Schlafen bewahrt

Lauschige Nacht in unserer Lounge auf der Terrasse. Eine Kerze erhellt schwach die Finsternis ringsum. Wir sitzen ruhig und unterhalten uns in einer der Stille angepassten Lautstärke. Ab und an fallen die Augen zu und die Müdigkeit versucht uns zu überwinden. Ein lautes Geflatter, ein Hin- und Herzucken unseres Insektennetzes begleitet von jämmerlichem Angstpiepen reißt uns aus aller Ruhe. Eine Fledermaus? Weit gefehlt, die können nachts ja gut sehen, nein eine schlafwandelnde, besser wohl schlaffliegende Amsel ist zwischen Überdachung und Netz geraten, stößt oben gegen die Überdachung, unten gegen das Netz, gerät in den Schlund zwischen Haus- und Netzwand, fällt hinter das Sofa, steigt wieder auf und sinkt voller Panik, schwer atmend auf der Fensterbank in sich zusammen. Ein Fangversuch scheitert an weiteren Panikattacken des Piepmatzes, der sich dann doch auf den Rand der Terrasse retten kann. In sich gekehrt bleibt die Amseldame minutenlang sitzen, bis sie sich traut in die Finsternis zu entweichen. Uns bleiben ein Menge Federn auf dem Netz und Angstkot, willkürlich platziert. Merke: Die Nacht ist zum Schlafen da, vor allem für Amseln.
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