Revision der Gefühle

Wie fühlt man sich nach sechs Wochen Freizeit? Eine ehrliche Antwort lautet "Gut, aber ..." Gut, weil man es von ganzem Herzen genießen kann den Tag frei zu gestalten, der Montagmorgen seine "Schrecken" verloren hat - dafür hat der Donnerstag ebenso seine Wochenendstartstatus eingebüßt. Eigentlich müsste die Antwort "Sehr gut" lauten. Warum nur "gut" und was soll das "aber"? Das "sehr gut" ist zu Hause, das "aber" steht vor der Tür.

Ein Freund, bereits erfahren in dem ruhigen Stand, hat das mir gegenüber so formuliert: "Die totale Freizeit hältst Du maximal ein Jahr aus. Das lange Schlafen morgens und das Gläschen mehr am Abend verderben über kurz oder lang die Tage. Da sucht man sich unbedingt eine Beschäftigung." Er ist fündig geworden, sehr gut sogar - im Prinzip hat er in einem völlig neuen Betätigungsfeld seine frühere Wochenarbeitszeit auf den Monat aufgeteilt und ist mehr als zufrieden damit.

Das "Lotterleben" steht tatsächlich bereit, um zu übernehmen. Wer das verhindert, hat schon fast gewonnen. Wie - das hängt von persönlichen Vorlieben und Charakterzügen ab. Ich probiere es jetzt mit einem geregelten Lebensablauf - eine auf meinen Rhythmus angepasstes Verhältnis von Arbeit und Freizeit. Dazu gebe ich noch einen Schuss Ausnahmen jeglicher Art - und mit dieser Mixtur starte ich jetzt durch. Was daraus wird, zeigt die nächste Revision - spätestens in sechs Wochen.
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