Lesen gefährdet Ihre Gesundheit!

Komisch wie oft ich auf der Rentenstelle zu tun habe. Und das als Beamter!?! Sechzig Jahre lang sieht mich diese Stelle nicht und mit einem Mal bin ich gleich zweimal in einem Jahr dort. Sie hat den Charme von wohl funktionierenden Außenstellen, die Mitarbeiter sind freundlich, gut gelaunt und kompetent. Der Wartebereich ist auskömmlich. Man sitzt nicht zu bequem aber der Rücken ist's zufrieden und so kann man ein wenig Wartezeit gut verkraften. Zeit ist nicht mehr unser Problem, ich erwähnte es sicher bereits mehrfach. Anschließend besuchen wir Vatis Grab, spornen vor sich hinblühende Pflanzen in einer Schale durch kräftige Wasserzufuhr zu weiteren Leistungen an, platzieren ein inzwischen vor sich hintrocknendes Gesteck in den dafür vorgesehenen Container und rupfen ein wenig am Unkraut herum. Nachmittags pflege ich mein Otium, versehe zwischendurch ein Fotobuch meines Schwagers mit kurzen Kommentaren und lese begeistert Krimis, deren Akteure in der Provence agieren. Weißwein, eiskalter Rosé, ein Calva in Kombination mit einem Bierchen als Mittel gegen die starke Hitze und abends ein "Diner" zu dem in Ehren gealterter Rotwein serviert wird. Dazwischen werden irgendwie die Fälle gelöst. Seitdem trinke ich jeden Abend ein oder zwei Gläser Wein. Da kann man mal sehen wie schädlich lesen ist. Wo bleiben die Warnhinweise der Gesundheitsapostel auf der Literatur?
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