Exklusiv und freizeitlich

Für anderthalb Euros fahren wir nach Larnarka - der Gedanke an deutsche Buspreise drängt sich dabei irgendwie nicht auf. Es sind zwei Welten. Die inzwischen vielzitierte Sonne brennt auf meinen Buckel und wir flanieren unter Palmen zum Yachthafen, am Strand entlang, rund um eine Festung, durch die 1c-Lage der Promenade, durch ein Handwerkerviertel und die Prachtmeile von Larnaka. In abenteuerlich finster anmutenden Werkstätten wird eine Destillieranlage repariert, eine alte Bank restauriert - liebevoll stellt der Meister die Verzierungen im Holz wieder her, ein alter Sekretär wartet geduldig auf seine Erneuerung und andere Arbeitsstätten verbreiten gähnende Leere, dieweil die arbeitende Schicht irgendwo dem Mittagsmahle frönt. Langsam geht die Gasse in eine etwas breitere Fahrbahn über, die links und rechts von Nobelboutiquen gesäumt ist. Die Kleidung der Passantinnen wird exklusiver und die Absätze höher. Mit Perfektion stöckelt eine echte oder eingebildete Lady - wer weiß das schon - mit ihren Highheels über den unebenen Untergrund und wirft Parkmünzen in die Parkuhr und eine andere lädt aus ihrem hochbeinigen Volvo-D-4-Luxusmobil erst eine Kinderkarre und dann deren Nutzer aus. Wir dagegen, Touristen live, schlendern zum Bahnhof und lassen uns mit dem großen - hier blauen - Taxi für ein Minimalentgelt ins Hotel kutschieren. Abends schlage ich beim Büffet wieder zu und empfinde herzliches Bedauern mit meiner heimischen Waage. Auf die kommt etwas zu! Schade.
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