Quedlinburg. 24 Höfe. 12 Freuden. 6 Plagen

Heute ging es per Bahn nach Quedlinburg. Uns - und ein paar anderen (nach eigener Schätzung in Großstadtgröße) - erwartete ein Weihnachtsmarkt rund um das alte Rathaus und der Adventsmarkt in 24 Höfen der Innenstadt. Jeder Hof hatte sein eigenes Thema, mal mehr und mal weniger zu erkennen. Neben den offiziellen Höfen liefen einige nicht gekennzeichnete wie selbstverständlich nebenher. Wir waren gegen Mittag da und konnten über die Höfe schlendern. Am späten Nachmittag ging das 'Schlendern' ins 'Schieben' über.

Das Wetter spielte mit, kein Regen nur reichlich Kälte, aber es ist halt Dezember. Am Bahnhof wurden Faltblätter mit Stadtplan, allen Höfen und deren Themen an alle Besucher verteilt - supernette Idee. Der "Parcours" führte durch die gesamte sehenswerte Innenstadt. Die Höfe präsentierten sich vielfältig und keinesfalls uniform. Die Stände waren individuell geprägt und nicht durchgestylt. Das Angebot glänzte - diverse Händler boten unterschiedlichste Waren an. Immer wieder überraschten ganz spezielle Offerten. Über allem wogte eine entspannte, friedliche Stimmung. Der zentrale Weihnachtsmarkt fügte sich malerisch in die Rathausumgebung ein. Gegen Abend erstrahlte der Markt in einer wunderschönen Beleuchtung. Die Versorgung mit Glühwein, Original Thüringer Bratwurst, Schmalzgebäck, Bockwurst, angebratenen Pellkartoffeln mit Quark oder Stippe oder was auch immer, war - nach angemessener Wartezeit - gesichert. Und: Ich bin gespannt wie der von uns erworbene Chili-Senf schmeckt.

Menschenmassen, herangekarrt mit Bussen in dreistelliger Zahl, bilden die erste Plage. Ihre anscheinend ungehinderte und dennoch ungeschlechtliche Vermehrung die zweite. Die Gaststättendichte gleicht dagegen eher einer extremen Weite - man wird "platziert", wie zu "besten" DDR-Zeiten. Da es nun an Raum für wärmende und sitzende Entspannung mangelt, werden für Leute meiner Art die Rücken-, Bein- und Fußbelastungen zur vierten Plage. Die Kälte entwickelt sich zur fünften - trotz wärmstmöglicher Verpackung. Plage Nummer sechs gebührt der Bahn - egal ob Privatbahn oder DB - ungeheizte Bahnsteige ohne wärmende Räume mit unmöglichen Wegen über hohe Brücken gehören zu den Erfahrungen, die keiner braucht.
blog comments powered by Disqus