Völlerei

Verwandtenbesuche können äußerst erfreulich sein. Nette Leute, vielseitige Gespräche, eine Prise Tratsch, ein paar Körnchen Klatsch - nur so zum Würzen und ein kleiner Spaziergang durch unbekannte Gefilde. Wenn das alles wäre, wie wohltuend könnte so ein Tag verlaufen. Doch das ist leider nur ein Teil der Wahrheit. Hinzu kommt, der Eindruck drängt sich auf, die offensichtliche Tendenz der Gastgeber den unmittelbar bevorstehenden Hungertod ihrer Besucher verhindern zu müssen. Mit überwältigender Freundlichkeit verführen sie zu einer Nahrungsaufnahme, die den Tatbestand der Völlerei eindeutig erfüllt. Ich habe gelernt, mich bei noch so lecker duftenden Buffets mit kleinen Portionen zu begnügen, bei "all-inclusive-Hotelaufenthalten" Verzicht zu üben - aber den Kochkünsten liebevoller verwandtschaftlich verbundener Gastgeber konnte ich mich bislang nie erfolgreich entziehen. So steh ich nun, ich armer Tor und bin so satt wie nie zuvor (wäre das eine Doktorarbeit, müsste jetzt eine Quellenangabe folgen, aber das ist keine Doktorarbeit).

Prost, auch wenn Alkohol in diesen Fällen angeblich nicht hilft - glücklicherweise hat das mein Magen aber noch nicht mitbekommen!
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