Formularfabrik mit Krankenstation

Mein alter Herr muss heute einen Klinikumsaufenthalt antreten. Ich habe ihn begleitet - es war wieder einmal eine interessante Erfahrung. Kaum ist man da, muss man eine Wartenummer ziehen. Es war nicht das ganz große Los, aber doch fast ein Gewinn, denn die Aufenthaltsdauer im klinikeigenen Wartesaal ist recht kurz. Sie könnte noch viel kürzer sein, stellte ich beim Einchecken fest, wenn die Anzahl der Formulare nicht ein Vielfaches der durchschnittlichen Verweildauer betragen würde. Dann gibt es noch niedliche Aufkleber für weitere Papiergewächse und ein Armband für den Patienten, sowie wichtige Infos über Mahlzeiten und technische Geräte in einer schmucken A-4-Mappe platziert.

Mit einem Schwung von Durchschriften ging es zur Station. Dort füllt die Ärztin nach ausführlicher Befragung, wer hätte anderes erwartet, einen vielspaltigen Vordruck aus. Kaum im Zimmer angekommen, gleich nach dem Auspacken des Koffers, erscheint ein Pfleger-Azubi mit was wohl? Richtig, einem eng bedruckten Fragebogen, für dessen handschriftlicher Anreicherung er mit einer Engelsgeduld weitere Informationen dem Vertreter meiner Vorgängergeneration entlockt. Bald darauf darf ich diese Formularfabrik mit einer etwas zu groß geratenen Krankenstation verlassen. Kurz vor der Abfahrt trage ich noch in ein Formblatt ein, dass wir berechtigt waren einen speziellen Parkplatz zu nutzen. Wie hätte es anders sein können?
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