Begrenzung und Übermaß

Was gibt es Schöneres als warm eingehüllt bei 7 Grad plus eine Zigarre auf der Terrasse zu genießen? Ja, ja ich weiß, dasselbe nicht eingehüllt bei 25 Grad plus. Okay, aber diese Temperaturen sind in unseren Breiten im Winter eher selten zu verzeichnen. Wir kommen von einer redereichen, ernährungsmäßig gut aufgestellten Fete. Ins Bett gehen? Nö, die Uhrzeit stimmt zwar, aber die Stimmung ist noch zu high für die Ruhestellung der Körperfunktionen. Also die letzte Zigarre aus dem Humidor befreien und das Mundstück anschneiden. Sie ist so wie guter Sekt sein sollte: "Extra dry", weil ich vergessen habe den Befeuchter aufzufüllen. Ohne Befeuchter zieht Wüstenatmosphäre in den Humidor ein - und die ist gar nicht gut, wenigstens für den Tabak. Egal, da muss ich jetzt durch.

Für die nötige Feuchtigkeitszufuhr sorgt der Calvados, der in winzig kleinen Portionen zur Rauchbefeuchtung dienen muss. Ich entferne die Abdeckplane unserer Gartenmöbel, die darunter auf bessere Tage im überdachten Terrassenbereich warten, nehme den ungepolsterten Platz auf anschmiegsamen Polyrattan ein und entzünde respektvoll die gerollten Tabakblätter. Ein erster Zug. Ein (die folgenden Bemerkungen sind für Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet) Genuss! Warum mache ich das nicht öfter? Was ist eine tabakvernichtende Zigarette gegen eine tabakehrende Zigarre? Wie eine Cognacbohne gegen ein wohlgefülltes Glas Original-XO-Cognac! Nur eine Pfeife kann das noch toppen. Tabak - in der Begrenzung verbirgt sich seine Bestimmung (im Übermaß lauert sein Verderben).
P.S.: 7 - 9 - 18 - 21*
*immer noch Sturmwarnung, da muss ja was los sein
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