnahme. Wieder können wir nicht zu ihr. Wieder werden wir im 2-Stunden-Takt vertröstet ohne eine einzige klärende Auskunft. Mein Urteil über unser Klinikum befindet sich im Fahrstuhl auf den Weg in ein tiefes Kellerloch. Wie kommunizieren Ärzte mit einer Kranken, die sich manchmal an nichts und oft genug nur unzutreffend erinnern kann? Was soll eine Vorsorgevollmacht wenn die „Götter in Weiß“ den verbalen Austausch mit einer hochgradig erregten Patientin mit Erinnerungslücken dem Gespräch mit den von ihr Bevollmächtigten vorziehen? Wer tröstet Mutti? Wer hält ihre Hand, streichelt sie, schenkt ihr Nähe? Bestimmt keiner von dem arg gestressten Personal - wie soll das auch gehen? Warum dürfen wir nicht zu ihr? Früher, bei meinem Vater, war das noch möglich! Hoher ärztlicher Standard ohne Zeit für Empathie ist bitter. Vor allem für den Patienten. Mist!
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