Geige mit Profil

Heute habe ich mir das Buch "Der Klang" von Martin Schleske heruntergeladen. Ich musste lange warten, bis der eBook-Preis angemessen niedrig war. Heute ist das der Fall. Gleich beginne ich zu lesen und kann kaum aufhören. Faszinierend, wie ein Geigenbauermeister seinen Beruf erläutert, worauf es ankommt und das als Gleichnis für das Handeln Gottes an uns Menschen nutzt. Zugegeben, Atheisten ist da zu wenig vom Geigenbau und zu viel vom Glauben gesagt, aber wer ein wenig offen ist für Gott, wer sich Gedanken macht, wie Gott "drauf" sein könnte, erfährt viel Nachdenkenswertes. Aber auch über den Geigenbau habe ich noch nie so viel gelernt, wie in diesem Buch. Ich dachte bislang, dass es nur auf das Handwerkliche ankommt - jedoch weit gefehlt und völlig daneben. Sein Handwerk muss ein Geigenbauer beherrschen, keine Frage, aber die Güte einer Geige nimmt ihren Ausgangspunkt in der Holzauswahl. Ist es ein singendes Holz oder nur ein normaler klangloser Stamm? Nimmt der Meister auf die Fasern des Holzes Rücksicht und lässt sich von ihrem Verlauf führen? Verliert er gleichzeitig sein akustisches Konzept nicht aus den Augen/Ohren? Gelingt es ihm aus diesen zwei Gegensätzen ein harmonisches Miteinander zu formen? Eine gute Geige hat eine eigene Persönlichkeit, die beim Spielen sich mit der Persönlichkeit des Musikers vereint - nur wenn letzterer die Persönlichkeit seiner Geige würdigt kann ein ohrenschmeichelnder Klang entstehen. Und was hat das alles mit Gott und uns zu tun? Man sollte das Buch einfach mal lesen.
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