Wandertag

Im Frühtau zu Berge - gegen 10 Uhr ziehen wir los zum Bahnhof, von dort nach Hattenheim und dann per Pedes zur „Natur pur in der Hattenheimer Flur“. Ich erklimme schwer atmend Weinberge mit am Wegesrand einladend aufgestellten Probierzelten, Verköstigungsständen und Bierzeltgarnituren - harrend der weinsüchtigen Wandersleut. Von den vielen Angeboten suchen wir uns eines mit besonders gut gestylter Tischdeko aus, konsumieren ein kleines Weinchen und trotten dann weiter weinbergauf und weinbergab - weit mehr „auf“ als „ab“ - bis zur staatlichen Weindomäne beim Kloster Eberbach. Dort werden wir gegen ein beachtliches Entgelt in die Geheimnisse der modernen (fast) vollautomatisierten Weinproduktion eingeführt und dürfen sogar drei Gläslein Wein kosten. Keiner mundet uns so richtig obwohl sich darunter ein Pröblein aus einem Fläschchen für sagenhafte 32 Euro befindet. Geschmacks- und Geldbeutelsache halt. Der Rückmarsch wird zur Schieberei. Bei den Ständen hat sich inzwischen die Besucherzahl karnickelartig vermehrt. Wir schieben uns durch weinkonsumierenden Massen den Berg hinunter und kommen endlich, endlich am Bahnhof an. Ein Tässchen Milchkaffee im Weingut gegenüber verkürzt uns die Wartezeit bis der nächste Zug einrollt. Den Abend beschließt ein Geburtstagsmenü in der örtlich führenden Gastronomie. Exakt 10 Kilometer Berg und Tal sowie 9 erklommene Stockwerke liegen hinter mir. Ich bin platt.
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