Temporäre abstrakte Hautgemälde
28.08.14 20:40 201482014
Manche Menschen nehmen für ihre Schönheit viel auf sich. Selbst wenn andere solches eher als Hässlichkeit definieren würden. Wie dem auch sei, heute sehe ich auf dem Parkplatz einen Mann, dessen Arm mit zwei weißen Klebebändern umwickelt ist. Beim zweiten Hinsehen bemerke ich die Plastikfolie dazwischen und nahezu gleichzeitig die Tätowierung darunter. Aha, denke ich, ein frisch Tätowierter schont seine jüngst strapazierten Hautflächen. Wieder ein Grund über den eigenen zeitgeistfernen Geschmack in leichten Jubel auszubrechen. Man bin ich froh, dass mir meine natürliche Pelle über alles geht. Bilder kann ich mir ohne Probleme ebenso auf Papier anschauen. Gefallen sie mir nicht mehr, wandern sie in den Zellstoffmüll. Die endgültige Trennung von eingestochenen Kunstwerken stößt dagegen auf ungleich größere Schwierigkeiten, wenn man Amputationen von vornherein ausschließt, was sehr empfehlenswert wäre. So belasse ich es lieber bei spontanen, eher abstrakten, temporären Bildnissen, im Volksmund "Schorf" oder "blaue Flecken" genannt.
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