Ein neuer Prior und meine vorurteilsgefährdete Galle

Vor der Einführung eines neuen Priors findet die EKD-Kulturbeauftragte im Gethsemanekloster in Goslar einprägsame Worte zum Thema "Haltung zeigen". Der Schwerpunkt liegt auf "Demut", einer in den Hintergrund gedrängten Tugend. Ich dagegen bin schwer beeindruckt vom Publikum, einer exquisiten Mischung kirchlich engagierter Intellektueller: schlank, studiert und grauhaarig - eine Mischung perfekt gestaltet für mein allerliebstes Vorurteil. Welche Mittel gibt es gegen grundlos aufsteigende Galle?

Der Einführungsgottesdienst beginnt, einem Kloster der Stille würdig, damit, dass die Gemeinde vor dem Gottesdienst schweigt. Sie schweigt mit dem Mund. Dafür reden die Stühle. "Scharr, scharr", von rechts. Links antworten die Sitzmöbel mit "Kratz, kratz" und von vorn tönt es "Schlurf, schlurf". Ein munterer Wechselgesang beginnt und lässt sich durch die einsetzende Bratsche nur ungern unterbrechen.

Das absolute Highlight ist aber die Ansprache des neuen Priors. Bruder Achim hebt hervor, dass im Gethsemanekloster die Bitte um Gottes Gegenwart den Mittelpunkt bilden soll. Ein Gebet, das Gott immer erhört. Wenn Gott im Mittelpunkt steht, ist die Zukunft in den besten Händen - nicht nur in einem Kloster!

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