Vielgestalt kontra Uniformität
28.03.16 20:11 201682016
Wir hören eine Predigt aus dem Internet. Ich bin wieder einmal leicht genervt. Alle Christen müssen Missionare sein, müssen Gottes Wort weitersagen, so der Pastor. Eine typische genauso pietistische wie (meiner Meinung nach) falsche Aussage. Als wenn Gott alle Menschen gleich, mit den gleichen Begabungen einheitlich geprägt hätte. Da schließen, finde ich, missionarisch begabte Prediger auf ihre Zuhörer nach dem Motto „was ich kann, müssen alle anderen auch können“. Und das ist falsch. Gott ist ein Gott der Vielfalt. Würden sie ihren Vater besser kennen, würden sie wissen, dass er die Vielgestalt von Herzen liebt und die Uniformität „hasst“. Es gibt wunderbare Diakone, die aus ihrer Liebe zu Jesus heraus, wahre Wunder der Barmherzigkeit vollbringen aber keine fesselnde Predigt zustande bekommen. Sie predigen Gottes Liebe durch ihre Werke. Andere sind totale Gemeinschaftsmenschen. Wo sie sind wächst Zusammenhalt, werden Differenzen überwunden, kommen unterschiedlichste Menschen in einer Gruppe zusammen. Sie können Fremde wunderbar integrieren aber völlig Außenstehende anzusprechen fällt ihnen total schwer. Ihre Predigt ist die funktionierende Gemeinschaft. Andere können mit jedem ins Gespräch kommen. Sie gewinnen Menschen durch ihre totale Offenheit für alles Mögliche - aber auf der Basis eines festen Glaubens. Perfekte Missionare aber eher Randsiedler in gemeinschaftlichen Betulichkeiten. Ja, wir Christen sind alle Zeugen Jesu, das ist wahr, aber auf allen möglichen Gebieten, mit allen möglichen Charakteren und allen unseren Begrenztheiten. Unsere Unfähgkeiten müssten uns eigentlich völlig blockieren. Und doch baut Gott mit uns seine Gemeinde. Ich liebe dieses Wunder der Vielfalt tausendmal mehr als die Langeweile der Uniformität. Welch ein Gott!
blog comments powered by Disqus