Leber und Laus
15.03.17 20:13 201782017
Ich bin missgestimmt. Wo bleibt meine Urlaubsfreude? Alles ist doch gut, nahezu perfekt und mir läuft so eine doofe Laus auf meiner Leber hin und her. Wir spazieren ins gut anderthalb Kilometer entfernte Alcudia, vorbei an einem spanischen Kleingarten in dem alles grünt und blüht - viele Wochen bevor bei uns die ersten Nutzpflanzen ans Erscheinen denken -, vorbei an einer idyllischen Restaurantauffahrt mit malerischem Blumenmeer, alles ist toll nur meine Grundstimmung lässt sich nicht aus ihrem Kellerloch hervorlocken. Nun gut, ab und an schon, doch wenn ich meine jetzt ist sie endlich in der prächtigen Umgebung angekommen, zack, grummelt sie wieder im Tiefgeschoss herum. Meine arme Reisegefährtin ist - sehr vorsichtig ausgedrückt - irritiert und schafft es nicht mich „auf den Pott zu setzen“. Doch Alcudia ist wirklich sehenswert, wir bummeln durch die autofreie Altstadt, einladende blumengeschmückte Gässchen links und rechts und bemerken eine touristisch orientierte Malerei, die mich wirklich begeistert. Die Werke sind leider nur im A-5-Format zu haben. Schade. Am Nachmittag begutachten wir Hochseeyachten für Freizeitkapitäne aus einer weit entfernten millionenschweren Welt. Schön zum Anschauen aber viel zu weit weg um neidisch zu werden - nicht nur finanziell, auch einstellungsmäßig. Selbst wenn ich zu so viel Geld kommen würde, müsste ich persönlich ein anderer Mensch werden, um das in vollen Zügen genießen zu können. So freue ich mich an meiner Pfeife auf dem Balkon, an den Erdnüssen und (ein ganz klein wenig) an der alkoholfreien Cerveza. Endlich lässt sich die Laune im Erdgeschoss blicken. Wurde ja auch Zeit!
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