Heiligabend

Es fällt mir nicht leicht, das zuzugeben. Ja, es kommt mir fast wie ein Verrat gegenüber meinem Wärmehaushalt vor. Doch wenn ich mir unsere nassen Planken auf der Terrasse anschaue, dieses Grau-in-Grau um mich herum, diese allgegenwärtige Feuchte sobald man sich nach draußen wagt - dann, ja, dann, dann wäre ich über eine weiße Weihnacht gar nicht so unglücklich. Wohl eher glücklich. Trotz Schneeschieben, trotz Kälte und Pampe unter den Stiefeln. Möglicherweise ist weiße Pracht doch besser als graue Niedertracht. Dann sehe ich in der Zeitung, dass die Schwester eines guten Arbeitskollegen (lang, lang ist’s her) recht jung verstorben ist. Das stimmt mich traurig. Immerhin ist der Heiligabendgottesdienst sehr gelungen, sehr ansprechend und kurzweilig - wie es Heiligabend sein soll. Die Familienfeier mit Mutti im Seniorenheim erweist sich als sehr gute Idee. Dafür misslingt mir der Abschluss des Abends zu Hause. Nein, keinerlei Streit, gute Stimmung und doch, letztendlich fehlt mir der Weihnachtsbaum, der Tannen- und Kerzenduft sowie das mit vielen, vielen Kerzen und einem bullernden Kachelofen völlig überheizte Wohnzimmer. Ich brauche das und wenn es fehlt, fehlt viel. Aber morgen kann ich ja weiter üben. Fröhliche Weihnachten!
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