Zuckerrebe

Ein rundum gelungener Tag - von Terrassenarbeit bis Eisessen ist alles dabei. Eine gut gelaunte Sonne strahlt uns von morgens bis abends an. Das Thermometer fährt in beginnende Wohlfühlregionen hoch und die innere Stimmung steigt. Da macht sogar das kleinteilige Reinigen einer großen Terrasse Spaß. Kinder, der Sommer meldet sich an!

Nachmittags schlendern wir zum Augenarzt, der eine Woche nach der Grauen-Star-Operation eine Sehkraft von 100%, allerdings mit einer kleinen Unterstützung, bescheinigt. Es kann sogar noch besser werden. Da gehe ich doch gleich auf die OP des rechten Auges wohlgemut zu.

Auf dem Weinfest gönnen wir uns ein paar Schöppchen. Aus dem Schatten heraus den Berufstätigen bei ihrem Hasten und Jagen zuzuschauen, hat schon was. Nur der Wein ist recht süß. Offensichtlich lieben die Kunden liebliche Tröpfchen. Doch "trocken" ist immer noch angesagt. Was soll der arme Weinkenner nun machen, zum süßen Wein kann er sich aus Prestigegründen nicht bekennen und sauren will er nicht trinken? Armer Kerl. Aber Winzer sind findige Leute. Auf wundersame Weise entwickelt die Geschmacksrichtung "trocken" eine ungeahnte Lieblichkeit. Wem da noch "Fülle" fehlt, der greift zu "feinherb", klingt wie "bitter", steht aber als Synonym für "zuckersüß". Na dann "Prost"! Und wir? Wir fragen nach dem trockensten Wein am Stand und lassen unseren Gaumen vom arg "fruchtigen" Gewächs des Weinstocks zart umzuckern. Eine Brezel neutralisiert das Aroma und ein Eis als Dessert stabilisiert den Geschmackspegel.
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