Hochstapler

Schon wieder ist ein Monat vorbei und ich stehe mit dem Staubsauger in der Stadtmission. Abgeklärt fange ich an, unterbreche für eine Plauderei und pausiere wo nötig. Der Schlendrian macht sich bemerkbar, ich erreiche fast meine anfängliche Schlechtzeit. Als Akkordarbeiter würde ich wohl darben, aber als Privatier komme ich sehr gut zurecht.

Heute kann ich außerdem die Flexibilität unseres fahrbaren Untersatzes testen. Nach Beseitigung persönlicher Anwendungsfehler, die intellektuelle Verarbeitung gelesener Inhalte zu manuellen Handgriffen hakt ein wenig, lassen sich die hinteren Sitze perfekt und schnell ausbauen und nach Abschluss einer Transportaktion wieder einsetzen.

Besagte Aktion erfordert eine dichtgedrängte Beladung unseres 'Schneemenschen'. Die Türen können noch geschlossen werden, mit dem Öffnen beginnt allerdings eine automatische Entladung durch fallende blaue Säcke. Die Säcke enthalten Kleidungsstücke, die für Rumänien bestimmt sind und von uns zum Zwischenlager, eine Scheune in Kunrau, transportiert werden. Von dort wird sie ein LKW ins rumänische Verteilzentrum befördern. Rein optisch müssten die in der Scheune gelagerten Transportgüter für zwei Laster gut reichen, aber es treten zu gegebener Zeit dort Hochstapler in Aktion, die unter Beweis stellen, dass ihre Begabung kein kriminelles Delikt sondern ein viel bewundertes Handwerk ist.
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