Durchsetzungskraft erwürgt Vielfalt

Der Sturm im Blätterwald tobt - die blöden Wähler haben nicht so gestimmt, wie unsere politischen Eliten (bzw. die sich dafür halten) es wünschen. Das ist aber traurig 😰. Jemand ist in euren Versorgungsclub eingebrochen. Haltet den Dieb! Zugegeben, ich glaube nicht, dass es dadurch besser wird, dass sich die Parlamentssäle bei Debatten und Abstimmungen füllen, dass der elende Fraktionszwang nur noch in grundsätzlichen Fragen besteht, dass die Medien notwendige Meinungsbildung bei Parteien nicht gleich wieder zum Streit deklarieren … Nein, ich bin überzeugt all das wird sich nicht ändern. Schade. Ich werde wohl nie verstehen, weshalb die Medien so viel Wert darauf legen, dass eine Führungspersönlichkeit einer Partei hart durchgreift, wenn andere Persönlichkeiten ihrer Gruppierung andere Ansichten vertreten. Ich werde nie begreifen, weshalb Meinungsdiktatur der Parteileitung als Idealbild der Demokratie gilt und Andersdenkende als ‚Abweichler‘ oder ‚Rebellen‘ gebrandmarkt werden - diesen Eindruck vermittelt die Berichterstattung durchweg. Für mich bedeutet Demokratie, dass die gewählten Vertreter ihre eigene Meinung einbringen und in der Diskussion ein Konsens erreicht wird oder sich irgendwann eine klare Mehrheit bildet. Heute haben wir eine Parteien-Oligarchie, jedenfalls größtenteils. Weshalb, um alles in der Welt, wählen wir Hunderte von Volksvertretern, wenn diese gleich mit dem Einzug in das Parlament einen Maulkorb verpasst bekommen und - wenn überhaupt - nur das verlautbaren dürfen, was der Parteilinie entspricht? Was soll daran ideal sein? Sorry, aber für mich sind Parteien eher kontraproduktiv, weil sich die beste Lösung nicht selten in der Kombination mehrerer Ideologien versteckt. Aber wer will schon den idealen Weg gehen, wenn die Parteimeinung ausnahmslos als oberste Weisheit zu gelten hat? Doch genug geklagt - klar vor Augen steht, dass sich alle anderen Wege, die wir Deutschen schon versucht haben, allesamt als erheblich mieser erwiesen haben als die heutige Vorgehensweise. Stehen wir Menschen uns da selbst im Weg? Scheint so.
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