Entdeckungstouren

Ich erwische das Café mit den zähesten Brötchen und dem schlechtesten Kaffee. Dafür ist das Personal supernett. Bei Rossmann stelle ich mich an die Kasse mit der längsten Wartezeit und den betulichsten Kunden an - passiert mir meistens - und dann verliere ich auch noch die Orientierung, so als ob Nord- und Südpol, Ost und West, ihre Position vertauscht hätten. Ein bescheuertes Gefühl. Dennoch fahren wir frohgemut nach Ditzum und sind baff. So muss Greetsiel ausgesehen haben, bevor es in einen ostfriesischen Erlebnispark umgestaltet wurde. Der Hafen ist malerisch, die Touristen sind noch zählbar und treffen auf eine gut ausgeprägte Infrastruktur für ihre Bedürfnisse. Die Kirche ist total typisch reformiert gestaltet - die Orgel direkt hinter der Kanzel überrascht dagegen, wie auch der Kirchturm in Form eines Leuchtturms. Eine Mühle fehlt typischerweise nicht im Ortsbild, bestückt mit Handgefertigtem der Landfrauen, wie sympathisch. Eine urtümliche Fähre nach Petkum, die sogar bis zu zwei Autos, rückwärts eingeparkt, mitnehmen kann, verkehrt regelmäßig. Der Hafen hat Charme, sogar eine funktionierende Werft mit aufgedocktem Uralt-Holzkahn. Am Rande bemerkt ist unser Parkplatz noch nicht einmal gebührenpflichtig - wie lange noch? Zurück in Leer genießen wir ein Feierabendbier - die Scholle aus Ditzum muss schwimmen - bis ein paar verrückte St-Pauli-Fans ihre morgige Niederlage feiern. Ein Tag der Entdeckungen!
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