Bürokratenhorror

Der Alltag umfängt mich mit einer bürokratischen Herausforderung. Ein Girokonto habe ich neulich gekündigt. Das war einfach. Heute will ich die Lastschriften auf die neue Bank umleiten. Eine echte Herausforderung. Ich erfahre die bürokratischen Grenzen der virtuellen Welt. „Bis hierher und nicht weiter“, scheinen die Eurokraten verfügt zu haben. Waren es Griechen? Ehemalige griechische Finanzbeamte, die es gewohnt waren ohne Computer zu arbeiten? Wer weiß das schon. Jedenfalls lassen sich nur ganz, ganz, ganz wenige Institutionen auf eine virtuelle Änderung ein. Meist gibt es ausdruckbare Formulare, die man bestenfalls mit der richtigen Software wenigstens am PC ausfüllen kann. Ansonsten ist Handarbeit angesagt. Ausdrucken, kontrollieren, eintüten - die wenigsten sind für einen Fensterbriefumschlag vorbereitet, aber da kann ich tricksen - frankieren und abschicken. Sollte die Post Sponsor bei dem Regelwerk gewesen sein? Ach ja, ich könnte auch faxen - aber wohne ich in einem Technikmuseum? Dann gibt es auch noch die verheißungsvollen Angebote sich registrieren zu lassen und dann geht alles online. Die einen lassen mich nur unter größten Mühen rein und die anderen bieten nach diesem Prozedere auch nur ein Formular an. Frust pur! Nach diesen kräftezehrenden Aktionen tritt der Horror auf die Bühne. Ich will ein falsch ausgefülltes Formular (Auch das noch!!!) schreddern und tappe (geistig leicht verwirrt?) in die Falle. Ja, das Formular wird in winzige Papierschnipsel zerlegt. Aber es waren zwei Seiten, die der Zerstückelungsmaschine zum Opfer fielen. Die zweite ist ein Bescheid, den ich heiß erwartet hatte, der endlich kam und den ich in einem Rahmen ehren wollte. Jetzt macht das keinen Sinn mehr. Alterswirre im Anfangsstadium? Stressallergie? Dummheit in Reinkultur? Ich bin jedenfalls geschafft. Mist. Ein Riesenhaufen. Es stinkt. Mir.
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